30.03.2023

Klimakatastrophenleugner aus dem Chemiebuch - Leserbrief

Erneut gibt sich ein Leserbriefschreiber als wissenschaftsferner Inhaber einer Dunning-Kruger-Lizenz zu erkennen: die Gasgleichung von Boyle-Mariotte muss dafür herhalten, dass es keine Klimakatastrophe gibt.

[veröffentlicht am 30.03.2023, leider alle Kurz-URLs entfernt]

Hr. K. hat nun also auch eine eigene Meinung zur Klimakatastrophe. Nur leider passt seine Meinung nicht zum aktuellen Stand der Klimaforschung.

Alle Wissenschaftler weltweit sind sich einig, auch der aktuelle Bericht des IPCC ist eine deutliche Warnung, dass es massiver weltweiter Änderungen bedarf, um überhaupt noch eine geringe Chance zu haben, unter dem Pariser Klimaziel von 1,5 Grad Celsius zu bleiben. Wir erinnern uns: das Pariser Abkommen ist an sich schon ein trauriger Kompromiss, der lobbygesteuert weit hinter den notwendigen Aktionen zurückbleibt. Und nicht einmal dieser Kompromiss, der in Deutschland Gesetzeskraft hat, wird umgesetzt. Insbesondere Hr. Wissing glänzt durch Blockade und der Forderung nach “Technologieoffenheit”.

Die wärmsten 10 Jahre in der Geschichte der Wetteraufzeichnung waren die letzten 10. Deutschland erlebt seit Jahren Dürren im Sommer und zu wenig Niederschlag im Winter. Der Rhein droht im Sommer erneut nahezu unbenutzbar für die Schifffahrt zu werden. Der Po war so ausgetrocknet, dass Meerwasser kilometerweit zurück strömt und dadurch Ackerflächen versalzen.

Die Rückversicherer haben für 2022 weltweit über 275 Milliarden Euro für Schäden durch Naturkatastrophen ausgeben müssen.

Wie blind muss man sein, um diese Warnzeichen zu ignorieren?

Für das Science-Blog der "Spektrum der Wissenschaft" hat Professor Stefan Rahmstorf einmal mehr die Fakten zusammengestellt. Er ist Klimatologe, Professor für Physik der Ozeane und Abteilungsleiter am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung.

Die Ölfirmen wussten schon seit den Sechziger Jahren über den Zusammenhang zwischen CO2 und Erderwärmung, wie "The Guardian" berichtet.

Der Spiegel bemerkte dazu schon vor mehr als zehn Jahren: "'Wir haben ein Handlungsproblem, kein Erkenntnisproblem". Das Handlungsproblem rührt daher, dass zuviele Lobbyisten unterwegs sind und in die falsche Richtung Einfluss auf die Politik nehmen. Deutschland fällt leider in Brüssel seit Jahrzehnten immer wieder unangenehm auf, wenn es um die Verwässerung oder Verzögerung von Normen geht, die angeblich der Autoindustrie schaden.

All dies, von 13.000 Wissenschaftlern weltweit belegt, kann Hr. K. aus der Wetterau, der noch nie durch wissenschaftliche Veröffentlichungen zum Thema Meteorologie oder Klimaforschung aufgefallen ist, mit der Gasgleichung von Boyle-Mariotte aus einem Chemiebuch der neunten Klasse widerlegen?

Kürzlich wurde eine interessante Zahl bekannt: die Summe an Geld, die von bekannten Lobbyorganisationen allein in der Zeit von 2003 bis 2011 bezahlt wurde, um Studien zu finanzieren, die den Klimawandel leugnen. Diese Summe beträgt unglaubliche 900 Millionen Dollar, also mehr als 600 Millionen Euro. Diese Gelder wurden ausgegeben, damit Firmen ihr umweltschädliches Geschäftsmodell weiter betreiben können.

Die Verharmlosung mit den “kleinen” Zahlen, die Augenwischerei mit Prozentangaben ist ein üblicher Trick derjenigen, die das “weiter so” propagieren, weil es unbequem wäre, der Realität ins Auge zu blicken, oder ihr Geschäftsmodell bedroht.

"Nur in drei Jahren seit 1880 waren die Temperaturen auf der Erde noch höher, als 2018. Das haben die NASA und die US-Ozean- und Atmosphärenbehörde in unabhängigen Analysen ermittelt. NASA und NOAA warnen deswegen, die Erderwärmung halte unvermindert an. (...) Die jüngsten fünf Jahre seien zusammen auch die wärmsten fünf seit Beginn der weltweiten Messungen. Seit 1880 sei die Durchschnittstemperatur auf der Erdoberfläche um 1 Grad Celsius angestiegen. Schuld sei der vom Menschen verursachte Ausstoß von Treibhausgasen." (Zitiert aus https://heise.de/-4301316)

Erneut mein Lesetipp: 10 Fakten über den Klimawandel bei ZEIT Online.

Es gab und gibt wissenschaftliche Studien, die versucht haben, den Klimawandel zu widerlegen. Diese Studien beschränken sich auf winzige Aspekte des Themas oder wurden wenig später von der Fachwelt sämtlich zerlegt und widerlegt. Alle diese Versuche wiesen schwere methodische Mängel auf und dienen nur dazu, die Diskussion am Kochen zu halten.

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