30.05.2017

Nerviges beim Autofahren - 1

Ich fahre wahnsinnig gern Auto - schon immer, seit ich Führerschein gemacht habe.

In meinem vorherigen Job bin ich fast jede Woche zu einem Kunden unterwegs gewesen, und das hat sich auf locker 40.000 km im Jahr summiert. Meistens bin ich montags morgens hingefahren, manchmal auch schon am Sonntag nachmittag, wenn ich gleich früh am Montagmorgen die ersten Termine beim Kunden hatte.

Dabei sind mir im Lauf der letzten Jahre ziemlich viele merkwürdige Begebenheiten aufgefallen. Ich halte mich für einen Autofahrer, der die Verkehrsregeln ganz gut kennt, und ich bin eigentlich auch immer über Änderungen auf dem Laufenden. Sicherlich bin ich nicht perfekt, aber es geht so, denke ich ;)

In meinem derzeitigen Job arbeite ich viel zu Hause, und komme "nur noch" auf knapp 10.000 km pro Jahr, was einerseits ganz nett ist, weil es Benzin spart und die Umwelt schont, aber andererseits natürlich schade, weil ich ja ganz gern Auto fahre ;)

In letzter Zeit war ich aber mal wieder etwas mehr mit dem Auto unterwegs, und deswegen hab ich ein paar Gedanken gesammelt, was mich schon lange beim Autofahren stört und mir immer wieder aufstößt. Und wenn ich drüber nachdenke, kann ich mich bemühen, mich nicht darüber aufzuregen und trotzdem gelassen zu fahren ;). Beim Aufschreiben sind mir dann so viele einzelne Punkte eingefallen, dass ich daraus eine ganze Serie machen kann. Mal schauen, ob mir für das Ende der Beiträge auch fiese Cliffhanger einfallen, so wie bei den Serien, die ich gerne schaue - Supernatural, Arrow, Flash, Doctor Who und so. "Schalten Sie auch nächste Woche wieder ein, wenn es heißt ...". Im Moment fällt mir aber leider noch nix ein.

Zurück zum Thema Autofahren, Schwerpunkt Autobahn.

Ganz besonders wenig leiden kann ich es, wenn jemand permanent in der Mitte fährt. Oder links fährt und nicht kapiert, dass er nach dem Überholen wieder nach rechts fahren sollte. Das stört insbesondere dann, wenn dieses Auto dann doch irgendwann rechts fährt, und ich kann überholen, und im nächsten Tempolimit überholt mich diese Schnarchnase wieder, weil ich mich an die Tempolimits halte und er nicht. Dann fängt das ganze Spielchen nämlich wieder von vorn an. Einmal kurz (!) mit der Lichthupe ein Signal geben ist übrigens noch keine Nötigung, sondern gemäß StVO erlaubt, um einen Überholvorgang anzukündigen.

Auf der A5 zwischen Friedberg und Frankfurt gibt es Schilderbrücken, und bei Bedarf wird die Standspur als 4. Fahrspur freigegeben. Das ist richtig gut, statistisch sind die Staus deshalb um mehr als 75% zurückgegangen. Natürlich ist es im Berufsverkehr immer noch problematisch, aber seit Ende der Bauarbeiten (Verstärkung der Standspur, Haltebuchten, Signale) hat sich mindestens gefühlt der Verkehrsfluss stark verbessert.

Das Thema "permanent links/mitte fahren" ist übrigens nur außerhalb geschlossener Ortschaften überhaupt relevant. Innerhalb von Städten gibt es das nicht. Wenn mehrere Fahrspuren vorhanden sind, kann ich fahren, wo ich will, und demzufolge darf man auch rechts schneller fahren als links (im Rahmen des Tempolimits natürlich ...). Ich hatte aber tatsächlich in Frankfurt schon mal einen, der mich zum Rechtsfahren nötigen wollte und Grimassen geschnitten hat. Dabei wollte ich etwas weiter vorn dann nach links abbiegen.

Wo wir gerade beim Thema Tempolimit sind: in den allermeisten Fällen gehe ich davon aus, dass es eingerichtet wurde, weil es an dieser Stelle sinnvoll ist. Ich hasse es, wenn ich mich (einigermaßen ...) ans Limit halte und überholt werde (siehe oben). Gerade in Baustellen gibt es enge Fahrspuren, dass das geringste "Gewackel" nach links oder rechts gefährlich werden kann. Mit überhöhtem Tempo durch eine Baustelle brettern finde ich in höchstem Maße rücksichtslos. Am Anfang von Baustellen wird übrigens gern mal geblitzt, nur mal so als Hinweis. Leider ist das viel zu selten. Das Risiko, erwischt zu werden, nicht nur beim Zu-Schnell-Fahren, ist viel zu gering, als dass es den "lässigen" Fahrer scheren würde.

Besonders doof wird es, wenn variable Tempolimits (Schilderbrücken) nicht befolgt werden. Die zeigen häufig ein Tempolimit an, auch wenn der Verkehr noch fließt. Der Grund für das Tempolimit ist ein Stau einige Kilometer weiter vorn. Wenn sich alle Fahrer ans Tempolimit hielten, hätte der Stau vorne Gelegenheit, sich aufzulösen, damit es dann insgesamt wieder fließen kann. Leider fahren viele sehr kurzsichtig und ignorieren Limits, solange es noch fließt. Ist natürlich riskant, wenn man dann doch geblitzt oder gemessen wird.

Ein weiteres, extrem lästiges Verhalten ist, wenn jemand nach Freigabe der Standspur weiterhin auf der (ehemaligen) Mittelspur - jetzt der dritten Spur - dahinrollt und am besten noch langsamer als das derzeitige Tempolimit. Das erlebe ich ziemlich oft: da rollt dann jemand gemütlich mit 110 dahin, und ich bin ganz rechts mit 120. Natürlich darf ich dann nicht einfach weiterrollen (wäre ja "rechts überholen"), sondern ich muss zum Überholen die Spur(en) wechseln. Im genannten Fall muss ich dann von ganz rechts nach ganz links, dann überholen, und dann fahre ich wieder ganz rechts. Im allgemeinen ist der überholte Fahrer so merkbefreit, dass er weiterhin auf der 3. Spur dahinrollt und den Verkehr blockiert.

Generell frage ich mich, ob Autofahrer, die sich nicht an die Verkehrsregeln halten, ihren Führerschein nicht mögen. Mir wäre das Risiko viel zu hoch, erwischt zu werden und den Lappen für eine Zeit abzugeben. Da ich eben doch beruflich fahre und ins Büro will (oder muss ...), wäre es ein beträchtlicher Verlust - womit wir zu einem anderen Problem kommen: mit dem ÖPNV bräuche ich fast 1 1/2 Stunden für eine Strecke von zuhause ins Büro mit gefühlt fünfmal Umsteigen. Mit dem Auto brauche ich 35 bis 40 Minuten.

Cliffhanger: noch mehr zum Thema Autobahn, insbesondere Baustellen. Oh je - ob das spannend genug war? ;)

10.05.2017

Leserbrief für das Impfen

Vor etwa zwei Wochen gab es ein Interview in der WZ mit einem Apotheker über die Bedeutung des Impfens. In der Folgewoche wurde ein erbitterter Leserbrief abgedruckt, in dem der Verfasser dem Apotheker vorwarf, dass es beim Impfen nur um's Geldverdienen ginge und dass es ja sogar Ärzte gäbe, die Bücher wider das Impfen schrieben.

Bei soviel Ignoranz musste ich antworten. Ich hätte auch gern noch den Blogartikel der amerikanischen Wissenschaftlerin zitiert, der vor einigen Monaten die Runde machte, aber ich habe ihn auf die Schnelle nicht wieder gefunden. Kann hier jemand mit einer URL helfen? Immerhin hat der Kinderdok in seinem Blog "kids and me" vor ein paar Tagen nochmal den Ausschnitt gebracht, in dem Dr. House mit einer Impfgegnerin spricht.

[Veröffentlicht mit Veränderungen am 10.05.17, Änderungen und Streichungen]


Leserbrief zum Leserbrief gegen Impfen (04.05.2017)

Hr. Z., ich bin ehrlich gesagt verblüfft darüber, dass Sie Impfungen unter finanziellen Aspekten betrachten. Sie werfen tatsächlich einem Apotheker vor, dass er Geld mit dem Verkauf von Medikamenten verdient?

Ich hoffe ernsthaft, dass niemand wirklich auf das Impfen verzichtet, nur um der "Pharma-Industrie" finanziell eins auszuwischen. Die Krankenkassen bezahlen alle empfohlenen Impfungen. Im Übrigen ist das Impfen für die Krankenkassen wesentlich preiswerter als die Behandlung der ausgebrochenen Krankheiten und Folgeschäden. Wenn es Ihnen um's Geld geht, folgen Sie doch der Empfehlung von Dr. House aus der gleichnamigen Fernsehserie: investieren Sie in Firmen, die Kindersärge herstellen. (Link entfernt)

Das Impfen ist eines der am besten erforschten medizinischen Gebiete. Die Empfehlungen der Ständigen Impfkommission und die Meldungen über Impfschäden sind statistisch und medizinisch belegt und nachvollziehbar, z.B. im Web - wenn man sich denn informieren will. Bei den üblichen Impfungen für Kinder sollte es keine Diskussionen geben. Eine Langzeitstudie an der Charité in Berlin hat übrigens festgestellt, dass der plötzliche Kindstod (SIDS) statistisch wesentlich seltener bei Säuglingen auftritt, die gegen Keuchhusten, Diphtherie und Polio geimpft sind.

Ihr Leserbrief beweist nicht im Geringsten, dass das Impfen als medizinische Maßnahme schlecht ist. Aber wegen Impfgegnern kommt es dann wie in Berlin zu einer Masernepidemie mit 700 Kranken und einem toten Baby, weil Eltern lieber dogmatischen Zufallsfundstellen aus dem Internet vertrauen als einem fachkundigen Kinderarzt. Von wem lassen Sie lieber eine Blinddarmentzündung operieren? Von einem Chirurgen oder machen Sie es doch selbst mit einer Anleitung von Youtube?

Impfen ist wichtig, und sofern keine außerordentlich gewichtigen Gründe dagegen sprechen (z.B. Immunschwäche als Folgen einer Chemo-Therapie o.ä.), sollte jeder Mensch den Empfehlungen der StTIKo folgen und die üblichen Impfungen vornehmen lassen. Dies gilt besonders, um diejenigen zu schützen, die sich wirklich nicht impfen lassen können. Jeder nicht geimpfte Mensch ist ein Risiko für diese Ausnahmen.

Gerade bei Masern haben sich die Impfstoffe seit den 70ern entscheidend verbessert. Bei Lebendimpfstoffen (also abgeschwächten Bruchstücken von Erregern) werden üblicherweise gar keine Zusatzstoffe verarbeitet. Bei anderen Impfstoffen gibt es Zusatzstoffe, aber in vollkommen unkritischer Dosierung. Der Konservierungsstoff Thiomersal ist seit Jahren nicht mehr in Verwendung, selbst dort wäre der Quecksilbergehalt in einer Dosis 100-mal geringer gewesen als in einer einzigen Pizza mit Thunfisch.

Ebenso hält sich immer noch hartnäckig das Gerücht, dass Impfungen für Autismus und ADHS verantwortlich seien. Der Autor dieser einen fragwürdigen Studie wollte aber nur den Impfstoff in Misskredit bringen, weil er selbst finanzielle Interessen hatte.

Wenn man überlegt, dass die Impfschäden bei Masern in Millionstel gemessen werden, die Todesfälle und bleibenden Schäden durch die Masern hingegen bei bis zu 5 von Tausend liegen (USA), 3 von Tausend (Schweiz) bzw. 1 von Tausend (D), sollte sich jede Diskussion erledigt haben. "Impfschaden" ist z.B. auch, wenn danach zwei Tage leichtes Fieber auftritt. Es heißt nicht "Kinderkrankheit", weil sie so harmlos wäre, sondern nur deshalb, weil ungeschützte Kinder am häufigsten die Opfer sind. An Masern, Keuchhusten etc. kann man sterben! Den Erfolg der Polio-Impfungen (Kinderlähmung) wollen Sie nicht abstreiten, oder? Die Krankheit ist so gut wie ausgerottet, durch flächendeckendes Impfen.

Die Impfgegner haben nur deshalb eine Chance, der Darwin'schen Auslese zu trotzen und zu überleben, weil es genügend andere geimpfte Menschen gibt, so dass einfach die Chance, sich anzustecken, extrem gering ist. Die Impfgegner wälzen also das gesamte Impfrisiko von sich selbst ab, wollen aber wie selbstverständlich von der Durchimpfung profitieren. Dazu mag sich jeder selbst ein Urteil bilden.