14.11.2013

Leserbrief zur Strompreiserhöhung der OVAG - WZ 09.11.13

Leserbrief zur Meldung "OVAG erhöht Strompreis" WZ 09.11.2013

Ich finde die Pressemeldung mit der Ankündigung der OVAG, dass eine Strompreiserhöhung nötig ist, unvollständig und deshalb unehrlich.
Hr. Schwarz betont, dass zwar der reine Strompreis an der Leipziger Börse sehr niedrig ist, dass aber wegen der Abgaben gemäß dem Erneuerbare-Energien-Gesetz und wegen der gestiegenen Preise bei "den Netzbetreibern" die Preise trotzdem steigen müssen.

Das Unehrliche daran ist meiner Meinung nach einerseits, dass "der Netzbetreiber", dessen Namen Hr. Schwarz auffallend nicht genannt hat, ebenfalls im OVAG-Besitz ist. Dieses Prinzip nennt man wohl "linke Tasche - rechte Tasche", wenn man auf der einen Seite mehr bezahlt, es sich aber durch die Konstruktion mit der Tochter- oder Schwesterfirma gleich wieder einverleibt. Und da ja auch diese Firma betriebswirtschaftlich erfolgreich sein muss, wird da ein Obolus fällig.

Unvollständig ist andererseits auch der Trick, auf dem mittlerweile durch die CDU-Regierung weichgespülten Erneuerbare-Energien-Gesetz herumzureiten. Dieses Gesetz ist so kaputt und mißraten, dass Solarien und andere "wichtige" Unternehmen sich von der Abgabe auf Antrag befreien lassen können. Diese Befreiungen der sogenannten "energieintensiven" Unternehmen müssen wir Verbraucher ausgleichen und dafür mehr zahlen. Hier gibt es überhaupt keinen Anreiz (oder besser: "Strafe") mehr für Firmen, energiesparend(er) zu wirtschaften. Die Zahlen der befreiten Unternehmen sprechen Bände: 2011 gab es knapp 600 Befreiungen, 2012: 979, 2013: 2245, und für 2014 wurden bis jetzt 2367 Anträge gestellt. Diese Befreiung wird als unerlaubte Subvention seit Mitte 2012 von der EU-Kommission untersucht und es wurde ein Beihilfeverfahren gegen Deutschland eingeleitet.

Abgesehen davon höre ich immer nur einseitiges Gejammer, wie schrecklich hoch doch die Subventionen der alternativen Energiequellen sind: fast 40 Milliarden Euro bislang. Die Kritiker dieser Subventionen vergessen aber gern zu erwähnen, dass in Summe die Kernkraftwerke mit mittlerweile deutlich über 100 (!) Milliarden Euro subventioniert wurden und noch werden. Wenn man nur einen Teil der Differenz in die weitere Forschung steckte, könnte man die unbestritten vorhandenen Probleme bei Sonnen-, Wind- und Wasserkraft sicherlich in den Griff bekommen, insbesondere die Speicherung, wenn Energie erzeugt, aber derzeit nicht benötigt wird.

Entgegen der landläufigen Meinung unterliegen Atomkraftwerke übrigens einer Zwangsversicherung gegen Schäden (als einzige Energiequelle). Diese Versicherungsprämie geht natürlich in die Strompreise der Atomkraftwerke mit ein. Trotzdem ist mir ein Windenergiespargel in der Nachbarschaft lieber als ein Atomkraftwerk. Von Atommüll und radioaktiven Ruinen ganz zu schweigen ...

Auch wenn mich solche Artikel ärgern, werde ich trotzdem Kunde bei der OVAG bleiben. Und zwar deshalb, weil ich das Konzept regionaler Energieversorger sinnvoll finde, die sich im Besitz der Kreise befinden und durch ihre Aktionen auch zeigen, dass ihnen die Region am Herzen liegt. Ich würde mich aber über Presseberichte freuen, die ehrlicher formuliert sind.

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