22.02.2013

perl gegen einen Facebook-Hoax

Auf Facebook und sicherlich auch an anderen Stellen kursiert derzeit ein Gerücht, dass angeblich eine bestimmte Konstellation von Wochentagen nur alle 823 Jahre vorkommt und man deshalb irgendetwas Abergläubisches tun müsste.

Genauer gesagt: es geht darum, dass angeblich das Auftreten von fünf kompletten Wochenenden (also Freitag, Samstag, Sonntag) in einem Kalendermonat extrem selten sein soll.

Klingt erstmal plausibel: die Woche hat sieben Tage, der Monat zwischen 28 und 31, wie häufig kann es also sein, dass fünf vollständige Wochenenden in so wenig Zeit passen? Gefühlt also extrem selten, und deshalb sind die meisten Leute gern gutgläubig und nehmen diese Behauptung für bare Münze, ohne selbst darüber nochmal nachzudenken.

Nehmen wir die Behauptung mal auseinander: damit in einen Monat wirklich fünf Wochenenden passen, muss der letzte Sonntag offensichtlich der 31. sein. In kürzeren Monaten mit 30, 29 oder 28 Tagen ist das nicht möglich.

Wenn also Sonntag der 31. ist, ist automatisch der 3. ein Sonntag (minus 28) und der 1. muss ein Freitag sein.

Was macht ein Informatiker nun? Er hackt sich ein kleines Programm zusammen, um mit brutaler Gewalt (wenn man aus der Fachsprache das "brute force" übersetzt) alle Möglichkeiten durchzuprobieren. Es reicht also, alle Monate mit 31 Tagen zu untersuchen, ob der 1. ein Freitag ist. Falls ja, haben wir einen solchen Treffer gefunden.

Hier ist ein solches Programm in der Skriptsprache perl, mal eben auf die Schnelle zusammen"gekloppt", um zu gegebenem Intervall (Anfangs- und Endejahr) alle Monate zu finden, auf die diese Bedingung zutrifft.

#!/usr/bin/perl -w
use POSIX;
my ($y,$m,$d);
# liste der monate mit 31 tagen
my @monate=(1,3,5,7,8,10,12);
# finde monate mit 5 vollen wochenenden
# das sind alle monate mit freitag als 1. und 31 tage
my ($anfang,$ende)=@ARGV;
$anfang=2000 unless ($anfang);
$ende=2019 unless ($ende);
# schleife fuer jahre
for ($y=$anfang; $y<$ende; ++$y) {
# schleife fuer monate
foreach $m (@monate) {
# unix timestamp fuer den 1. des monats $m im jahr $y mit der POSIX funktion mktime
# jahr 1900 ist 0, 2013 ist 113 fuer POSIX
# monate ab 0 gezaehlt (0=januar)
# tage ab 1 gezaehlt
my $time_t=POSIX::mktime( 0, 0, 0, 1, $m-1, $y-1900 ) || 0;
# den wochentag bestimmen (0=sonntag)
my $wday=(localtime($time_t))[6];
if ($wday==5) {
printf "# %02d.%04d\n",$m,$y;
}
}
}
Und siehe da: das ist gar nicht mal so selten. Man findet zwar in der Liste auch Jahre, in denen kein solches Vorkommnis vorkommt ;) (Sie sehen, dass Sie nichts sehen ...), aber es gibt auch Jahre mit sogar zwei Monaten, in denen der 1. auf einen Freitag fällt.
$ perl test.pl 2000 2019
# 12.2000
# 03.2002
# 08.2003
# 10.2004
# 07.2005
# 12.2006
# 08.2008
# 05.2009
# 01.2010
# 10.2010
# 07.2011
# 03.2013
 Wenn ich mein Skript von 1900 bis 2099 suchen lasse, finde ich insgesamt 198 Treffer.
$ perl test.pl 1900 2099 |wc -l
198

18.02.2013

Mein Leserbrief zur Reform des Abmahngesetzes

Der Kommentator "fer" freut sich in der WZ vom 31.01. auf Seite 2, dass die Gesetzgebung zu den Abmahnungen, hauptsächlich im Bereich des Filesharings, eine Änderung einbringt, und dass dadurch die horrenden Abmahnungen "im Kinderzimmer" aufhören.
Ich teile den Optimismus von "fer" in seinem Kommentar bei weitem nicht. Der neue Gesetzestext ist handwerklich genauso schlecht und schwammig formuliert wie der bisherige. Die Ausnahmen sind nur anders schlecht geschrieben.
Es gibt nämlich schon ein Gesetz, das die Anwaltskosten für Filesharing-Abmahnungen auf 100 Euro begrenzt. Es gilt schon seit Jahren, aber nicht der Sinn des Gesetzes wird angewendet, sondern nur die Ausnahme, die dort formuliert ist. Die Vorschriften knüpfen nämlich nicht an die Frage an, ob ein Internetnutzer Privatperson ist. Vielmehr werden die Abmahnkosten nur auf 100 Euro gedeckelt, wenn der Betroffene nicht in “gewerblichem Ausmaß” gehandelt hat.
Diese Einschränkung griffen die Gerichte, warum auch immer, dankend auf. Sie definierten das gewerbliche Ausmaß kurzerhand so, dass die Deckelung praktisch in keinem Fall greift, und zwar sogar schon bei Tauschvorgängen von weniger als zehn Dateien, z.B. Liedern. Das ist auch das Fazit von Anwalt Christian Solmecke, der tausende Abmahnopfer in Filesharing-Fällen vertritt, gegenüber Spiegel online.
In der neuen Formulierung geht es nicht um das "gewerbliche Ausmaß", sondern die “besonderen Umstände des Einzelfalls” oder die “Anzahl und Schwere der Rechtsverletzungen”. Das ist genauso unbestimmt.
Immerhin gilt jetzt als Inflationsausgleich eine Grenze von 150 Euro für die Deckelung, auch wenn niemand die Absicht hat, so wenig zu verlangen.

08.02.2013

Java JDK/JRE silent install Änderung mit 7u13

Kleine Überraschung mit Sun JDK 7u13.

Silent install funktioniert plötzlich nicht mehr wie bisher.

Mein Skript fliegt auf die Nase, und stattdessen kommt der Hilfebildschirm von msiexec ;(


Kommandozeile bislang:
jdk-bla.exe /S /V"InstallDir=bla usw."

Lösung: /V" ... " weglassen und den ganzen Schwanz von Parametern direkt in die Kommandozeile schreiben. Also:

jdk-bla.exe /S
InstallDir=bla ... usw.

So steht's geschrieben bei http://goo.gl/PaMz4

01.02.2013

Leserbrief zum Leserbrief über "Augstein in den Top Ten der Antisemiten"

Mal wieder ein Leserbrief an die WZ (abgedruckt am 29.01., leider wurde der Verweis auf das Bildblog gekürzt, so dass im folgenden Satz "... an dieser Analyse ..." etwas leer dasteht) ... als Reaktion auf einen Leserbrief, in dem über die Verwendung des Begriffs "Antisemitismus" reflektiert wird. Der Schreiber kritisiert die inflationäre Verwendung des Begriffs, so dass dadurch eine Verharmlosung erreicht wird, statt dass es wirklich nur streng für Neo-Nazis und ihre Umtriebe gilt.
Hr. S. macht in seinem Leserbrief denselben Fehler wie die meisten anderen Journalisten in ihren Artikeln auch: er kennt offensichtlich die Quelle nicht, aus der alle anderen FALSCH zitieren.

Das Wiesenthal-Center hat nicht Augstein auf eine "Top Ten" der schlimmsten Antisemiten gesetzt, sondern seine Äußerungen, die er letztes Jahr getätigt hat. Das ist ein durchaus differenzierender Unterschied.

Es gibt vom Wiesenthal-Center keine "Liste der schlimmsten Antisemiten".
Diese Organisation veröffentlicht jedes Jahr eine Liste der schlimmsten antisemitischen Sprüche, die irgendjemand von sich gegeben hat. Von daher finde ich auch die Bemerkung von Harald Martenstein ziemlich schlimm, dass er als Deutscher zufrieden ist, wenn er sich in Gesellschaft von Augstein befindet, der wäre ja erwiesenermaßen harmlos und "nur" auf Platz 9 der Liste.

Nachzulesen in einer kurzen Analyse im bildblog.
Besonders entlarvend an dieser Analyse ist, dass die Presse, allen voran die Bild-Zeitung, zunächst intensiv gegen das Wiesenthal-Center gehetzt hat, und nun zurückrudert, indem sie die zweite Pressemitteilung der Organisation jetzt als "Richtigstellung" verkaufen statt zuzugeben, dass ihre eigene Berichterstattung an erster Stelle falsch war und erst diese "Korrektur" nötig gemacht hat.

Andererseits stimme ich der Aussage voll und ganz zu, dass der Begriff "Antisemitismus" durch solche sinnlosen journalistischen Eskalationen und verfälschenden Zitate schleichend entwertet wird. Es bleibt weiterhin nötig, sich gesellschaftlich eindeutig gegen Neo-Nazis zu positionieren und aufzustehen, wenn es nötig ist. Andererseits darf und muss es auch erlaubt sein, die israelische Politik zu kritisieren, ohne dass man gleich als Antisemit gezeiht wird.

Neuigkeiten über LTE

Es gibt Neues über mein LTE zu berichten.

Vor ungefähr zwei Wochen wurde mein LTE mal wieder gedrosselt auf 384/64, obwohl laut Router erst 11 GB verbraucht waren. Könnte aber auch sein, dass ich den Zähler zum falschen Zeitpunkt auf Null gestellt hatte ... dachte ich mir.

Ein Anruf letzte Woche bei der Geschäftskunden-Hotline brachte dann eine interessante Erkenntnis: das "schnelle" Volumen gilt pro Kalendermonat. Jeweils am Ersten eines Monats hat man wieder die normale LTE-Geschwindigkeit gemäß Vertrag zur Verfügung.

Auf meine zweite Frage wusste die Dame an der Hotline keine Antwort: wie kann man Volumen nachkaufen, wenn man dringend eben doch schnell surfen will oder muss, aber das Volumen für den Monat schon erschöpft ist?

Neulich im Dezember hatte ein anderer Mitarbeiter an der Hotline behauptet, das ginge über kundencenter.telekom.de, aber erst im zweiten Quartal, die Technik sei noch nicht fertiggestellt.

Der heutige Anruf brachte dann in mehrfacher Hinsicht Klärung:

  • Obwohl im Kundencenter meine Umstellung auf den Tarif "call + surf comfort via Funk / L" als "erledigt" markiert war, wollte mich die Technik immer noch als Mobilfunkkunden betrachten und hat mich tatsächlich bislang mit einem Volumen von 10 GB behandelt. Hier hat also die Technik nicht ordentlich gearbeitet und den Auftrag nicht vollständig und sorgfältig erledigt. Schon peinlich.
  • Im Moment funktioniert die automatische Rücknahme der Drosselung am Monatsanfang nicht. Im Januar gab es angeblich eine Software-Umstellung, und man muss manuell am Monatsersten den Router aus- und wieder einschalten. Ja, richtig gelesen! Der Kunde muss mindestens einmal jeden Monatsanfang zu seinem Router dackeln und ihm eins überbraten. So muss Technik!
  • Das Nachkaufen von Volumen funktioniert über den Aufruf der Seite pass.telekom.de (war wohl eigentlich für den Nachkauf von Volumen gedacht, wenn man sich im Ausland befindet und das Mobiltelefon über Roaming eingebucht ist). Vor dem Anruf wurde mir dort angezeigt "Sie befinden sich im Inland ... bla", was ein sicheres Anzeichen dafür ist, dass mich das System technisch als Mobilfunk- und nicht als Festnetzkunden behandelt.
Noch während des Anrufs bei der Hotline durfte ich als den Router neu starten. Nach dem Verbindungsaufbau hatte ich tatsächlich sagenhafte 16.000 Download- und 4.500 KB/s Uploadgeschwindigkeit. Ja, Wahnsinn! Ist denn schon wieder Weihnachten?

Der Aufruf von pass.telekom.de wähnt mich immer noch im Inland, diese Umstellung soll im Lauf des Tages erledigt werden. Ich bin gespannt ;)
Angeblich kann man dann als Festnetzkunde mit LTE auf dieser Seite auch das schon verbrauchte Volumen des Monats abfragen. Schau'n mer mal ...

Ob ich jetzt noch mal was über die unterschiedliche Qualität der Beratung an der Geschäftskunden(!)hotline schreibe? Naja, immerhin hat's jetzt funktioniert.

Obwohl mir die Drosselung schon ganz schön wehtut, wenn ich von zuhause aus arbeite. Und Kind 1 nachmittags Youtube guckt, um den Schwarm von OneDirection anzugucken ... Ganz zu schweigen von Kind 2, das süchtig auf Lego Brick-Filme zu Star Wars ist ;). Dann geht bei mir keine ssh-Session zum Rechenzentrum meiner Firma mehr flüssig.