tag:blogger.com,1999:blog-47584944544463625112024-03-18T16:24:39.906+01:00Gedanken aus Berstadt* Android * Linux * Terry Pratchett * Science Fiction * Fantasy * Bücher * Politik * Die Wetterau * BerstadtThomas Seelinghttp://www.blogger.com/profile/14717050269609954253noreply@blogger.comBlogger332125tag:blogger.com,1999:blog-4758494454446362511.post-91413767884969534942024-03-18T16:24:00.000+01:002024-03-18T16:24:07.951+01:00Damsel - Ritter, Drachen und das ganze in originell<p>Nach all den Leserbriefen mal wieder eine Filmkritik :-)</p><p>Vor ein paar Tagen habe ich den neu erschienenen Film "Damsel" bei Netflix geschaut.</p><p>Fazit: solide Unterhaltung, guter Twist am Ende, der der Geschichte nochmal eine originelle Wendung gibt.<br /><br />Kleiner Spoiler: der Film könnte auch als Prequel zu "House of the Dragon" durchgehen, dem Prequel von "Game of Thrones".<br /><br />Die CGI ließ teilweise etwas zu wünschen übrig, der Drachenkörper war mehr so verhungerte Katze, aber Kopf und Gesicht waren gut gemacht, auch die Mimik war sehr schön.<br /><br />Die Zeichnung mit dem Ausweg, den die Prinzessin tief unten in den Höhlen fand, war verwirrend - die Wandmalerei konnte ja erst gezeichnet werden, nachdem jemand *zurück* kommt, um die Karte zu vervollständigen.<br /><br />Eine offene Frage (von Logikfehler will ich nicht reden): offensichtlich muss es ja für die 3 Dracheneier auch einen Papa gegeben haben. Ich frage mich, was aus ihm geworden ist.<br /><br />Falls das nicht nötig wäre - es gibt ja auch bei manchen Tier- und Pflanzenarten Fortpflanzungsmethoden, bei denen kein zweiter Partner nötig ist - verstehe ich nicht, warum die Drachin "last of its kind" sein soll.</p>Thomas Seelinghttp://www.blogger.com/profile/14717050269609954253noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4758494454446362511.post-66025375142530640492024-03-14T08:24:00.000+01:002024-03-14T08:24:30.000+01:00Die Bundeswehr wurde abgehört - Leserbrief<p>Die Abhöraffäre der Bundeswehr über den Einsatz von Taurus-Marschflugkörpern erregt gar nicht so viel Aufmerksamkeit, wie sie eigentlich verdient hätte. Zur Glosse in der WZ schrieb ich ein paar Anmerkungen zur Verwendung proprietärer Software, die man nicht unter eigener Kontrolle hat.</p><p>[<span style="font-size: xx-small;">veröffentlicht am 14.03.2024</span>]</p><p>Fr. Warnecke spricht einen wichtigen Punkt an: die digitale Souveränität, insbesondere das staatliche Handeln in Krisenfällen, ist in Gefahr, wenn wir Software verwenden, deren Quellen und Betrieb nicht der eigenen Kontrolle unterliegen.</p><p>Das ist der Fall bei allen ausländischen Diensten nicht nur für Videokonferenzen wie Zoom, WebEx, Teams, BlueJeans etc. Diese Dienste werden auf Servern betrieben, auf die Deutschland keinen Einfluss hat, und die Quelltexte der zugrundeliegenden Software sind nicht einsehbar.</p><p>Es ist also nicht nur so, dass bei Verwendung dieser Dienste die Gefahr von z.B. russischen Hackern besteht, sondern natürlich auch das gewollte Abhören durch “befreundete” Dienste. Dass der deutsche Staat und seine Organe abgehört werden, wissen wir seit Assange und Snowden, und die milde Empörung von Merkel (“Abhören unter Freunden geht gar nicht”) war ungefähr die zahmste und zahnloseste Reaktion, die man sich vorstellen kann.</p><p>Die Alternative besteht darin, Software zu verwenden, deren Abläufe man selbst prüfen kann (“Open Source Software”, OSS) und die man selbst betreibt. Der Wetteraukreis ist hier bei der regionalen Lösung für Schulen, die bis 2022 verwendet wurde, eine der wenigen positiven Ausnahmen gewesen: das damalige “wtkedu” hat eine Videokonferenzlösung aus und in Deutschland verwendet. Auch das staatliche Schulamt für den Wetteraukreis verwendet mit “Big Blue Button” eine OSS-Lösung, die in Deutschland betrieben wird. So geht verantwortungsvolles Handeln. Schulen sind natürlich nicht das primäre Ziel von ausländischen Abhöraktivitäten, aber das befolgte Prinzip ist vernünftig. Es gibt auch staatliche Institutionen, die auf Open Source setzen und entsprechende Dienstleistungen anbieten. Der Heise Newsticker hat hier schon vor Jahren über das <a href="https://heise.de/-4881159" target="_blank">“Projekt Phoenix” bei Dataport</a> berichtet.<br /></p><p>Auch bei PC-Arbeitsplätzen wäre es mittlerweile sinnvoll, sich von Microsoft Windows abzuwenden: der unkontrollierte und nicht abschaltbare Datenabfluss in Windows 10 und 11 ist genauso ärgerlich wie die zunehmende Überfrachtung mit Werbung und Zwangsmaßnahmen wie die Online-Benutzeranmeldung bei Microsoft. Linux ist seit Jahren eine ernst zu nehmende Alternative, und es gibt Varianten, die den Umstieg von Windows durch die Ähnlichkeit der Bedienung enorm erleichtern. “Linux Mint” z.B. sieht nahezu genauso aus wie Windows. Das hätte nebenbei auch den Vorteil, dass man sich vom höllischen Dreigestirn Active Directory, Exchange und Outlook lösen könnte, die für die meisten der aktuellen Sicherheitsprobleme und Erpressungsvorfälle bei Krankenhäusern, Ämtern, Behörden und Firmen verantwortlich sind.</p><p>Inwieweit die aktuelle Abhöraffäre der Bundeswehr eine tatsächliche Gefahr darstellt oder ein geplantes Täuschungsmanöver war, wird vermutlich im Dunkeln bleiben. Es ist offensichtlich, dass eine ungeschützte Telefoneinwahl eines Teilnehmers in Singapur ein offenes Scheunentor für das Abhören darstellt. Die veröffentlichten Gesprächsinhalte lassen aber vermuten, dass schon vor der Telefoneinwahl abgehört wurde. Wenn man Verschwörungstheorien mag, könnte das alles Absicht gewesen sein. Dies kann man natürlich ad infinitum weiter spinnen (“die wissen, dass wir wissen, dass sie wissen ...” usw.).</p>Thomas Seelinghttp://www.blogger.com/profile/14717050269609954253noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4758494454446362511.post-275961467135831332024-03-06T12:50:00.000+01:002024-03-06T12:50:26.643+01:00Es ist keine Hybris, Fakten zu nennen - Leserbrief<p>Auf meinen letzten Leserbrief "<a href="https://tseeling.blogspot.com/2024/02/der-kranke-mann-europas-ist-nicht-krank.html" target="_blank">Der Wirtschaft geht es nicht ganz schlecht</a>" kamen zwei Antworten, die mir Hybris (Größenwahn) und handverlesene, also quasi "geschönte", Quellen vorwarfen.<br /><br />[<span style="font-size: xx-small;">veröffentlicht am 06.03.2024</span>]<br /><br />Ich bedanke mich bei den Leserbriefschreibern F. und D. für Ihre Aufrichtigkeit, mich mit offenem Visier, d.h. unter vollem Namen zu kritisieren. Das ist ehrlich, im Gegensatz zu den feigen anonymen Schreibern, die mir Pamphlete in den Briefkasten werfen oder zuschicken und augenzwinkernd dazu schreiben “Wir sehen uns vielleicht mal im Berstädter Hof”.</p><p>Nichtsdestoweniger kann ich den Vorwurf von “Hybris” nicht akzeptieren, wenn meine Fakten, die von amtlichen Stellen oder öffentlichen Quellen (wie der Stand des DAX oder die Zahlen zur Arbeitslosigkeit) stammen, ohne Begründung als “geschönt” dahin gestellt werden.</p><p>Eine Behauptung wird nicht dadurch zum Fakt, dass man dahinter “Das ist eine Tatsache” schreibt, aber keinen Beleg dafür liefert.</p><p>Genauso kann man natürlich Nebenschauplätze eröffnen (“dem Mittelstand geht es schlecht”) und Dinge zu widerlegen versuchen, über die ich mich gar nicht geäußert hatte. Rhetorisch nennt man das ein “Strohmann-Argument”, um vom Hauptthema einer Diskussion abzulenken.</p><p>Unwidersprochen ist es tatsächlich so, dass es bestimmten Branchen schlecht geht oder sie zukünftig schlechten Aussichten entgegen sehen.</p><p>Mir fallen mehrere Branchen dazu ein: z.B. gibt es im Ärzte- und Pflegebereich einen eklatanten Fachkräftemangel, ebenso im Handwerk. Diese Probleme gibt es aber nicht erst seit der letzten Bundestagswahl! Ich schrieb ja schon früher, dass wir dringend einen gesteuerten Zuzug von Fachkräften benötigen, insbesondere muss die Anerkennung von ausländischen Abschlüssen verbessert und beschleunigt werden (evtl. verbunden mit Nach- und Ergänzungsschulungen und Prüfungen). Derzeit gehen jährlich über eine Million Berufstätige in den Ruhestand, die nachfolgenden Generationen haben aber nur eine Größenordnung von knapp 400.000 Menschen für den Arbeitsmarkt. Der immer weiter zunehmende Rechtsextremismus hat jetzt schon zu einem massiven Imageproblem im Ausland geführt. So gut wie niemand will derzeit ernsthaft nach Deutschland kommen, um hier zu arbeiten.</p><p>Oder schauen wir auf die Solarbranche - der Hersteller Meyer-Burger überlegt ernsthaft, die angebotenen milliardenschweren Subventionen in USA zu nutzen und dafür die Fertigung in Deutschland einzustellen. Das wäre nach dem Altmaier-Rösler-Knick im Jahr 2011 (125.000 Arbeitsplätze verloren) das zweite Mal, dass die Solarbranche in Deutschland zerstört wird, und man fragt sich ernsthaft, welcher wirtschaftspolitische Sachverstand dahinter steckt. Weltweit explodiert die Nachfrage nach PV-Modulen, und wir machen uns abhängig von chinesischer Fertigung, statt Zukunftsbranchen in Europa zu halten.</p><p>All diesen drohenden Problemen könnten wir derzeit noch erfolgreich begegnen und gegensteuern, wenn wir nicht so eine zerstörerische FDP in der Koalition hätten. Nicht einmal die Wirtschaftsverbände stehen noch hinter dem Schlingerkurs der FDP, Beschlüsse zu fassen und in letzter Sekunde dann doch wieder zu kippen.<br /></p>Thomas Seelinghttp://www.blogger.com/profile/14717050269609954253noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4758494454446362511.post-57027879507253866052024-02-22T10:39:00.000+01:002024-02-22T10:39:01.492+01:00Ich stelle nur Fragen - Leserbrief<p>Ein Leserbriefschreiber greift Gerüchte auf und "stellt ja nur Fragen".<br /> [<span style="font-size: xx-small;">veröffentlicht am 22.02.2024</span><span style="font-size: xx-small;">, der Link zur Rede von Banaszak wurde entfernt</span>]</p><p>Hr. P. wundert sich und “stellt nur Fragen”. Das ist ein üblicher rhetorischer Trick, um den Leser in die gewünschte Richtung zu locken, nämlich in seiner Filterblase nach Antworten zu suchen, die die eigenen Vorurteile unterstützen. Er deutet eines der reißerischen Themen an, die gerade in den Sozialen Medien als neue Sau durch’s Dorf getrieben wird: Geld, das ins Ausland fließt, statt in Deutschland “besser” genutzt zu werden. Dieses Gerücht wurde mit einer völlig unbelegten Zahl von 315 Mio. Euro von Joana Coatar (früher AfD, heute fraktionslos) im Bundestag in die Welt gesetzt und wird immer noch gern wiederholt, um Stimmung gegen die Regierung zu machen.</p><p>Dazu habe ich nach einer kurzen Recherche folgende Zitate aus dem Ministerium gefunden:</p><p>„Das BMZ unterstützt mit einem im Jahr 2020 zugesagten Zuschuss in Höhe von 20 Millionen Euro den Aufbau eines Fahrradschnellwegenetzes in Lima, das sich derzeit im Bau befindet. Im Jahr 2022 hat das BMZ weitere 24 Millionen Euro für den Bau von Radwegen in Peru zugesagt, die sich derzeit in der Planungsphase befinden. Aus diesem Grund unterstützt Deutschland Peru ganz gezielt mit Krediten auch beim Aufbau eines umweltschonenden Bussystems. Hierfür wurden bereits 2015 rund 55 Millionen Euro als Kredit zur Verfügung gestellt, also rückzahlbar. 2022 wurde ein weiterer Kredit in Höhe von gut 100 Millionen Euro zugesagt.“</p><p>“Doch warum leistet Deutschland überhaupt so viel Entwicklungshilfe? Schließlich wäre das Geld doch auch im Land selbst gut angelegt. Das sei zu kurz gedacht, denn Entwicklungspolitik lohne sich für alle, sagt die Sprecherin des BMZ. "Mit jedem Euro, mit dem wir heute weltweit Gesellschaften krisenfester machen, sparen die Steuerzahlenden laut Weltbank-Berechnungen später vier Euro an humanitärer Nothilfe." Ob Stadtentwicklung in Namibia oder Zentren für Migration in Ghana - wenn sich die Lage in den Ländern verbessert, gebe es auch weniger Gründe für eine Flucht. Es gibt auch ein wirtschaftliches Argument: "Jeder zweite Euro wird mit Export verdient".</p><p>Verkehrs- und Radwegprojekte in Peru sowie weitere Entwicklungshilfeprojekte, die jetzt schlecht geredet werden, sind schon vor der Wahl 2021 beschlossen wurde. Durch die CSU. Damaliger Minister: Gerd Müller. <strike>Sehr unterhaltsam im Bundestag <a href="https://x.com/fbanaszak/status/1753070070664982593" target="_blank">erklärt von Felix Banaszak</a>.</strike><br /></p><p>Des weiteren empört er sich über die Namensgebung “Wannseekonferenz 2.0”. Diese Namensgebung ist völlig zu Recht erfolgt: bei dem Potsdamer Treffen im November war von den üblichen Verdächtigen aus der rechten Szene nach Recherchen des Medienhauses Correctiv besprochen worden, wie Menschen mit Migrationsgeschichte aus dem Land geschafft oder gedrängt werden könnten und dabei der Begriff “Remigration” verwendet. In der Öffentlichkeit wird nun nachträglich behauptet, es ginge “nur” um straffällige Ausländer, während des Treffens selbst wurde aber darüber gesprochen, auch deutsche Bürger mit Migrationshintergrund abschieben. Der österreichische Neonazi und Finanzier der Identitären Bewegung in Österreich Sellner spricht sogar in seinem Buch von einem “Musterstaat” in Nordafrika, in dem zwei Millionen abgeschobene Menschen angesiedelt werden sollen, ähnlich wie es die Nazis 1940 für Juden auf Madagaskar geplant hatten.</p><p>Ich stimme aber soweit zu, dass es gefährlich ist, solche Vergleiche zu benutzen, wenn die Gefahr besteht, damit Ereignisse im Dritten Reich zu verharmlosen. Entgegen landläufiger Meinung fiel die prinzipielle Entscheidung zum Massenmord schon vor der Wannseekonferenz 1942. Dort wurde hauptsächlich die industriell organisierte Deportation von Millionen Menschen in den Osten zur späteren Ermordung logistisch geplant. Das Treffen 2023 hatte ebenfalls einen völkischen, rassistischen und rechtsnationalen Hintergrund, aber es gibt keine Belege für geplante Ermordungen. Die Tragweite, die Größenordnung und die Absichten des Treffens sind aber durchaus vergleichbar.<br /> </p>Thomas Seelinghttp://www.blogger.com/profile/14717050269609954253noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4758494454446362511.post-31585938795653998372024-02-20T09:12:00.000+01:002024-02-20T09:12:01.659+01:00Der "kranke Mann Europas" ist nicht krank - Leserbrief<p>[<span style="font-size: xx-small;">veröffentlicht am 20.02.2024</span>]</p><p>Hr. Sattler schreibt wieder über den “kranken Mann”, weil es nach seiner Meinung der deutschen Wirtschaft schlecht geht und nur die Wahl zwischen Pest und Cholera bleibt - Sparen und Steuern senken oder Schuldenbremse anpacken.</p><p>Er könnte - wie so oft in letzter Zeit - kaum falscher liegen. Das Wirtschaftswachstum ist nur minimal gesunken, und zwar um 0,3 %, was im Bereich der üblichen statistischen Schwankungen liegt. Wenn insbesondere die FDP seit Beginn der Corona-Pandemie nicht den Fetisch “Freiheit” vor sich her getragen hätte, so dass es so gut wie keinerlei Hygiene- und Schutzmaßnahmen mehr gibt, hätte die deutsche Wirtschaft wesentlich weniger Ausfälle durch Krankheit gehabt und das Wirtschaftswachstum wäre um deutlich ein Prozent höher ausgefallen.</p><p>Der letzte Winter war der schlimmste mit den höchsten Corona-Zahlen und Todesfällen seit langem, aber immer noch behaupten Laien, es sei ja “nur eine Erkältung”. Dabei ist CoVid-19 ein Virus der Klasse 3, das in Labors nur mit voller Schutzausrüstung untersucht werden darf. Corona ist eine Gefäßkrankheit und keine Atemwegserkrankung, daher auch die erschreckend hohe Zahl an z.B. Herzinfarkten unter jüngeren Menschen.</p><p>Der Industriestrompreis ist seit Monaten stetig am Fallen, und liegt je nach Region und Vertrag bei ca. 7,5 ct/kWh. Der niedrige Strompreis liegt insbesondere daran, dass wir seit einem Jahr keine Kernkraftwerke mehr haben, die mit teurem Strom die Netze verstopfen, und sogar die Verstromung von Kohle liegt historisch niedrig (mehr als 40 % weniger als im Vorjahr, und unter dem Stand von 1965). In USA liegt der Strompreis auf ähnlichem Niveau (8 ct/kWh). Woher Hr. Sattler seinen “dreimal höheren Preis als in USA” herbeigeholt hat, würde ich gern belegt haben. Auch in USA sinkt der Anteil der Kernkraft am Strommix seit längerem.</p><p>Zur Wirtschaft in Deutschland ein paar Fakten:</p><ul><li>Der DAX ist gerade über die Marke von 17.000 geklettert.</li><li>Die Arbeitslosenquote ist die drittniedrigste seit 1990.</li><li>Es sind fast 46 Mio. Menschen in Lohn und Brot - ein Rekordwert.</li><li>Der Mindestlohn funktioniert und sorgt für mehr Steuereinnahmen.</li><li>Habeck und Scholz haben gerade noch rechtzeitig den deutschen Gazpromableger verstaatlicht, bevor Putin Deutschland damit erpressen konnte.</li><li>Die Inflationsrate ist wieder nahezu auf dem von der EZB erwarteten Niveau.</li><li>Massive Entbürokratisierung, z.B. bei Windkraftgenehmigungen.</li></ul><p>Die Probleme, die wir angeblich haben, werden entweder durch die Hetze der rechten und konservativen Parteien und der Krawallpresse herbeigeredet oder wurden in 30 Jahren CDU-Regierung geschaffen. Die Ampel verdient Kritik, aber sie muss andererseits auch historisch nie dagewesene Probleme bewältigen: Klimakatastrophe, Ukraine, Corona und die Hinterlassenschaften von 30 Jahren Regierung mit CDU-Beteiligung.</p><p>Das Lobpreisen von Reagans Wirtschaftspolitik ist eine schlimme Umdeutung der Geschichte. Die Deregulierung von Reagan (und parallel Thatcher in England) hat katastrophale wirtschaftliche Auswirkungen gehabt, nicht nur in USA und England, sondern weltweit. Hier ist Hr. Sattler auf beiden Augen blind, und er braucht noch viel Nachhilfe in Geschichte. Historisch ging es den USA mit den Demokraten in den letzten 50 Jahren wirtschaftlich gut, und die Republikaner haben danach regelmäßig den Karren wieder in den Dreck gefahren.</p><p>Reale Probleme in Deutschland sind:<br /></p><ul style="text-align: left;"><li>Fetisch Schuldenbremse</li><li>Unterfinanziertes Schulsystem mit extremer Chancenungleichheit</li><li>Keine Integrationspolitik für Zuwanderer</li><li>Anerkennung von ausländischen Berufsabschlüssen</li><li>Investitionsstau bei ÖPNV und Bahn</li><li>10 Jahre Zeitverlust bei Wind- und Solarzubau wegen Altmaier und Rösler (CDU und FDP)</li><li>Ungleiche Steuerbelastung (z.B. Lohnarbeit vs. Unternehmensbesteuerung, Erbschaft, Vermögen)</li><li>Deutsche Autoindustrie hat Elektrifizierung verschlafen</li><li>Zuviel Lobbyeinfluss</li><li>FDP ist die Opposition in der Ampel</li><li>Kindergrundsicherung</li><li>Kinderbetreuung</li><li>Fachkräftemangel</li><li>Propaganda für “Technologieoffenheit” mit Kernkraft, E-Fuels und Wasserstoff</li></ul>Thomas Seelinghttp://www.blogger.com/profile/14717050269609954253noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4758494454446362511.post-84660901040011568612024-02-07T17:35:00.005+01:002024-02-13T13:32:19.580+01:00Gerrymandering in Deutschland? - Leserbrief<p>[<span style="font-size: xx-small;">veröffentlicht am 13.02.2024</span>]</p><p>Hr. Deutschländer schreibt in seiner Glosse, dass das Wahlrecht zum “Betriebssystem” der Demokratie gehört und deshalb nur behutsam geändert werden darf.</p><p>Er deutet damit unterschwellig an, dass die Änderung an einem (!) Wahlkreis in Deutschland ein Vorbote sein könnte, um die Wahlkreise zwecks Bevorzugung einer Partei zu gestalten, wie dies in USA seit Jahren schamlos geschieht.</p><p>Leider ist seine in der Glosse ausgedrückte Befürchtung eher fragwürdig: das deutsche und amerikanische Wahlrecht lassen sich kaum vergleichen.</p><p>Zur Erinnerung: das amerikanische “Gerrymandering” ist das systematische Ändern von Wahlkreisen, um einem bestimmten Kandidaten die Wahl quasi zu garantieren. Dazu werden demographische und statistische Verfahren verwendet, um die Wahlentscheidung auf Block- und Straßenebene zu erkennen und dann “unliebsame” Straßenzüge aus dem Wahlkreis zu entfernen. Insbesondere die Republikaner (GOP) sind notorisch bekannt für diese Pervertierung des Wahlrechts.</p><p>Diese Veränderung von Wahlkreisen gemäß eines unerwünschten Wahlergebnisses ist in Deutschland nicht möglich: es gibt in den Wahlgesetzen des Bundes und der Länder genaue Bestimmungen, unter welchen Umständen und wie Wahlkreise sich verändern dürfen. Abgesehen davon: Wo Mehrheitswahl (wie in USA) gilt, ist das eine wirksame Methode, das Wahlergebnis zu beeinflussen. In Deutschland aber wird Verhältniswahl angewendet. “Gerrymandering” wäre technisch zwar möglich, aber sinnlos, weil es bei Wahlen eine Erststimme für das Direktmandat und eine Zweitstimme für die Liste gibt.</p><p>Was tatsächlich der Hintergrund ist: die CSU hat immer scharf gegen jede Reform des Wahlrechts gekämpft, weil sie natürlich Angst vor der 5-Prozent-Hürde und dem Wegfall der “3 Abgeordneten”-Regel hatte.</p><p>Hr. Deutschländer spielt hier mit Unterstellungen, dass die Ampelregierung plant, sich mit Hilfe von schäbigen Tricks die nächste Wahl genehm zu gestalten. Damit legt er die Axt an die demokratische Glaubwürdigkeit der amtierenden Regierung, und das finde ich schlimm.</p>Thomas Seelinghttp://www.blogger.com/profile/14717050269609954253noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4758494454446362511.post-80389545936786488802024-01-29T11:26:00.008+01:002024-02-06T11:53:42.129+01:00Die Medien und die Politik - Leserbrief<p>[<span style="font-size: xx-small;">veröffentlicht am 06.02.2024</span>]<br /><br /> Der Glossist Sattler ist der Meinung, dass die CDU eine “gute” Partei ist, die genügend Abstand von rechtsextremen Positionen einhält.</p><p>Leider ist es nicht der “gute” Kern der CDU, der laut ist und in den Medien auffällt, sondern die Schreihälse vom sehr rechten Rand, die immer wieder über die Ampel schimpfen, die mit Hilfe von willigen Krawallmedien Personen und (geplante) Politik durch Kampagnen schlecht reden und in Sozialen Netzwerken durch Halbwahrheiten und blanke Lügen auffallen.</p><p>Was wichtig wäre: wir brauchen eine gute, konservative, christliche Partei als demokratisches Gegengewicht. Und dieses Gegengewicht muss sich laut und deutlich äußern statt nur stumm die Schreihälse zu dulden, z.B. durch demonstrative (im Sinne des Wortes!) Teilnahme an den aktuellen Kundgebungen.</p><p>In Brandenburg wünscht ein CDU-Politiker bei Twitter Scholz, Baerbock, Lang und Habeck - nur leicht verklausuliert - den Tod: “Gott habe Lieblingsrockstar Tina Turner zu sich gerufen, außerdem Lieblingsskifahrerin Rosi Mittermeier und Lieblingsfußballer Franz Beckenbauer. "Meine Lieblingspolitiker sind Robert Habeck, Annalena Baerbock und Ricarda Lang. Ach und Olaf Scholz"”. Dann soll es der Bruder gewesen sein, danach gibt er diese Lüge zu.</p><p>Merz haut Klopper in die Welt über “kleine Paschas”, “Sozialtourismus” und “Zahnarzttermine”. Söder lügt permanent über den Ausbau von Erneuerbaren in Bayern und führt die deutsche Hitliste der Twitter “Community Notes” an, die das korrigieren. Vor der Wahl führte er die Hitliste von Bierzeltfotos mit Maßkrug an und versäumte 25 von 30 Landtagssitzungen. Er toleriert einen Vize, der grüne Politiker offen in die Psychiatrie einweisen will, und der eigentlich nach der Flugblattgeschichte hätte zurücktreten müssen.</p><p>Das bayrische Parlament wählt eine gesamte Gruppe von Richtern an das höchste Landesgericht und nimmt in Kauf, dass darin mehrere AfD-Politiker vertreten sind. Eine Gesetzesvorlage der Grünen, die dies verhindert hätte, wurde vorher im Parlament abgelehnt.</p><p>Regelmäßig zeigen CDU-Politiker die ungesunde Tendenz, den falschen Lobbyisten zu hörig zu sein - das ergibt dann Meldungen wie die, dass Boris Rhein mehr Geld in die Kernfusionsforschung stecken will. Alle Experten sind sich - wissenschaftlich und wirtschaftlich fundiert - einig, dass Kernfusion und Kernkraft der falsche Weg sind. Der KKW-Neubau in England steht nach der erneuten Kostenexplosion auf mittlerweile fast 47 Mrd. Euro und dem Rückzug des chinesischen Investors faktisch vor dem Aus. Dafür könnte man mehrere Tausend Windkraftanlagen bauen!</p><p>Ein amtierender Parlamentarier im hessischen Landtag zeigt vor der Wahl stolz bei Facebook seine Übereinstimmung mit dem CDU-Wahlprogramm laut “Wahl-O-Mat”: 95 %. Nur ein bisschen weiter unten in seinem Screenshot sieht man die Übereinstimmung mit dem Wahlprogramm der AfD: 71 %.</p><p>Warum wundert sich Hr. Sattler immer wieder über die politische Stimmung im Land? Er müsste nur die Augen aufmachen und etwas mehr nachdenken statt die nächste Glosse gegen die Ampel zu entwerfen.</p><p>Aktuelle Meldungen zeigen, dass in den Sozialen Medien mindestens 50.000 “Bots”, also Automaten, im Sekundentakt Propaganda gegen die deutsche Regierungspolitik absetzen, also Millionen Meldungen mit Fake-News und pro-russischer Propaganda, hauptsächlich gegen Flüchtlinge und Migranten.</p><p>Hr. Sattler denkt immer noch, dass eine strengere Flüchtlingspolitik angezeigt wäre. Überall kursiert eine sechsstellige Zahl von angeblich ausreisepflichtigen, nicht anerkannten Ausländern. Wenn man davon die Zahl der Duldungen abzieht, die wegen Todesgefahr oder Menschenrechtsverletzungen im Heimatland nicht zurückkehren können, reduziert sich diese Zahl auf übersichtliche ca. 15.000 Personen.</p><p>Insgesamt stelle ich fest, dass die CDU sehr ungesund den Themen der AfD hinterherläuft und versucht, damit Wähler zurück zu gewinnen. Das funktioniert nicht! Die AfD darf nicht der Trendsetter bei populären Themen sein. Um den Fokus von den “#NieWiederIstJetzt”-Kundgebungen abzulenken, versucht Weidel, das Thema “Dexit” in die Diskussion einzubringen (also Deutschlands Austritt aus der EU). Das ist natürlich grober Unfug, wie man deutlich in England sieht, aber es ist ein Versuch, Schlagzeile zu machen.</p>Thomas Seelinghttp://www.blogger.com/profile/14717050269609954253noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4758494454446362511.post-24583728800039554492024-01-22T16:53:00.000+01:002024-01-22T16:53:32.557+01:00Die Rolle der Medien - Leserbrief<p>[<span style="font-size: xx-small;">veröffentlicht am 20.01.2024</span>] <br /></p><p>Der Glossist Sattler zeigt wieder deutlich, wie die Presse und die Medien sich an der amtierenden Regierung abarbeiten. Trotz der halbwegs brauchbaren Ergebnisse der letzten zwei Jahre deutet Sattler an, dass Neuwahlen nur deswegen nicht stattfinden, weil die Mehrheit gegen die Ampel sei und erwähnt die Wahlniederlage Schröders 2005. Die Bevölkerung habe das “Vertrauen verloren”.</p><p>Sattler wiederholt am 12.01. erneut die Fabel, dass “in der Energiekrise” drei “gute” Kernkraftwerke abgeschaltet wurden. Dieses Narrativ wurde schon oft widerlegt. Es ist traurig, wie verbissen er versucht, es trotzdem aufrecht zu erhalten. Die Abschaltung war ein Gesetz der vorigen Regierungen und somit sachlich und gesetzlich korrekt!</p><p>Sattler versucht als rhetorischen Trick die doppelte Beweislastumkehr: angeblich gäbe es überall in den Institutionen Vorschriften zum Gendern, und die Regierung in Hessen, die das unterbinden will, müsse per “Beweislastumkehr” nachweisen, dass ihr Handeln rechtmäßig sei. Dabei ist es genau umgekehrt: die öffentlich-rechtlichen Medien haben zwar häufig Richtlinien für “geschlechtergerechte Sprache” (ebenso die meisten Presseorgane), hingegen ist es i.A. jedem Mitarbeitenden frei gestellt, wie diese Gerechtigkeit sprachlich umgesetzt wird. Den Versuch, in der neuen Koalition das “Gendern” gesetzlich verbieten zu wollen, wird jetzt schon von Juristen als verfassungswidrig eingestuft, weil er einen unzulässigen Eingriff des Staats in die Rundfunk- und Pressefreiheit darstellt.</p><p>Insgesamt gibt es bei den rechtskonservativen Glossisten der WZ (Kluger, Sattler, Deutschländer, Anastasiadis) eine ungesunde Häufung, sich an Themen abzuarbeiten, die der AfD und den rechten Splittern wie “Heimat” in die Karten spielen, insbesondere, wenn der Sprachgebrauch der AfD übernommen wird wie z.B. bei dem Begriff “irreguläre Migration”. In der nächsten Glosse wundert man sich dann über schlechte Umfrageergebnisse.</p><p>Das Interview mit Merz wäre eine wunderbare Gelegenheit gegeben, die CDU auf die Widersprüche zwischen ihren Worten und Taten hinzuweisen, in Ausschüssen für Beschlüsse zu stimmen und hinterher in der Öffentlichkeit so zu tun, als sei man schon immer dagegen gewesen (Kernkraft, Stromtrassen, Subventionsabbau uvm.). Stattdessen darf Merz seine rassistischen Positionen formvollendet bekräftigen.</p><p>Die verschwörerische “Wannsee 2.0”-Konferenz in Potsdam, bei der auch der CDU-Vorsitzende Potsdams sowie Mitglieder der Werteunion und des “Vereins deutsche Sprache” mit der AfD über Massendeportationen diskutiert haben und dies als “Remigration” verniedlichen wollen, zeigt doch mehr als deutlich, dass die Gefahr von Rechts kommt und nicht von sprachlichen Nichtigkeiten und angeblichen “Verboten”. Die einzigen, die Verbote erlassen wollen, sind genau die, die dies dem politischen Gegner immer wieder vorwerfen.</p><p>Die “Brandmauer gegen Rechts” und der “sofortige Ausschluss bei Zusammenarbeit mit Rechts” waren auch nur Merz’sche Lippenbekenntnisse, denen nie Taten gefolgt sind. Stattdessen überstimmen CDU und AfD gemeinsam eine Minderheitsregierung in einem Landesparlament bei einer Bagatellabstimmung.</p><p>Insgesamt sehe ich bei den Presseorganen eine ungesunde konservative und antiwissenschaftliche Tendenz, und bei der Krawallpresse aus dem Springerverlag sogar die eindeutige Absicht, mit Kampagnen alles schlecht zu reden, was die derzeitige Regierung durchführt, z.B. das tägliche intensive Stakkato über den “Heiz-Hammer”.</p><p>Die Ergebnisse der Ampel können sich sehen lassen. Es wird nur wenig darüber berichtet.<br /></p><ul style="text-align: left;"><li>Mehr als 2/3 der Vereinbarungen aus dem Koalitionsvertrag erfüllt.</li><li>Rente Ost / West gleichgezogen.</li><li>Mindestlohn erhöht.</li><li>Höchste Zahl der Beschäftigten jemals (46 Mio.!).</li><li>Drittstärkste Volkswirtschaft weltweit.</li><li>Rekord an Erneuerbaren Energien.</li><li>Entbürokratisierung.</li><li>Abschaltung KKW durch Zubau von Erneuerbaren deutlich überkompensiert.</li><li>SüdLinktrasse und Wasserstoff-Netz im Bau.</li><li>Grüner Stahl an mehreren Standorten.</li><li>Geringste Kohleverstromung seit 1965.</li><li>Deutschlandticket.</li></ul>All das noch vor dem Hintergrund des Ukrainekrieges und mehrerer extrem hoher Corona-Wellen (die man hätte verhindern können, da kann die Ampel noch besser werden). Jede Welle kostet die Wirtschaft durch Krankmeldungen und Personalausfälle mehrere Milliarden Euro. Es ist vollkommen unverständlich, warum die weitaus billigere Prävention nicht verstärkt wird (etwa durch Luftreinigungsgeräte in öffentlichen Einrichtungen wie Schulen und Ämtern).Thomas Seelinghttp://www.blogger.com/profile/14717050269609954253noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4758494454446362511.post-50124533255248161602024-01-10T11:25:00.000+01:002024-01-10T11:25:18.810+01:00Streichung von Agrarsubventionen - Leserbrief<p>[<span style="font-size: xx-small;">veröffentlicht am 10.01.2024</span>] <br /><br />In ihrer Glosse vom 20.12.23 schimpft Fr. Möllers über die Kürzungen für den landwirtschaftlichen “Agrardiesel” und lastet dies erneut dem Wirtschaftsminister Habeck an. Abgesehen davon, dass diese konkrete Kürzung von Lindner erzwungen wurde, gibt es einige sehr fragwürdige Darstellungen in der Presse und in den Medien. Alle Parteien haben am 15.12. im Ausschuss den Kürzungen zugestimmt, insbesondere auch die CDU und die AfD.</p><p>Die Subvention beträgt knapp 22 Cent pro Liter Diesel. Im Durchschnitt benötigt ein Landwirt pro Hektar Land pro Jahr ca. 100 Liter Diesel. Ein Hof mit z.B. 100 ha würde also 2200 Euro Subventionen verlieren.</p><p>Insgesamt werden ca. 450 Millionen Euro gekürzt, das sind bei 260.000 Landwirten im Schnitt 1730 Euro pro Jahr, die jedem Landwirt verloren gehen.</p><p>Die Demonstration in Berlin war finanziell ein Reinfall: der verfahrene Sprit bis dahin war teurer als die Kürzung bei den meisten Landwirten ausmachen wird.</p><p>Aus diesen finanziellen Überlegungen könnte man Lindner böswillig unterstellen, dass er gezielt eine Kürzung einer kleinen Interessengruppe durchgesetzt hat, weil er weiß, dass diese Gruppe gern und lautstark demonstriert. Die FDP kann sich nun wiederum als Retter darstellen - die Fraktion hat ja schon angekündigt, gegen diesen Punkt der Kürzungen zu stimmen. Auch hier zeigt sich wieder deutlich, wie regierungsfähig die FDP ist und wie geschlossen Lindner seine Fraktion hinter sich weiß: er hat als Finanzminister mit Habeck und Scholz einen Kompromiss ausgehandelt, der von seiner Fraktion sofort wieder hintertrieben wird. Die Ressorts der Grünen leiden am meisten unter den Kürzungen.</p><p>Nebenbei könnte man noch Haare spalten und den Landwirten, die mit ihren Maschinen nach Berlin gefahren sind, Steuer- und Subventionsbetrug unterstellen: die Steuerermäßigung für Fahrzeuge und Sprit wird nur für landwirtschaftliche Zwecke gewährt, und die Fahrt nach Berlin war das ganz bestimmt nicht.</p><p>Aus den Bildern der Demonstration sieht man auch deutlich die Doppelmoral der Exekutive: obwohl große, schwere Fahrzeuge Straßen blockieren und eher keine Rettungsgassen gebildet haben, Gülle und Mist auf die Straßen geschüttet haben, gab es keine Festnahmen, keine gewalttätigen Aktionen von anderen Verkehrsteilnehmern, keine Präventivhaft für Landwirte, keine Schmerzgriffe der Polizei bei Räumungen. Warum nicht dasselbe harte Vorgehen wie bei den Klimaklebern der Letzten Generation? Liegt es daran, dass die Klimakleber einen Nerv getroffen haben? Dann sollten die Klimakleber am besten auch mit Traktoren demonstrieren, wie “Der Postillon” jetzt als Satire gefordert hat.</p><p>Abgesehen davon haben die Landwirte ganz andere Probleme: die Subventionspolitik der EU bevorzugt massiv Höfe mit großer Fläche, da die Subventionen pro Hektar ausbezahlt werden. Ein großer Hof hat keine Probleme, Subventionen und Kredite zu bekommen, weil ja die Fläche auch eine Sicherheit z.B. bei Banken darstellt. Kleine Höfe darben und haben Schwierigkeiten, Kredite zu bekommen und den Aufwand für die Beantragung von Subventionen zu leisten. Das führt zu einem Sterben insbesondere von kleineren Höfen und Aufkauf durch Großbetriebe.</p><p>Der Präsident des Bauernverbands z.B. bewirtschaftet einen Hof mit 340 ha Fläche und erhält allein an Subventionen 70.000 Euro pro Jahr. Es ist offensichtlich, wer sich gegen die Kürzung stemmt, weil es richtig wehtut. Die Landwirte sind die Berufsgruppe mit dem größten Batzen an Subventionen: über 7 Milliarden Euro werden jährlich ausgezahlt.</p><p>In den letzten beiden Jahren haben die Landwirte Rekordgewinne eingefahren. Wer in letzter Zeit einkaufen war, sieht selbst die Steigerung der Lebensmittelpreise (im Schnitt 27 % höhere Preise). Warum gehen die Landwirte nicht zu ihren Abnehmern wie Molkereien, Metzgereien usw. und handeln dort höhere Preise aus? Warum wenden sie sich gegen die Subventionskürzungen? Ist das bequemer? Das Einkommen der Landwirte besteht u.U. zu 50 % aus Subventionen. Warum nicht für angemessene Preise demonstrieren?</p>Thomas Seelinghttp://www.blogger.com/profile/14717050269609954253noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4758494454446362511.post-70318162706867244892023-12-30T16:49:00.002+01:002023-12-30T16:49:59.307+01:00Serienkritik der Kurzserie "Bodies" bei Netflix<p>In den letzten Tagen habe ich mir die kurze Serie "Bodies" (8 Teile) auf Netflix angeschaut. Gleich vorneweg: gute Unterhaltung, gute Schauspieler, einigermaßen in sich logische Handlung. Wertung: 9 von 10 Zeitmaschinen.</p><p>Natürlich habe ich jetzt schon einen Teil der Pointe vorweggenommen, aber nicht viel dabei verraten. Natürlich ist eine Zeitreise im Spiel, wenn dieselbe Leiche in vier verschiedenen Epochen aus dem Nichts erscheint und forensisch untersucht wird. Die Epochen sind 1891, 1941, 2023 und (erst später) 2053.</p><p>Was mich dazu veranlasst hat, mal wieder eine Kritik über eine Serie zu schreiben, ist der philosophische Aspekt, der hier zum Tragen kommt. Der Aufhänger der Serie ist eine in sich geschlossene Zeitschleife, die im Verlauf der Serie gezeigt wird.</p><p>Einige Vorkommnisse geschehen, die zunächst ohne Zusammenhang erscheinen. Dies klärt sich, während die Handlung voranschreitet.</p><p>Wer die Serie ohne Vorkenntnisse genießen will: ab hier folgen diverse Spoiler, ohne die sich die Handlung nicht diskutieren lässt; also dann bitte hier aufhören zu lesen :-)</p><p>.</p><p>.</p><p>.</p><p>In kurzen Worten zusammengefasst: ein eher unglücklich im englischen Pflegesystem ("the system" oder "foster system") aufgewachsener junger Mann erfährt von seinen Pflegeeltern, dass er dazu ausersehen ist, die englische Gesellschaft umzuformen und England zu einem besseren Ort zu machen. Dazu ist allerdings die Explosion einer riesigen Bombe nötig ("the blast"), wobei nach diesem Terroranschlag mit mehreren Hunderttausend Toten die Nation zusammensteht und geeint wird. Der Wahlspruch dieser neuen Gesellschaft ist "Know you are loved" (KYAL).</p><p>Die Serie erzählt in der Kulisse mehrerer Epochen die Hintergrundgeschichte, warum ein nackter Mann aus dem Nichts erscheint und jeweils von einem Londoner Polizisten dieser Zeit gefunden wird. Jeder versucht auf seine Weise, das Rätsel zu lösen. Erst spät kommt die vierte Epoche im Jahr 2053 dazu, und diese Polizistin Iris Maplewood findet sowohl die spätere Leiche (noch als lebenden Menschen) als auch die Auflösung: Der Zeitreisende ist ein Wissenschaftler, der die Zeitmaschine entwickelt hat, um die Explosion zu verhindern. Zunächst ist Maplewood fest im System verankert, weil sie dadurch ihre Lähmung mit Hilfe eines Rückenimplantats ("spyne") überwinden kann. Sie ändert allerdings ihren Standpunkt, als ihr klar wird, wie manipulativ das System ist und welche Absichten der Commander verfolgt.</p><p>Der Wissenschaftler Defoe diskutiert mit ihr über Schicksal, den freien Willen und die Unabänderlichkeit von Geschehnissen. Er glaubt, dass der freie Wille nur eine Illusion ist und alle Abläufe genauso geschehen, wie sie es tun. Er hintergeht sie, flüchtet vor ihr, entführt sie dann mit Hilfe von Komplizen und zeigt ihr die Zeitmaschine. Da ihr Implantat zu orten ist, führt er aber somit den Commander zum Versteck der Zeitmaschine und ermöglicht ihm die Zeitreise. Als der Wissenschaftler ihm folgen will, schießt Maplewood auf ihn, während er sich schon auf der Reise befindet. Die Kugel trifft ihn ins Auge.<br /></p><p>Das ist der Kernpunkt der Geschichte, die hier erzählt wird: der alte "Commander" im Jahr 2053 ist 2023 der junge Mann mit den Pflegeeltern. Diese Pflegeeltern haben ihm Sprachnachrichten in Form von Schallplatten vorgespielt, die angeblich von seinem Urgroßvater besprochen wurden. Tatsächlich ist es aber so, dass der Commander 2053 in die Zeitmaschine tritt und ins Jahr 1890 reist, um dort mit dem Wissen aus der Zukunft viel Geld an der Börse zu machen und eine Geheimgesellschaft zu gründen, die den Bau der Bombe vorbereitet, die 2023 explodieren soll.</p><p>Der Commander nimmt die Identität eines Kriegshelden an und überzeugt dessen Mutter mit dem Versprechen auf Reichtum, seine Identität zu bestätigen, auch wenn er dem echten Julian Harker nicht ähnlich sieht. </p><p> Diese geheime Gesellschaft ist so gut in allen Kreisen vernetzt, dass
sie 1891 den Polizisten Hillinghead mit Intrigen ins Gefängnis bringt
und dann tötet, so dass er keine Gefahr für die Gesellschaft darstellt. Harker plant, die Tochter Polly zu heiraten und seine Nachkommen sollen die Gesellschaft weiter führen. Der letzte Sohn dieser Dynastie wird dann mit Absicht ein Kind zeugen und die Mutter verlassen, damit die Pflegeeltern ihn manipulieren können.<br /></p><p>Der Polizist Charles Whiteman (ein geflüchteter Jude Karl Weissmann) versucht 1941, den Fall zu lösen und wird ebenfalls mit Intrigen zerstört. Zunächst lässt er sich von der Gesellschaft bestechen, um kleinere schwarze Geschäfte durchzuführen, Beweise zu vernichten etc. Dabei wird er von einem 11-jährigen Mädchen Esther beobachtet, die er später zu retten versucht. Sie wird während eines Luftangriffs der Deutschen in einem U-Bahn-Schacht von einem Mitglied der Gesellschaft vergiftet, um Whitemans Identität zu schützen. Dieses Ereignis führt dazu, dass Whiteman ebenfalls versucht, die Gesellschaft zu zerstören und die Mitglieder zu entlarven.</p><p>Im Finale der Serie reisen Maplewood und die gealterte Polizistin Hasan, die schon 2023 versucht hat, den Fall zu lösen, in die vorangegangenen Epochen, um dort die Vergangenheit zu ändern und somit die Zeitschleife zu durchbrechen, durch die Elias Mannix immer wieder zu Julian Harker wird und seinen eigenen Urgroßvater zeugt.</p><p>Ein Hauptplot der Geschichte ist die Art der Zeitreise: durch
"Quantum" wird bei der Zeitreise ein Duplikat des Reisenden erzeugt und
somit reisen zwei Personen gleich "weit" sowohl in die Vergangenheit als auch in die Zukunft. Das Defoe-Duplikat, das in die Zukunft reist, kann gerettet
werden und überlebt Maplewoods Schuss. Dadurch erfahren sie von ihm, wo
die Zeitmaschine sich befindet und wie sie benutzt wird. Kritik hier: laut Defoe wird <b>ein</b> Duplikat erzeugt, aber es reisen ja insgesamt vier Defoes nach 1891, 1941, 2023 und 2053?<br /></p><p>Spoiler: das Verhindern der Explosion gelingt, weil Elias nach der Explosion immer Gewissensbisse hatte und die Tat bereut. Diese Zweifel wachsen durch die Zeitreise der Polizistinnen, die 1891 und 2023 eintreffen. Der sterbende Julian Harker bespricht 1941 eine letzte, geheime Schallplatte, in der er Elias auffordert, die Bombe nicht zu zünden. Whiteman versteckt die Schallplatte in einem Bilderrahmen einer Polizistenkneipe, die Hasan 2023 erkennt. Elias hört die Schallplatte und beschließt, die Bombe nicht zu zünden. Die Zeitschleife ist gebrochen, und keine der Zeitreisen findet statt. Elias hat nie existiert, vermutlich ist die Zukunft 2053 auch vollkommen anders. Die zeitgereiste Hasan verschwindet aus 2023 und vermutlich auch Maplewood aus 1891. Auch die zeitreisenden Defoes verschwinden aus der Realität.<br /></p><p>Die Serie umgeht die übliche schmerzliche Diskussion über ein Zeitparadoxon: da die Explosion nicht stattfindet, weil die Gesellschaft nie gegründet wird, gibt es auch keinen Grund für die Zeitreise in der Zukunft, da die Bombe nie gebaut wird; möglicherweise wird die Zeitmaschine auch gar nie entwickelt, weil es keinen Antrieb dafür gab (eben: die Exposion zu verhindern). Elias hat nie existiert und kann deshalb nicht die Zeitreise antreten.</p>Ob also nun der freie Wille existiert oder nur eine Illusion ist, wie Defoe behauptet, ist irrelevant: wenn die Illusion "gut genug" ist, entscheidet sich jeder Mensch, das zu tun, was sich in der entsprechenden Situation gerade anbietet. Elias hat seinen freien Willen ausgeübt und sich dazu entschlossen, die Bombe nicht zu zünden. Die Geschichte hat also eine andere Wendung genommen und offensichtlich ist "freier Wille" möglich. Elias hat sogar sich und seine Existenz geopfert und daneben natürlich auch seine (kurze) Ahnenreihe, weil er ja auch als Harker nie den Sohn Hayden mit Polly gezeugt hat.<br /><p>In der Serie werden Ideen und Anklänge aus anderen Zeitreisefilmen aufgegriffen: ähnlich wie bei Terminator kann nur lebendes Gewebe eine Zeitreise durchführen. Maplewood verliert ihr Implantat und kommt dadurch querschnittsgelähmt in der Vergangenheit an. Aus demselben Grund finden die Forensiker auch keine Kugel und keine Austrittswunde bei Defoes Leiche.</p><p>Die Polizisten hinterlassen eingekratzte Hinweise in einer Backsteinmauer neben dem Fundort der Leiche(n), die den anderen Polizisten dann in die Lage versetzen, z.B. die Verbindungen zwischen den Leichenfunden zu erkennen bzw. das Versteck der Schallplatte zu finden. Diese Idee hatte schon der 11. Doktor im 50-Jahre-Jubiläum von "Doctor Who", als er, von Elizabeth I. eingekerkert, den Code des Vortex-Manipulators in die Wand des Tower-Gefängnisses einritzt. Clara kann dann 2013 mit diesem Code den Zygonen entkommen (Fun Fact: es ist das Datum der Erstausstrahlung von Doctor Who, "<span>2311631716</span>", der 23. 11. 1963 um 17:16).</p><p>Die Diskussion um den "freien Willen" findet sich auch besonders prominent in "Good Omens" von Sir Terry Pratchett, als Adam sich entscheidet, die Apokalypse nicht auszulösen und sich somit seinem höllischen Vater zu widersetzen. Die Geschichte gibt es auch als <a href="https://tseeling.blogspot.com/2016/04/de-good-omens-die-dramateure.html" target="_blank">Theaterstück</a> von den Hanauer <a href="https://dramateure.com/eingutesomen-2016/" target="_blank">Dramateuren</a>.<br /></p><p>Was mir unangenehm aufgefallen ist, weil es aufgesetzt erschien, ist die homosexuelle Episode von Hillinghead mit dem Journalisten. In letzter Zeit habe ich oft das Gefühl, dass LGBTQ-Themen in Filmen und Serien auftauchen <b>müssen</b>, weil es Mode ist. In "Umbrella Academy" war das perfekt gelöst und passte in die Handlung: aus dem Mädchen Vanya wird der Mann Viktor und es ist einfach normal. In "Bodies" wirkt es gezwungen und künstlich und stört den Fluss der Handlung. Harker inszeniert zwar mit dem betäubten Hillinghead Fotos in homosexuellen Posen, um ihn damit erpressen zu können, aber dies geschieht dann doch nie. Es wirkt, als ob das Drehbuch hier geändert wurde und der Handlungsteil nie bis zum Ende verfolgt wurde.<br /></p>Thomas Seelinghttp://www.blogger.com/profile/14717050269609954253noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4758494454446362511.post-28213339940007731542023-12-21T11:54:00.003+01:002023-12-30T16:38:58.415+01:00Nochmal die "Technologieoffenheit" - Leserbrief<p>[<span style="font-size: xx-small;">veröffentlicht am 30.12.2023</span>]<br /><br />Ich würde ja sehr gern weiter mit Hr. F. auf der Grundlage sachlicher Argumente und Fakten diskutieren, aber leider will Hr. F. nicht auf die Fakten eingehen, die ich ihm als Antwort genannt hatte. Stattdessen höre ich nur “mimimi” aus seiner kurzen Replik und den Vorwurf der persönlichen Angriffe.</p><p>Ganz im Gegenteil: es ist nicht mein Diskussionsstil, mein Gegenüber persönlich anzugreifen. Ich lege Wert auf den Austausch von Argumenten, die faktisch nachprüfbar sind. Hr. F. hingegen glaubt an Schwurbelwissenschaftler wie Vince Ebert, der auf kabarettistische Weise versucht, den Klimawandel weg zu scherzen. Dabei ist er in guter Gesellschaft mit Dieter Nuhr, wobei letzterer auch auf den Versuch von Pseudofakten verzichtet und nur noch schlechte Witze macht.</p><p>Hr. F. wünscht sich Wundertechnologien, die derzeit Gegenstand der Forschung sind, aber definitiv nicht in einem Zeitraum großmaßstäblich verfügbar sein werden, um die Klimakatastrophe abzuwenden.</p><p>Noch einmal neue Fakten zu Atomkraft: der chinesische Investor CGN hat sich aus dem Bau des Kernkraftwerks Hinkley Point C in England zurückgezogen. Die Kosten dort sind von 20 auf 38 Milliarden Euro explodiert. Der zweite Investor ist der französische Staatskonzern EDF, der mit 18 Milliarden Euro Schulen Pleite ging und verstaatlicht wurde. Mittlerweile hat EDF über 60 Milliarden Euro Schulden angehäuft. Damit ist der Weiterbau von Hinkley C vermutlich gescheitert.</p><p>Das neue Kernkraftwerk in Olkiluoto in Finnland ist nach zehn Jahren Verzögerung und vervierfachten Baukosten (12 statt 3 Milliarden Euro) zwar fertig gebaut und in Betrieb gegangen, aber nach wenigen Wochen Betrieb schon wieder abgeschaltet worden, weil der erzeugte Strom zu teuer ist und am Markt nicht wirtschaftlich zu verkaufen ist.</p><p>Das neue Kernkraftwerk Flamanville in Frankreich hat dasselbe Problem: eine Vervielfachung der Baukosten (11 statt 3 Milliarden Euro), mehrere Jahre Verzögerung bis zur Fertigstellung, und ebenfalls zu teurer Betrieb.</p><p>Kernkraftwerke sind nur langsam regelbar. Wenn sie laufen, müssen dafür Erneuerbare aus dem Stromnetz genommen werden - das ist das Gegenteil von sinnvoll. Strom aus Kernkraft treibt den Strompreis an der Börse hoch. Derzeit ist der Strompreis unter dem Niveau von 2008 (in diesem Jahr war der höchste Preis in 20 Jahren vor dem Ukrainekrieg 2022).</p><p>Gerade hat die Opposition mit einer Klage vor dem Bundesverfassungsgericht eine Kürzung von 60 Milliarden Euro in den Haushalten der nächsten 4 Jahre erzwungen. Das ist großartiger Stil, da dieselbe Partei für dieses Sondervermögen und seine Umwidmung gestimmt hat. Die neue Ampelregierung war technisch und formal nach dem Regierungswechsel überhaupt nicht in der Lage, diese Regelung kurzfristig rückgängig zu machen.</p><p>Also: woher soll das Geld für neue Kernkraftwerke kommen? Die Privatwirtschaft wird sie wegen des Haftungsrisikos nicht allein bauen. Geld für Subventionen ist nicht vorhanden.</p><p>Wir haben das Wissen und die Technik, wir müssen das nur - endlich - nutzen! Selbst ohne Solar und Wind haben wir genügend Kapazitäten zur Erzeugung von Strom. Deutschland braucht maximal 80 GW Strom pro Tag (im Schnitt 60 - 80), und selbst bei windstiller Nacht haben wir 130 GW Kapazität mit sonstigen Stromerzeugern. Im Schnitt hat Deutschland im Jahr 2023 52 % Strom aus Erneuerbaren erzeugt, eine Steigerung von 5 % gegenüber 2022 - das ist der richtige Weg, auch wenn es knapp werden wird!</p>Thomas Seelinghttp://www.blogger.com/profile/14717050269609954253noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4758494454446362511.post-59982292159560653362023-12-07T10:25:00.002+01:002024-01-08T07:48:45.588+01:00Das Märchen von der Technologieoffenheit - Leserbrief<p> [<span style="font-size: xx-small;">veröffentlicht am 07.12.2023</span>]<br /><br />Das war mal wieder ein Leserbrief von Hr. F., der ein heftiges Kopfschütteln auslöst ob der Faktenfreiheit bei allem, was er an “Argumenten” anführt, um über die amtierende Regierung zu jammern.</p><p>Es war nicht Habeck und auch sonst war es nicht die Ampel, sondern die vorherigen CDU/FDP- bzw. CDU/SPD-Regierungen, die die meisten Kernkraftwerke abgeschaltet haben. Die letzten drei Kraftwerke sind während der Regierungszeit der Ampel abgeschaltet worden, aber das dazu erlassene Gesetz stammt noch von der Vorgängerregierung und wurde jetzt nur (fast) fristgerecht umgesetzt.</p><p>Hr. F. erwähnt “Dual Fluid Reaktoren” - auch dazu gibt es ein paar magere Forschungsergebnisse, aber nichts, was sich großmaßstäblich einsetzen ließe, um unsere derzeitigen akuten Probleme durch die Klimakatastrophe zu lösen. In den USA wurden die Bauarbeiten an einem Mini-Fusionsreaktor aus Kostengründen wieder eingestellt - Kernfusion kommt wie üblich erst in 40 Jahren.</p><p>Genauso weiß Hr. F., dass Fracking ungefährlich ist wegen der “Verdünnung”. Das Umweltministerium denkt seit 2017 anders darüber: “Erdgasgewinnung in Schiefer-, Ton-, Mergel- und Kohleflözgestein (...) aufgrund der fehlenden Erfahrungen und Kenntnisse in Deutschland grundsätzlich verboten ist. Lediglich zu wissenschaftlichen Zwecken können die Bundesländer bundesweit maximal vier Erprobungsmaßnahmen im Schiefer-, Ton-, Mergel- oder Kohleflözgestein zulassen.”.</p><p>Warum weinen Laien immer noch den Kernkraftwerken nach? Die Abschaltung war aus vielerlei Gründen vollkommen richtig. Seit dieser Entscheidung ist die Kohleverbrennung für die Stromerzeugung um fast die Hälfte zurückgegangen. Deutlich weniger Wind und Solar musste abgeregelt werden, mal ganz abgesehen davon, dass es immer noch keine vernünftige Endlagerlösung für Atommüll gibt. Atomstrom ist der teuerste Strom überhaupt. In Frankreich wurde der Energieversorger EDF verstaatlicht und häuft weiterhin massiv Schulden an, weil die Kernkraftwerke dort soviele Probleme machen.</p><p>Das derzeitige Problem in Deutschland ist der Stromtransport aus dem Norden, der jedes Jahr mehrere Hundert Windkraftanlagen baut, in den ideologisch verblendeten Süden (obwohl ich ansonsten den Begriff “ideologisch” ablehne). Söder hat sogar vor zehn Jahren mit Rücktritt gedroht, wenn die Kernkraftwerke nicht abgeschaltet werden. Allerdings haben er und sein Vize Aiwanger von der FW es ebenfalls zehn Jahre versäumt, Alternativen zu bauen: in Bayern wurden dieses Jahr gerade mal 6 Windkraftanlagen genehmigt und zwei gebaut. Im Vergleich dazu: In ganz Deutschland wurden allein im ersten Halbjahr 2023 on-shore 331 neue Windenergieanlagen gebaut.</p><p>In den letzten zwei Jahren hat die Verbrennung von Gas und Öl massiv zugenommen. Wir sind derzeit auf dem Weg zu mehr als 2,5 Grad globaler Erwärmung. Der Pazifik heizt sich unglaublich auf, und Forscher befürchten, dass die ersten Kipppunkte schon erreicht sind, nämlich die Arktis und der Amazonas. Auch wenn es gefühlt nicht so war: in Deutschland ist 2023 die durchschnittliche Temperatur 2 Grad über dem langjährigen Jahresmittel gewesen. Wir haben die gesetzlich festgelegte Grenze von 1,5 Grad (Paris 2015), der die deutsche Regierung verpflichtet ist (Grundgesetz Art. 20a), bei weitem gerissen.</p><p>“Technologieoffenheit” ist ein Schlagwort, das gern verwendet wird, um die ökologische Energiewende mit Solar, Wind, Wasser und Biogas zu behindern. Besonders die FDP liebt diesen Begriff. Das ist dieselbe FDP, die immer gern von “Der Markt regelt” spricht, bis eine Lobbygruppe anklopft und nach Subventionen fragt, weil der “Markt” zwar durchaus regelt, aber dies schlicht nicht den Wünschen der Lobbys entspricht. Das war aktuell bei E-Fuels so, als postwendend eine Porsche-Managerin nach staatlichen Hilfen rief, weil die Herstellung von E-Fuels teuer und ineffizient ist.</p><p>“Technologieoffenheit” ist ein Begriff zur Verzögerung und ein Zeichen von Entscheidungsunwillen. Während der Forschungsphase sollte man natürlich in alle Richtungen offen sein, aber wenn sich ein Lösungsweg anbietet, der besser ist als alle anderen, wird es Zeit, die vorhandenen begrenzten Mittel auf den besten Weg zu konzentrieren statt sich weiterhin zu verzetteln. </p>Thomas Seelinghttp://www.blogger.com/profile/14717050269609954253noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4758494454446362511.post-39394751200724782502023-12-04T08:40:00.000+01:002023-12-04T08:40:09.447+01:00Private Wasserstoff-Autos sind sinnlos - Leserbrief<p> [<span style="font-size: xx-small;">veröffentlicht am 02.12.2023</span>]</p><p>In der Kolumne von Prof. Breckow am 22.11. erwähnt er sehr häufig Wasserstoff (H<sub>2</sub>) als Treibstoff für PKWs. Wasserstoff wird üblicherweise durch Elektrolyse aus Wasser gewonnen und wird gerade sehr intensiv diskutiert. Medienwirksam werden dazu von Politikern gern “Elektro-Lyseure” eingeweiht. Dazu ein paar Gedanken über die Effizienz.</p><p>Für die elektrolytische Produktion von 1 kg Wasserstoff benötigt man ca. 55 kWh an Strom und mehr als 10 Liter Wasser. Der Energiegehalt von 1 kg Wasserstoff ist aber “nur” 33 kWh bei der Nutzung in einem PKW. Ganz offensichtlich ist Wasserstoff also keine sinnvolle Option für den Antrieb von PKW oder LKW. Auch Busse und Schienenverkehr erscheinen unter diesem Aspekt nicht brauchbar. BMW hat die Produktion von wasserstoffgetriebenen PKW aufgegeben. Mercedes forscht seit Jahrzehnten an Brennstoffzellen und liefert nicht.</p><p>Falls man Wasserstoff aus Kohlenwasserstoffen herstellt (z.B. Methan), erhält man wiederum unerwünschte Abfallprodukte.</p><p>Mit 55 kWh Strom fährt ein E-Auto knapp 400 km, und man vermeidet den Verlust von 22 kWh Strom, wenn man den Zwischenschritt Wasserstoff einfach weglässt und die Energie direkt im Akku eines E-Autos speichert. Nebenbei ist jedes Wasserstoff-Auto ein E-Auto, denn der Wasserstoff wird in einer Brennstoffzelle wieder in elektrischem Strom umgewandelt.</p><p>Abgesehen davon gibt es nicht genügend Strom, um umweltverträglich “grünen” Wasserstoff für den Individualverkehr zu produzieren. Wasserstoff wird jetzt und künftig in großem Umfang in der Industrie benötigt. Wenn man nun “blauen” oder gar “grauen” Wasserstoff verwenden muss, ist man umweltmäßig ganz schlecht unterwegs.</p><p>Genau wie die Totgeburt E-Fuels ist Wasserstoff für private PKW sinnlos, weil die nötige Größenordnung der Herstellung absolut unpraktikabel und vor allem eine gigantische Energieverschwendung ist. Der Weg zum E-Auto ist alternativlos, alle Autohersteller haben angekündigt, bis zu welchem Zeitpunkt sie keine Verbrenner mehr herstellen und verkaufen wollen.</p><p>Wasserstoff ist kein Treibstoff, sondern ein Speichermechanismus, wenn man überschüssigen Strom hat, und in der Industrie nützlich, aber auf keinen Fall im Verkehrs- und Transportwesen.</p><p>Für lebenswerte Innenstädte wäre natürlich weniger Individualverkehr noch viel besser, vorausgesetzt, der ÖPNV wird so stark ausgebaut, dass Politiker nicht mehr mit dem Strohmannargument hantieren können, der “Rentner auf dem Land” müsse mobil bleiben und ein Auto zum Einkaufen verwenden.</p><p>Außerdem hat Prof. Breckow die Zahlen für den Energiegehalt von Benzin und Diesel etwas übertrieben: Benzin hat einen Heizwert von ungefähr 8 kWh pro Liter, Diesel von etwa 10 kWh pro Liter, also nicht 10 bzw. 12, wie er schrieb. Der Wirkungsgrad ist nochmals schlechter: ein Otto-Motor erreicht keine 25%, ein Diesel auch nur knapp 30%. Im Vergleich dazu kann ein E-Auto mehr als 80% der aufgewendeten Energie in Bewegung umsetzen statt in Wärme und Abgase, und beim Bremsen wird sogar Energie zurückgewonnen (rekuperiert). <br /> </p>Thomas Seelinghttp://www.blogger.com/profile/14717050269609954253noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4758494454446362511.post-3916722287903140732023-11-28T10:31:00.000+01:002023-11-28T10:31:17.050+01:00Die CDU demonstriert in Karben nicht gegen die AfD - Leserbrief<p>[<span style="font-size: xx-small;">veröffentlicht am 28.11.2023</span>] <br /></p><p>Die Stellungnahme von Hr. Beck zum Fernbleiben der CDU war ein peinliches Zeugnis der Tatsache, dass die CDU offensichtlich immer noch heimlich mit der AfD liebäugelt. Seine Mitteilung ist ein bunter Strauß von Behauptungen, die vom eigentlichen Problem ablenken sollen, dass die CDU sich nicht deutlich(er) positionieren will.</p><p>Die Verharmlosung “die AfD ist eine demokratische Partei” zeigt, dass Hr. Beck die aktuellen Nachrichten der letzten Wochen nicht verfolgt hat oder nicht wahrnehmen will. Die AfD ist mittlerweile in fast allen Bundesländern als “gesichert rechtsextrem” eingestuft worden und wird zu Recht vom Verfassungsschutz permanent beobachtet. Nichts an der AfD ist demokratisch!</p><p>Auch die Behauptung, dass man der AfD keinen gewonnenen Prozess vor Gericht zur Erzwingung einer Vermietung gönnen will, ist eine ebenso peinliche Verharmlosung und versuchte Normalisierung der AfD. Es gibt genügend Urteile, die den Vermietern bestätigen, dass sie der AfD einen Mietvertrag verweigern können.</p><p>Die “Tradition von Adenauer und Kohl” zu erwähnen, ist ja ebenfalls ein Treppenwitz der Geschichte. Kohl ist der Kanzler des Kungelns und der Korruption, der über “Spendengelder” vor Gericht log, obwohl es um Schwarzgeld ging. Nur seinem Alter und einem milden Richter war zu verdanken, dass er trotz seiner Aussagenverweigerung keine Erzwingungshaft antreten musste. Kohl haben wir in den 80ern die Verhinderung des Glasfaserausbaus zugunsten von Privatfernsehen und Kupferkabeln zu verdanken. Seine Wiederwahl nach der Wiedervereinigung gelang nur dank der großzügigen Geldgeschenke und Umtauschkurse an die DDR.</p><p>Natürlich darf dann auch ein Seitenhieb auf die “irreguläre Migration” nicht fehlen, der eigentlich an dieser Stelle überhaupt nichts zu suchen hat. Ich hoffe, Hr. Beck ist klar, dass dieser Kampfbegriff 2017 von der AfD erfunden wurde?</p><p>Das Grundgesetz garantiert jedem, dass er in Deutschland Asyl beantragen darf. Der juristische Umweg, dass man im ersten Betretungsland der EU Asyl beantragen muss und nicht weiterreisen darf, ist ein fieser Trick, mit dem ein Binnenland wie Deutschland sich fein aus der Affäre gezogen hat. Dieser Trick und die Brandmarkung als “irregulär”, also mit der Unterstellung “illegal”, widerspricht der Genfer Flüchtlingskonvention (kein Flüchtling darf wegen eines illegalen Grenzübertritts bestraft werden; mit dem Asylantrag erfolgt eine automatische Duldung und damit erlischt eine eventuelle Illegalität sowieso).</p><p>Genauso fehlt seit Jahren ein vernünftiger Prozess, mit dem die Ankömmlinge auf alle Mitgliedsländer der EU verteilt werden, damit wir alle gemeinsam Hilfe leisten und den Aufwand schultern können. Stattdessen werden von Frontex überfüllte Boote auf dem Meer zurückgedrängt und gelandete Flüchtlinge unter menschenunwürdigen Bedingungen in Lagern eingesperrt, die dann im schlimmsten Fall auch noch in Brand gesteckt werden. Aber Hr. Beck meint ja, dass die “irreguläre Migration” ein Problem in Deutschland ist. Ganz polemisch gesagt: Deutschland hat 1990 die Immigration von 17 Millionen DDR-Bürgern in die westdeutschen Sozialsysteme geschultert, und jetzt wird ein riesiges Geschrei gemacht, obwohl die Größenordnung um ein Vielfaches geringer ist?</p><p>Aber was will man auch mehr von einer Partei erwarten, die laut Wahl-O-Mat 75% Übereinstimmung mit dem Parteiprogramm der AfD hat? Um so erschreckender, dass der Beschluss des Fernbleibens im Vorstand “einstimmig” beschlossen wurde.</p><p>Applaus an alle Vereinigungen und Bürger, die hier deutlich gezeigt haben, dass die AfD mit demokratischem Gegenwind rechnen muss und die Mehrheit sie ablehnt.</p>Thomas Seelinghttp://www.blogger.com/profile/14717050269609954253noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4758494454446362511.post-39491869295518029542023-10-30T10:23:00.002+01:002023-10-30T10:23:29.135+01:00Der neue Asterix "Die weiße Iris"<p>Natürlich habe ich als großer Comic- und insbesondere Asterix-Fan Donnerstag morgen gleich den neuesten Band 40 gekauft und gelesen.</p><p>Die Zeichnungen sind sehr schön, die Texte sind intelligent, die Handlung ist nachvollziehbar und natürlich gibt es am Ende das übliche Grillfest mit Wildschweinen.</p><p>Trotzdem hinterlässt dieser Band gemischte Gefühle, nachdem die erste Begeisterung abgeklungen ist, dass die zwei Jahre seit dem letzten Band endlich herum sind. Es ist eigentlich zuviel von allem, was in diese Geschichte alles hineingestopft wurde, und alles ist schon so ein bisschen bekannt.</p><p>Der römische Intrigant Visusversus (eine Verballhornung von "vice versa"), der das Dorf besiegen will, ist eine Mischung aus dem "Seher" Lügfix, dem Architekten Quadratus aus der Trabantenstadt, dem intriganten Tullius Destructivus und dem Finanzbürokraten Technokratus, der die Gallier mit Geld dekadent machen will.</p><p> Er erzählt den Galliern wie Lügfix, was sie hören wollen; er wirft mit Geld um sich und schmiert den Händlern (Automatix und Verleihnix) Honig um's Maul, und er ist hinterrücks intrigant wie Tullius Destructivus. Zum ersten Mal (in meiner Wahrnehmung) verkauft Verleihnix keine Fische aus Lutetia, sondern frischen, selbstgefangenen. Das war überraschend.<br /></p><p>Die Geschichte ist zu voll mit Anspielungen auf frühere Asterix, die Klimakleber, Verkehrsstaus und andere moderne Widrigkeiten. Gutemine wird von Visusversus unter falschen Voraussetzungen nach Lutetia gelockt, ihr Bruder Homöopatix hat einen kurzen Gastauftritt und sogar ein Bühnenauftritt von Obelix mit Lampenfieber wird aus dem Band "Kupferkessel" neu aufgekocht. Die Versöhnung von Majestix und Gutemine kommt mit wenig Anlass und ist in meinen Augen unglaubwürdig, nachdem sie vorher - berechtigte! - Kritik an den familiären Rollen aufgebracht hat.<br /></p><p>Fazit: nett, nicht so ein Reinfall wie "Gallien in Gefahr", aber nicht so gut gelungen wie die vorherigen "Pikten", "Greif", "Italien" und "Papyrus".<br /></p>Thomas Seelinghttp://www.blogger.com/profile/14717050269609954253noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4758494454446362511.post-87723047376744700522023-10-27T11:13:00.000+02:002023-10-27T11:13:06.291+02:00Bewahren wir unsere Schöpfung! - Leserbrief<p>[<span style="font-size: xx-small;">veröffentlicht am 27.10.2023</span>]<br /><br />Zur Abwechslung möchte ich mal den Konservativen und den extrem Konservativen und den religiösen Menschen ein paar Gedanken anbieten.</p><p>Die Bibel spricht von “macht Euch die Erde untertan”. Damit ist gemeint, dass wir pfleglich mit unserer Umwelt umgehen, und nicht, dass wir sie ausbeuten und zerstören. Wenn Sie als Gläubige nicht mit dieser Interpretation des Bibelworts übereinstimmen, sollten Sie mit einem Theologen Ihrer Wahl sprechen.</p><p>Die Klimakatastrophe wird dazu führen, dass ein Großteil der Südhalbkugel durch Dürre und Überflutung unbewohnbar und vor allem landwirtschaftlich unbenutzbar werden wird.</p><p>Das wird eine gigantische Fluchtwelle von Menschen in Gang setzen, die in den kühleren Norden ziehen wollen.</p><p>Allein diese Überlegung sollte alle AfD-Anhänger dazu bringen, dass man nicht am Symptom - den Flüchtlingen - herumdoktern sollte, sondern die Ursache angehen muss: und das wäre in diesem Fall eine Umweltpolitik fahren, die eben dafür sorgt, dass unsere Welt bewohnbar bleibt. Jeder, der “Deutschland den Deutschen” rufen will, sollte also ein glühender Verfechter von Umweltschutz, Energiewende, Wärmewende, Heizwende und vielleicht auch Mentalitätswende werden.</p><p>Leider scheint es so zu sein, dass gerade konservative Menschen gern die Zeitungen aus dem Springerverlag lesen. Die berichten leider sehr einseitig und bei der Größe der Buchstaben bleibt die notwendige Komplexität auf der Strecke. Die Einseitigkeit könnte vielleicht daher rühren, dass der größte Investor des Springerverlags außerdem hohe Investitionen in fossile Konzerne und Mietwohnungen mit fossilen Heizungen getätigt hat und nun ohne Rücksicht auf die Zukunft diese Investitionen schützen möchte. Das geht am besten durch ein “weiter so” - jeder soll weiterhin mit Öl und Gas heizen und die Brötchen mit dem Auto beim Bäcker holen. Anders lässt sich die Blockadepolitik der FDP in der Koalition nicht erklären.</p><p>Da nun das Gebäude-Energie-Gesetz durch tatkräftige Sabotage der FDP noch weiter verwässert wurde, müsste umgekehrt nun jeder der anderen “Sektoren” mehr CO<sub>2</sub> einsparen, und insbesondere müsste nun Wissing in die Pflicht genommen werden, seine konkreten Ziele jedes Jahr zu erreichen (11 Mio. t CO<sub>2</sub>-Einsparung). Ein Tempolimit wäre volkswirtschaftlich und für die Umwelt sinnvoll (Einsparungspotenzial 5-7 Mio t CO<sub>2</sub>, nachweislich weniger Verkehrsunfälle).</p><p>Außerdem wäre es sinnvoll, umweltschädliche Subventionen zu streichen und dadurch eine Lenkungswirkung zu erreichen (z.B. stärkere Förderung von elektrischem ÖPNV, Streichung von Dienstwagensubventionen, Car-Sharing, noch mehr Förderung für PV-Anlagen auf öffentlichen Gebäuden, Schulen, Behörden, Stop der Quatsch-Argumentation über e-Fuels und “grünen” Wasserstoff für den Individualverkehr ...).</p><p>Stattdessen werden die Ampelparteien bei den beiden Landtagswahlen abgestraft (alle Parteien verlieren - leider - deutlich an die AfD) und sowohl Söder als auch Kubicki irrlichtern noch schlimmer herum, dass die Ampel alles ändern muss, statt zu überlegen, ob ihre destruktive Art dazu beiträgt, dass die Politikverdrossenheit insgesamt immer stärker zunimmt.</p>Thomas Seelinghttp://www.blogger.com/profile/14717050269609954253noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4758494454446362511.post-9926973791179648662023-10-23T07:53:00.000+02:002023-10-23T07:53:10.688+02:00Und wieder das Märchen vom Pull-Effekt - Leserbrief<p>[<span style="font-size: xx-small;">veröffentlicht am 11.10.2023</span>] <br /></p><p>Der Name des Glossisten Deutschländer passt zur Zielrichtung seiner Glosse vom 06.10. So einen schlimmen ausländerfeindlichen, hetzerischen Beitrag finde ich erschütternd und menschenverachtend.</p><p>Erneut wiederholt ein Glossist die Behauptung, dass durch die finanzielle und sachliche Unterstützung von Geflüchteten noch mehr Flüchtlinge angezogen werden - der angebliche und sogenannte “Pull-Effekt”.</p><p>Erneut also bedient ein Glossist die Hetze gegen Menschen, die vor Krieg, Terror und Verfolgung flüchten. Solche Glossen sind Wasser auf die Mühlen der Rechtsextremen, ob nun in einer Partei organisiert oder nicht.</p><p>Auch Hr. Kuger, der Fraktionsvorsitzende der AfD im Wetterauer Kreistag, verwendet diese Behauptung seit langem. Schon im Mai 2020 schwadroniert er in der Kreistagssitzung von “Gesinnungsethik” und “Menschenschleppern” (die WZ berichtete).</p><p>Der “Pull-Effekt” wurde seit 2015 mehrfach wissenschaftlich in mehreren EU-Ländern untersucht und jedes Mal in jeder Studie eindeutig widerlegt. Schon nach der o.g. Kreistagssitzung habe ich in einem Leserbrief einige dieser Studien benannt und damit Hr. Kuger (und jetzt erneut mehrere aktuelle Glossen der letzten Tage) widerlegt. Nicht einmal die konservative FAZ konnte Nachweise für “Pull-Faktoren” recherchieren.</p><p>Es gibt nicht nur den Asylparagraphen 16 im Grundgesetz, sondern auch die UN-Menschenrechtskonvention und die Genfer Flüchtlingskonvention. All diesen eigentlich selbstverständlichen humanistischen Vereinbarungen hat sich Deutschland bedingungslos angeschlossen - zu Recht! - und sie garantieren, dass jeder Flüchtling rechtliches Gehör bekommen muss.</p><p>Die Glossisten der WZ scheinen all dies vergessen zu haben, genau wie Merz, und zitieren damit AfD-Narrative, dass es “zuviele” Flüchtlinge gibt.</p><p>Der einzige “Pull-Faktor”, den ich argumentativ akzeptieren kann, ist die Abwesenheit von Krieg in Deutschland. Flüchtlinge kommen nicht her wegen einer Zahnbehandlung, sondern sie flüchten vor Krieg in ihrem Heimatland.</p>Thomas Seelinghttp://www.blogger.com/profile/14717050269609954253noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4758494454446362511.post-4478331773422368302023-10-12T09:23:00.000+02:002023-10-12T09:23:24.542+02:00Glossen in der WZ reden die Ampelpolitik schlecht - Leserbrief<p>Die Glossisten Schäfer, Sattler und Deutschländer geben sich in den Beiträgen vom 25. und 26.09. große Mühe, die derzeitige Ampel-Politik auf allen Ebenen schlecht zu reden. Hr. Deutschländer ist sich nicht einmal zu schade dafür, Habeck die Schuld für das “Heizungsgesetz” zuzuschieben, und Sattler erhebt eine anekdotische Einzelerzählung zu einem “Clan”-Problem, dessen Name angeblich nicht mehr genannt werden dürfe.</p><p>Habeck die Schuld daran zu geben, was die FDP mit ihrer unermüdlich von Lobbys getriebenen Oppositionspolitik beim “Heizungsgesetz” (Gebäude-Energie-Gesetz) an Verschlechterungen durchgesetzt hat, grenzt schon sehr an Fake-News. Die Kampagnen hierzu entstammen im Wesentlichen der Springer-Presse (“Heiz-Hammer”) und deren Hauptinvestor KKR, dem gleichzeitig mehrere Tausend Mietwohnungen gehören.</p><p>Schauen wir doch mal genauer hin, z.B. auf die Sonntagsfragen, wenn Wahl wäre ... Die einzige stabile Partei mit minimalen Schwankungen sind die Grünen. Alle anderen Parteien verlieren im Rekordtempo an die AfD, dank der unterirdischen Versuche der CDU/CSU, sich an den rechten Rand der Wählerschaft anzubiedern. Insbesondere Merz, Söder und Aiwanger sind hier peinliche Schlusslichter, aber auch die hessische CDU steht nicht viel besser dar. Der Wahl-O-Mat bescheinigt der CDU hier für die bevorstehende Landtagswahl eine 70%-ige Übereinstimmung mit dem Programm der AfD, und das gibt niemandem zu denken - im Gegenteil werden z.B. bei Facebook Kommentare, die darauf hinweisen, mit “Du linksextremer Verfassungsfeind” beantwortet.</p><p>Die Ampel hat zur Halbzeit mehr als Zweidrittel der Vereinbarungen aus dem Koalitionsvertrag umgesetzt, und Habeck und Baerbock sind Arbeitstiere. Die FDP-Minister fallen eher durch Schweigen, Blockaden und Untätigkeit auf, zuletzt z.B. bei dubiosen 98 Mio. Euro an Wasserstoff-Subventionen. Das Verkehrsministerium schiebt ein gigantisches Defizit bei der vereinbarten CO<sub>2</sub>-Einsparung vor sich her, deshalb wurde das entsprechende Gesetz durch eine “Lex Wissing” aufgeweicht und statt der Sektorenziele gibt es nun wieder ein einziges “großes” Einsparziel über alle Ressorts hinweg, was utopisch ist, weil die anderen Ressorts das Defizit im Verkehrsressort nicht aufwiegen können. Dabei wäre es so einfach: mehr als die Hälfte seiner jährlichen Bringschuld (11 Mio. t CO<sub>2</sub>) könnte Wissing durch ein Tempolimit erreichen (6 Mio. t CO<sub>2</sub>), und das wäre sogar kostenfrei ohne Belastung seines Etats möglich.</p><p>Mehrere Nobelpreistragende Ökonomen haben nach der Wahl vor Lindner als Finanzminister gewarnt, und wie man heute sieht, war die Warnung zu Recht erfolgt: in einer drohenden Rezession eine Austeritätspolitik mit Sparmaßnahmen und Zinserhöhungen zu betreiben, ist seit Jahrzehnten bekanntermaßen falsch. Das ging in Griechenland schief, und wie man es richtig macht, haben Portugal und Spanien gezeigt: dort hat der Staat mit einer vernünftigen Ausgaben- und Förderpolitik das Ruder herumreißen können, die Inflation dort liegt bewundernswert niedrig.</p><p>Die Ampel und hier insbesondere die Grünen räumten in den letzten zwei Jahren im Rekordtempo die Versäumnisse von fast 40 Jahren CDU-Regierungsbeteiligung auf. Habeck hat die Abhängigkeit von russischen Energielieferungen beendet und treibt, begleitet von guten, verständlichen Erklärungen (wenn man zuhören will) die Energiewende voran.</p><p>Schauen wir mal konkret, was die Ampel und insbesondere das Wirtschaftsministerium geleistet hat:</p><ul style="text-align: left;"><li>Habeck sichert Gasversorgung ohne Russlandlieferungen</li><li>Gaspreis im Handel wieder unterhalb des Vorkriegsniveaus</li><li>211 Mrd. Euro Fördergelder bis 2027 für den Klima- und Transformationsfonds</li><li>Geywitz und Habeck setzen EU-Recht fristgemäß um, um so EU-Vertragsstrafen zu verhindern</li><li>Hersteller von Öl- und Gasheizungen stellen - wie seit Jahrzehnten geplant - auf Wärmepumpen um</li><li>Windkraftgenehmigungsverfahren durch Habeck stark beschleunigt und hierdurch die Unabhängigkeit von Russland schneller gesichert als noch 2022 erhofft</li><li>PV-Ausbau neben Autobahnen und Bahnlinien läuft hoch</li><li>neue PV-Fabriken in Deutschland im Bau</li><li>Energiewende bringt Arbeitsplätze</li><li>PV-Ausbau von 5 GW 2021 auf über 7 GW 2022 gesteigert. Für das erste Halbjahr 2023 sind schon 5 GW Zubau erreicht und damit die 10 GW-Marke für das ganze Jahr in Sicht.</li></ul>Thomas Seelinghttp://www.blogger.com/profile/14717050269609954253noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4758494454446362511.post-38126497315117441732023-09-06T16:02:00.003+02:002023-09-07T10:51:57.692+02:00LineageOS mal wieder - nach langer Zeit<p>Lange Zeit war es still um die Installation von Custom ROMs auf meinen Handys ... jetzt hatte ich mal wieder Lust und Gelegenheit und ein abgelegtes Handy, für das es ein offizielles LineageOS-ROM gibt.</p><p>Vor langer Zeit war <a href="https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/milliarden-uebernahme-google-kauft-mobilsparte-von-motorola-a-780321.html" target="_blank">Motorola mal im Besitz von Google</a>, und aus dieser Zeit resultieren immer noch einige erfreuliche Leistungen und Features, die die Handys von Motorola auszeichnen. Zugegeben, die Update-Politik könnte besser sein. Ob das mit dem späteren <a href="https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/google-verkauft-motorola-a-949070.html" target="_blank">Verkauf an Lenovo</a> zusammenhängt und Lenovo dadurch sparen will, ist schwer zu sagen. Die Geräte bekommen derzeit im Schnitt nur alle zwei Monate ein Update und nicht jeden Monat pünktlich am 5. wie die Google-Pixel-Modelle. Mein letztes Update ist das vom Juli, und ich erwarte das September-Update so ungefähr zu meinem Geburtstag :-)<br /></p><p>Trotzdem gefallen mir die Modelle von Motorola ziemlich gut - ich habe mich auf die Mittelklasse eingeschossen, die "G"-Modelle (ich liebäugele aber durchaus als nächstes mit einem Edge 30 Ultra ...). Derzeit verwende ich ein "G200 5G" (auch wenn es in Berstadt derzeit noch kein 5G gibt), das es bei Amazon als B-Ware-Schnäppchen gab. Das vorherige Modell war ein "G 5G plus" und hatte nur 4 GB RAM. Das machte sich bei der Benutzung deutlich bemerkbar. Beim Wechseln zwischen Apps hakte es deutlich, und die Speicherverwaltung hat sehr oft Apps komplett aus dem Speicher entfernt, so dass beim Wechseln ein Neustart der App nötig war. Die Kamera ist bei allen Modellen ziemlich gut, auf jeden Fall ausreichend für meine Schnappschüsse. Die Bedienung und die zusätzlichen Gesten, die die Motorola-Geräte anbieten, finde ich enorm praktisch, und das Android ist nahezu identisch zum Original von Google - es gibt keine aufgeblähten Aufsätze wie bei Samsung oder Xiaomi oder zwangsinstallierte Software von Facebook, LinkedIn o.ä., die man nicht entfernen kann, ohne das Gerät zu "rooten" und dadurch die Gewährleistung zu riskieren.<br /></p><p>Für das G 5G plus ("nairo") ist a) der Update-Support abgelaufen und b) es gibt ein offizielles LineageOS-ROM für dieses Modell. Was also liegt näher, als es mal wieder zu wagen?</p><p>Im Nachhinein bin ich etwas verärgert, dass Motorola keine Updates mehr für dieses Modell liefert. Da ich selbst als Software-Entwickler mit ziemlich modernen Werkzeugen arbeite und insbesondere viel mit automatischer Erstellung und Prüfung von Softwarepaketen zu tun habe, verwundert mich die Entscheidung, keine Updates mehr zu liefern. Die meisten Updates für Android werden von Google zugeliefert und können nahezu vollautomatisch integriert werden. Danach ein Update-Paket zu erstellen und auszuliefern, ist dann nur noch eine Sache von wenigen Minuten. Seit Jahren geht durch die Presse, wie gefährlich Cyber-Angriffe sind, und dass Updates die wichtigste Gegenmaßnahme sind - und trotzdem beharren Hersteller auf absurd kurzen Zeiträumen für die Bereitstellung von aktuellen Updates gegen Sicherheitslücken.<br /></p><p>Es gibt ein paar wenige Situationen, in denen es plausibel ist, dass keine Updates mehr geliefert werden. Ein solcher Fall ist, dass sich ein Hardwarehersteller aus dem Geschäft mit Chips für Smartphones vollständig aus dem Geschäft zurückzieht. So geschehen bei Texas Instruments, die den CPU-Chip für das Samsung Galaxy Nexus geliefert haben. Danach gab es keine Updates mehr für die integrierten Module wie Bluetooth, WLAN, Kamera etc., die alle als Binärpakete von TI zugeliefert wurden.</p><p>Aber zurück zum eigentlichen Thema :-)<br /></p><p>Spoiler: alles lief wunderbar geschmeidig - einfach der <a href="https://wiki.lineageos.org/devices/nairo/install/variant1" target="_blank">Schritt-für-Schritt-Anleitung</a> bei LineageOS folgen. Jetzt hat das G 5G plus ein neues Leben mit Android 13 und monatlichen Updates :-)<br /></p><ol style="text-align: left;"><li>Entwicklereinstellungen freischalten (7x auf "Build Datum" tippen)<br /></li><li>Bootloader in den Entwicklereinstellungen entsperren ("OEM unlock")<br /></li><li>USB-Debugmodus einschalten und "vertrauenswürdiges Gerät" bestätigen<br /></li><li>Gerät mit USB-C-Datenkabel an den PC anschließen (sowohl Linux als auch Windows auf dem PC sind möglich)<br /></li><li>Im Fastboot-Modus den Code mit dem Befehl "<span style="font-size: xx-small;"><span class="terminal" style="font-family: courier;">fastboot oem get_unlock_data</span></span>" abfragen</li><li>Den Code auf dieser <a href="https://en-us.support.motorola.com/app/standalone/bootloader/unlock-your-device-a" target="_blank">Motorola-Webseite</a> eingeben. Nicht die Weiterleitung nach Deutschland anklicken, sondern die US-Seite verwenden (man muss sich dazu mit einer Emailadresse als Benutzer registrieren oder das Login mit Google verwenden)<br /></li><li>Auf die Email von Motorola warten (10 min.)<br /></li><li>Im Fastboot-Modus das Handy mit dem Befehl "<span class="terminal" style="font-family: courier;"><span style="font-size: xx-small;">fastboot oem unlock <Code></span></span>" und dem Code aus der Email entsperren</li><li>Immer noch im Fastboot-Modus das <a href="https://mirrorbits.lineageos.org/full/nairo/20230830/recovery.img">LineageOS-Recovery</a> installieren</li><li>Bootloader neu starten</li><li><a href="https://mirrorbits.lineageos.org/tools/copy-partitions-20220613-signed.zip">Kopierskript für die A/B-Partitionen</a> mit "<span style="font-family: courier;"><span style="font-size: xx-small;">adb sideload</span></span>" starten<br /></li><li>Recovery starten (Bedienung mit Touchscreen möglich, nicht nur mit den Tasten)<br /></li><li>Speicher formatieren</li><li><a href="https://download.lineageos.org/devices/nairo/builds">LineageOS-ROM</a> mit "<span style="font-family: courier;"><span style="font-size: xx-small;">adb sideload</span></span>" installieren (die Datei mit "<span style="font-family: courier;"><span style="font-size: xx-small;">-nairo-signed.zip</span></span>" am Ende)<br /></li><li><a href="https://sourceforge.net/projects/wsa-mtg/files/arm64/">MindTheGApps</a> mit "<span style="font-family: courier;"><span style="font-size: xx-small;">adb sideload</span></span>" installieren (die OpenGApps werden nicht mehr gepflegt)<br /></li><li>Neu starten</li><li>Handy einrichten wie üblich<br /></li></ol>Thomas Seelinghttp://www.blogger.com/profile/14717050269609954253noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4758494454446362511.post-51575406866044287992023-09-04T12:22:00.002+02:002023-09-04T12:23:27.254+02:00Warum hat die AfD Zulauf? - Leserbrief<p>[<span style="font-size: xx-small;">veröffentlicht am 02.09.2023</span>]<br /><br />Weshalb wundert sich Hr. Sattler in seiner Glosse vom 22.08. darüber, dass die AfD stärker wird?</p><p>Ich kann es ihm genau erklären: weil allerorten die Narrative, über die sich die AfD freut, lang und breit durch die Presse und die Medien getragen werden und AfD-Politikern viel Raum gegeben wird. Auch Hr. Sattler ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie man es nicht machen sollte.</p><p>Auf der einen Seite nämlich beklagt er die Gefahr, dass die AfD Stimmen gewinnt, auf der anderen Seite laboriert er genau deren Stichpunkte, von denen leider keiner so richtig stimmt.</p><p>Er stellt fest, dass “höchstens” die Hälfte der Geflüchteten seit 2015 eine Ausbildung gemacht hat und in Lohn und Brot steht. Ich finde hingegen, das ist eine großartige Leistung unseres Schul- und Ausbildungssystems, dass so schnell so viele Menschen aus anderen Kulturkreisen sich hier in einer ihnen fremden Sprache zurecht finden konnten. Die andere Hälfte sind vermutlich großteils Kinder, Jugendliche, Senioren oder pflegende Familienangehörige. Es ist also höchst unehrlich, sich zu beklagen, dass “nur” die Hälfte Ausbildung und Beruf gefunden hat und nicht zu (er)klären, wie diese Zahl zustande kommt.</p><p>Deutschland geht es wirtschaftlich nach wie vor gut, und jetzt unser Land als “kranken Mann” oder als vom Abstieg gefährdet zu bezeichnen, spielt auch nur dem politischen rechten Rand in die Karten. Die Ampel ist seit zwei Jahren an der Regierung und räumt die Hinterlassenschaften und Nachlässigkeiten der letzten Dekaden von Regierungen mit CDU-Beteiligung auf. Solch eine aggressive Oppositionsagitation, und das sogar mit offenen Unwahrheiten, habe ich in den letzten 40 Jahren nicht erlebt.</p><p>Wenn man Deutschland schlecht macht und den Geflüchteten und Zuwanderern die Schuld gibt, passiert genau das: niemand will mehr freiwillig zu uns kommen und hier arbeiten. Wir brauchen dringend eine geregelte Zuwanderung. Es ist bezeichnend, dass Lindner diesen März bei einer Auslandsreise nach Ghana auf die Frage, wer zum Arbeiten nach Deutschland kommen wolle, sich keiner der jungen Leute in einem Hörsaal einer Universität gemeldet hat.</p><p>Vielleicht würde es helfen, mal ganz objektiv und konkret zu berichten, was das Programm der AfD ausmacht, wer profitiert und wer leidet? Schauen wir in die neueste DIW-Kurzstudie (Zusammenfassung von <a href="https://www.volksverpetzer.de/aktuelles/studie-afd-waehler-groesste-verlierer/">volksverpetzer.de</a>).</p><p>In Bezug auf die Klimapolitik gibt es laut der Studie keine Partei, die Klimaschutzmaßnahmen konsequenter ablehnt als die AfD. Zudem möchte die AfD die Rechte von Minderheiten einschränken und plant, die Europäische Union zu schwächen oder gar abzuschaffen. Studienautor Fratzscher:</p><ul style="text-align: left;"><li>„In der Sozialpolitik wünscht sich keine Partei stärkere Einschnitte.“</li><li>„In der Gesellschaftspolitik unterscheidet sich die AfD am stärksten, will Rechte vor allem für Minderheiten beschneiden.“</li><li>Bei „Demokratie und Innenpolitik will die AfD Rechte und Freiheiten deutlich restriktiver handhaben als alle anderen Parteien im Bundestag“.</li></ul><p>Die AfD ist gegen eine Mindestlohnerhöhung und gegen eine Stärkung der Rechte von Mietern, und für Steuersenkungen, von denen vor allem Besserverdienende und Vermögende profitieren. Laut Kurzstudie würden solche AfD-Positionen „die ohnehin schon häufig am Rande der Gesellschaft stehenden AfD-Wähler noch stärker marginalisieren und ihre gesellschaftliche und politische Teilhabe beschneiden.“</p><p>Die AfD ist gegen die Besteuerung großer Vermögen und die Erbschaftssteuer. Den Solidaritätszuschlag für die Spitzenverdiener will sie komplett abschaffen. Das Gleiche gilt für die Wirtschaftspolitik, bei der die AfD generell die Rolle des Staates beschneiden und die Macht des Marktes vergrößern will.</p><p>Die Studie hebt hervor, dass viele AfD-Anhänger nicht erkennen, dass sie direkt von den negativen Auswirkungen ihrer Partei betroffen wären, z.B. in Form von Jobverlusten oder Schwächung der EU. Viele AfD-Unterstützer glauben fälschlicherweise, dass ein stärkerer Nationalismus und eine marktfreundliche Politik ihnen persönlich nutzen würden. Die Studie stellt fest, dass genau das Gegenteil der Fall wäre.</p>Thomas Seelinghttp://www.blogger.com/profile/14717050269609954253noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4758494454446362511.post-33800244650270827892023-08-23T09:24:00.000+02:002023-08-23T09:24:32.896+02:00Ich habe aber schon vor Merz gegen die Grünen gehetzt! - Leserbrief<p>[<span style="font-size: xx-small;">veröffentlicht am 23.08.2023</span>]</p><p>Nun gut, Hr. F. hat schon vor den Tiraden des Merz die Grünen schlecht gemacht. Ehre, wem Ehre gebührt.</p><p>Leider ist nichts davon richtig, was er schreibt: die Grünen sind die einzige Partei, die derzeit in den Umfragen bis auf kleine Schwankungen stabil bleibt. Alle anderen Parteien verlieren an die AfD.</p><p>Erneut fällt Hr. F. auf die einseitige Berichterstattung seiner bevorzugten krawalligen Nachrichtenquellen herein: Jim Skea, der Vorsitzende des IPCC, hat mitnichten gesagt, dass alles halb so schlimm ist. Seine Kernaussage ist, dass wir durch die Berichterstattung nicht in Schockstarre verfallen, sondern tatsächlich Maßnahmen ergreifen müssen. Insbesondere hat er aktuell gesagt: “Every action we take to mitigate climate change helps," he said, adding that the measures are becoming ‘increasingly cost-effective.’" (Sinngemäß: “Jede Maßnahme, die wir ergreifen, um den Klimawandel zu stoppen, hilft. Je mehr wir tun, desto billiger wird es insgesamt”). Das ist die positive Erweiterung seiner Äußerungen aus dem letzten Jahr: “It's now or never, if we want to limit global warming to 1.5 C. Without immediate and deep emissions reductions across all sectors, it will be impossible.” (“Wenn wir die Erderwärmung auf 1.5 Grad C begrenzen wollen, ist jetzt der letzte Zeitpunkt dafür, die Emissionen sofort und massiv zu reduzieren. Später wird es unmöglich sein.”).</p><p>Aber: je mehr wir das seit 2016 in der EU gesetzlich festgelegte Ziel von 1.5 Grad C überschreiten, desto höher werden die Gefahren und Schäden durch Extremwetter. In manchen Bundesstaaten der USA können Hausbesitzer keine Gebäudeversicherung mehr abschließen, weil den Versicherungsgesellschaften das Risiko durch Extremwetter zu groß wird.</p><p>Man sieht hier erneut, wie man durch einseitige und selektive Berichterstattung erreichen kann, dass eine Aussage nahezu vollständig ins Gegenteil verkehrt wird. Zumindest bei Hr. F. hat es funktioniert: seine unterschwellige Botschaft ist nun: alles nicht so schlimm, nix zu sehen, gehen Sie weiter, wir müssen nix unternehmen, hören Sie auf mit dem CO<sub>2</sub>-Psychoterror, alles ist gut. Er steckt sich die Finger in die Ohren und will nichts mehr hören über Umweltschutz und den Klimawandel.</p><p>Nebenbei schafft es Hr. F. auch noch, die vorgebliche Vetternwirtschaft mit “Habeck und Graichen” zu erwähnen, die sich als Sturm im Wasserglas entpuppt hat, da kein wirtschaftlicher Schaden entstanden ist. Umgekehrt verzichtet er gern darauf, die Vetternwirtschaft im Verkehrsministerium zu erwähnen, bei der ein Abteilungsleiter Patente über Brennstoffzellen hält und gleichzeitig für die Vergabe von 98 Mio. Euro an die Wasserstoffindustrie zuständig ist. Derzeit ist unklar, ob er durch die Patenteinnahmen unmittelbar profitiert. Bei den üblichen Krawallblättern erfährt man hierzu: nichts außer dröhnender Stille. Das passt ja auch nicht in deren Narrativ, dass die FDP etwas falsch machen könnte.</p><p>Die kognitive Dissonanz lässt sich auch hier beobachten: in früheren Leserbriefen war es die schlimme Ampel, die das fiese Gebäude-Energie-Gesetz durchpeitschen will. Im Leserbrief vom 15.08. sollen wir die “Schuldverschiebung” hinter uns lassen - ein Eingeständnis, dass das GEG eben nicht von der Ampel stammt. Das GEG in der ursprünglichen Fassung war erstaunlich streng und hätte somit mittelfristig eine Verbesserung für die Umwelt bewirken können. Die FDP hat durch ihre Intervention so viele Schlupflöcher erzwungen, dass ich wirklich nicht verstehen kann, was Hr. F. jetzt noch am GEG schlecht finden kann.</p><p>Mein Fazit: es geht nur darum, die derzeitige Politik schlecht zu reden, unabhängig von den tatsächlichen Ergebnissen der Regierungsarbeit.</p>Thomas Seelinghttp://www.blogger.com/profile/14717050269609954253noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4758494454446362511.post-42096036506224990452023-08-19T16:16:00.000+02:002023-08-19T16:16:52.782+02:00Wer hat denn nun Kompetenz? - Leserbrief<p>[<span style="font-size: xx-small;">veröffentlicht am 19.08.2023</span>]<br /><br /> Hr. Seligmann schafft es erneut, mich mit der Faktenfreiheit in seiner Kolumne zu verblüffen. In der Kolumne vom 12.08. zählt er mehrere Punkte auf, die er der amtierenden Regierung anlastet.</p><p>Ich kann ihm nur in seinem zweiten Punkt zustimmen:</p><p>Die Digitalisierung in Deutschland könnte wirklich besser voranschreiten. Bezeichnend dafür ist mal wieder die Opposition in der Ampel. Lindner hat angekündigt, die Mittel für die Digitalisierung um 99 % von 399 Mio. Euro auf 3 Mio. Euro zu kürzen.</p><p>Für alle anderen Punkte aus seiner Aufzählung hier einige Fakten:</p><p>Der deutschen Wirtschaft geht es nicht schlecht. Das ist natürlich branchenabhängig, und was speziell die Autoindustrie gerade plagt, ist hausgemacht - die Entscheidungsschwäche in Politik und Wirtschaft, die die Opposition gern “Technologieoffenheit” nennt, führt dazu, dass uns China bei E-Autos rechts und links überholt. Tesla hat ebenfalls gerade deutlich die Preise gesenkt. Wer sich jetzt noch ein Verbrennerauto anschafft, hat in wenigen Jahren einen sehr schmerzhaften Wertverlust zu erwarten.</p><p>Ein guter Indikator für die Wirtschaftsleistung ist die Arbeitslosenquote, und da steht Deutschland in der EU ziemlich gut da. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist im ersten Halbjahr um gerade mal 0,3 % gesunken (Stichworte Corona und Ukraine), erholt sich aber schon wieder. Deutschland ist nach wie vor an vierter Stelle der wirtschaftsstärksten Länder weltweit. Gerade wird ein Wirtschaftswachstum von 6 % gemeldet.</p><p>Der Strompreis sinkt und ist derzeit an der Börse fast auf dem Vorkriegsniveau angekommen. Die Abschaltung der Atomkraftwerke war sinnvoll. Atomstrom ist die teuerste Variante der Erzeugung und hat durch das “merit order”-Prinzip den Börsenpreis lange Zeit künstlich hochgehalten. Jetzt gibt es deutlich mehr EE-Strom in europäischen Verbundnetz, und die Strompreise fallen. Nebenbei sind derzeit auch 29 deutsche teure Kohlekraftwerksblöcke abgeschaltet, weil es auf dem Markt genügend EE-Strom gibt.</p><p>Die Steuerpolitik in Deutschland belastet abhängige Beschäftigung und bevorzugt große Firmen extrem. Wenn es Steuerreformen geben soll, sollten kleine Einkommen entlastet und die Steuertricks der großen Firmen verhindert werden. Subventionen wie das Dienstwagenprivileg oder Tricks wie “double dutch irish” - die buchhalterische Verlagerung von Gewinn in Niedrigsteuerländer (auch in der EU!) kosten den Fiskus Milliarden. Hier ist dringend EU-weit eine konsolidierte Steuerreform nötig.</p><p>Außerdem wäre es sinnvoll, Steuerprüfungen dort anzusetzen, wo es sich “lohnt”, nämlich bei großen Firmen. Es gibt ein auffälliges Missverhältnis: 25 % aller “kleinen Fische” haben im Schnitt irgendwann eine Steuerprüfung, während es bei großen Firmen nur 4 % sind, obwohl hier mehr “Ertrag” zu erwarten ist (Steuerfahnder-Affäre!).</p><p>Große Firmen sind über trickreiche Firmengeflechte in Irland ansässig und zahlen dort minimale Steuern, weil z.B. die “Vermietung” von Software (auch an Tochterfirmen) nahezu steuerfrei ist.</p><p>Zum Punkt “Zuwanderung”: ab jetzt gehen jedes Jahr eine Mio. Menschen in den Ruhestand, es gibt aber nur jugendlichen Nachwuchs von knapp 400.000 Menschen pro Jahr. Wenn wir Zuwanderung insbesondere von Fachkräften wollen, muss Deutschland weniger fremdenfeindlich werden. Der Ruf von Deutschlands Arbeitsmarkt im Ausland ist ruiniert durch die offen fremdenfeindliche, rassistische und faschistische AfD, insbesondere im Osten Deutschlands. Zur Erinnerung: die CDU hat in jeder Koalition seit 1980 eine regulierte Zuwanderung in der Gesetzgebung verhindert. Mehr als die Hälfte aller Flüchtlinge, die seit 2015 aufgenommen wurden, sind gut integriert, haben die Sprache erlernt und sind in Beschäftigung.</p><p>Habeck hat es geschafft, die großen Chipfirmen TSMC und Intel nach Deutschland zu holen, die hier Werke für Chips von 28 bis 60 nm Strukturgröße gründen wollen (Brot- und Butter-Chips für die Industrie). Das ergibt auch Chancen für Zulieferer. Wenn wir die nach 2012 zerstörte Solarindustrie (wer war’s?) wieder aufbauen können, ist Deutschland gut aufgestellt. Zum Vergleich: die USA loben gerade 390 Mrd. Dollar Subventionen für Zukunftstechnologien aus und locken auch deutsche Firmen an.</p>Thomas Seelinghttp://www.blogger.com/profile/14717050269609954253noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4758494454446362511.post-28280979335494388262023-08-02T19:39:00.004+02:002023-08-02T19:39:49.777+02:00Die CDU ist die schlechtere AfD - Leserbrief<p> [<span style="font-size: xx-small;">Veröffentlicht am 01.08.2023</span>]<br /></p><p>Zuerst dachte ich, Hr. F. zeigt durch die zurückliegenden Leserbriefe, dass er sich als Pressesprecher der kommenden CDU-FDP-Koalition bewirbt, auf die er vermutlich hofft. Nach seinem letzten Beitrag mit den “gepackten Koffern”, dem “CO<sub>2</sub>-Psychoterror” und dem “Mainstream” glaube ich eher, dass er zu den Querdenkern mit AfD-Nähe tendiert.</p><p>Nach dem flammenden Plädoyer für e-Fuels und gegen die Wärmepumpe kommt nun ein Leserbrief, der das Erstarken der AfD den Grünen und ihrer Politik in der Ampel-Koalition zuschreiben will.</p><p>Er folgt damit blindlings den Sprüchen, die Hr. Merz klopft.</p><p>Eigentlich hätte ich erwartet, dass eine ehemalige Führungskraft einer recht großen Firma in der Lage ist, Informationen aus mehreren Quellen zu verwerten und zu beurteilen.</p><p>Stattdessen wird die einseitige Propaganda der CDU wiederholt, die sich nur daran abarbeitet, die Regierungspolitik schlecht zu machen, ohne eigene Ideen und Vorschläge zu liefern.</p><p>Was Hr. F. der Regierung in die Schuhe schieben will: das Gebäude-Energie-Gesetz mit dem “Heizungsverbot”.</p><p>Fakt ist: das GEG stammt wortwörtlich aus der Feder von Altmaier und Seehofer und wurde 2019 entworfen. Es wurde bis April 2023 in allen Gremien bis hin zum Koalitionsausschuss einstimmig befürwortet, bis die FDP urplötzlich ausscherte und massive Verschlechterungen verlangte und durchsetzte.</p><p>Das GEG in der aktuellen Fassung enthält katastrophal schlimme Schlupflöcher, um quasi allem aus dem Weg zu gehen, was es ursprünglich bewirken wollte. Eigentlich müsste Hr. F. darüber jubeln, wie die FDP das GEG zerstört hat.</p><p>Hr. Merz wiederholt immer und immer wieder rechte Positionen und befolgt damit das Mantra von F.J. Strauß - “es darf keine Partei rechts der CSU geben”. Aber wer die Positionen der AfD nahezu wortwörtlich übernimmt und sich selbst als “AfD mit Substanz” bezeichnet, holt keine Wähler zurück, sondern verprellt nur die halbwegs liberalen Wähler. Die Wählerwanderung geschieht derzeit von den konservativen Parteien zur AfD - die Grünen sind halbwegs stabil geblieben.</p><p>Aus der “Brandmauer gegen rechts” und der Drohung, jeden aus der CDU auszuschließen, der mit der AfD zusammen arbeitet, ist nicht viel übrig geblieben: die JU von Sonneberg fordert in einer Pressemitteilung, dass man “jetzt zur sachorientierten Politik zurückkehren” müsse. Dies und die ersten Abstimmungen mit gleichlautender Stimmabgabe von CDU und AfD in mehreren Stadt- und Kreisparlamenten lässt ahnen, dass die “Brandmauer” und der “Parteiausschluss” nur leere Worthülsen waren.</p>Thomas Seelinghttp://www.blogger.com/profile/14717050269609954253noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4758494454446362511.post-72352541934035589012023-07-21T12:15:00.002+02:002023-07-31T16:09:24.664+02:00Tatsachen sind keine Meinung - Leserbrief<p>Ein paar allgemeine Gedanken, wie es dazu kommt, dass Menschen wissenschaftlich erwiesene Tatsachen ablehnen und versuchen, dagegen zu argumentieren, obwohl sie dazu fachlich nicht kompetent sind.<br><br>[<span style="font-size: xx-small;">veröffentlicht am 29.07.2023</span>]<br><br>Ich möchte eigentlich nicht mehr weiter konkret auf die fragwürdigen Behauptungen der Klimawandelleugner Fleischer, Kümmerer, Pflug usw. eingehen, die schon oft genug widerlegt worden sind.</p><p>Stattdessen möchte ich überlegen, was hier immer wieder passiert:</p><p>Ein Klimawandelleugner behauptet mit verschiedenen, verschrobenen, lange widerlegten Argumenten aus der Feder von Thinktanks oder von der Youtube-Universität, dass der Klimawandel (mittlerweile muss man schon “Klimakatastrophe” verwenden) entweder nicht existiere, “nicht bewiesen” sei, “nicht so schlimm” sei, oder dass man “sich daran gewöhnen” könne. Dies wird untermauert mit gezielt ausgewählten Datenpunkten ohne Kontext, die vermeintlich diese Position stützen.</p><p>Darauf folgen ein oder mehrere Leserbriefe mit Belegen, dass alle diese Behauptungen falsch und wissenschaftlich hanebüchener Unsinn sind, und es entbrennt eine wilde Debatte mit Unterstützern des Ersteren.</p><p>Ohne jetzt inhaltlich darauf einzugehen: es ist einfach traurig zu sehen, dass sich Leserbriefschreiber, die keinerlei (oder wenig oder andere) wissenschaftliche Kompetenz auf dem Gebiet der Klimaforschung haben, sich trotzdem anmaßen, den herrschenden wissenschaftlichen Standpunkt zu bestreiten und dabei die Verzögerungs- und Ablenkungsstrategie von Thinktanks (also Lobbyorganisationen) wie EIKE, Nuklearia, Prometheus u.a. übernehmen, ohne zu bemerken, wie sie dabei an der Nase herum geführt werden.</p><p>Diese Realitätsverweigerung nennt die Psychologie “kognitive Dissonanz”. Damit wird beschrieben, dass die Wahrnehmung der realen Tatsachen verweigert wird und das Opfer immer verzweifelter nach Erklärungen sucht, um nicht das eigene Weltbild umkrempeln zu müssen. Einher geht diese Verzweiflung mit dem "Confirmation Bias" (Bestätigungsvorurteil), also einer vorurteilsbehafteten überproportionalen Gewichtung der zur eigenen Überzeugung passenden Meldungen in den Nachrichtenmeldungen und dem Kleinreden gegenläufiger Meldungen.</p><p>Es wird nach Erklärungen gesucht, um nicht die eigene Wohlfühlblase verlassen zu müssen, egal wie abstrus diese auch werden - und das werden sie, ich erinnere nur an die Versuche, mit Bierflaschen, Blutalkoholpegel, oder der Gasgleichung zu erklären, dass eine weltweite Forschergemeinde von mehr als 13.000 renommierten Klimaforschern falsch liegt.</p><p>Nicht einmal die derzeit täglich lesbaren Horrormeldungen über Hitzerekorde, Dürre, Fluten und andere Wetterextremereignisse führen dazu, die Klimakatastrophe als Auslöser für diese Phänomene zu akzeptieren.</p><p>Wie arrogant und von sich selbst überzeugt oder andererseits, wie naiv muss man sein, um wissenschaftliche Tatsachen als “Meinung” zu diffamieren und abzutun? Dieselben Menschen nutzen begeistert wissenschaftliche Errungenschaften wie Smartphones, ein Navi im Auto, freuen sich über Fortschritte wie Airbags, ICEs, Internet, den (leider zu billigen) Flug nach Malle, aber wenn alle Wissenschaftler erklären, dass das Ausgraben und Verbrennen von uralten Wäldern doof ist, dann wiegt die “eigene Meinung” schwerer? Windräder darf man nicht aufstellen, weil die freie Sicht oder der Denkmalschutz gestört wird? Photovoltaik als Überdachung darf man nur aufstellen, wenn die Statik eine Schneelast von sechs Metern Höhe aushält?</p><p>Umgekehrt kann es natürlich genausogut sein, dass hier keine Inkompetenz vorliegt, sondern Absicht, um kurzfristig weiterhin viel Geld zu verdienen. Auch das wäre eine Erklärung dafür, warum Verzögerung (“irgendwann haben wir Kernfusion und e-Fuels”) oder Verweigerung (“Wärmepumpen funktionieren nicht in Deutschland”) so urplötzlich in der öffentlichen Diskussion auftauchen. Verwunderlich nur, dass dies in der kleinen, unauffälligen Wetterau passiert.</p><p>Wir brauchen mehr Umdenken und weniger Bürokratie, insbesondere die 10H-Abstandsregelung für Windkraftanlagen in Bayern muss fallen (Mindestabstand zur Bebauung ist zehnmal die Höhe der Anlage). Derzeit kauft Norddeutschland billigen EE-Strom in Norwegen und Dänemark (Frankreich als Lieferant derzeit mit deutlichem Abstand dazu erst an dritter oder vierter Stelle) und leitet ihn nach Polen weiter, von dort kauft ihn Bayern wiederum, weil eine Nord-Süd-Stromtrasse fehlt, die von Bayern seit Jahren verhindert wird.</p><p>Neuestes Bonbon, das für die "Verzögerungstaktik" spricht: Im sächsischen Vogtland ruft CDU-Landrat Thomas Hennig auf einer Veranstaltung des windkraft-kritischen Vereins „Lebenswertes Vogtland“ die Behörden dazu auf, Genehmigungsverfahren „so lange hinzuziehen, solange es rechtlich möglich ist“.<br></p>Thomas Seelinghttp://www.blogger.com/profile/14717050269609954253noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-4758494454446362511.post-65078469107967191312023-07-12T10:13:00.003+02:002023-07-12T10:13:57.133+02:00Wie kann sich der Staat Bildung leisten - Leserbrief<p>Eine Glossistin der WZ denkt über die Finanzierung von Bildung nach.<br />[<span style="font-size: xx-small;">veröffentlicht am 12.07.2023</span>]<br /><br />Ein paar Gedanken zur geplanten Kürzung des Elterngelds.</p><p>Hier gibt es zwei Seiten zu betrachten: die Kürzung betrifft Menschen mit über 150.000 € zu versteuerndem Einkommen - Bruttoeinkommen minus alle absetzbaren Abzüge. Wir sprechen also über Familien mit etwa 200.000 € Jahresverdienst. Dies sind die oberen 4 % Verdiener, also ca. 60.000 Familien.</p><p>Auf der anderen Seite wird hier leider ein Signal gegeben, dass der besserverdienende Partner (ebenso leider: vermutlich der Mann) keine Elternzeit nehmen muss, sondern weiter arbeiten gehen “darf”. Dies zementiert erneut die traditionelle Rolle, dass die Mutter nach der Geburt eines Kindes zuhause am Herd bleiben soll - ein fatales Signal.</p><p>Die Kürzung an sich ist realistisch betrachtet nicht verkehrt, aber ohne eine Gegenmaßnahme zur obigen Überlegung ist es eine deutliche Verschlechterung auf dem Weg zur Gleichstellung der Partner in einer Familie.</p><p>Die Regelung zur Elternzeit sollte parallel zur Kürzung verbessert werden, so dass auch Väter länger zu Hause bleiben können (und sollen).</p><p>Leider gerät durch die unnötig schrille Debatte in den Hintergrund, dass die Kindergrundsicherung und das Bafög ebenfalls massiv gekürzt wurden. Aus der Debatte über Hilfe für Kinder wurde also eine Debatte über die - vielleicht - gefährdete Gleichstellung von Partnern gemacht. Studieren ohne Bafög können nur noch Kinder wohlhabender Eltern.</p><p>Zur Finanzierung von Elterngeld und Kindergrundsicherung gibt es einige sehr einfache Möglichkeiten:</p><p>Noch immer ist der Flugverkehr komplett von der Mineralölsteuer befreit. Wir subventionieren also unmittelbar klimaschädliche Flüge durch billiges Kerosin. Es ist immer noch günstiger, zu fliegen als mit der Bahn zu fahren. VW z.B. besitzt eine Fluggesellschaft, die extrem steuerbegünstigt fast 2.500 “dienstliche” Flüge pro Jahr durchführt, etwa zwischen Wolfsburg und Stuttgart.</p><p>Genauso umweltschädlich ist die Subventionierung von Firmenwagen. Da der Arbeitgeber üblicherweise alle Kosten zahlt, gibt es hier keine Anreize, energiesparend zu fahren oder auf private Fahrten zu verzichten. Stattdessen wird ein Dienstwagen als Statussymbol betrachtet - je größer, desto toller. Deutschland ist das einzige Land, in dem es beim Preis keine Obergrenze für steuerliche Absetzbarkeit gibt.</p><p>Die Steuergeschenke für Dienstwagen summieren sich je nach Berechnung auf über 10 Milliarden Euro pro Jahr. Sogar die linksgrüne “auto motor sport” schlug kürzlich vor, das Dienstwagenprivileg für Wagen mit Verbrennungsmotor abzuschaffen und schätzt die zusätzlichen Steuereinnahmen bis 2030 auf 42 Milliarden Euro. Als Nebeneffekt schätzt das Magazin eine Million mehr E-Autos als Dienstwagen und somit eine Entlastung um mehrere Millionen Tonnen CO<sub>2</sub> pro Jahr. Der Finanzminister träumt im Gegensatz dazu von Milliardensubventionen für e-Fuels, weil deren Herstellung sonst zu teuer wäre.</p><p>Die Mineralölunternehmen jubeln: Shell (37 Mrd. €), Chevron (33 Mrd. €), BP (26 Mrd. €), Exxon (52 Mrd. €), Total (33 Mrd. €) und Aramco (161 Mrd. $) melden Rekordgewinne von 50 bis 150 % gegenüber dem Vorjahr. Ein Teil dieser Gewinne war sicherlich dem letztjährigen “Tankrabatt” zuzurechnen. Andere Länder holen sich davon einen Anteil als Übergewinnsteuer zurück, Deutschland nicht.</p><p>Der Verkehrsminister könnte 30 Mrd. Euro und nebenbei viel CO<sub>2</sub> sparen, wenn er auf den Neu- oder Ausbau von 1300 km neuen Straßen und Autobahnen verzichtet. Mehr Straßen führen unweigerlich zu mehr Verkehr und mehr CO<sub>2</sub>, sagen Studien.</p><p>Auch Steuervermeidung und Steuerhinterziehung (geschätzt 150 Mrd. € pro Jahr) sollten stärker bekämpft werden. Stattdessen werden Steuerfahnder gemobbt und in den Ruhestand versetzt (die <a href="http://bit.ly/3St4cbt" target="_blank">Steuerfahnder-Affäre in Hessen</a>) oder die Schäden der Cum-Ex- und Cum-Cum-Geschäfte von fast 50 Mrd. € ignoriert.</p><p>Es wäre sinnvoll, wenn wir Steuern da erheben, wo es sich für den Staat lohnt, wie z.B. bei Erbschaften, Kapitalertrags- und Vermögenssteuer, beim Abbau von Subventionen oder einer zeitweiligen Übergewinnsteuer.</p><p>Deutschland ist das Land, in dem Lohnarbeit unverhältnismäßig stark besteuert wird, aber Firmen sich künstlich arm rechnen können.</p>Thomas Seelinghttp://www.blogger.com/profile/14717050269609954253noreply@blogger.com0