Die Neugierde hat über die Sammelleidenschaft gesiegt (mal wieder), deshalb habe ich mir das neueste Buch von Sir Terry Pratchett als ebook besorgt und gestern beendet. Zur Veröffentlichung hat das gebundene Buch bei amazon 19,99 € gekostet und das ebook 15,99, aber ein paar Tage später gab es schon ein Sonderangebot für die fast runde Summe von 6,87 €, und da konnte ich dann wirklich nicht widerstehen ;). Bei englischen Büchern greift die Buchpreisbindung nicht, die Preise schwanken deshalb sehr. Heute z.B. waren die Preise 16,99 und 13,99. Es lohnt sich offensichtlich, ein paar Tage auf ein Sonderangebot zu warten ;)
"Raising Steam" ist das 40. Buch der Scheibenwelt (derzeit nur auf Englisch erhältlich), und ich habe irgendwie das Gefühl, dass in den letzten Büchern die moderne Rundwelt (also wir ...) und die Industrialisierung mit Macht Einzug halten sollen.
Im Wesentlichen handelt das Buch von der Erfindung der dampfgetriebenen Lokomotive und dem Ausbau des Schienennetzes. Nebenbei taucht als Bösewicht Ardent nochmals auf, der schon in "Thud!" für Unruhe gesorgt hat, bis es dort am Schluss zum Waffenstillstand von Koom Valley gekommen war. Er versucht erneut, zusammmen mit den konservativen Grags den Fortschritt aufzuhalten und die Zwerge vom Rest der Welt zu isolieren. Dabei versuchen die Zwerge zunächst, die Clacks-Türme zu sabotieren; das hat allerdings nicht viel Erfolg.
Um das Fazit gleich vorneweg zu nehmen: die Kunst von Sir Terry liegt im genauen Beobachten von Menschen und ihren Beziehungen, und im feinsinnigen Kommentieren seiner Erkenntnisse. In diesem Buch hat er sich zuviel Inhalt vorgenommen, und die feinen Zwischentöne bleiben leider auf der Strecke. Es ist eine recht straff erzählte Geschichte; es gibt zwar einige witzige Fußnoten und kleine Einschübe, aber alles, was passiert, muss dazu beitragen, die Geschichte voranzubringen. Das ist sehr ungewohnt und eigentlich schade für einen Erzähler wie Sir Terry.
Der Zeitraum der Geschichte ist mit mehreren Jahren viel zu groß: von der Entwicklung der Dampfmaschine (mit Hilfe von "logger-rhythms", "quader-ratics", "slide rule", "sine" und seinem Cousin "cosine" und nicht zu vergessen der "tangent") über die Finanzierung über den Ausbau des Schienennetzes bis hin zum Putsch im Zwergenkönigreich will Sir Terry alles in einem Buch abdecken. Das mathematische Wortspiel mit "sine", "cosine" und "tangent" taucht leider im Buch allzu häufig auf, und nach dem zweiten oder dritten Mal hat es sich verbraucht. Dasselbe gilt für die Charakterisierung der Lokomotive als Maschine, die alle vier Elemente (Erde (i.S.v. Erzen für den Stahl), Wasser, Feuer, Luft) in sich vereint. Auch das wird mehrfach wiederholt und stört dann. Anfänglich konnte ich den Erfinder Simnel noch als Person erkennen, zum Ende hin wird seine Beschreibung immer oberflächlicher, genau wie seine Beziehung zu Harrys Tochter Emily.
Allein die Herstellung von genügend Stahl, um die Bahnlinien nach Sto Lat, Quirm usw. zu bauen, muss Jahre dauern, und dann wird im Eiltempo der Brücken- und Tunnelbau erfunden, um die Bahnlinie nach Uberwald fertigzustellen.
Mich beschleicht das Gefühl, dass Sir Terry zwar noch unglaublich viele Ideen für die Scheibenwelt hat, aber er Angst hat, diese Geschichten nicht mehr erzählen zu können, weil ihn seine Krankheit einholt und ihn seiner geistigen Fähigkeiten beraubt. Deswegen packt er soviel Handlung in eine einzige Geschichte.
Im Vergleich dazu ist das vorherige Buch "Snuff" eine recht kurze, knackige Geschichte mit einer einzigen stringenten Handlung, und darum herum befindet sich eben genau das, was Sir Terry gut kann: beschreiben, was die Menschen in der Geschichte ausmacht, und warum sie so sind und das tun, was sie tun. "Snuff" ist für mich neben "Nightwatch" eines der besten Bücher mit Vimes, und im Vergleich dazu ist "Raising Steam" eher schwach.
Der erste große Teil des Buches wird verwendet, um die Erfindung des Dampfantriebs zu schildern und die Nutzung des Zuges als eine Art Jahrmarktsattraktion vor den Toren von Ankh-Morpork. Danach nimmt die Geschichte Fahrt auf, und als der "Low King" einen längeren politisch bedingten Aufenthalt im Tausende Meilen von seinem Königreich entfernten Quirm verbringt, reißt Ardent die Macht im Schmaltzberg in Uberwald an sich und will sich zum neuen "Low King" krönen lassen.
Damit wird auch klar, warum Vetinari so vehement darauf bestanden hat, die Bahnlinie von Ankh-Morpork bis Uberwald mit höchster Priorität fertigzustellen: damit Rhys Rhysson, der König, so schnell wie möglich von Quirm zurück nach Schmaltzberg reisen kann. Warum hier allerdings nicht Kutschen mit Golem-Pferden eingesetzt wurden oder z.B. andere Hilfsmittel, ist wohl allein der Dramaturgie geschuldet. Der Low King wird mehrfach beschrieben beim "Pläne machen" für die Zeit nach der Ankunft. Welche Pläne das konkret sind, wird bis zum Ende nicht klar. Die Reise muss mehrere Wochen gedauert haben. Im Buch wird als
Entfernung zwischen Ankh-Morpork und Uberwald 1225 Meilen angegeben, und
die Lokomotive ist 30 Meilen pro Stunde schnell.
Die Reise des Zugs mitsamt der gesamten Prominenz der Nachtwache nimmt einen weiteren großen Teil des Buchs ein, es passieren Anschläge auf die Schienen, auf den Zug, und auf Versorgungsstationen für Kohle und Wasser, die allerdings alle glimpflich verlaufen.
Das Buch las sich für mich wie eine Liste von Personen, die irgendwie mitspielen. Keiner von ihnen hatte eine wesentliche Rolle, außer zu einer bestimmten Zeit am richtigen Ort zu sein und dort das Richtige zu tun: Vimes konnte die Namen der Mitverschwörer herausfinden, weil er den Zwergen mit dem Abzeichen der "Summoning Darkness" auf seinem Arm Angst machen konnte. Als die Zwerge bei dem Angriff auf die Bahn die Kupplung auftrennen konnten, hat ein Troll mit einer Art Draisinenantrieb die Waggons angetrieben und die Lokomotive wieder eingeholt. Cheery Littlebottom, Colon, Nobbs, Angua, Detritus und Sally tauchen auch "mal kurz" auf und werden erwähnt, aber keiner hat eine tragenden Rolle. Immerhin wird Carrot nicht auch auf diese Weise verheizt. Auch die Magier der Unsichtbaren Universität haben eine kurze Sprechrolle: sie dürfen feststellen, dass die Dampfmaschine keinerlei Magie enthält.
Sir Harry King, der "King of the golden river", der bislang sein Geld im untergründigen Geschäft mit der Entsorgung von Exkrementen gemacht hat, wird hier zum Eisenbahntycoon mit einem riesigen Herz, der z.B. einer Mutter eines verunglückten Möchtegern-Ingenieurs eine großzügige Pension zukommen lässt. Vom knallharten Geschäftsmann aus den vorherigen Büchern ist kaum noch etwas zu erkennen.
Schön fand ich die Begeisterung von Vetinaris Assistenten Drumknott, der dem Eisenbahnfieber verfällt und als Zweitberuf zum Lokführer wird.
Die Goblins, die zuerst in "Snuff" eine größere Rolle bis hin zur Gleichberechtigung bekamen, erhalten hier sogar noch mehr Raum für Entwicklung. Auch werden einige kulturelle Besonderheiten erwähnt, wie z.B., dass sie großen Wert darauf legen, mit ihrem vollständigen Namen angeredet zu werden. Außerdem sind sie sehr schlagfertig und können interessante Tränke aus Pflanzen und Schnecken brauen, wie Lipwig mehrfach feststellt. Bei einem Besuch in Quirm spricht "Of the Twilight the Darkness" mit dem Marquis eines kleinen Weinguts: "Nice place you got here. Don't worry about smell. I'll get used to it." - "Mon Dieu" - "Not a god, Mister Mar-kee, only goblin. And not only that, Mister Mar-kee. I'm real. If you cut me, do I not bleed? And if you do, I bleeding well cuts you too, no offence meant.". Außerdem sind die Goblins fasziniert von Technik und stürzen sich mit Begeisterung in den Betrieb der Clacks-Türme und der Eisenbahn.
Die Rückeroberung des Königsreichs ist hingegen am Ende eher unauffällig und unblutig. Dabei gibt es noch einige Überraschungen sowohl beim Low King als auch zu Vetinari. Diese Pointen will ich hier aber nicht vorwegnehmen ;)
* Android * Linux * Terry Pratchett * Science Fiction * Fantasy * Bücher * Politik * Die Wetterau * Berstadt
17.12.2013
22.11.2013
Thor 2 - The dark kingdom
Ich liebe ja Comics und Comic-Verfilmungen ... von Iron Man 3 und dem zeitlichen direkten Vorgänger Avengers war ich begeistert.
Gestern war ich mit einem guten Kumpel im neuesten "Thor" und bin etwas enttäuscht zurückgeblieben.
Unglaublich großes und bombastisches Bumms. Fans von Actionfilmen kommen auf jeden Fall auf ihre Kosten, und besonders tief ist meine Enttäuschung auch nicht. Es war auf jeden Fall gute Unterhaltung.
Ein Bösewicht will gleich das ganze Universum mit einer Superwaffe zerstören, die er vor langer Zeit erfunden hat und ihm in einem fulminanten Kampf von Odins Vater Bor abgenommen wird. Das "ganze Universum" umfasst dabei die "Neun Welten" aus der nordischen Mythologie, also Midgard (unsere Welt), Asgard (die Welt der Götter), Jotunheim (die Eiswelt), und so weiter ... Wie diese neun Welten mit dem Dimensionsriss zusammenpassen, durch den Loki in "Avengers" eine Invasion der Erde ermöglichen wollte, ist unklar geblieben. Vielleicht gibt es da auch gar keinen Zusammenhang, und ich hätte nur gern einen ;)
Der Oberböse Malekith hat einen Namen, der förmlich nach dem Wortspiel Malefiz verlangt. Nun, bitte schön, da war es - das Wortspiel ;). Offensichtlich ist Malekith so an die Dunkelheit gewohnt, dass er alles Licht auslöschen will. Später heißt es dann, er will alles vernichten, und das Universum, wie wir es kennen (hell), hätte nie entstehen dürfen. Leider wird auch dieses Thema nicht weiter vertieft. Warum nun "Verdunkelung" im späteren Verlauf gleich zu totaler Vernichtung wird, war einer der Punkte, warum ich ratlos aus dem Film gegangen bin. Außerdem sind die besonders starken und widerstandsfähigen Dunkelelfen-Kämpfer, die Karedh, sehr heiß und stark leuchtend, es sollte wohl nach glühender Lava aussehen, die ja auch nicht wirklich besonders dunkel wirkt. Etwas widersprüchlich.
Außerdem war mir in den ganzen letzten Filmen zuviel umherfliegendes Zeugs (Autos, Busse, Häuser, Panzer, Flugzeuge, ...). Das erschöpft sich ganz schnell ... im "Man of Steel" war es am Ende genauso chaotisch, als der Superheld gegen General Zod gekämpft hat.
Ziemlich cool waren die Szenen, in denen durch die "Konvergenz" Durchlässe zwischen den Welten entstanden und Menschen, Autos und Jets sich plötzlich in einer Welt wiederfanden (und an einer anderen Stelle wieder zurück).
Meine Lieblingsfigur seit dem ersten Thor-Film ist der Wächter der Brücke Bifröst, Heimdall. In diesem Film scheitert er daran, das Raumschiff von Malekith zu sehen, wenn es sich unsichtbar macht, obwohl er alles sehen kann. Genausowenig kann er Jane sehen, als sie sich eine Zeit lang im Versteck des Aethers befindet, das sie durch einen Übergang zufällig betritt und dann vom Aether "besessen" wird.
Ziemlich unpassend fand ich auch, dass der Wissenschaftler Dr. Eric Selvig plötzlich nackt in Stonehenge herumgetobt ist, verhaftet wurde und dann vom Praktikanten der Praktikantin so mir-nichts-dir-nichts aus der Psychiatrie abgeholt wurde und plötzlich wieder geistig gesund war. Ich habe die ganze Zeit darauf gewartet, dass Stonehenge eine besondere Bedeutung hat; stattdessen wurde dann London/Greenwich zum Ort des finalen Showdown, obwohl sich astronomische Ereignisse sicherlich nicht an eine menschliche Metrik mit Längengraden halten müssen (durch Greenwich verläuft per Definition der Nullte Längengrad, dort gibt es das "Royal observatory" und eine Militärakademie der Royal Navy).
Andere Kritiken fanden die Lichtschwerter, Space-Elfen, die Mischung von Göttern und Raumschiffen, Einstein-Rosen-Brücken und magischer flüssiger Materie, die sich in Menschen flüchten kann, ganz toll, aber mir hat diese merkwürdige Mischung von Fantasy und SF nicht besonders gefallen.
Zugegeben, die Effekte waren toll; es war ein gigantischer Film, und wenn man die Personen im Abspann zählt, weiß man auch, warum der Film so teuer war ;)
Der Film hatte auch einige gute Szenen in den ruhigen Teilen. Die vorgetäuschte Sterbeszene war klasse gemacht. Ich war fast geneigt, Loki zu glauben. Die Handgranaten waren offensichtlich kleine Schwarze Löcher, ähnlich wie die Waffen der Kolonne TRAITOR bei Perry Rhodan. Der Aether hat mich ein bißchen an das "Element der Finsternis" erinnert ;). Eine nichtgezeigte Szene dürfte enthalten haben, dass der doch nicht tote Loki Odins Platz einnimmt und für das Gespräch mit Thor kurz vor Schluss, als Thor auf den Thron verzichten will, Odins Aussehen vortäuscht.
Jeder, der den Film gesehen hat, weist darauf hin, dass man unbedingt beide Kurzfilme im Abspann ansehen muss. Ehrlich gesagt, lohnt sich das elendige Warten auf den zweiten Abspann kein bißchen. Man sieht eine Knutschszene und danach hüpft ein lustiges Monsterli auf einem Parkplatz herum und versucht, Tauben zu haschen.
Die 3D-Effekte waren mäßig, und im Nachhinein hätte ich mir lieber die billigere 2D-Variante anschauen sollen. Im Hanauer Kinopolis schlägt der Film in 3D eine 11 Euro tiefe Kerbe ins Portemonnaie. Immerhin ist im Preis ein kostenloses Ticket für maximal vier Stunden im benachbarten Parkhaus enthalten, das man an der Kinokasse gleich im Voraus entwerten kann.
[Update 2013-11-22: Link zu Phantanews]
Gestern war ich mit einem guten Kumpel im neuesten "Thor" und bin etwas enttäuscht zurückgeblieben.
Unglaublich großes und bombastisches Bumms. Fans von Actionfilmen kommen auf jeden Fall auf ihre Kosten, und besonders tief ist meine Enttäuschung auch nicht. Es war auf jeden Fall gute Unterhaltung.
Ein Bösewicht will gleich das ganze Universum mit einer Superwaffe zerstören, die er vor langer Zeit erfunden hat und ihm in einem fulminanten Kampf von Odins Vater Bor abgenommen wird. Das "ganze Universum" umfasst dabei die "Neun Welten" aus der nordischen Mythologie, also Midgard (unsere Welt), Asgard (die Welt der Götter), Jotunheim (die Eiswelt), und so weiter ... Wie diese neun Welten mit dem Dimensionsriss zusammenpassen, durch den Loki in "Avengers" eine Invasion der Erde ermöglichen wollte, ist unklar geblieben. Vielleicht gibt es da auch gar keinen Zusammenhang, und ich hätte nur gern einen ;)
Der Oberböse Malekith hat einen Namen, der förmlich nach dem Wortspiel Malefiz verlangt. Nun, bitte schön, da war es - das Wortspiel ;). Offensichtlich ist Malekith so an die Dunkelheit gewohnt, dass er alles Licht auslöschen will. Später heißt es dann, er will alles vernichten, und das Universum, wie wir es kennen (hell), hätte nie entstehen dürfen. Leider wird auch dieses Thema nicht weiter vertieft. Warum nun "Verdunkelung" im späteren Verlauf gleich zu totaler Vernichtung wird, war einer der Punkte, warum ich ratlos aus dem Film gegangen bin. Außerdem sind die besonders starken und widerstandsfähigen Dunkelelfen-Kämpfer, die Karedh, sehr heiß und stark leuchtend, es sollte wohl nach glühender Lava aussehen, die ja auch nicht wirklich besonders dunkel wirkt. Etwas widersprüchlich.
Außerdem war mir in den ganzen letzten Filmen zuviel umherfliegendes Zeugs (Autos, Busse, Häuser, Panzer, Flugzeuge, ...). Das erschöpft sich ganz schnell ... im "Man of Steel" war es am Ende genauso chaotisch, als der Superheld gegen General Zod gekämpft hat.
Ziemlich cool waren die Szenen, in denen durch die "Konvergenz" Durchlässe zwischen den Welten entstanden und Menschen, Autos und Jets sich plötzlich in einer Welt wiederfanden (und an einer anderen Stelle wieder zurück).
Meine Lieblingsfigur seit dem ersten Thor-Film ist der Wächter der Brücke Bifröst, Heimdall. In diesem Film scheitert er daran, das Raumschiff von Malekith zu sehen, wenn es sich unsichtbar macht, obwohl er alles sehen kann. Genausowenig kann er Jane sehen, als sie sich eine Zeit lang im Versteck des Aethers befindet, das sie durch einen Übergang zufällig betritt und dann vom Aether "besessen" wird.
Ziemlich unpassend fand ich auch, dass der Wissenschaftler Dr. Eric Selvig plötzlich nackt in Stonehenge herumgetobt ist, verhaftet wurde und dann vom Praktikanten der Praktikantin so mir-nichts-dir-nichts aus der Psychiatrie abgeholt wurde und plötzlich wieder geistig gesund war. Ich habe die ganze Zeit darauf gewartet, dass Stonehenge eine besondere Bedeutung hat; stattdessen wurde dann London/Greenwich zum Ort des finalen Showdown, obwohl sich astronomische Ereignisse sicherlich nicht an eine menschliche Metrik mit Längengraden halten müssen (durch Greenwich verläuft per Definition der Nullte Längengrad, dort gibt es das "Royal observatory" und eine Militärakademie der Royal Navy).
Andere Kritiken fanden die Lichtschwerter, Space-Elfen, die Mischung von Göttern und Raumschiffen, Einstein-Rosen-Brücken und magischer flüssiger Materie, die sich in Menschen flüchten kann, ganz toll, aber mir hat diese merkwürdige Mischung von Fantasy und SF nicht besonders gefallen.
Zugegeben, die Effekte waren toll; es war ein gigantischer Film, und wenn man die Personen im Abspann zählt, weiß man auch, warum der Film so teuer war ;)
Der Film hatte auch einige gute Szenen in den ruhigen Teilen. Die vorgetäuschte Sterbeszene war klasse gemacht. Ich war fast geneigt, Loki zu glauben. Die Handgranaten waren offensichtlich kleine Schwarze Löcher, ähnlich wie die Waffen der Kolonne TRAITOR bei Perry Rhodan. Der Aether hat mich ein bißchen an das "Element der Finsternis" erinnert ;). Eine nichtgezeigte Szene dürfte enthalten haben, dass der doch nicht tote Loki Odins Platz einnimmt und für das Gespräch mit Thor kurz vor Schluss, als Thor auf den Thron verzichten will, Odins Aussehen vortäuscht.
Jeder, der den Film gesehen hat, weist darauf hin, dass man unbedingt beide Kurzfilme im Abspann ansehen muss. Ehrlich gesagt, lohnt sich das elendige Warten auf den zweiten Abspann kein bißchen. Man sieht eine Knutschszene und danach hüpft ein lustiges Monsterli auf einem Parkplatz herum und versucht, Tauben zu haschen.
Die 3D-Effekte waren mäßig, und im Nachhinein hätte ich mir lieber die billigere 2D-Variante anschauen sollen. Im Hanauer Kinopolis schlägt der Film in 3D eine 11 Euro tiefe Kerbe ins Portemonnaie. Immerhin ist im Preis ein kostenloses Ticket für maximal vier Stunden im benachbarten Parkhaus enthalten, das man an der Kinokasse gleich im Voraus entwerten kann.
[Update 2013-11-22: Link zu Phantanews]
Die eigene Cloud - oder doch nicht? Leserbrief zum WZ-Artikel 16.11.13
Letzten Samstag war ein Artikel in der WZ, den ich für sehr fragwürdig halte: dort wird die Einrichtung einer eigenen Cloud im Internet besprochen.
Allerdings wird nicht genauer erklärt, warum man eine eigene Cloudsoftware einrichten sollte. Einen Server bei einem Rechenzentrum mieten, nur für den eigenen Kalender? Halte ich für übertrieben.
Sollen dort in der "eigenen Cloud" die Urlaubsbilder sicher gespeichert werden? Cloud ist die falsche Lösung, da verwendet man Backups oder ein NAS oder beides.
Allerdings wird nicht genauer erklärt, warum man eine eigene Cloudsoftware einrichten sollte. Einen Server bei einem Rechenzentrum mieten, nur für den eigenen Kalender? Halte ich für übertrieben.
Sollen dort in der "eigenen Cloud" die Urlaubsbilder sicher gespeichert werden? Cloud ist die falsche Lösung, da verwendet man Backups oder ein NAS oder beides.
Leserbrief zum Artikel "Die eigene Cloud" WZ 16.11.2013
Der Artikel beschreibt, wie man sich selbst einen Server mit "Cloud"-Funktion einrichtet. Im Ansatz ist die Idee natürlich löblich, die Kontrolle über die eigenen Daten zu behalten. Die "Cloud" dient dazu, dass man von überall her auf seine eigenen Daten zugreifen kann, ob nun zuhause, im Büro oder unterwegs mit dem Smartphone.
Die zwei prinzipiellen Möglichkeiten, so eine "eigene Cloud" zu realisieren, sind allerdings beide nur mit großer Vorsicht genießbar, deshalb halte ich den Artikel bei weitem für zu ungenau und zu einseitig positiv.
Im Lichte der Details, die nach und nach über die diversen Geheimdienste und ihre Abhöraktivitäten ans Licht kommen, wäre die erste Überlegung nämlich nicht das "wie" - realisiere ich meine Cloud mit dem heimischen Gerät, miete ich einen V-Server oder ein richtiges "Blech" im Rechenzentrum eines Dienstleisters, sondern zunächst mal - "ob" und wenn ja, "wofür" ich so etwas wirklich so dringend benötige.
Die "eigene Cloud" begründet der Artikel eben genau mit der Datensicherheit, die bei Anbietern wie Dropbox, Box, Google, Microsoft etc. nicht gewährleistet ist, weil die Rechenzentren in den USA liegen und damit natürlich der amerikanischen Rechtsprechung unterliegen, die sehr hemdsärmelig mit Datenschutz umgeht (Patriot Act, Gag order, usw.).
Andererseits sind die Enthüllungen mittlerweile so schockierend, dass man eigentlich nichts und niemandem mehr trauen darf. Glaubwürdige Berichte beschreiben, dass die USA gezielt Schwachstellen in Standardisierungen von Verschlüsselungsalgorithmen einschleusen ließen, und die übliche Verschlüsselungstechnik für WWW, nämlich das SSL (das "s" in "https"), ist zwar mathematisch sicher, wird aber dadurch angreifbar, dass es auf dem Vertrauen in Signaturstellen beruht. Leider sind alle großen Signaturstellen (Verisign usw.) in den USA beheimatet, und es ist mehr als plausibel, dass sie durch rechtliche Anordnungen gezwungen werden können, die Basis-Signaturschlüssel ("root CA") auszuliefern. Mit diesem Besitz ist es möglich, sich in verschlüsselte Verbindungen einzuklinken und insbesondere beiden Parteien vorzugaukeln, dass ihre Verbindung sicher ist.
Es ist also zu vermuten, dass auch verschlüsselte Verbindungen abgehört werden können, und da die Telekom nicht am Datenaustausch des DE-CIX in Frankfurt teilnimmt, laufen vermutlich sehr viele Datenverbindungen unnötig durch ausländische Netze, die fröhlich abgehört werden. Aber nicht nur das, eventuell wird auch am DE-CIX direkt abgehört, genauso wie der englische Geheimdienst an den Landestellen der Seekabel in England und Zypern die Daten abschnorchelt. Mittlerweile heißt es ja auch, dass der BND sich vom englischen Geheimdienst helfen ließ, Gesetze so umzuinterpretieren, dass effektiv jeglicher Datenverkehr als "ausländisch" betrachtet wird und abgehört werden darf.
Im Grund kann man also festhalten: nur Daten, die den eigenen Rechner nicht verlassen, sind sichere Daten.
Wenn es denn unbedingt eine eigene Cloud sein muss, schlage ich einen gemieteten Server mit Linux oder BSD vor (keinen virtuellen, auch wenn das monatlich etwas teurer kommt, und ganz bestimmt keinen Windows-Server). Auf keinen Fall sollte eine Cloudsoftware auf dem Rechner oder Router zuhause laufen und eine Verbindung ins Internet geöffnet werden. Ich denke, dass die allermeisten Privatpersonen nicht in der Lage sind, sich gegen Hackereinbrüche zu schützen oder überhaupt zu erkennen. Dazu tragen leider auch Sicherheitslücken und absichtliche Hintertüren in Routern bei, über die die Fachpresse regelmäßig berichtet.
Wenn die Cloud "nur" dazu dienen soll, die eigenen Daten vor Verlust oder Zerstörung zu schützen, flapsig gesagt also eine sichere Ablage für die Urlaubsbilder gesucht wird, ist ein sicheres Speichergerät mit redundanten Festplatten die bessere Lösung (ein NAS-Gerät mit 2 bis 4 Festplatten im RAID), und immer 1 bis 3 Generationen Sicherungen der Daten an verschiedenen Stellen aufbewahren (externe Festplatten z.B.). Für diesen Zweck ist eine "eigene Cloud" zwar eine Lösung, aber nicht für dieses Problem.
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21.11.2013
So baut man ein aktuelles Komplettpaket Acrobat Reader X
Hilfsvariablen setzen
set D=C:\tmp\AR10
set S=C:\tmp\download
set MSI=AdbeRdr1000_de_DE.msi
set AR=ftp://ftp.adobe.com/pub/adobe/reader/win/10.x
Ordner erstellen
if exist %S%\nul rmdir /S /Q %S%
if exist %D%\nul rmdir /S /Q %D%
mkdir %S%
mkdir %D%
cd /D %S%
wget beschaffen
Bei sourceforge.net herunterladen und das ZIP auspacken. wget ist ein cooles Kommandozeilenwerkzeug zum Abrufen von URLs, sei es http, https oder ftp.Dateien herunterladen
wget -nv -nc -N %AR%/10.0.0/de_DE/%MSI%
wget -nv -nc -N %AR%/10.1.8/misc/AdbeRdrUpd1018.msp
Patches in das Grundpaket integrieren
msiexec /a %S%\%MSI% /qb- TARGETDIR=%D%Die Angabe /a führt eine reine "Administrator"-Installation durch, d.h. die Software wird nicht auf dem PC installiert, auf dem der Befehl aufgerufen wird, sondern es wird nur vorbereitet, dass die Software auf anderen PCs installiert werden kann. Mit /p werden die heruntergeladenen Patches in die Basissoftware integriert. Die Reihenfolge von /p und /a im letzten Befehl oben muss man einhalten, sonst klappt es nicht.
msiexec /p %S%\AdbeRdrUpd1018.msp /a %D%\%MSI% /qb- TARGETDIR=%D%
Recht angenehm: man muss nur den neuesten Patch für den Acrobat Reader herunterladen und nicht sukzessiv alle. Derzeit aktuell ist 10.1.8.
Der Ordner C:\tmp\download wird danach nicht mehr benötigt und kann gelöscht werden. Den vollständigen Ordner C:\tmp\AR10 kopiert man nun auf ein Netzlaufwerk, z.B. ein NAS oder eine Festplatte am DSL-/LTE-Router.
Installation
msiexec /i I:\win\adobe\AR10\AdbeRdr1000_de_DE.msi /qb-!Natürlich muss man hier das Beispiel I:\win\adobe\AR10 entsprechend an die eigenen Verhältnisse anpassen.
Credits: das Prinzip und die Downloadlinks hab ich mir hier im heise-Forum abgeguckt.
15.11.2013
Die Telekom und das Schland-Routing
Von allerorten tönt es derzeit, dass "man" ja unbedingt etwas gegen die ausufernde Schnüffelei tun muss.
Es hagelt Vorschläge, und man bekommt den Eindruck, wenn man nicht mindestens alle diese Vorschläge befolgt, steht der Geheimdienst quasi schon hinter der nächsten Wand und wenn man nur aus Versehen "Bombe" sagt oder schreibt, hört man im nächsten Moment das "hoi hoi hoi", wenn sich das SEK vom Dach abseilt.
Da gibt es Vorschläge für Emails mit Verschlüsselung (GPG), da gibt es Vorschläge, anonym mit dem Browser zu surfen, indem man Zwischenstationen verwendet, die keine Verbindungen aufzeichnen (TOR als Proxyfunktion), und es gibt auch Vorschläge, dass Datenverbindungen von den großen Providern nicht mehr durch das weltweite Warten geschickt werden, wenn Anfang und Ende der Verbindung doch beide im selben Land liegen.
Prinzipiell eine gute Idee, nur: größtenteils wird das schon längst umgesetzt, weil sich über 200 Provider in Frankfurt am DE-CIX zusammengetan haben, um genau das umzusetzen.
Nur: wer beteiligt sich nicht? Ausgerechnet die Telekom, die immer noch ihrer Monopolstellung aus dem letzten Jahrhundert nachtrauert und sich dem Prinzip der "kurzen Wege" verweigert. Die Telekom findet, dass sich alle nach ihr richten sollen, und versucht, die anderen Provider zu "privatem Peering" zu zwingen, d.h. zum Einrichten von bilateralen Übergabestellen, statt sich am genossenschaftlichen Multilateralismus in Frankfurt zu beteiligen.
Genau diese engstirnige Geschäftspolitik führt ja gerade dazu, dass ein Risiko besteht, dass eine Verbindung von einem Provider ohne direktes Peering zur Telekom durch Nichtschland geroutet werden muss, damit es letztendlich doch wieder bei der Telekom landet. Immerhin hat die Telekom einen Marktanteil von knapp 30 % auf dem deutschen DSL-Markt.
Abgesehen davon löst selbst das "Schlandrouting" (oder Schengen-Routing, wie es die Telekom nennt), nicht das grundsätzliche Problem, dass am DE-CIX fröhlich weiter direkt an den Knotenstellen des Austauschs abgehört wird. Auch das wissen wir ja leider und zum Glück durch Edward Snowden. Ich hätte mir bis vor kurzem nicht vorstellen können (und wollen ...), dass tatsächlich jemand die Chuzpe besitzt, die gigantischen Datenmengen (mehrere TB/s) anlasslos zu durchsuchen und vermutlich auch komplett zu speichern.
Lösen ließe sich dieses Problem nur, wenn man eine starke Ende-zu-Ende-Verschlüsselung einführt, die nicht auf der kaputten Vertrauenshierarchie von SSL beruht. Zur Erinnerung: wenn ich ein SSL-Zertifikat nicht persönlich kenne (also mein PC oder sonstiges Endgerät ...), muss ich darauf vertrauen, dass die Zertifizierungsstelle sorgfältig gearbeitet hat, dass also die Root-CA-Stelle ordentlich geprüft hat, wem sie ein Zertifikat ausstellt.
Bis vor einem Jahr hätte ich als grundsätzliche Empfehlung geschrieben, dass man auf https-Verschlüsselung beim Browsen im WWW achten soll. Viele Anbieter haben inzwischen eine automatische Umleitung eingebaut, so dass man bei http-Verbindungen automatisch auf https umgelenkt wird. Allerdings setzt dies voraus, dass man der SSL-Verschlüsselung vertraut. Das schützt also nur gegen Mitlauschen durch böse Buben, die es auf Geld oder ähnliches abgesehen haben.
Da wir aber mittlerweile wissen, dass auch die Root-CA-Stellen korrumpiert sind, weil die fast alle in USA sitzen und deshalb von amerikanischen Gerichten zu allen möglichen Schweinereien gezwungen werden können, kann sich mit großer Sicherheit ein Geheimdienst selbst ein gültiges Zertifikat für eine belauschte Verbindung ausstellen und somit eine "man in the middle"-Attacke ausführen, die fast nicht erkannt werden kann.
Statt der zentralisierten Behauptung von Vertrauenswürdigkeit durch Root-CA-Stellen müsste es peer-to-peer-Schlüsselaustausch geben, wie z.B. in Bruce Schneiers "Applied Cryptography" beschrieben, mit einer Vertrauenswürdigkeit ähnlich wie bei GPG, wobei hier natürlich das Problem von Agenten existiert, die verdeckt für einen Geheimdienst arbeiten und sich in so ein "web of trust" einschleichen können.
Die Angriffe, die (vermutlich) staatliche Stellen letztes Jahr im Iran gegen Google Mail durchgeführt haben, sind nur deshalb aufgeflogen, weil im Google-Chrome-Browser geprüft wird, ob beim empfangenen Zertifikat der Signierer wirklich der ist, von dem Google das Zertifikat gekauft hat. Hier ist der Geheimdienst daran gescheitert, dass sie von dieser zusätzlichen Kontrolle nichts wussten und einfach mit der falschen Identität das Zertifikat signiert haben, mit dem die Antwort nach dem Lauschen weitergegeben wurde.
Auch wenn das alles ziemlich düster aussieht, was Bürgerrechte und Privatsphäre angeht, sollte man nach wie vor im Privat- und Geschäftsleben die Tipps für sicheren Umgang mit WWW, Email und dem Internet beherzigen, die ich schon mal zusammengestellt hatte, etwa hier und hier und hier. Elternbeiräte, Lehrer oder andere interessierte Gruppen können mich für einen kostenlosen Vortrag über Datenschutz und Privatsphäre einladen, den ich hier etwas genauer beschrieben habe.
[Update 20131206: Tippfehler in URL]
Es hagelt Vorschläge, und man bekommt den Eindruck, wenn man nicht mindestens alle diese Vorschläge befolgt, steht der Geheimdienst quasi schon hinter der nächsten Wand und wenn man nur aus Versehen "Bombe" sagt oder schreibt, hört man im nächsten Moment das "hoi hoi hoi", wenn sich das SEK vom Dach abseilt.
Da gibt es Vorschläge für Emails mit Verschlüsselung (GPG), da gibt es Vorschläge, anonym mit dem Browser zu surfen, indem man Zwischenstationen verwendet, die keine Verbindungen aufzeichnen (TOR als Proxyfunktion), und es gibt auch Vorschläge, dass Datenverbindungen von den großen Providern nicht mehr durch das weltweite Warten geschickt werden, wenn Anfang und Ende der Verbindung doch beide im selben Land liegen.
Prinzipiell eine gute Idee, nur: größtenteils wird das schon längst umgesetzt, weil sich über 200 Provider in Frankfurt am DE-CIX zusammengetan haben, um genau das umzusetzen.
Nur: wer beteiligt sich nicht? Ausgerechnet die Telekom, die immer noch ihrer Monopolstellung aus dem letzten Jahrhundert nachtrauert und sich dem Prinzip der "kurzen Wege" verweigert. Die Telekom findet, dass sich alle nach ihr richten sollen, und versucht, die anderen Provider zu "privatem Peering" zu zwingen, d.h. zum Einrichten von bilateralen Übergabestellen, statt sich am genossenschaftlichen Multilateralismus in Frankfurt zu beteiligen.
Genau diese engstirnige Geschäftspolitik führt ja gerade dazu, dass ein Risiko besteht, dass eine Verbindung von einem Provider ohne direktes Peering zur Telekom durch Nichtschland geroutet werden muss, damit es letztendlich doch wieder bei der Telekom landet. Immerhin hat die Telekom einen Marktanteil von knapp 30 % auf dem deutschen DSL-Markt.
Abgesehen davon löst selbst das "Schlandrouting" (oder Schengen-Routing, wie es die Telekom nennt), nicht das grundsätzliche Problem, dass am DE-CIX fröhlich weiter direkt an den Knotenstellen des Austauschs abgehört wird. Auch das wissen wir ja leider und zum Glück durch Edward Snowden. Ich hätte mir bis vor kurzem nicht vorstellen können (und wollen ...), dass tatsächlich jemand die Chuzpe besitzt, die gigantischen Datenmengen (mehrere TB/s) anlasslos zu durchsuchen und vermutlich auch komplett zu speichern.
Lösen ließe sich dieses Problem nur, wenn man eine starke Ende-zu-Ende-Verschlüsselung einführt, die nicht auf der kaputten Vertrauenshierarchie von SSL beruht. Zur Erinnerung: wenn ich ein SSL-Zertifikat nicht persönlich kenne (also mein PC oder sonstiges Endgerät ...), muss ich darauf vertrauen, dass die Zertifizierungsstelle sorgfältig gearbeitet hat, dass also die Root-CA-Stelle ordentlich geprüft hat, wem sie ein Zertifikat ausstellt.
Bis vor einem Jahr hätte ich als grundsätzliche Empfehlung geschrieben, dass man auf https-Verschlüsselung beim Browsen im WWW achten soll. Viele Anbieter haben inzwischen eine automatische Umleitung eingebaut, so dass man bei http-Verbindungen automatisch auf https umgelenkt wird. Allerdings setzt dies voraus, dass man der SSL-Verschlüsselung vertraut. Das schützt also nur gegen Mitlauschen durch böse Buben, die es auf Geld oder ähnliches abgesehen haben.
Da wir aber mittlerweile wissen, dass auch die Root-CA-Stellen korrumpiert sind, weil die fast alle in USA sitzen und deshalb von amerikanischen Gerichten zu allen möglichen Schweinereien gezwungen werden können, kann sich mit großer Sicherheit ein Geheimdienst selbst ein gültiges Zertifikat für eine belauschte Verbindung ausstellen und somit eine "man in the middle"-Attacke ausführen, die fast nicht erkannt werden kann.
Statt der zentralisierten Behauptung von Vertrauenswürdigkeit durch Root-CA-Stellen müsste es peer-to-peer-Schlüsselaustausch geben, wie z.B. in Bruce Schneiers "Applied Cryptography" beschrieben, mit einer Vertrauenswürdigkeit ähnlich wie bei GPG, wobei hier natürlich das Problem von Agenten existiert, die verdeckt für einen Geheimdienst arbeiten und sich in so ein "web of trust" einschleichen können.
Die Angriffe, die (vermutlich) staatliche Stellen letztes Jahr im Iran gegen Google Mail durchgeführt haben, sind nur deshalb aufgeflogen, weil im Google-Chrome-Browser geprüft wird, ob beim empfangenen Zertifikat der Signierer wirklich der ist, von dem Google das Zertifikat gekauft hat. Hier ist der Geheimdienst daran gescheitert, dass sie von dieser zusätzlichen Kontrolle nichts wussten und einfach mit der falschen Identität das Zertifikat signiert haben, mit dem die Antwort nach dem Lauschen weitergegeben wurde.
Auch wenn das alles ziemlich düster aussieht, was Bürgerrechte und Privatsphäre angeht, sollte man nach wie vor im Privat- und Geschäftsleben die Tipps für sicheren Umgang mit WWW, Email und dem Internet beherzigen, die ich schon mal zusammengestellt hatte, etwa hier und hier und hier. Elternbeiräte, Lehrer oder andere interessierte Gruppen können mich für einen kostenlosen Vortrag über Datenschutz und Privatsphäre einladen, den ich hier etwas genauer beschrieben habe.
[Update 20131206: Tippfehler in URL]
14.11.2013
Leserbrief zur Strompreiserhöhung der OVAG - WZ 09.11.13
Leserbrief zur Meldung "OVAG erhöht Strompreis" WZ 09.11.2013
Ich finde die Pressemeldung mit der Ankündigung der OVAG, dass eine Strompreiserhöhung nötig ist, unvollständig und deshalb unehrlich.
Hr. Schwarz betont, dass zwar der reine Strompreis an der Leipziger Börse sehr niedrig ist, dass aber wegen der Abgaben gemäß dem Erneuerbare-Energien-Gesetz und wegen der gestiegenen Preise bei "den Netzbetreibern" die Preise trotzdem steigen müssen.
Das Unehrliche daran ist meiner Meinung nach einerseits, dass "der Netzbetreiber", dessen Namen Hr. Schwarz auffallend nicht genannt hat, ebenfalls im OVAG-Besitz ist. Dieses Prinzip nennt man wohl "linke Tasche - rechte Tasche", wenn man auf der einen Seite mehr bezahlt, es sich aber durch die Konstruktion mit der Tochter- oder Schwesterfirma gleich wieder einverleibt. Und da ja auch diese Firma betriebswirtschaftlich erfolgreich sein muss, wird da ein Obolus fällig.
Unvollständig ist andererseits auch der Trick, auf dem mittlerweile durch die CDU-Regierung weichgespülten Erneuerbare-Energien-Gesetz herumzureiten. Dieses Gesetz ist so kaputt und mißraten, dass Solarien und andere "wichtige" Unternehmen sich von der Abgabe auf Antrag befreien lassen können. Diese Befreiungen der sogenannten "energieintensiven" Unternehmen müssen wir Verbraucher ausgleichen und dafür mehr zahlen. Hier gibt es überhaupt keinen Anreiz (oder besser: "Strafe") mehr für Firmen, energiesparend(er) zu wirtschaften. Die Zahlen der befreiten Unternehmen sprechen Bände: 2011 gab es knapp 600 Befreiungen, 2012: 979, 2013: 2245, und für 2014 wurden bis jetzt 2367 Anträge gestellt. Diese Befreiung wird als unerlaubte Subvention seit Mitte 2012 von der EU-Kommission untersucht und es wurde ein Beihilfeverfahren gegen Deutschland eingeleitet.
Abgesehen davon höre ich immer nur einseitiges Gejammer, wie schrecklich hoch doch die Subventionen der alternativen Energiequellen sind: fast 40 Milliarden Euro bislang. Die Kritiker dieser Subventionen vergessen aber gern zu erwähnen, dass in Summe die Kernkraftwerke mit mittlerweile deutlich über 100 (!) Milliarden Euro subventioniert wurden und noch werden. Wenn man nur einen Teil der Differenz in die weitere Forschung steckte, könnte man die unbestritten vorhandenen Probleme bei Sonnen-, Wind- und Wasserkraft sicherlich in den Griff bekommen, insbesondere die Speicherung, wenn Energie erzeugt, aber derzeit nicht benötigt wird.
Entgegen der landläufigen Meinung unterliegen Atomkraftwerke übrigens einer Zwangsversicherung gegen Schäden (als einzige Energiequelle). Diese Versicherungsprämie geht natürlich in die Strompreise der Atomkraftwerke mit ein. Trotzdem ist mir ein Windenergiespargel in der Nachbarschaft lieber als ein Atomkraftwerk. Von Atommüll und radioaktiven Ruinen ganz zu schweigen ...
Auch wenn mich solche Artikel ärgern, werde ich trotzdem Kunde bei der OVAG bleiben. Und zwar deshalb, weil ich das Konzept regionaler Energieversorger sinnvoll finde, die sich im Besitz der Kreise befinden und durch ihre Aktionen auch zeigen, dass ihnen die Region am Herzen liegt. Ich würde mich aber über Presseberichte freuen, die ehrlicher formuliert sind.
12.11.2013
Leserbrief zum Leserbrief "Ideologie in der Energiewende" - WZ 05.11.13
Letzte Woche war mal wieder ein Leserbrief von einem emeritierten Professor für industriellen Ofenbau (THM Mittelhessen) in der WZ.
In diesem Leserbrief wirft er einem anderen Leserbriefschreiber vor, dass dieser die Energiewende als Ideologie betrachte und deshalb nicht realistisch sei.
Außerdem behauptete der Herr Professor, dass (a) das Öl mindestens bis 2050 reicht, dass es (b) möglich ist, Atomkraftwerke zu bauen, bei denen eine Kernschmelze physikalisch unmöglich ist, und dass (c) die "Transmutation" in industriellem Maßstab in der Lage ist, Atommüll in ungefährliche Stoffe umzuwandeln.
Das fand ich in Summe so abstrus, dass ich das kommentieren musste.
In diesem Leserbrief wirft er einem anderen Leserbriefschreiber vor, dass dieser die Energiewende als Ideologie betrachte und deshalb nicht realistisch sei.
Außerdem behauptete der Herr Professor, dass (a) das Öl mindestens bis 2050 reicht, dass es (b) möglich ist, Atomkraftwerke zu bauen, bei denen eine Kernschmelze physikalisch unmöglich ist, und dass (c) die "Transmutation" in industriellem Maßstab in der Lage ist, Atommüll in ungefährliche Stoffe umzuwandeln.
Das fand ich in Summe so abstrus, dass ich das kommentieren musste.
Leserbrief zum Leserbrief "Ideologische Energiewende" WZ 05.11.2013
Herr L., ich verfolge seit einiger Zeit Ihren Kreuzzug gegen alles, was nicht mit Feuer und Flamme arbeitet oder Atomkerne kaputtmacht.
Sie versuchen sich und uns damit zu beruhigen, dass die Ölvorräte doch geschätzt immerhin bis 2050 reichen. Nun gut, mag sein, dass Ihnen das nicht beunruhigend vorkommt, Sie sind emeritierter Professor, und die Zeit nach 2050 kann Ihnen ziemlich egal sein.
Ich hingegen bin ein paar Jährchen jünger, und ich halte es für wenig ratsam, das kostbare Erdöl einfach zu verbrennen, bis keins mehr da ist. Es gibt viel bessere Anwendungsmöglichkeiten dafür, und ich hoffe ernsthaft, dass der Lobbyismus in Zukunft nicht mehr dafür sorgt, dass die Auto-Industrie unliebsame, weil strenge, Abgasgrenzwerte von der Kanzlerin in Brüssel torpedieren oder verzögern lässt.
Alchimistische Begriffe wie "Transmutation" und die Behauptung, dass man Atomkraftwerke bauen kann, die eine Kernschmelze unmöglich machen, finde ich sehr fragwürdig.
Selbst wenn Sie behaupten, dass es möglich ist, 100 % sichere Atomkraftwerke zu bauen (was physikalisch unmöglich ist), bleiben uns nach der aktiven Zeit Bauruinen übrig, die noch jahrzehntausendelang hoch radioaktiv sind. Und nicht nur das: die meisten radioaktiven Brennstoffe sind auch chemisch höchst giftig - schon millionstel Gramm Plutonium oder Polonium töten, wie man an Arafat und Litwinenko gesehen hat. Sind Sie sicher, dass niemals etwas von diesen Stoffen freigesetzt wird?
Auch wenn es immer wieder Verharmloser gibt, die die globalen Veränderungen alles als Folge der naturgegebenen Klimawechsel darstellen wollen, sind sich 99 % aller Klimaexperten und Wissenschaftler aus benachbarten Fachgebieten einig, dass die fortgesetzte Verfeuerung von fossilen Brennstoffen keine gute Idee ist.
Sogar die WZ berichtet am 06. November, dass rund 100 Zuhörer zu einem Vortrag von Jürg Luterbacher ins Ober-Mockstädter Bürgerhaus kamen. Herr Luterbacher ist Professor am Geografischen Institut der Justus-Liebig-Universität Gießen, wie die WZ berichtet. Das Fazit seines Vortrags lässt sich so zusammenfassen: ja, es gibt den Klimawandel, vermutlich sind es nicht nur, aber hauptsächlich, menschgemachte Faktoren, die das Ausmaß dieses Klimawandels bestimmen, und dieses Ausmaß ist objektiv zu groß.
Ich weiß nicht, ob Sie Kinder haben, aber denken Sie daran: wir haben die Erde nicht von unseren Eltern geerbt, sondern von unseren Kindern geliehen, und wir sollten sie so übergeben, dass auch unsere Kinder noch eine lebenswerte Welt vorfinden - auch nach 2050. Immerhin haben wir keine andere.
Einen Lesetipp habe ich noch am Schluss: das Buch "Ausgebrannt" von Andreas Eschbach behandelt als Thriller das fiktive, aber nicht mehr unwahrscheinliche Thema "Was wäre, wenn die Ölfelder im Nahen Osten versiegen". Es ist sehr gut recherchiert und spannend geschrieben (längere Buchbesprechung online in meinem Blog).
11.11.2013
Kleine Perl-Spielerei mit Tonleitern
Vor einiger Zeit habe ich mich mal ein bißchen näher mit Noten beschäftigt, und fand es ganz schön faszinierend, wie systematisch man eine Tonleiter selbst aufschreiben kann. Es geht nur darum, den richtigen Nachfolger für jeden Ton zu finden, und schon kann man ganz leicht, ausgehend von C-Dur, jede andere Tonleiter zusammenbauen.
Die Profi-Musiker werden jetzt natürlich schon angefangen haben zu lachen, das ist mir klar ;). Die können das alles auswendig oder merken sich lustige Eselsbrücken ("geh, du alter esel, fische holen"). Da mein Gedächtnis für so etwas nicht geeignet ist, mache ich es anders.
Man kann natürlich sowas mit Stift und Papier erledigen. Das geht aber einem Programmierer an die Ehre, und warum etwas manuell erledigen, was man auch mit einem kleinen Progrämmchen schaffen kann?
Also ein wenig nachgedacht über eine sinnvolle Datenstruktur, und los geht's mit dem perl-Skript, um eine Tonleiter zu konstruieren, wenn der Anfangston gegeben ist. Ich bin ein Anhänger des Konzepts, dass man sich zuerst eine möglichst praktische Datenstruktur ausdenkt, und davon ausgehend ergibt sich der Programmcode nahezu von selbst. Dieses Konzept hat Niklaus Wirth als erster formuliert und dann gleich ein Buch drüber geschrieben ;)
Zunächst mal brauche ich zwei Informationen: wie groß ist der Abstand zwischen jeweils zwei benachbarten Noten, und welche Noten folgen aufeinander.
Mein erster Versuch war, die ganzen Noten und die Halbtöne in zwei Arrays zu packen:
my @toene1=("c", "d", "e", "f", "g", "a", "h");
my @toene2=("cis", "dis", "f", "fis", "gis", "b", "c");
Als ich schon fast fertig war, hat mir meine Tochter ganz empört erklärt, dass man Kreuze und B nicht mischen darf. Ich müsste also "ais" statt "b" schreiben, wenn ich eine Dur-Tonleiter (also die mit den Kreuzen ...) bauen will. Naja ...
Dann müsste ich in einer Schleife ausgehend vom Grundton, die nächsten 7 Töne suchen. Also eine Fallunterscheidung, ob jetzt ein Sprung um einen ganzen oder halben Ton nötig ist, und dann überlegen, welches der entsprechend entfernte Ton genau ist. Dazu muss man wissen, dass zwischen "c" und "d" ein Abstand von einem Ganzton liegt, von "e" zu "f" aber nur ein Halbton. Bei einer Tonleiter gelten ausgehend vom Grundton, bestimmte Regeln, wie groß der Abstand zum nächsten Ton jeweils ist.
Auf der Klaviertastatur sieht man das ganz wunderbar: es gibt immer abwechselnd Gruppen mit zwei und drei schwarzen Tasten mit Halbtönen, und es gibt pro Oktave zwei Stellen, bei denen oberhalb keine schwarze Taste liegt - links von dem Zweierpärchen schwarzer Tasten liegt jeweils das "c", und rechts davon die zwei weißen Tasten ohne eine schwarze dazwischen sind "e" und "f".
Diese Abstandsregel habe ich als "delta" hingeschrieben, und da ich nicht mit Gleitkommazahlen rechnen wollte, habe ich "2" als Ganzton und "1" als Halbton geschrieben. Das hat mich später auf eine Idee gebracht, wie ich die Datenstruktur der aufeinanderfolgenden Töne verbessern könnte, aber das kommt erst als übernächstes.
my @delta=(2,2,1,2,2,2,1);
Dann brauche ich noch eine Hilfsfunktion, die mir den Index liefert, an dem mein gewünschter Grundton in der C-Dur-Tonleiter liegt.
sub findstart {
my ($start)=@_;
for ( my $i=0; $i<$max; ++$i) {
return ($i) if ($start eq $toene[$i]);
}
return 99;
}
my $start=lc($ARGV[0]);
$ofs=findstart($start);
Diese Funktion liefert mir die Nummer des Tons im Array, und für den schlimmsten Fall (kein Treffer) eine 99, also ein Ergebnis außerhalb des möglichen Bereichs.
Außerdem brauche ich noch einen separaten Zähler (dachte ich zuerst), mit dem ich die Liste der Abstände (der Deltas) von Anfang an durchlaufe.
Als nächstes also eine Schleife und eine Fallunterscheidung:
for (my $i=0; $i<7; ++$i) {
if ($delta[$o]==2) { # sprung um einen ganzton
$neuerton=$toene1[$i];
}
else { # sprung halbton
$neuerton=$toene2[$i];
}
}
Das bringt mir allerdings ein Problem, weil die primitive Datenstruktur mit zwei separaten Arrays "toene1" und "toene2" nur ganz schwer die numerische Information liefert, wann in der Tonleiter der Abstand nur einen Halbton ist (e/f und h/c).
Also flugs eine neue Datenstruktur ausgedacht, die das liefert. Ein Array von Arrays, und jedes Element enthält den Namen des Grundtons, den Ton einen Halbton darüber und den einen Ganzton darüber:
my @toene=(
["c", "cis", "d" ],
["d", "dis", "e" ],
["e", "f", "fis"],
["f", "fis", "g" ],
["g", "gis", "a" ],
["a", "ais", "h" ],
["h", "c", "cis"]
);
Das Coolste an dieser Konstruktion ist, dass ich mir die Fallunterscheidung jetzt ganz sparen kann und sich der Sprung zum nächsten Ton in der Tonleiter ganz zwanglos aus dem "delta"-Array ergibt: der Index [0] ist der Grundton im inneren Array, der Index [1] ist der Halbton darüber, und der Index [2] der nächste Ton mit einem Ganzton Abstand. Der schönste Trick ist hier, dass ich $delta[$o], also den Abstand vom Ton an der Stelle $o zu seinem Nachfolger, als Index verwende, um den Namen dieses Tons zu finden.
for (my $i=0; $i<7; ++$i) {
$neuerton=$toene[$i]->[$delta[$o]];
}
Im Endeffekt hat mir das aber auch nicht allzuviel gebracht, weil nach dem ersten Halbtonsprung (z.B. in D-Dur vom "e" zum "fis") der nächste Schritt in der Schleife mit dem "fis" anfangen müsste, meine Schleifenlogik aber vom "e" zum "f" an Index [0] springt. Der Output war dann "d", "e", "fis" (soweit ok), aber dann kam nochmal ein "fis", weil nach dem "e" in der ersten Spalte das "f" kommt, und das ist falsch.
So elegant diese Datenstruktur auch ist, so ungeeignet ist sie nach wie vor für das, was ich bezwecke. Es tat mir dann auch ein bißchen leid, dass ich sie aufgeben musste ;)
Also bin ich wieder zurückgekehrt zu einer flachen Datenstruktur, nämlich einem Array, in dem schlicht und einfach alle Töne und Halbtöne aufeinanderfolgen. Mir kam dann nämlich der Gedanke, dass ich mit dem "delta" 1 oder 2 ganz einfach in einem flachen Array entweder den Nachfolger mit Abstand 1 oder 2 nehmen kann, um den nächsten Ton zu finden.
Dieser Gedanke hat dann tatsächlich zum gewünschten Ergebnis geführt. Nebenbei hat es auch dazu geführt, dass ich die zweite Schleifenvariable entfernen konnte, und den Index des Grundtons (also mein Parameter von der Kommandozeile) mißbrauchen konnte, um zu zählen. Es ist nur wichtig zu bedenken, dass man nicht über das Ende des Arrays hinausgreifen darf. Deshalb verwende ich den "modulo"-Operator, um (wie bei einem Zifferblatt) dafür zu sorgen, dass nach der "11" bei der "0" weitergezählt wird.
Warum kommt es zu "12" als Größe des Arrays? Ganz einfach: es gibt in einer Tonleiter 7 verschiedene Töne (c/d/e/f/g/a/h), und eine "Oktave" höher findet sich wieder der Grundton. Zwischen "e" und "f" und nach dem "h" gibt es keinen Halbton (musikalisch schon, aber nicht mit einem eigenen Namen), deshalb also 2*7-2=12 verschiedene Töne mit Namen. Solche Überlegungen am Rand sind recht nützlich, um zu testen, ob bestimmte Grundannahmen im Programm plausibel sind, und ob man bei Aufzählungen auch alle Varianten wirklich in den Programmtext geschrieben hat oder noch etwas fehlt.
Und das kam als Endprodukt dabei heraus:
#!/usr/bin/perl -w
my @delta=(2,2,1,2,2,2,1);
my @toene=(
"c", "cis", "d", "dis", "e", "f",
"fis", "g", "gis", "a", "ais", "h",
);
my $max=scalar(@toene);
sub findstart {
my ($start)=@_;
for (my $i=0; $i<$max; ++$i) {
return ($i) if ($start eq $toene[$i]);
}
return 99;
}
my $start=lc($ARGV[0]);
my $ofs;
print "# $start-dur Tonleiter ($max)\n";
$ofs=findstart($start);
for (my $o=0; $o<7; ++$o) {
print "# "," + ",$delta[$o]," = ",$toene[$ofs],"\n";
$ofs=($ofs+$delta[$o]) % $max;
}
Hier ist der Probelauf für F-Dur noch mit der Debugging-Ausgabe, wie weit entfernt der nächste Ton liegt (also f+1=g, a+1/2=ais usw.):
server:~ # ~ths/perl/tonleiter.pl f
# f-dur Tonleiter
# + 2 = f
# + 2 = g
# + 1 = a
# + 2 = ais
# + 2 = c
# + 2 = d
# + 1 = e
[Update 2013.11.12: Formatierung, Tippfehler]
Die Profi-Musiker werden jetzt natürlich schon angefangen haben zu lachen, das ist mir klar ;). Die können das alles auswendig oder merken sich lustige Eselsbrücken ("geh, du alter esel, fische holen"). Da mein Gedächtnis für so etwas nicht geeignet ist, mache ich es anders.
Man kann natürlich sowas mit Stift und Papier erledigen. Das geht aber einem Programmierer an die Ehre, und warum etwas manuell erledigen, was man auch mit einem kleinen Progrämmchen schaffen kann?
Also ein wenig nachgedacht über eine sinnvolle Datenstruktur, und los geht's mit dem perl-Skript, um eine Tonleiter zu konstruieren, wenn der Anfangston gegeben ist. Ich bin ein Anhänger des Konzepts, dass man sich zuerst eine möglichst praktische Datenstruktur ausdenkt, und davon ausgehend ergibt sich der Programmcode nahezu von selbst. Dieses Konzept hat Niklaus Wirth als erster formuliert und dann gleich ein Buch drüber geschrieben ;)
Zunächst mal brauche ich zwei Informationen: wie groß ist der Abstand zwischen jeweils zwei benachbarten Noten, und welche Noten folgen aufeinander.
Mein erster Versuch war, die ganzen Noten und die Halbtöne in zwei Arrays zu packen:
my @toene1=("c", "d", "e", "f", "g", "a", "h");
my @toene2=("cis", "dis", "f", "fis", "gis", "b", "c");
Als ich schon fast fertig war, hat mir meine Tochter ganz empört erklärt, dass man Kreuze und B nicht mischen darf. Ich müsste also "ais" statt "b" schreiben, wenn ich eine Dur-Tonleiter (also die mit den Kreuzen ...) bauen will. Naja ...
Dann müsste ich in einer Schleife ausgehend vom Grundton, die nächsten 7 Töne suchen. Also eine Fallunterscheidung, ob jetzt ein Sprung um einen ganzen oder halben Ton nötig ist, und dann überlegen, welches der entsprechend entfernte Ton genau ist. Dazu muss man wissen, dass zwischen "c" und "d" ein Abstand von einem Ganzton liegt, von "e" zu "f" aber nur ein Halbton. Bei einer Tonleiter gelten ausgehend vom Grundton, bestimmte Regeln, wie groß der Abstand zum nächsten Ton jeweils ist.
Auf der Klaviertastatur sieht man das ganz wunderbar: es gibt immer abwechselnd Gruppen mit zwei und drei schwarzen Tasten mit Halbtönen, und es gibt pro Oktave zwei Stellen, bei denen oberhalb keine schwarze Taste liegt - links von dem Zweierpärchen schwarzer Tasten liegt jeweils das "c", und rechts davon die zwei weißen Tasten ohne eine schwarze dazwischen sind "e" und "f".
Diese Abstandsregel habe ich als "delta" hingeschrieben, und da ich nicht mit Gleitkommazahlen rechnen wollte, habe ich "2" als Ganzton und "1" als Halbton geschrieben. Das hat mich später auf eine Idee gebracht, wie ich die Datenstruktur der aufeinanderfolgenden Töne verbessern könnte, aber das kommt erst als übernächstes.
my @delta=(2,2,1,2,2,2,1);
Dann brauche ich noch eine Hilfsfunktion, die mir den Index liefert, an dem mein gewünschter Grundton in der C-Dur-Tonleiter liegt.
sub findstart {
my ($start)=@_;
for ( my $i=0; $i<$max; ++$i) {
return ($i) if ($start eq $toene[$i]);
}
return 99;
}
my $start=lc($ARGV[0]);
$ofs=findstart($start);
Diese Funktion liefert mir die Nummer des Tons im Array, und für den schlimmsten Fall (kein Treffer) eine 99, also ein Ergebnis außerhalb des möglichen Bereichs.
Außerdem brauche ich noch einen separaten Zähler (dachte ich zuerst), mit dem ich die Liste der Abstände (der Deltas) von Anfang an durchlaufe.
Als nächstes also eine Schleife und eine Fallunterscheidung:
for (my $i=0; $i<7; ++$i) {
if ($delta[$o]==2) { # sprung um einen ganzton
$neuerton=$toene1[$i];
}
else { # sprung halbton
$neuerton=$toene2[$i];
}
}
Das bringt mir allerdings ein Problem, weil die primitive Datenstruktur mit zwei separaten Arrays "toene1" und "toene2" nur ganz schwer die numerische Information liefert, wann in der Tonleiter der Abstand nur einen Halbton ist (e/f und h/c).
Also flugs eine neue Datenstruktur ausgedacht, die das liefert. Ein Array von Arrays, und jedes Element enthält den Namen des Grundtons, den Ton einen Halbton darüber und den einen Ganzton darüber:
my @toene=(
["c", "cis", "d" ],
["d", "dis", "e" ],
["e", "f", "fis"],
["f", "fis", "g" ],
["g", "gis", "a" ],
["a", "ais", "h" ],
["h", "c", "cis"]
);
Das Coolste an dieser Konstruktion ist, dass ich mir die Fallunterscheidung jetzt ganz sparen kann und sich der Sprung zum nächsten Ton in der Tonleiter ganz zwanglos aus dem "delta"-Array ergibt: der Index [0] ist der Grundton im inneren Array, der Index [1] ist der Halbton darüber, und der Index [2] der nächste Ton mit einem Ganzton Abstand. Der schönste Trick ist hier, dass ich $delta[$o], also den Abstand vom Ton an der Stelle $o zu seinem Nachfolger, als Index verwende, um den Namen dieses Tons zu finden.
for (my $i=0; $i<7; ++$i) {
$neuerton=$toene[$i]->[$delta[$o]];
}
Im Endeffekt hat mir das aber auch nicht allzuviel gebracht, weil nach dem ersten Halbtonsprung (z.B. in D-Dur vom "e" zum "fis") der nächste Schritt in der Schleife mit dem "fis" anfangen müsste, meine Schleifenlogik aber vom "e" zum "f" an Index [0] springt. Der Output war dann "d", "e", "fis" (soweit ok), aber dann kam nochmal ein "fis", weil nach dem "e" in der ersten Spalte das "f" kommt, und das ist falsch.
So elegant diese Datenstruktur auch ist, so ungeeignet ist sie nach wie vor für das, was ich bezwecke. Es tat mir dann auch ein bißchen leid, dass ich sie aufgeben musste ;)
Also bin ich wieder zurückgekehrt zu einer flachen Datenstruktur, nämlich einem Array, in dem schlicht und einfach alle Töne und Halbtöne aufeinanderfolgen. Mir kam dann nämlich der Gedanke, dass ich mit dem "delta" 1 oder 2 ganz einfach in einem flachen Array entweder den Nachfolger mit Abstand 1 oder 2 nehmen kann, um den nächsten Ton zu finden.
Dieser Gedanke hat dann tatsächlich zum gewünschten Ergebnis geführt. Nebenbei hat es auch dazu geführt, dass ich die zweite Schleifenvariable entfernen konnte, und den Index des Grundtons (also mein Parameter von der Kommandozeile) mißbrauchen konnte, um zu zählen. Es ist nur wichtig zu bedenken, dass man nicht über das Ende des Arrays hinausgreifen darf. Deshalb verwende ich den "modulo"-Operator, um (wie bei einem Zifferblatt) dafür zu sorgen, dass nach der "11" bei der "0" weitergezählt wird.
Warum kommt es zu "12" als Größe des Arrays? Ganz einfach: es gibt in einer Tonleiter 7 verschiedene Töne (c/d/e/f/g/a/h), und eine "Oktave" höher findet sich wieder der Grundton. Zwischen "e" und "f" und nach dem "h" gibt es keinen Halbton (musikalisch schon, aber nicht mit einem eigenen Namen), deshalb also 2*7-2=12 verschiedene Töne mit Namen. Solche Überlegungen am Rand sind recht nützlich, um zu testen, ob bestimmte Grundannahmen im Programm plausibel sind, und ob man bei Aufzählungen auch alle Varianten wirklich in den Programmtext geschrieben hat oder noch etwas fehlt.
Und das kam als Endprodukt dabei heraus:
#!/usr/bin/perl -w
my @delta=(2,2,1,2,2,2,1);
my @toene=(
"c", "cis", "d", "dis", "e", "f",
"fis", "g", "gis", "a", "ais", "h",
);
my $max=scalar(@toene);
sub findstart {
my ($start)=@_;
for (my $i=0; $i<$max; ++$i) {
return ($i) if ($start eq $toene[$i]);
}
return 99;
}
my $start=lc($ARGV[0]);
my $ofs;
print "# $start-dur Tonleiter ($max)\n";
$ofs=findstart($start);
for (my $o=0; $o<7; ++$o) {
print "# "," + ",$delta[$o]," = ",$toene[$ofs],"\n";
$ofs=($ofs+$delta[$o]) % $max;
}
Hier ist der Probelauf für F-Dur noch mit der Debugging-Ausgabe, wie weit entfernt der nächste Ton liegt (also f+1=g, a+1/2=ais usw.):
server:~ # ~ths/perl/tonleiter.pl f
# f-dur Tonleiter
# + 2 = f
# + 2 = g
# + 1 = a
# + 2 = ais
# + 2 = c
# + 2 = d
# + 1 = e
[Update 2013.11.12: Formatierung, Tippfehler]
31.10.2013
Ausgebrannt - Andreas Eschbach - Buchbesprechung
Ja ja, ich weiß, dass ich zu spät bin. Dieser Roman ist 2007 erschienen. Ich hab' ihn auch schon vor einiger Zeit gekauft, aber aus Gründen bin ich jetzt erst zum Lesen gekommen. Geblättert hatte ich schon mal nach dem Kaufen, aber irgendwie kam mir immer etwas anderes dazwischen. Aber der Besuch der Lesung in Lauterbach, die mich total begeistert hat, hat mir dann doch einen Schub(s) gegeben.
Bücher werden zwar mit der Zeit nicht besser, wenn man sie wie Wein liegenlässt, aber die Neugierde steigt. Nachdem ich also endlich den Anfang gefunden hatte, konnte ich das Buch kaum weglegen, und manche Abende wurden etwas länger als sonst, weil ich gerade an eine besonders spannende oder interessante Stelle gekommen war. Dies ist eines der besten Werke von Eschbach, soviel schon vorneweg.
Über den Inhalt will ich nicht besonders viel erzählen, sondern eher etwas über meine Eindrücke während des Lesens. Eine gute Zusammenfassung findet sich in der Wikipedia. Einige kleine Spoiler kann man dort finden, aber ehrlich gesagt, finde ich nicht, dass dieses Buch das Attribut "Thriller" so verdient wie z.B. "Nobelpreis", in dem es wirklich um echte und vorgetäuschte Verbrechen geht und alles auf einen Höhepunkt zustrebt. Von daher schmerzt es nicht besonders, wenn man Zusammenhänge schon vorher kennt, mich schon gar nicht ;). Ich bin sowieso jemand, der zuerst den Schluss liest, genau wie Harry in "Harry und Sally". Nebenbei nennt Sally in der Flugzeugszene nach fünf Jahren genau deswegen Harry einen "Engel des Todes", und das ist jetzt die Überleitung zum nächsten Absatz ;)
Genau wie auch das spätere Buch "Todesengel" liest sich "Ausgebrannt" streckenweise wie ein Sachbuch mit sehr vielen fachlichen und numerischen Details zu Ölförderung, Eisenbahnbau, Strahlungsleistung der Sonne, Solarzellen, Plausibilitätsrechnungen u.ä. Genau das finde ich an Eschbachs Büchern extrem spannend: diese Fülle an akribischen Details trägt dazu bei, dass ich mich als wissenschaftlich interessierter Mensch in dieser fiktiven Welt so zuhause fühlte.
Faszinierend fand ich an diesem Buch, wie glaubwürdig die Intrigen der diversen Geheimdienste, Firmenlenker und Politiker beschrieben wurden. Teilweise hat Eschbach hier die Realität von 2013, z.B. die NSA-Abhörgeschichte, vorweggenommen. Er bezieht sich zwar auf das früher bekanntgewordene ECHELON, aber grundsätzlich wirkt alles so extrem nachvollziehbar, dass es beunruhigend ist.
Die Charaktere handeln einfach, sie haben keine besonderen Eigenschaften, auf die das Buch eingeht. Im Wesentlichen ist "Ausgebrannt" ein buchgewordenes Roadmovie, in dem Markus Westermann immerzu hin und her reist. Sein Unfall und das Koma geschehen auf den ersten paar Seiten, und ungefähr in der Mitte bei Buches, nach knapp 300 Seiten, hat die Handlung den Bogen zurück zu diesem dämlichen Autounfall geschlagen. Dieser, ausgelöst durch einen leeren Tank, ist natürlich symptomatisch für die gesamte Geschichte, in der es darum geht, wie wichtig Erdöl ist und wie abhängig unsere gesamte Gesellschaft davon geworden ist.
Wenn ich versuchen wollte, die Ziele chronologisch aufzuzählen, wird das ein ganz schön langer Absatz ... Mal sehen: Westermann reist als Software-Entwickler in die USA, um eine amerikanische Finanzsoftware an die deutsche Sprache und Rechtsprechung anzupassen. Auf dem ersten Stück der Reise trifft er Block und besucht mehrere Ölförderstätten, darunter auch in Saudi-Arabien. Block verschwindet, er reist zurück nach USA, will die Unterlagen aus dem Schließfach holen und stellt fest, dass es von der CIA per Gerichtsbeschluss leergeräumt wurde. Er forscht nach Taggard und findet ihn über Kommilitonen, frühere Freunde, Nachbarn und den Wohnort seiner Eltern. Auf dem Weg zu Taggard geschieht der Autounfall. Sein Bruder schmuggelt ihn nach Deutschland in eine Klinik. Von dort reist er mit einem Zweit-Reisepass über die Niederlande zurück nach USA und findet Taggard in "Bare Hands Creek". Von dort flüchtet er und findet Amy in dem aufgegebenen Forschungszentrum. Dann trifft er eine Senatorin und den Präsidenten der USA in Washington. Im Epilog reist er per Schiff und Luftschiff zu seinem Neffen nach Deutschland.
Abgesehen von seinem Ehrgeiz und dem Drang, "etwas" in USA zu erreichen, hat Westermann nicht viel, was ihn dem Leser näherbringt (mir zumindest nicht). Es gibt einige minimal übernatürlich angehauchte Andeutungen, so haben er und seine Geliebte Amy Visionen über die Zukunft. Amys Vision allerdings stellt sich als kindliche Erinnerung heraus, weil sie damals zufällig im Keller die Akte "Alfred Westermann" beim Spielen gefunden hat, dazu gleich noch mehr. Markus' Vision von einem "gläsernen Turm" ist kein Hochhaus, das ihm gehört und in dem er residiert, sondern die "Westerman"-Maschine, die billig Alkohol gewinnen kann.
Seitenhiebe auf aktuelle (genauer: damals schon aktuelle) Entwicklungen machen das gesamte Buch sehr unterhaltsam, z.B. erlebt Dorothea das Auftreten eines Rechtsanwalts, der ihr eine Abmahnung persönlich zustellt und verlangt, dass sie ihren Dorfladen schließt. Die Begründung dafür klingt aberwitzig, aber juristisch vermutlich haltbar, so dass sich der "normale Menschenverstand" sträubt, das für bare Münze zu nehmen: ihr Sohn hat Werbezettel verteilt, in denen er die (an dieser Stelle schon massiv gestiegenen) Spritkosten in Relation zum Einkauf beim Dorfladen und beim 30 km entfernten Supermarkt setzt. Die Abmahnung behauptet nun, sie habe unerlaubte "vergleichende Werbung" betrieben. Denkbar ist das natürlich, andererseits gab es vor einigen Jahren eine Gesetzesreform, die - sachliche - vergleichende Werbung erlaubt, und was wäre sachlicher, als die konkreten Preise zu benennen und die eigenen Transportkosten zu addieren?
Einige dramaturgisch nachvollziehbare, aber auch nicht wirklich glaubwürdige Verrenkungen beschreiben, dass der ehemalige CIA-Agent Taggard Markus' Vater Alfred kannte und dessen Erfindung zugunsten der amerikanischen (Erdöl-)Wirtschaft verschwinden lässt, sogar hilft, ihn am Ende durch Manipulationen am Auto ermorden zu lassen. Rein zufällig landen die Unterlagen über diese Erfindung bei Amys Vater, und bei Markus' Einbruch in ein abgelegenes, geheimes Forschungslabor stellt sich heraus, dass es deren Vater gehört und von der mittlerweile von Markus hochschwangeren Amy bewohnt wird.
Der Schluss ist abrupt, aber das bin ich mittlerweile von Eschbach gewöhnt. Das Buch hat etwas Happy End, aber nicht viel.
Durch die wiederentdeckte Erfindung von Alfred Westermann ist es möglich, mit wenig Aufwand Gärungsalkohol zum Antrieb für Motoren zu gewinnen, ohne aufwändig Energie in die Destillation zu stecken. Die Idee mit einer osmotisch wirksamen Folie ist plausibel genug für das Buch. Nicht wirklich plausibel ist das generöse Auftreten der USA, die der ganzen Welt diese "Westerman"-Maschinen zur Verfügung stellt, nachdem vorher eher der Führungsanspruch durchschimmerte und der Versuch, sich Vorteile zu verschaffen.
Mir hat nicht besonders gut gefallen, wie leicht die Massenherstellung der "Westermans" anläuft. Eine unterhaltsame Anekdote am Rand findet sich aber auch hier in einem Seitenhieb: eine bestimmte Maschine zur Stoffherstellung wird benötigt. Der Geheimdienst hat aber "rein zufällig" die Pläne dieser deutschen Maschine greifbar.
Die Welt verändert sich massiv, die Regionalität nimmt zwangsläufig zu, auf Erdöl basierende Produkte werden extrem teuer oder fallen ganz weg (Plastik, Medikamente, Dünger, ...), aber die USA bleiben noch lange Zeit eine starke Hegemonialmacht, auch wenn der föderale Staatenverbund im Epilog 30 Jahre später massiv zu bröckeln begonnen hat. Es gibt kaum noch Flugverkehr, kaum noch Tourismus, religiöser Extremismus nimmt wieder zu.
Die Rolle der USA und ihr massives geheimdienstliches Eingreifen zum Schutz der eigenen Politik und Wirtschaft klingt heute weniger überraschend als zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung. Hier ist nichts erfunden, durch die Enthüllungen von Snowden wissen wir, dass es tatsächlich so ist, und vielleicht noch schlimmer.
Hier kann sich jeder Leser selbst eine Meinung darüber bilden, wie selbstverständlich Mächte ohne Rücksicht auf Menschen, Staaten und Umwelt in fremde Politik eingreifen und auf Menschen- und Bürgerrechte pfeifen. Auch andere Verschwörungstheorien werden aufgegriffen und plausibel eingeordnet, z.B. der Bau des Panama-Kanals, die Ausbeutung von Erdölfeldern in Venezuela und Ecuador, der Bau von Pipelines, die Protektion der saudi-arabischen Königsfamilie und vieles mehr.
Fazit: heute lesenswerter denn je. Unbedingt zugreifen!
Bücher werden zwar mit der Zeit nicht besser, wenn man sie wie Wein liegenlässt, aber die Neugierde steigt. Nachdem ich also endlich den Anfang gefunden hatte, konnte ich das Buch kaum weglegen, und manche Abende wurden etwas länger als sonst, weil ich gerade an eine besonders spannende oder interessante Stelle gekommen war. Dies ist eines der besten Werke von Eschbach, soviel schon vorneweg.
Über den Inhalt will ich nicht besonders viel erzählen, sondern eher etwas über meine Eindrücke während des Lesens. Eine gute Zusammenfassung findet sich in der Wikipedia. Einige kleine Spoiler kann man dort finden, aber ehrlich gesagt, finde ich nicht, dass dieses Buch das Attribut "Thriller" so verdient wie z.B. "Nobelpreis", in dem es wirklich um echte und vorgetäuschte Verbrechen geht und alles auf einen Höhepunkt zustrebt. Von daher schmerzt es nicht besonders, wenn man Zusammenhänge schon vorher kennt, mich schon gar nicht ;). Ich bin sowieso jemand, der zuerst den Schluss liest, genau wie Harry in "Harry und Sally". Nebenbei nennt Sally in der Flugzeugszene nach fünf Jahren genau deswegen Harry einen "Engel des Todes", und das ist jetzt die Überleitung zum nächsten Absatz ;)
Genau wie auch das spätere Buch "Todesengel" liest sich "Ausgebrannt" streckenweise wie ein Sachbuch mit sehr vielen fachlichen und numerischen Details zu Ölförderung, Eisenbahnbau, Strahlungsleistung der Sonne, Solarzellen, Plausibilitätsrechnungen u.ä. Genau das finde ich an Eschbachs Büchern extrem spannend: diese Fülle an akribischen Details trägt dazu bei, dass ich mich als wissenschaftlich interessierter Mensch in dieser fiktiven Welt so zuhause fühlte.
Faszinierend fand ich an diesem Buch, wie glaubwürdig die Intrigen der diversen Geheimdienste, Firmenlenker und Politiker beschrieben wurden. Teilweise hat Eschbach hier die Realität von 2013, z.B. die NSA-Abhörgeschichte, vorweggenommen. Er bezieht sich zwar auf das früher bekanntgewordene ECHELON, aber grundsätzlich wirkt alles so extrem nachvollziehbar, dass es beunruhigend ist.
Die Charaktere handeln einfach, sie haben keine besonderen Eigenschaften, auf die das Buch eingeht. Im Wesentlichen ist "Ausgebrannt" ein buchgewordenes Roadmovie, in dem Markus Westermann immerzu hin und her reist. Sein Unfall und das Koma geschehen auf den ersten paar Seiten, und ungefähr in der Mitte bei Buches, nach knapp 300 Seiten, hat die Handlung den Bogen zurück zu diesem dämlichen Autounfall geschlagen. Dieser, ausgelöst durch einen leeren Tank, ist natürlich symptomatisch für die gesamte Geschichte, in der es darum geht, wie wichtig Erdöl ist und wie abhängig unsere gesamte Gesellschaft davon geworden ist.
Wenn ich versuchen wollte, die Ziele chronologisch aufzuzählen, wird das ein ganz schön langer Absatz ... Mal sehen: Westermann reist als Software-Entwickler in die USA, um eine amerikanische Finanzsoftware an die deutsche Sprache und Rechtsprechung anzupassen. Auf dem ersten Stück der Reise trifft er Block und besucht mehrere Ölförderstätten, darunter auch in Saudi-Arabien. Block verschwindet, er reist zurück nach USA, will die Unterlagen aus dem Schließfach holen und stellt fest, dass es von der CIA per Gerichtsbeschluss leergeräumt wurde. Er forscht nach Taggard und findet ihn über Kommilitonen, frühere Freunde, Nachbarn und den Wohnort seiner Eltern. Auf dem Weg zu Taggard geschieht der Autounfall. Sein Bruder schmuggelt ihn nach Deutschland in eine Klinik. Von dort reist er mit einem Zweit-Reisepass über die Niederlande zurück nach USA und findet Taggard in "Bare Hands Creek". Von dort flüchtet er und findet Amy in dem aufgegebenen Forschungszentrum. Dann trifft er eine Senatorin und den Präsidenten der USA in Washington. Im Epilog reist er per Schiff und Luftschiff zu seinem Neffen nach Deutschland.
Abgesehen von seinem Ehrgeiz und dem Drang, "etwas" in USA zu erreichen, hat Westermann nicht viel, was ihn dem Leser näherbringt (mir zumindest nicht). Es gibt einige minimal übernatürlich angehauchte Andeutungen, so haben er und seine Geliebte Amy Visionen über die Zukunft. Amys Vision allerdings stellt sich als kindliche Erinnerung heraus, weil sie damals zufällig im Keller die Akte "Alfred Westermann" beim Spielen gefunden hat, dazu gleich noch mehr. Markus' Vision von einem "gläsernen Turm" ist kein Hochhaus, das ihm gehört und in dem er residiert, sondern die "Westerman"-Maschine, die billig Alkohol gewinnen kann.
Seitenhiebe auf aktuelle (genauer: damals schon aktuelle) Entwicklungen machen das gesamte Buch sehr unterhaltsam, z.B. erlebt Dorothea das Auftreten eines Rechtsanwalts, der ihr eine Abmahnung persönlich zustellt und verlangt, dass sie ihren Dorfladen schließt. Die Begründung dafür klingt aberwitzig, aber juristisch vermutlich haltbar, so dass sich der "normale Menschenverstand" sträubt, das für bare Münze zu nehmen: ihr Sohn hat Werbezettel verteilt, in denen er die (an dieser Stelle schon massiv gestiegenen) Spritkosten in Relation zum Einkauf beim Dorfladen und beim 30 km entfernten Supermarkt setzt. Die Abmahnung behauptet nun, sie habe unerlaubte "vergleichende Werbung" betrieben. Denkbar ist das natürlich, andererseits gab es vor einigen Jahren eine Gesetzesreform, die - sachliche - vergleichende Werbung erlaubt, und was wäre sachlicher, als die konkreten Preise zu benennen und die eigenen Transportkosten zu addieren?
Einige dramaturgisch nachvollziehbare, aber auch nicht wirklich glaubwürdige Verrenkungen beschreiben, dass der ehemalige CIA-Agent Taggard Markus' Vater Alfred kannte und dessen Erfindung zugunsten der amerikanischen (Erdöl-)Wirtschaft verschwinden lässt, sogar hilft, ihn am Ende durch Manipulationen am Auto ermorden zu lassen. Rein zufällig landen die Unterlagen über diese Erfindung bei Amys Vater, und bei Markus' Einbruch in ein abgelegenes, geheimes Forschungslabor stellt sich heraus, dass es deren Vater gehört und von der mittlerweile von Markus hochschwangeren Amy bewohnt wird.
Der Schluss ist abrupt, aber das bin ich mittlerweile von Eschbach gewöhnt. Das Buch hat etwas Happy End, aber nicht viel.
Durch die wiederentdeckte Erfindung von Alfred Westermann ist es möglich, mit wenig Aufwand Gärungsalkohol zum Antrieb für Motoren zu gewinnen, ohne aufwändig Energie in die Destillation zu stecken. Die Idee mit einer osmotisch wirksamen Folie ist plausibel genug für das Buch. Nicht wirklich plausibel ist das generöse Auftreten der USA, die der ganzen Welt diese "Westerman"-Maschinen zur Verfügung stellt, nachdem vorher eher der Führungsanspruch durchschimmerte und der Versuch, sich Vorteile zu verschaffen.
Mir hat nicht besonders gut gefallen, wie leicht die Massenherstellung der "Westermans" anläuft. Eine unterhaltsame Anekdote am Rand findet sich aber auch hier in einem Seitenhieb: eine bestimmte Maschine zur Stoffherstellung wird benötigt. Der Geheimdienst hat aber "rein zufällig" die Pläne dieser deutschen Maschine greifbar.
Die Welt verändert sich massiv, die Regionalität nimmt zwangsläufig zu, auf Erdöl basierende Produkte werden extrem teuer oder fallen ganz weg (Plastik, Medikamente, Dünger, ...), aber die USA bleiben noch lange Zeit eine starke Hegemonialmacht, auch wenn der föderale Staatenverbund im Epilog 30 Jahre später massiv zu bröckeln begonnen hat. Es gibt kaum noch Flugverkehr, kaum noch Tourismus, religiöser Extremismus nimmt wieder zu.
Die Rolle der USA und ihr massives geheimdienstliches Eingreifen zum Schutz der eigenen Politik und Wirtschaft klingt heute weniger überraschend als zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung. Hier ist nichts erfunden, durch die Enthüllungen von Snowden wissen wir, dass es tatsächlich so ist, und vielleicht noch schlimmer.
Hier kann sich jeder Leser selbst eine Meinung darüber bilden, wie selbstverständlich Mächte ohne Rücksicht auf Menschen, Staaten und Umwelt in fremde Politik eingreifen und auf Menschen- und Bürgerrechte pfeifen. Auch andere Verschwörungstheorien werden aufgegriffen und plausibel eingeordnet, z.B. der Bau des Panama-Kanals, die Ausbeutung von Erdölfeldern in Venezuela und Ecuador, der Bau von Pipelines, die Protektion der saudi-arabischen Königsfamilie und vieles mehr.
Fazit: heute lesenswerter denn je. Unbedingt zugreifen!
17.10.2013
Lesung - Andreas Eschbach - Lauterbach
Wow, ich bin so was von begeistert!
Anders geht es nicht, kleiner kann ich es nicht beschreiben.
Gestern war ich mit Frau und Kind 1 in Lauterbach zu einer Autorenlesung unter dem Motto "Der Vulkan lässt lesen", und zwar bei meinem deutschen Lieblingsautor Andreas Eschbach (weitere Termine für Lesungen in seinem Terminkalender).
Die Bewirtung erfolgte durch das Lauterbacher Weinkontor, und passend zum Getränk des Journalisten im Buch hatte Eschbach neben dem obligatorischen Wasserglas des Vorlesers auch ein Glas Rotwein vor sich stehen. Ich gehe aber davon aus, dass das Budget des Veranstalters einen besseren Wein erlaubte als der im Buch beschriebene ;)
Er las den Anfang seines neuen Buchs "Todesengel" vor, nämlich den Teil, in dem der alte Mann zusammengeschlagen wird, bis zu der Stelle, als sich der Journalist ins Krankenhaus einschleicht und ein Interview mit ihm führen kann.
Die Lesung begann schon mit einer anfangs unangenehmen Überraschung, als in der ersten Reihe ein Streit zwischen zwei jungen Männern um einen Sitzplatz entbrannte. Dieser Streit eskalierte sehr schnell über Schubsen bis hin zu einer - sichtlich gespielten - Prügelei. Das Publikum wurde leicht unruhig, aber die Situation entspannte sich, als einer der beiden sich dann als Inhaber der örtlichen Kampfsportschule vorstellte, und nebenbei zu "kostenlosen Schnupperstunden" einlud.
Der Streit war natürlich vorher abgesprochen, um zu illustrieren, wie schnell man in eine Auseinandersetzung geraten kann, und wie wenig Hilfe man von Umstehenden üblicherweise erfährt - zumindest habe ich das so wahrgenommen. Andererseits war es ziemlich offensichtlich gestellt, so dass man hier niemandem einen Vorwurf machen kann. Der gespielte Kampf erinnert an zwei Stellen im Buch: die zwei Schläger, die im ersten Kapitel den alten Mann misshandeln, und die gestellte Szene kurz vor Schluss, als die Schüler der Kampfsportschule ebenfalls einen gespielten Kampf inszenieren.
Nach dieser körperlichen Einlage und einer kurzen Vorstellung durch die Moderatorin, die sehr glücklich war, dass sie es nach zehnjährigem Bemühen endlich geschafft habe, ihn zu einer Lesung nach Lauterbach zu bekommen, hat Eschbach mit kleinen Auslassungen den Anfang seines Buchs sehr gut vorgelesen, dabei auch die verletzungsbedingten Sprachschwierigkeiten des alten Mannes beim Interview im Krankenhaus andeutend.
Nach der Lesung als erstem Teil des Programms hat er äußerst charmant und mit humorvoller, teilweise spitzzüngiger Diplomatie Fragen beantwortet und über sich, seine Arbeit, seine Ideen, die Verfilmung des "Jesus-Videos" und sein breites Themenspektrum gesprochen. Ausgeschlossen hat er in der Einleitung zur Fragestunde nur Fragen zu seiner Steuererklärung und zum nächsten Buch, das wüsste noch nicht mal sein Verlag ;)
Mal sehen, ob ich noch alles zusammenbekomme ...
Zum aktuellen Buch hat er dem Publikum zunächst einen der Grundpfeiler unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens ins Gedächtnis gerufen: die Bürger übertragen dem Staat das Gewaltmonopol, und dafür verspricht der Staat, die Bürger zu beschützen. Allerdings klingt im Buch die Frage an, wie gut der Staat das derzeit vermag: die Strafen für Vergehen gegen Sach- und Vermögenswerte (Betrug, Steuerhinterziehung, wenn man nicht gerade Hoeness heisst ...) sind sehr hoch im Verhältnis zu den Strafen, die für körperliche Gewalt gegen Menschen vorgesehen sind. Im Buch kommen einige Gewaltopfer zu (fiktivem) Wort, dass ihre Schädiger nur sehr mild - wenn überhaupt - bestraft wurden, und sogar teilweise das Opfer oder ein Nothelfer zu Schadenersatz verurteilt wurde oder ein Vergleich geschlossen wurde, und zwar nicht in der erwarteten Richtung, sondern das Opfer musste dem Täter (!) Schmerzensgeld zahlen.
Kritisch sieht er auch generell die Tendenz, Kriminalstatistiken "schönzurechnen" und auf abnehmende Kriminalitätszahlen zu verweisen. Er meint allerdings, dass hierbei unbedingt auch die demografische Entwicklung in die Betrachtung mit eingehen muss: wenn der Anteil der Jugendlichen an der Bevölkerung stärker fällt als der Anteil der Jugendlichen an der Gesamtheit der Vergehen, steigt offensichtlich die Anzahl an Vergehen, die von Jugendlichen begangen wird. Diese Korrelation wird aber in gängigen Zahlenwerken vollständig ausgeblendet.
Eine der weiteren Fragen war, wie ihm als Autor der Film zum "Jesus-Video" gefallen habe ... Dies war die Antwort, die ich weiter oben mit "spitzzüngig diplomatisch" beschrieben habe ;). Einerseits sei der Film nur ungefähr die ersten 30 Sekunden mit dem Buch identisch, und der Drehbuchautor habe wohl das Motto gehabt "warum zwei Verfolgungsjagden, wenn es auch drei sein können", aber andererseits sei er nun ein verfilmter Autor, und das wäre ungefähr vergleichbar mit dem Aufstieg von der Regional- in die Bundesliga. Es gebe an dem Film auch Teile, die ihm gefielen, zum Beispiel ... die Musik, und die Tricks wären auch gut gelungen, wenn man bedenke, dass das Budget nur etwa einem "Tatort" entsprochen habe, aber die Tricks trotzdem aussähen wie aus einem 100 Millionen teuren Hollywoodschinken, wenigstens aber wie aus einem 50 Millionen teuren ;). Er erzählte außerdem sehr unterhaltsam von den Dreharbeiten in Marokko, die bei Null Grad im Mai stattfanden, die Schauspieler aber in sehr dünner Sommerkleidung zu spielen hatten, dass sie stark schwitzend archäologisch arbeiten müssen. Dazu wurde ihnen in Ermangelung von echtem stattdessen künstlicher Schweiß auf die Stirn gesprüht.
Zu "Eine Billion Dollar" erzählte er, dass er die Idee schon als Jugendlicher mit sich herumgetragen habe, und während des Schreibens immer befürchtet habe, dass ein anderer Autor diese "offensichtliche Idee" früher auf den Markt brächte. Eigentlich sei auch nicht der Erbe die Hauptperson, sondern das Geld selbst, und er wollte ein Buch schreiben, in dem nicht der Protagonist am Happy-End das Geld bekäme, sondern er wollte ein Buch schreiben, in dem der "Held" das Geld am Anfang bekäme und dann die Story ihren Lauf nehmen sollte.
Wie auch schon in anderen Interviews zu lesen ist, führt er Notizbücher über seine Ideen, und bei neuen Gedankenblitzen wird das Notizbüchlein erweitert. Genau wie man sich direkt nach dem Aufwachen noch an einen Traum erinnern könne, sei es - zumindest bei ihm - mit Ideen. Kurz danach kann man sich schon nur noch daran erinnern, dass man eine Idee gehabt habe, und noch ein bißchen später sei auch das vergessen. Deshalb müsse er gleich alles aufschreiben, und aus diesem Fundus schöpfe er dann noch jahrelang. Im Schnitt vergingen bei ihm sechs Jahre von der Ideensammlung bis zum fertigen Buch.
Zum Thema "Lob für gute Recherche" meinte er, dass es ihm seltsam vorkäme, etwa so, wie einen Autor für seine Rechtschreibung zu loben. Er wolle lieber für seine Phantasie gelobt werden.
Eine etwas wirre und ziellose Frage aus dem Publikum, ob er denn nach religiösen Büchern wie "Jesus-Video" und "Todesengel" selbst an Engel glaube, umging er auch sehr diplomatisch mit einer Antwort, dass es ja in den Büchern gar nicht um tatsächliche übernatürliche Wesen ginge, sondern um die Reaktion der Menschen darauf.
Auf meine eigene Frage, dass bei manchen Büchern das Ende sehr abrupt erfolgt und ob das eine Einflußnahme des Verlags wäre, antwortete er, dass er bei manchen Themen gar kein Happy-End präsentieren wolle, sondern den Leser zum intensiven Nachdenken über die Geschichte anregen wolle. Die ebook-Variante von "Todesengel", die ich gelesen hatte, enthält als Bonus ein (echtes) Interview mit Prof. Christian Pfeiffer, einem in der Wissenschaft durchaus umstrittenen Kriminologen, und dazu erklärte Eschbach, dass das Interview diametral zur Story stehe, Pfeiffer z.B. gewisse Statistiken anders interpretiere als er, und dass er (natürlich) seine eigenen Recherchen und Interpretationen für plausibler halte. Erst auf dieser Lesung erfuhr ich, dass das Interview im gedruckten Buch nicht enthalten ist, sondern geplant war, zwei Varianten des ebooks herzustellen, sich aber Autor und Verlag dann dazu entschlossen, nur eine Variante zu veröffentlichen. Etwas irritierend war, das musste auch Eschbach zugeben, dass das Interview den Leser unkommentiert direkt nach dem Epilog anspringt, ohne dass der Standpunkt des Autors in Hinblick auf dieses Interview klar wird.
Nach der Fragestunde schloss sich eine Signierstunde an, und mit großer Geduld versah er meine (bzw. seine) sämtlichen mitgebrachten Werke, auch die Perry-Rhodan-Hefte, mit seiner Unterschrift. Leider hatte ich ausgerechnet das "Jesus-Video" und "Solar-Station" gerade verliehen und konnte sie nicht signieren lassen, aber dafür fast alles andere, was derzeit von ihm in gedruckter Form erhältlich ist (soweit ich das überblicke, fehlen mir noch "Herr aller Dinge" und die Trilogie "Hideout", "Blackout", "Timeout"). "Todesengel" und "Eine unberührte Welt" besitze ich nur als ebook, und da ist die Technik noch nicht so weit, dass man bei Signierstunden damit etwas anfangen kann ...
Als Fazit lässt sich sagen: Andreas Eschbach ist ein sehr angenehmer Unterhalter und es war ein rundum gelungener und spannender Abend!
Wer die Gelegenheit hat, eine solche Lesung zu besuchen, sollte das unbedingt tun. Das Geld für den Eintritt ist mehr als gut angelegt.
(Bilder mit Erlaubnis von Andreas Eschbach verwendet)
Anders geht es nicht, kleiner kann ich es nicht beschreiben.
Gestern war ich mit Frau und Kind 1 in Lauterbach zu einer Autorenlesung unter dem Motto "Der Vulkan lässt lesen", und zwar bei meinem deutschen Lieblingsautor Andreas Eschbach (weitere Termine für Lesungen in seinem Terminkalender).
Die Bewirtung erfolgte durch das Lauterbacher Weinkontor, und passend zum Getränk des Journalisten im Buch hatte Eschbach neben dem obligatorischen Wasserglas des Vorlesers auch ein Glas Rotwein vor sich stehen. Ich gehe aber davon aus, dass das Budget des Veranstalters einen besseren Wein erlaubte als der im Buch beschriebene ;)
Er las den Anfang seines neuen Buchs "Todesengel" vor, nämlich den Teil, in dem der alte Mann zusammengeschlagen wird, bis zu der Stelle, als sich der Journalist ins Krankenhaus einschleicht und ein Interview mit ihm führen kann.
Die Lesung begann schon mit einer anfangs unangenehmen Überraschung, als in der ersten Reihe ein Streit zwischen zwei jungen Männern um einen Sitzplatz entbrannte. Dieser Streit eskalierte sehr schnell über Schubsen bis hin zu einer - sichtlich gespielten - Prügelei. Das Publikum wurde leicht unruhig, aber die Situation entspannte sich, als einer der beiden sich dann als Inhaber der örtlichen Kampfsportschule vorstellte, und nebenbei zu "kostenlosen Schnupperstunden" einlud.
Der Streit war natürlich vorher abgesprochen, um zu illustrieren, wie schnell man in eine Auseinandersetzung geraten kann, und wie wenig Hilfe man von Umstehenden üblicherweise erfährt - zumindest habe ich das so wahrgenommen. Andererseits war es ziemlich offensichtlich gestellt, so dass man hier niemandem einen Vorwurf machen kann. Der gespielte Kampf erinnert an zwei Stellen im Buch: die zwei Schläger, die im ersten Kapitel den alten Mann misshandeln, und die gestellte Szene kurz vor Schluss, als die Schüler der Kampfsportschule ebenfalls einen gespielten Kampf inszenieren.
Nach dieser körperlichen Einlage und einer kurzen Vorstellung durch die Moderatorin, die sehr glücklich war, dass sie es nach zehnjährigem Bemühen endlich geschafft habe, ihn zu einer Lesung nach Lauterbach zu bekommen, hat Eschbach mit kleinen Auslassungen den Anfang seines Buchs sehr gut vorgelesen, dabei auch die verletzungsbedingten Sprachschwierigkeiten des alten Mannes beim Interview im Krankenhaus andeutend.
Nach der Lesung als erstem Teil des Programms hat er äußerst charmant und mit humorvoller, teilweise spitzzüngiger Diplomatie Fragen beantwortet und über sich, seine Arbeit, seine Ideen, die Verfilmung des "Jesus-Videos" und sein breites Themenspektrum gesprochen. Ausgeschlossen hat er in der Einleitung zur Fragestunde nur Fragen zu seiner Steuererklärung und zum nächsten Buch, das wüsste noch nicht mal sein Verlag ;)
Mal sehen, ob ich noch alles zusammenbekomme ...
Zum aktuellen Buch hat er dem Publikum zunächst einen der Grundpfeiler unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens ins Gedächtnis gerufen: die Bürger übertragen dem Staat das Gewaltmonopol, und dafür verspricht der Staat, die Bürger zu beschützen. Allerdings klingt im Buch die Frage an, wie gut der Staat das derzeit vermag: die Strafen für Vergehen gegen Sach- und Vermögenswerte (Betrug, Steuerhinterziehung, wenn man nicht gerade Hoeness heisst ...) sind sehr hoch im Verhältnis zu den Strafen, die für körperliche Gewalt gegen Menschen vorgesehen sind. Im Buch kommen einige Gewaltopfer zu (fiktivem) Wort, dass ihre Schädiger nur sehr mild - wenn überhaupt - bestraft wurden, und sogar teilweise das Opfer oder ein Nothelfer zu Schadenersatz verurteilt wurde oder ein Vergleich geschlossen wurde, und zwar nicht in der erwarteten Richtung, sondern das Opfer musste dem Täter (!) Schmerzensgeld zahlen.
Kritisch sieht er auch generell die Tendenz, Kriminalstatistiken "schönzurechnen" und auf abnehmende Kriminalitätszahlen zu verweisen. Er meint allerdings, dass hierbei unbedingt auch die demografische Entwicklung in die Betrachtung mit eingehen muss: wenn der Anteil der Jugendlichen an der Bevölkerung stärker fällt als der Anteil der Jugendlichen an der Gesamtheit der Vergehen, steigt offensichtlich die Anzahl an Vergehen, die von Jugendlichen begangen wird. Diese Korrelation wird aber in gängigen Zahlenwerken vollständig ausgeblendet.
Eine der weiteren Fragen war, wie ihm als Autor der Film zum "Jesus-Video" gefallen habe ... Dies war die Antwort, die ich weiter oben mit "spitzzüngig diplomatisch" beschrieben habe ;). Einerseits sei der Film nur ungefähr die ersten 30 Sekunden mit dem Buch identisch, und der Drehbuchautor habe wohl das Motto gehabt "warum zwei Verfolgungsjagden, wenn es auch drei sein können", aber andererseits sei er nun ein verfilmter Autor, und das wäre ungefähr vergleichbar mit dem Aufstieg von der Regional- in die Bundesliga. Es gebe an dem Film auch Teile, die ihm gefielen, zum Beispiel ... die Musik, und die Tricks wären auch gut gelungen, wenn man bedenke, dass das Budget nur etwa einem "Tatort" entsprochen habe, aber die Tricks trotzdem aussähen wie aus einem 100 Millionen teuren Hollywoodschinken, wenigstens aber wie aus einem 50 Millionen teuren ;). Er erzählte außerdem sehr unterhaltsam von den Dreharbeiten in Marokko, die bei Null Grad im Mai stattfanden, die Schauspieler aber in sehr dünner Sommerkleidung zu spielen hatten, dass sie stark schwitzend archäologisch arbeiten müssen. Dazu wurde ihnen in Ermangelung von echtem stattdessen künstlicher Schweiß auf die Stirn gesprüht.
Zu "Eine Billion Dollar" erzählte er, dass er die Idee schon als Jugendlicher mit sich herumgetragen habe, und während des Schreibens immer befürchtet habe, dass ein anderer Autor diese "offensichtliche Idee" früher auf den Markt brächte. Eigentlich sei auch nicht der Erbe die Hauptperson, sondern das Geld selbst, und er wollte ein Buch schreiben, in dem nicht der Protagonist am Happy-End das Geld bekäme, sondern er wollte ein Buch schreiben, in dem der "Held" das Geld am Anfang bekäme und dann die Story ihren Lauf nehmen sollte.
Wie auch schon in anderen Interviews zu lesen ist, führt er Notizbücher über seine Ideen, und bei neuen Gedankenblitzen wird das Notizbüchlein erweitert. Genau wie man sich direkt nach dem Aufwachen noch an einen Traum erinnern könne, sei es - zumindest bei ihm - mit Ideen. Kurz danach kann man sich schon nur noch daran erinnern, dass man eine Idee gehabt habe, und noch ein bißchen später sei auch das vergessen. Deshalb müsse er gleich alles aufschreiben, und aus diesem Fundus schöpfe er dann noch jahrelang. Im Schnitt vergingen bei ihm sechs Jahre von der Ideensammlung bis zum fertigen Buch.
Zum Thema "Lob für gute Recherche" meinte er, dass es ihm seltsam vorkäme, etwa so, wie einen Autor für seine Rechtschreibung zu loben. Er wolle lieber für seine Phantasie gelobt werden.
Eine etwas wirre und ziellose Frage aus dem Publikum, ob er denn nach religiösen Büchern wie "Jesus-Video" und "Todesengel" selbst an Engel glaube, umging er auch sehr diplomatisch mit einer Antwort, dass es ja in den Büchern gar nicht um tatsächliche übernatürliche Wesen ginge, sondern um die Reaktion der Menschen darauf.
Auf meine eigene Frage, dass bei manchen Büchern das Ende sehr abrupt erfolgt und ob das eine Einflußnahme des Verlags wäre, antwortete er, dass er bei manchen Themen gar kein Happy-End präsentieren wolle, sondern den Leser zum intensiven Nachdenken über die Geschichte anregen wolle. Die ebook-Variante von "Todesengel", die ich gelesen hatte, enthält als Bonus ein (echtes) Interview mit Prof. Christian Pfeiffer, einem in der Wissenschaft durchaus umstrittenen Kriminologen, und dazu erklärte Eschbach, dass das Interview diametral zur Story stehe, Pfeiffer z.B. gewisse Statistiken anders interpretiere als er, und dass er (natürlich) seine eigenen Recherchen und Interpretationen für plausibler halte. Erst auf dieser Lesung erfuhr ich, dass das Interview im gedruckten Buch nicht enthalten ist, sondern geplant war, zwei Varianten des ebooks herzustellen, sich aber Autor und Verlag dann dazu entschlossen, nur eine Variante zu veröffentlichen. Etwas irritierend war, das musste auch Eschbach zugeben, dass das Interview den Leser unkommentiert direkt nach dem Epilog anspringt, ohne dass der Standpunkt des Autors in Hinblick auf dieses Interview klar wird.
Nach der Fragestunde schloss sich eine Signierstunde an, und mit großer Geduld versah er meine (bzw. seine) sämtlichen mitgebrachten Werke, auch die Perry-Rhodan-Hefte, mit seiner Unterschrift. Leider hatte ich ausgerechnet das "Jesus-Video" und "Solar-Station" gerade verliehen und konnte sie nicht signieren lassen, aber dafür fast alles andere, was derzeit von ihm in gedruckter Form erhältlich ist (soweit ich das überblicke, fehlen mir noch "Herr aller Dinge" und die Trilogie "Hideout", "Blackout", "Timeout"). "Todesengel" und "Eine unberührte Welt" besitze ich nur als ebook, und da ist die Technik noch nicht so weit, dass man bei Signierstunden damit etwas anfangen kann ...
Als Fazit lässt sich sagen: Andreas Eschbach ist ein sehr angenehmer Unterhalter und es war ein rundum gelungener und spannender Abend!
Wer die Gelegenheit hat, eine solche Lesung zu besuchen, sollte das unbedingt tun. Das Geld für den Eintritt ist mehr als gut angelegt.
(Bilder mit Erlaubnis von Andreas Eschbach verwendet)
13.10.2013
Todesengel - Andreas Eschbach - Buchbesprechung
Eben gerade habe ich das neue Buch von Andreas Eschbach fertig gelesen. Nach der Ankündigung letzte Woche und dem Hinweis, dass das E-Book im Angebot nur 9,99 € kostet, konnte ich mich nicht zurückhalten. Eschbach hat generell eine flotte Schreibe, die ich sehr mag, deswegen war die Hemmschwelle sehr niedrig ;)
"Fertig gelesen" muss ich etwas betonen, weil ich beim Lesen kurz vor Schluss einen kleinen Durchhänger hatte. Den Großteil habe ich die letzten Abende immer sehr gespannt gelesen, bis ungefähr zum 30. Kapitel (von 39). Heute abend las ich einen Hinweis, dass Eschbach am 16. Oktober eine Lesung in Lauterbach halten wird. Da Lauterbach nicht sehr weit weg von uns ist und wir sogar Verwandte dort haben, beschlossen meine Frau und ich, uns um Karten zu bemühen, und ich wollte unbedingt das Buch vorher fertig gelesen haben ;)
Nun, was soll ich sagen? Das Unbehagen, das ich seit den letzten Büchern unterschwellig empfunden hatte, setzte sich auch hier fort ... Eschbach schreibt wirklich super, das Buch ist fesselnd, aber der Höhepunkt und der Schluss lassen mich ratlos zurück, genauso übrigens wie bei "Eine Billion Dollar" und "Quest". Fairerweise muss ich dazu sagen, dass im Verhältnis die Bücher überwiegen, die mir gut gefallen haben, und auch die o.g. Bücher sind sehr gut geschrieben und enthalten viele nachdenkenswerte Thesen. Besonders gut gefallen haben mir als altem SF-Fan die Bücher "Solar-Station", "Die Haarteppichknüpfer" und "Das Jesus-Video" und die Kurzgeschichtensammlung "Eine unberührte Welt". Auch der Thriller "Nobel-Preis" um eine Erpressung eines Jury-Mitglieds war genial, und die Schlusspointe mehr als überraschend.
Das Buch "Todesengel" handelt auf mehreren Handlungsebenen davon, wie die Opfer von Gewalt mit der Tat fertig werden - oder auch nicht. Die Geschichte beginnt mit jugendlichen Schlägern, die einen älteren Herrn misshandeln, weil er sie zurechtweisen will, als sie in der U-Bahn randalieren. Ein "Engel" in überirdisch anmutendem Licht erscheint und erschießt die Randalierer, als sie den Mann zusammenschlagen. Zunächst wird sogar das Opfer verdächtigt, die Täter erschossen zu haben, bis nach Tagen ein Handy-Video auftaucht, das endlich das Opfer entlastet. Ein Journalist schafft es, ein Interview zu ergattern, indem er sich an die Tochter "heranmacht" und sich dabei langsam in sie verliebt (dazu später mehr).
Im Verlauf der Geschichte wird er zum Moderator einer sensationsheischenden Fernsehshow in "City-TV", einem örtlichen Sender der namenlosen Stadt. Er freundet sich immer mehr mit der Tochter des ersten Opfers an, die ihm das Interview ermöglicht hat.
Das nächste "Opfer" wird ein jüdischer Lehrer einer Selbstverteidigungslehre namens "Krav Maga", der sich gegen vier (!) Angreifer unverletzt zur Wehr setzen kann. Das - in diesem Fall glückliche und unverletzte - Opfer gerät in das Visier eines sehr eifrigen Staatsanwalts, der erst von ihm als "Täter" ablässt, als er vom jüdischen Hintergrund und der KZ-geprägten Familiengeschichte erfährt. Der Staatsanwalt lässt sich hier auch eher von der Überlegung leiten, wie die Öffentlichkeit ihn wahrnehmen wird, als vom wirklichen Geschehen.
Die Fernsehshow wird immer sensationeller, als nacheinander diverse Gewaltopfer eingeladen werden, die von Gerichten verurteilt wurden, weil entweder die Beweislage zu Nothilfe oder Notwehr unklar war, oder weil die Gerichte die Notwehr als unangemessen schwerwiegend beurteilten. Die Betonung bei den Berichten über all diese Gewaltopfer liegt darauf, dass sie vom Gericht zu Schadenersatz verurteilt wurden, was teilweise existenzbedrohend wurde, die eigentlichen Täter hingegen außer wenigen Monaten Strafe, typischerweise noch zur Bewährung, nichts Schwerwiegendes zu befürchten hatten.
Als roter Faden zieht sich also durch die Geschichte, dass die eigentlichen Täter nur sehr milde bestraft werden ("in dubio pro reo" freigesprochen werden, nur zu Sozialstunden oder nur zur Bewährung verurteilt werden), hingegen die Opfer oder zu Hilfe eilende Dritte ebenfalls bestraft werden, und suggestiv anklingt, zu schwer bestraft zu werden.
Im Verlauf der Geschichte taucht eine Gruppe von Klassenkameraden auf, die vor Jahren als Jugendliche Zeugen eines Totschlags wurden, als ein Erwachsener ihnen gegen andere jugendliche Schläger beistand. Einer von ihnen wurde jetzt traumatisch zum Racheengel, die anderen verarbeiten das Erlebnis auf ihre Weise mehr oder weniger gut.
Diverse persönliche Verstrickungen, darunter die Ex des Journalisten, und eine Beziehung zwischen zwei der "Beschützten" von früher, werden ausgewalzt, sind aber in der Nachbetrachtung eher bedeutungslos für mich geblieben.
Besonders tragisch empfand ich das Ende der Geschichte, als der Enkel des ersten Opfers durch ein merkwürdiges Mißverständnis ebenfalls zum Opfer wird.
Der Racheengel entpuppt sich als von Krebs, der Krebstherapie und diverser Drogen psychisch Verwirrter. Bequemerweise (für den Autor ;) ) stirbt er kurze Zeit nach der Verhaftung an seiner Krankheit, so dass hier in der Handlung keinerlei Auseinandersetzung mehr mit seinen Irrungen und Wirrungen stattfindet.
Nach dem Epilog folgt ein - reales - Interview mit einem Kriminologen, der viele der durchaus bemerkens- und bedenkenswerten Thesen aus dem Buch geradezu auf den Kopf stellt und feststellt, dass genau im Gegenteil die Kriminalität im angesprochenen Bereich seit Jahren deutlich rückläufig ist, insbesondere durch die zunehmend gewaltlose Erziehung und andere Verbesserungen im sozialen Umfeld.
Schlussendlich grüble ich immer noch darüber nach, was eigentlich der Zweck des Buchs ist, wenn durch das o.g. Interview die meisten Aussagen gleich wieder widerlegt werden. Mir bleibt auch nach längerem Nachdenken nur die Überlegung plausibel, dass das Thema Gewalt und die Behandlung von Tätern und Opfern durch die Justiz nur ein vordergründiger Aufhänger ist, und dass es im Wesentlichen um die Rolle der Massenmedien geht, die für einen kurzfristigen Scoop (in diesem Fall sogar wortwörtlich) "über Leichen gehen". Kernaussage also: traue keinem Massenmedium, es geht ihnen nur um die Quote bzw. die Verkaufszahlen.
Im Interview am Schluss wird gesagt, dass die Kriminalität signifikant rückläufig ist, dass aber durch die verstärkte Berichterstattung und den Schwerpunkt dieser Berichterstattung, insbesondere durch die unglaublich schnelle Zugänglichkeit mittels Internet, auf schwere, brutale Gewalt eine Wahrnehmung und Aufmerksamkeit erzielt wird, die in keiner Relation steht zum tatsächlichen Auftreten dieser Art von Verbrechen.
Bleibt zum Schluss natürlich festzuhalten, dass als Kernaussage des Buchs ohne weitere Diskussion mitzunehmen ist, dass Selbstjustiz in keinem Fall gerechtfertigt ist, und dass niemand in Personalunion zum Richter und Henker werden darf. Zu Recht gibt es in demokratischen Staaten die Gewaltenteilung, in der Exekutive und Judikative streng getrennt sind, und sich natürlich auch niemand anmaßen darf, die Todesstrafe zu verhängen.
[Update 14.10.2013: Der interviewte Kriminologe Christian Pfeiffer ist sehr umstritten]
"Fertig gelesen" muss ich etwas betonen, weil ich beim Lesen kurz vor Schluss einen kleinen Durchhänger hatte. Den Großteil habe ich die letzten Abende immer sehr gespannt gelesen, bis ungefähr zum 30. Kapitel (von 39). Heute abend las ich einen Hinweis, dass Eschbach am 16. Oktober eine Lesung in Lauterbach halten wird. Da Lauterbach nicht sehr weit weg von uns ist und wir sogar Verwandte dort haben, beschlossen meine Frau und ich, uns um Karten zu bemühen, und ich wollte unbedingt das Buch vorher fertig gelesen haben ;)
Nun, was soll ich sagen? Das Unbehagen, das ich seit den letzten Büchern unterschwellig empfunden hatte, setzte sich auch hier fort ... Eschbach schreibt wirklich super, das Buch ist fesselnd, aber der Höhepunkt und der Schluss lassen mich ratlos zurück, genauso übrigens wie bei "Eine Billion Dollar" und "Quest". Fairerweise muss ich dazu sagen, dass im Verhältnis die Bücher überwiegen, die mir gut gefallen haben, und auch die o.g. Bücher sind sehr gut geschrieben und enthalten viele nachdenkenswerte Thesen. Besonders gut gefallen haben mir als altem SF-Fan die Bücher "Solar-Station", "Die Haarteppichknüpfer" und "Das Jesus-Video" und die Kurzgeschichtensammlung "Eine unberührte Welt". Auch der Thriller "Nobel-Preis" um eine Erpressung eines Jury-Mitglieds war genial, und die Schlusspointe mehr als überraschend.
Das Buch "Todesengel" handelt auf mehreren Handlungsebenen davon, wie die Opfer von Gewalt mit der Tat fertig werden - oder auch nicht. Die Geschichte beginnt mit jugendlichen Schlägern, die einen älteren Herrn misshandeln, weil er sie zurechtweisen will, als sie in der U-Bahn randalieren. Ein "Engel" in überirdisch anmutendem Licht erscheint und erschießt die Randalierer, als sie den Mann zusammenschlagen. Zunächst wird sogar das Opfer verdächtigt, die Täter erschossen zu haben, bis nach Tagen ein Handy-Video auftaucht, das endlich das Opfer entlastet. Ein Journalist schafft es, ein Interview zu ergattern, indem er sich an die Tochter "heranmacht" und sich dabei langsam in sie verliebt (dazu später mehr).
Im Verlauf der Geschichte wird er zum Moderator einer sensationsheischenden Fernsehshow in "City-TV", einem örtlichen Sender der namenlosen Stadt. Er freundet sich immer mehr mit der Tochter des ersten Opfers an, die ihm das Interview ermöglicht hat.
Das nächste "Opfer" wird ein jüdischer Lehrer einer Selbstverteidigungslehre namens "Krav Maga", der sich gegen vier (!) Angreifer unverletzt zur Wehr setzen kann. Das - in diesem Fall glückliche und unverletzte - Opfer gerät in das Visier eines sehr eifrigen Staatsanwalts, der erst von ihm als "Täter" ablässt, als er vom jüdischen Hintergrund und der KZ-geprägten Familiengeschichte erfährt. Der Staatsanwalt lässt sich hier auch eher von der Überlegung leiten, wie die Öffentlichkeit ihn wahrnehmen wird, als vom wirklichen Geschehen.
Die Fernsehshow wird immer sensationeller, als nacheinander diverse Gewaltopfer eingeladen werden, die von Gerichten verurteilt wurden, weil entweder die Beweislage zu Nothilfe oder Notwehr unklar war, oder weil die Gerichte die Notwehr als unangemessen schwerwiegend beurteilten. Die Betonung bei den Berichten über all diese Gewaltopfer liegt darauf, dass sie vom Gericht zu Schadenersatz verurteilt wurden, was teilweise existenzbedrohend wurde, die eigentlichen Täter hingegen außer wenigen Monaten Strafe, typischerweise noch zur Bewährung, nichts Schwerwiegendes zu befürchten hatten.
Als roter Faden zieht sich also durch die Geschichte, dass die eigentlichen Täter nur sehr milde bestraft werden ("in dubio pro reo" freigesprochen werden, nur zu Sozialstunden oder nur zur Bewährung verurteilt werden), hingegen die Opfer oder zu Hilfe eilende Dritte ebenfalls bestraft werden, und suggestiv anklingt, zu schwer bestraft zu werden.
Im Verlauf der Geschichte taucht eine Gruppe von Klassenkameraden auf, die vor Jahren als Jugendliche Zeugen eines Totschlags wurden, als ein Erwachsener ihnen gegen andere jugendliche Schläger beistand. Einer von ihnen wurde jetzt traumatisch zum Racheengel, die anderen verarbeiten das Erlebnis auf ihre Weise mehr oder weniger gut.
Diverse persönliche Verstrickungen, darunter die Ex des Journalisten, und eine Beziehung zwischen zwei der "Beschützten" von früher, werden ausgewalzt, sind aber in der Nachbetrachtung eher bedeutungslos für mich geblieben.
Besonders tragisch empfand ich das Ende der Geschichte, als der Enkel des ersten Opfers durch ein merkwürdiges Mißverständnis ebenfalls zum Opfer wird.
Der Racheengel entpuppt sich als von Krebs, der Krebstherapie und diverser Drogen psychisch Verwirrter. Bequemerweise (für den Autor ;) ) stirbt er kurze Zeit nach der Verhaftung an seiner Krankheit, so dass hier in der Handlung keinerlei Auseinandersetzung mehr mit seinen Irrungen und Wirrungen stattfindet.
Nach dem Epilog folgt ein - reales - Interview mit einem Kriminologen, der viele der durchaus bemerkens- und bedenkenswerten Thesen aus dem Buch geradezu auf den Kopf stellt und feststellt, dass genau im Gegenteil die Kriminalität im angesprochenen Bereich seit Jahren deutlich rückläufig ist, insbesondere durch die zunehmend gewaltlose Erziehung und andere Verbesserungen im sozialen Umfeld.
Schlussendlich grüble ich immer noch darüber nach, was eigentlich der Zweck des Buchs ist, wenn durch das o.g. Interview die meisten Aussagen gleich wieder widerlegt werden. Mir bleibt auch nach längerem Nachdenken nur die Überlegung plausibel, dass das Thema Gewalt und die Behandlung von Tätern und Opfern durch die Justiz nur ein vordergründiger Aufhänger ist, und dass es im Wesentlichen um die Rolle der Massenmedien geht, die für einen kurzfristigen Scoop (in diesem Fall sogar wortwörtlich) "über Leichen gehen". Kernaussage also: traue keinem Massenmedium, es geht ihnen nur um die Quote bzw. die Verkaufszahlen.
Im Interview am Schluss wird gesagt, dass die Kriminalität signifikant rückläufig ist, dass aber durch die verstärkte Berichterstattung und den Schwerpunkt dieser Berichterstattung, insbesondere durch die unglaublich schnelle Zugänglichkeit mittels Internet, auf schwere, brutale Gewalt eine Wahrnehmung und Aufmerksamkeit erzielt wird, die in keiner Relation steht zum tatsächlichen Auftreten dieser Art von Verbrechen.
Bleibt zum Schluss natürlich festzuhalten, dass als Kernaussage des Buchs ohne weitere Diskussion mitzunehmen ist, dass Selbstjustiz in keinem Fall gerechtfertigt ist, und dass niemand in Personalunion zum Richter und Henker werden darf. Zu Recht gibt es in demokratischen Staaten die Gewaltenteilung, in der Exekutive und Judikative streng getrennt sind, und sich natürlich auch niemand anmaßen darf, die Todesstrafe zu verhängen.
[Update 14.10.2013: Der interviewte Kriminologe Christian Pfeiffer ist sehr umstritten]
11.10.2013
Der monatliche Patch-Tag
Hach ja, es ist mal wieder soweit. Nachdem Microsoft sich mit der Anzahl an Fehlerkorrekturen nicht lumpen lässt, ziehen auch Oracle und Adobe nach. Oracle ist schon ein bißchen her (10. September), aber dafür haben sie auch kräftig die Versionsnummer auf 40 erhöht.
Die Abkündigung von Windows XP im nächsten April ist ein willkommener Anlass für mich, eine Umstellung vorzunehmen, die ich schon länger plane: ich werde die PCs in der Praxis auf Linux umstellen und nur noch die altehrwürdige Praxis-Software, die meine Frau seit 10 Jahren gewöhnt ist, in einer VM laufen lassen. Da diese virtuelle Windows-Umgebung dann keinen Internet-Zugang haben wird, brauche ich mir um die Sicherheit dort keine Gedanken machen. Dazu später mehr.
Als freundliches Service-Blog für Updates noch ein paar Bequemlichkeiten zum einfachen Herunterladen und Installieren der Updates:
Damit kann man alle wichtigen Update-Dateien einmalig herunterladen und dann auf allen Rechnern verteilen. Die meisten neueren DSL- oder LTE-Router haben einen USB-Anschluss für eine externe Festplatte. Es bietet sich an, die Updates auf diese Festplatte zu werfen und dann auf allen PCs das Update zu starten. Das belastet dann den Monatsetat (sprich Downloadvolumen) nur einmal und nicht für jeden PC einzeln ;)
Das Offline-Update hat ein komfortables GUI, man kann aber natürlich die darunterliegenden Skripte auch einzeln aufrufen:
Download:
Je nach Vielfalt der heimischen Rechnerlandschaft müssen die Befehle unten ausgewählt werden, und den Proxy erwähne ich nur noch ganz kurz.
Download:
(wer einen Proxy verwendet, muss das "rem" entfernen und seine eigene Proxy-Adresse eintragen)
(in der "TO"-Zeile ggfs. den eigenen Netzwerkspeicher eintragen)
Installation:
Download:
Installation:Für Windows 7 die erste Zeile mit "set TO=..." verwenden, für Windows XP die zweite.
genau wie oben, nur überall "jdk" durch "jre" ersetzen.
Wenn man das JDK haben will, z.B. für das Android SDK, braucht man natürlich die JRE nicht mehr zu installieren, die bekommt man mit dem JDK automatisch dazu.
Die Abkündigung von Windows XP im nächsten April ist ein willkommener Anlass für mich, eine Umstellung vorzunehmen, die ich schon länger plane: ich werde die PCs in der Praxis auf Linux umstellen und nur noch die altehrwürdige Praxis-Software, die meine Frau seit 10 Jahren gewöhnt ist, in einer VM laufen lassen. Da diese virtuelle Windows-Umgebung dann keinen Internet-Zugang haben wird, brauche ich mir um die Sicherheit dort keine Gedanken machen. Dazu später mehr.
Als freundliches Service-Blog für Updates noch ein paar Bequemlichkeiten zum einfachen Herunterladen und Installieren der Updates:
Windows- und Office-Updates
Hier empfehle ich das geniale Offline-UpdateDamit kann man alle wichtigen Update-Dateien einmalig herunterladen und dann auf allen Rechnern verteilen. Die meisten neueren DSL- oder LTE-Router haben einen USB-Anschluss für eine externe Festplatte. Es bietet sich an, die Updates auf diese Festplatte zu werfen und dann auf allen PCs das Update zu starten. Das belastet dann den Monatsetat (sprich Downloadvolumen) nur einmal und nicht für jeden PC einzeln ;)
Das Offline-Update hat ein komfortables GUI, man kann aber natürlich die darunterliegenden Skripte auch einzeln aufrufen:
Download:
Je nach Vielfalt der heimischen Rechnerlandschaft müssen die Befehle unten ausgewählt werden, und den Proxy erwähne ich nur noch ganz kurz.
set P1=/includedotnet /nocleanup /skiptz /proxy http://192.168.100.100:3128/Legende:
set P2= /nocleanup /skiptz /proxy http://192.168.100.100:3128/
call cmd\DownloadUpdates.cmd wxp deu %P1%
call cmd\DownloadUpdates.cmd w61-x64 glb %P1%
call cmd\DownloadUpdates.cmd w61 glb %P1%
call cmd\DownloadUpdates.cmd ofc glb %P2%
call cmd\DownloadUpdates.cmd ofc deu %P2%
call cmd\DownloadUpdates.cmd o2k3 deu %P2%
call cmd\DownloadUpdates.cmd o2k7 deu %P2%
call cmd\DownloadUpdates.cmd o2k10 deu %P2%
wxp = Windows XPInstallation:
w60 = Windows Vista
w61 = Windows 7
w62 = Windows 8
o2k3 = Office 2003
o2k7 = Office 2007
o2k10 = Office 2010
@echo offDiese Kommandozeile installiert fast alles, außer dem Update für den Media-Player. Auch hier gilt: Anpassen an das eigene NAS nötig.
net use u: \\nas\update
cd /D U:\
client\cmd\DoUpdate.cmd /nobackup /updatecpp /instie8 /updatercerts /updatedx /updatetsc /instdotnet35 /instdotnet4 /instpsh /instofccnvs /instmssl
Flash-Update für Windows
Auch hier bietet es sich an, einmalig die Updates herunterzuladen (für Internet Explorer und Firefox sind das immerhin mittlerweile auch zweimal 16 MB) und dann auf allen PCs zu installieren.Download:
(wer einen Proxy verwendet, muss das "rem" entfernen und seine eigene Proxy-Adresse eintragen)
(in der "TO"-Zeile ggfs. den eigenen Netzwerkspeicher eintragen)
@echo off
rem set http_proxy=http://192.168.100.100:3128/
set V=11.9.900.117
set TO=\\nas\win\Adobe
set H=fpdownload.macromedia.com
set P=/get/flashplayer/current/licensing/win
set AX=install_flash_player_11_active_x.exe
set NP=install_flash_player_11_plugin.exe
wget http://%H%%P%/%AX% -O %TO%\flash-%V%_ax.exe
wget http://%H%%P%/%NP% -O %TO%\flash-%V%_np.exe
Installation:
@echo off
set V=11.9.900.117
set TO=\\nas\win\Adobe
%TO%\flash-%V%_ax -install
%TO%\flash-%V%_np -install
Acrobat-Reader-Update für Windows
Diesen Monat gibt es "nur" ein Update für die Version XI; die behobenen Fehler (Regression, also: alter Fehler taucht erneut auf) scheint es in Version X nicht zu geben. Version X ist nach wie vor bei 10.1.8.Download:
@echo offInstallation:
rem set http_proxy=http://192.168.100.100:3128/
set TO=\\nas\win\Adobewget -O %TO%\AdbeRdrSecUpd11005.msp ftp://ftp.adobe.com/pub/adobe/reader/win/11.x/11.0.05/misc/AdbeRdrSecUpd11005.msp
msiexec /i %TO%\AdbeRdrSecUpd11005.msp /qb-!
Java-Update für Windows (32 bit)
Hier ist die Downloadseite von Java 7.Installation:Für Windows 7 die erste Zeile mit "set TO=..." verwenden, für Windows XP die zweite.
wget http://download.oracle.com/otn-pub/java/jdk/7u40-b43/jdk-7u40-windows-i586.exe
set TO=%ProgramFiles(x86)%\jdk170
set TO=%ProgramFiles%\jdk170
set EXE=jdk-7u40-windows-i586.exe
set OPT=INSTALLDIR=\"%TO%\" JAVAUPDATE=1 CUSTOM=1 ADDLOCAL=jrecore
"%EXE%" /s /v"/qb /norestart %OPT% IEXPLORER=1 MOZILLA=1 REBOOT=Suppress WEBSTARTICON=0 SYSTRAY=0 EULA=1 AUTOUPDATECHECK=0 RebootYesNo=No"
"%TO%\bin\javac" -version"%TO%\jre\bin\java" -versionInstallation der JRE statt JDK:
genau wie oben, nur überall "jdk" durch "jre" ersetzen.
Wenn man das JDK haben will, z.B. für das Android SDK, braucht man natürlich die JRE nicht mehr zu installieren, die bekommt man mit dem JDK automatisch dazu.
Java-Update für Redhat Linux (32 bit)
wget http://download.oracle.com/otn-pub/java/jdk/7u40-b43/jdk-7u40-linux-i586.tar.gzJava für Linux kann man entweder als rpm oder als .tar.gz herunterladen. Ich habe eine bestimmte Vorstellung davon, wo es installiert wird, deshalb verwende ich das .tar.gz und muss dann natürlich die Symlinks mit dem "alternatives"-Befehl ebenfalls von Hand setzen. Das sieht dann so aus (als root aufrufen):
#!/bin/sh -e
what=1.7.0
patch=40
jver=1.7.0_${patch}
cur=jdk$jver
sver=1700${patch}
curjre=/usr/java/$cur/jre
curjava=/usr/java/$cur/bin
rmold() {
name="$1"
oldver=$(alternatives --display "$name" | awk '/currently points to.*'"$what"'/{print$NF}')
if [ -n "$oldver" ]
then
echo "Unregister $oldver"
alternatives --remove "$name" "$oldver" 2>/dev/null
fi
}
rmold java
alternatives --install /usr/bin/java java $curjre/bin/java $sver \
--slave /usr/bin/ControlPanel ControlPanel $curjre/bin/ControlPanel \
--slave /usr/bin/keytool keytool $curjava/keytool \
--slave /usr/bin/policytool policytool $curjava/policytool \
--slave /usr/bin/rmid rmid $curjava/rmid \
--slave /usr/bin/rmiregistry rmiregistry $curjava/rmiregistry \
--slave /usr/bin/tnameserv tnameserv $curjava/tnameserv \
--slave /usr/lib/jvm/jre jre /usr/java/$cur
rmold javaws
alternatives --install /usr/bin/javaws javaws $curjre/bin/javaws $sver
rmold javac
alternatives --install /usr/bin/javac javac $curjava/javac $sver
rmold jar
alternatives --install /usr/bin/jar jar $curjava/jar $sver
if [ -f $curjre/lib/i386/libnpjp2.so ]
then
rmold libjavaplugin.so
alternatives --install /usr/lib/mozilla/plugins/libjavaplugin.so libjavaplugin.so $curjre/lib/i386/libnpjp2.so $sver
fi
if [ -f $curjre/lib/amd64/libnpjp2.so ]
then
rmold libjavaplugin.so.x86_64
alternatives --install /usr/lib64/mozilla/plugins/libjavaplugin.so libjavaplugin.so.x86_64 $curjre/lib/amd64/libnpjp2.so $sver
fi
echo Checking ...
java -version 2>&1 | grep -q "$jver" && echo JRE $jver ok
javac -version 2>&1 | grep -q "$jver" && echo JDK $jver ok
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