Ja ja, ich weiß, dass ich zu spät bin. Dieser Roman ist 2007 erschienen. Ich hab' ihn auch schon vor einiger Zeit gekauft, aber aus Gründen bin ich jetzt erst zum Lesen gekommen. Geblättert hatte ich schon mal nach dem Kaufen, aber irgendwie kam mir immer etwas anderes dazwischen. Aber der Besuch der Lesung in Lauterbach, die mich total begeistert hat, hat mir dann doch einen Schub(s) gegeben.
Bücher werden zwar mit der Zeit nicht besser, wenn man sie wie Wein liegenlässt, aber die Neugierde steigt. Nachdem ich also endlich den Anfang gefunden hatte, konnte ich das Buch kaum weglegen, und manche Abende wurden etwas länger als sonst, weil ich gerade an eine besonders spannende oder interessante Stelle gekommen war. Dies ist eines der besten Werke von Eschbach, soviel schon vorneweg.
Über den Inhalt will ich nicht besonders viel erzählen, sondern eher etwas über meine Eindrücke während des Lesens. Eine gute Zusammenfassung findet sich in der Wikipedia. Einige kleine Spoiler kann man dort finden, aber ehrlich gesagt, finde ich nicht, dass dieses Buch das Attribut "Thriller" so verdient wie z.B. "Nobelpreis", in dem es wirklich um echte und vorgetäuschte Verbrechen geht und alles auf einen Höhepunkt zustrebt. Von daher schmerzt es nicht besonders, wenn man Zusammenhänge schon vorher kennt, mich schon gar nicht ;). Ich bin sowieso jemand, der zuerst den Schluss liest, genau wie Harry in "Harry und Sally". Nebenbei nennt Sally in der Flugzeugszene nach fünf Jahren genau deswegen Harry einen "Engel des Todes", und das ist jetzt die Überleitung zum nächsten Absatz ;)
Genau wie auch das spätere Buch "Todesengel" liest sich "Ausgebrannt" streckenweise wie ein Sachbuch mit sehr vielen fachlichen und numerischen Details zu Ölförderung, Eisenbahnbau, Strahlungsleistung der Sonne, Solarzellen, Plausibilitätsrechnungen u.ä. Genau das finde ich an Eschbachs Büchern extrem spannend: diese Fülle an akribischen Details trägt dazu bei, dass ich mich als wissenschaftlich interessierter Mensch in dieser fiktiven Welt so zuhause fühlte.
Faszinierend fand ich an diesem Buch, wie glaubwürdig die Intrigen der diversen Geheimdienste, Firmenlenker und Politiker beschrieben wurden. Teilweise hat Eschbach hier die Realität von 2013, z.B. die NSA-Abhörgeschichte, vorweggenommen. Er bezieht sich zwar auf das früher bekanntgewordene ECHELON, aber grundsätzlich wirkt alles so extrem nachvollziehbar, dass es beunruhigend ist.
Die Charaktere handeln einfach, sie haben keine besonderen Eigenschaften, auf die das Buch eingeht. Im Wesentlichen ist "Ausgebrannt" ein buchgewordenes Roadmovie, in dem Markus Westermann immerzu hin und her reist. Sein Unfall und das Koma geschehen auf den ersten paar Seiten, und ungefähr in der Mitte bei Buches, nach knapp 300 Seiten, hat die Handlung den Bogen zurück zu diesem dämlichen Autounfall geschlagen. Dieser, ausgelöst durch einen leeren Tank, ist natürlich symptomatisch für die gesamte Geschichte, in der es darum geht, wie wichtig Erdöl ist und wie abhängig unsere gesamte Gesellschaft davon geworden ist.
Wenn ich versuchen wollte, die Ziele chronologisch aufzuzählen, wird das ein ganz schön langer Absatz ... Mal sehen: Westermann reist als Software-Entwickler in die USA, um eine amerikanische Finanzsoftware an die deutsche Sprache und Rechtsprechung anzupassen. Auf dem ersten Stück der Reise trifft er Block und besucht mehrere Ölförderstätten, darunter auch in Saudi-Arabien. Block verschwindet, er reist zurück nach USA, will die Unterlagen aus dem Schließfach holen und stellt fest, dass es von der CIA per Gerichtsbeschluss leergeräumt wurde. Er forscht nach Taggard und findet ihn über Kommilitonen, frühere Freunde, Nachbarn und den Wohnort seiner Eltern. Auf dem Weg zu Taggard geschieht der Autounfall. Sein Bruder schmuggelt ihn nach Deutschland in eine Klinik. Von dort reist er mit einem Zweit-Reisepass über die Niederlande zurück nach USA und findet Taggard in "Bare Hands Creek". Von dort flüchtet er und findet Amy in dem aufgegebenen Forschungszentrum. Dann trifft er eine Senatorin und den Präsidenten der USA in Washington. Im Epilog reist er per Schiff und Luftschiff zu seinem Neffen nach Deutschland.
Abgesehen von seinem Ehrgeiz und dem Drang, "etwas" in USA zu erreichen, hat Westermann nicht viel, was ihn dem Leser näherbringt (mir zumindest nicht). Es gibt einige minimal übernatürlich angehauchte Andeutungen, so haben er und seine Geliebte Amy Visionen über die Zukunft. Amys Vision allerdings stellt sich als kindliche Erinnerung heraus, weil sie damals zufällig im Keller die Akte "Alfred Westermann" beim Spielen gefunden hat, dazu gleich noch mehr. Markus' Vision von einem "gläsernen Turm" ist kein Hochhaus, das ihm gehört und in dem er residiert, sondern die "Westerman"-Maschine, die billig Alkohol gewinnen kann.
Seitenhiebe auf aktuelle (genauer: damals schon aktuelle) Entwicklungen machen das gesamte Buch sehr unterhaltsam, z.B. erlebt Dorothea das Auftreten eines Rechtsanwalts, der ihr eine Abmahnung persönlich zustellt und verlangt, dass sie ihren Dorfladen schließt. Die Begründung dafür klingt aberwitzig, aber juristisch vermutlich haltbar, so dass sich der "normale Menschenverstand" sträubt, das für bare Münze zu nehmen: ihr Sohn hat Werbezettel verteilt, in denen er die (an dieser Stelle schon massiv gestiegenen) Spritkosten in Relation zum Einkauf beim Dorfladen und beim 30 km entfernten Supermarkt setzt. Die Abmahnung behauptet nun, sie habe unerlaubte "vergleichende Werbung" betrieben. Denkbar ist das natürlich, andererseits gab es vor einigen Jahren eine Gesetzesreform, die - sachliche - vergleichende Werbung erlaubt, und was wäre sachlicher, als die konkreten Preise zu benennen und die eigenen Transportkosten zu addieren?
Einige dramaturgisch nachvollziehbare, aber auch nicht wirklich glaubwürdige Verrenkungen beschreiben, dass der ehemalige CIA-Agent Taggard Markus' Vater Alfred kannte und dessen Erfindung zugunsten der amerikanischen (Erdöl-)Wirtschaft verschwinden lässt, sogar hilft, ihn am Ende durch Manipulationen am Auto ermorden zu lassen. Rein zufällig landen die Unterlagen über diese Erfindung bei Amys Vater, und bei Markus' Einbruch in ein abgelegenes, geheimes Forschungslabor stellt sich heraus, dass es deren Vater gehört und von der mittlerweile von Markus hochschwangeren Amy bewohnt wird.
Der Schluss ist abrupt, aber das bin ich mittlerweile von Eschbach gewöhnt. Das Buch hat etwas Happy End, aber nicht viel.
Durch die wiederentdeckte Erfindung von Alfred Westermann ist es
möglich, mit wenig Aufwand Gärungsalkohol zum Antrieb für Motoren zu
gewinnen, ohne aufwändig Energie in die Destillation zu stecken. Die
Idee mit einer osmotisch wirksamen Folie ist plausibel genug für das
Buch. Nicht wirklich plausibel ist das generöse Auftreten der USA, die der ganzen Welt diese "Westerman"-Maschinen zur Verfügung stellt, nachdem vorher eher der Führungsanspruch durchschimmerte und der Versuch, sich Vorteile zu verschaffen.
Mir hat nicht besonders gut gefallen, wie leicht die Massenherstellung der "Westermans" anläuft. Eine unterhaltsame Anekdote am Rand findet sich aber auch hier in einem Seitenhieb: eine bestimmte Maschine zur Stoffherstellung wird benötigt. Der Geheimdienst hat aber "rein zufällig" die Pläne dieser deutschen Maschine greifbar.
Die Welt verändert sich massiv, die Regionalität nimmt zwangsläufig zu, auf Erdöl basierende Produkte werden extrem teuer oder fallen ganz weg (Plastik, Medikamente, Dünger, ...), aber die USA bleiben noch lange Zeit eine starke Hegemonialmacht, auch wenn der föderale Staatenverbund im Epilog 30 Jahre später massiv zu bröckeln begonnen hat. Es gibt kaum noch Flugverkehr, kaum noch Tourismus, religiöser Extremismus nimmt wieder zu.
Die Rolle der USA und ihr massives geheimdienstliches Eingreifen zum Schutz der eigenen Politik und Wirtschaft klingt heute weniger überraschend als zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung. Hier ist nichts erfunden, durch die Enthüllungen von Snowden wissen wir, dass es tatsächlich so ist, und vielleicht noch schlimmer.
Hier kann sich jeder Leser selbst eine Meinung darüber bilden, wie selbstverständlich Mächte ohne Rücksicht auf Menschen, Staaten und Umwelt in fremde Politik eingreifen und auf Menschen- und Bürgerrechte pfeifen. Auch andere Verschwörungstheorien werden aufgegriffen und plausibel eingeordnet, z.B. der Bau des Panama-Kanals, die Ausbeutung von Erdölfeldern in Venezuela und Ecuador, der Bau von Pipelines, die Protektion der saudi-arabischen Königsfamilie und vieles mehr.
Fazit: heute lesenswerter denn je. Unbedingt zugreifen!
* Android * Linux * Terry Pratchett * Science Fiction * Fantasy * Bücher * Politik * Die Wetterau * Berstadt
31.10.2013
17.10.2013
Lesung - Andreas Eschbach - Lauterbach
Wow, ich bin so was von begeistert!
Anders geht es nicht, kleiner kann ich es nicht beschreiben.
Gestern war ich mit Frau und Kind 1 in Lauterbach zu einer Autorenlesung unter dem Motto "Der Vulkan lässt lesen", und zwar bei meinem deutschen Lieblingsautor Andreas Eschbach (weitere Termine für Lesungen in seinem Terminkalender).
Die Bewirtung erfolgte durch das Lauterbacher Weinkontor, und passend zum Getränk des Journalisten im Buch hatte Eschbach neben dem obligatorischen Wasserglas des Vorlesers auch ein Glas Rotwein vor sich stehen. Ich gehe aber davon aus, dass das Budget des Veranstalters einen besseren Wein erlaubte als der im Buch beschriebene ;)
Er las den Anfang seines neuen Buchs "Todesengel" vor, nämlich den Teil, in dem der alte Mann zusammengeschlagen wird, bis zu der Stelle, als sich der Journalist ins Krankenhaus einschleicht und ein Interview mit ihm führen kann.
Die Lesung begann schon mit einer anfangs unangenehmen Überraschung, als in der ersten Reihe ein Streit zwischen zwei jungen Männern um einen Sitzplatz entbrannte. Dieser Streit eskalierte sehr schnell über Schubsen bis hin zu einer - sichtlich gespielten - Prügelei. Das Publikum wurde leicht unruhig, aber die Situation entspannte sich, als einer der beiden sich dann als Inhaber der örtlichen Kampfsportschule vorstellte, und nebenbei zu "kostenlosen Schnupperstunden" einlud.
Der Streit war natürlich vorher abgesprochen, um zu illustrieren, wie schnell man in eine Auseinandersetzung geraten kann, und wie wenig Hilfe man von Umstehenden üblicherweise erfährt - zumindest habe ich das so wahrgenommen. Andererseits war es ziemlich offensichtlich gestellt, so dass man hier niemandem einen Vorwurf machen kann. Der gespielte Kampf erinnert an zwei Stellen im Buch: die zwei Schläger, die im ersten Kapitel den alten Mann misshandeln, und die gestellte Szene kurz vor Schluss, als die Schüler der Kampfsportschule ebenfalls einen gespielten Kampf inszenieren.
Nach dieser körperlichen Einlage und einer kurzen Vorstellung durch die Moderatorin, die sehr glücklich war, dass sie es nach zehnjährigem Bemühen endlich geschafft habe, ihn zu einer Lesung nach Lauterbach zu bekommen, hat Eschbach mit kleinen Auslassungen den Anfang seines Buchs sehr gut vorgelesen, dabei auch die verletzungsbedingten Sprachschwierigkeiten des alten Mannes beim Interview im Krankenhaus andeutend.
Nach der Lesung als erstem Teil des Programms hat er äußerst charmant und mit humorvoller, teilweise spitzzüngiger Diplomatie Fragen beantwortet und über sich, seine Arbeit, seine Ideen, die Verfilmung des "Jesus-Videos" und sein breites Themenspektrum gesprochen. Ausgeschlossen hat er in der Einleitung zur Fragestunde nur Fragen zu seiner Steuererklärung und zum nächsten Buch, das wüsste noch nicht mal sein Verlag ;)
Mal sehen, ob ich noch alles zusammenbekomme ...
Zum aktuellen Buch hat er dem Publikum zunächst einen der Grundpfeiler unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens ins Gedächtnis gerufen: die Bürger übertragen dem Staat das Gewaltmonopol, und dafür verspricht der Staat, die Bürger zu beschützen. Allerdings klingt im Buch die Frage an, wie gut der Staat das derzeit vermag: die Strafen für Vergehen gegen Sach- und Vermögenswerte (Betrug, Steuerhinterziehung, wenn man nicht gerade Hoeness heisst ...) sind sehr hoch im Verhältnis zu den Strafen, die für körperliche Gewalt gegen Menschen vorgesehen sind. Im Buch kommen einige Gewaltopfer zu (fiktivem) Wort, dass ihre Schädiger nur sehr mild - wenn überhaupt - bestraft wurden, und sogar teilweise das Opfer oder ein Nothelfer zu Schadenersatz verurteilt wurde oder ein Vergleich geschlossen wurde, und zwar nicht in der erwarteten Richtung, sondern das Opfer musste dem Täter (!) Schmerzensgeld zahlen.
Kritisch sieht er auch generell die Tendenz, Kriminalstatistiken "schönzurechnen" und auf abnehmende Kriminalitätszahlen zu verweisen. Er meint allerdings, dass hierbei unbedingt auch die demografische Entwicklung in die Betrachtung mit eingehen muss: wenn der Anteil der Jugendlichen an der Bevölkerung stärker fällt als der Anteil der Jugendlichen an der Gesamtheit der Vergehen, steigt offensichtlich die Anzahl an Vergehen, die von Jugendlichen begangen wird. Diese Korrelation wird aber in gängigen Zahlenwerken vollständig ausgeblendet.
Eine der weiteren Fragen war, wie ihm als Autor der Film zum "Jesus-Video" gefallen habe ... Dies war die Antwort, die ich weiter oben mit "spitzzüngig diplomatisch" beschrieben habe ;). Einerseits sei der Film nur ungefähr die ersten 30 Sekunden mit dem Buch identisch, und der Drehbuchautor habe wohl das Motto gehabt "warum zwei Verfolgungsjagden, wenn es auch drei sein können", aber andererseits sei er nun ein verfilmter Autor, und das wäre ungefähr vergleichbar mit dem Aufstieg von der Regional- in die Bundesliga. Es gebe an dem Film auch Teile, die ihm gefielen, zum Beispiel ... die Musik, und die Tricks wären auch gut gelungen, wenn man bedenke, dass das Budget nur etwa einem "Tatort" entsprochen habe, aber die Tricks trotzdem aussähen wie aus einem 100 Millionen teuren Hollywoodschinken, wenigstens aber wie aus einem 50 Millionen teuren ;). Er erzählte außerdem sehr unterhaltsam von den Dreharbeiten in Marokko, die bei Null Grad im Mai stattfanden, die Schauspieler aber in sehr dünner Sommerkleidung zu spielen hatten, dass sie stark schwitzend archäologisch arbeiten müssen. Dazu wurde ihnen in Ermangelung von echtem stattdessen künstlicher Schweiß auf die Stirn gesprüht.
Zu "Eine Billion Dollar" erzählte er, dass er die Idee schon als Jugendlicher mit sich herumgetragen habe, und während des Schreibens immer befürchtet habe, dass ein anderer Autor diese "offensichtliche Idee" früher auf den Markt brächte. Eigentlich sei auch nicht der Erbe die Hauptperson, sondern das Geld selbst, und er wollte ein Buch schreiben, in dem nicht der Protagonist am Happy-End das Geld bekäme, sondern er wollte ein Buch schreiben, in dem der "Held" das Geld am Anfang bekäme und dann die Story ihren Lauf nehmen sollte.
Wie auch schon in anderen Interviews zu lesen ist, führt er Notizbücher über seine Ideen, und bei neuen Gedankenblitzen wird das Notizbüchlein erweitert. Genau wie man sich direkt nach dem Aufwachen noch an einen Traum erinnern könne, sei es - zumindest bei ihm - mit Ideen. Kurz danach kann man sich schon nur noch daran erinnern, dass man eine Idee gehabt habe, und noch ein bißchen später sei auch das vergessen. Deshalb müsse er gleich alles aufschreiben, und aus diesem Fundus schöpfe er dann noch jahrelang. Im Schnitt vergingen bei ihm sechs Jahre von der Ideensammlung bis zum fertigen Buch.
Zum Thema "Lob für gute Recherche" meinte er, dass es ihm seltsam vorkäme, etwa so, wie einen Autor für seine Rechtschreibung zu loben. Er wolle lieber für seine Phantasie gelobt werden.
Eine etwas wirre und ziellose Frage aus dem Publikum, ob er denn nach religiösen Büchern wie "Jesus-Video" und "Todesengel" selbst an Engel glaube, umging er auch sehr diplomatisch mit einer Antwort, dass es ja in den Büchern gar nicht um tatsächliche übernatürliche Wesen ginge, sondern um die Reaktion der Menschen darauf.
Auf meine eigene Frage, dass bei manchen Büchern das Ende sehr abrupt erfolgt und ob das eine Einflußnahme des Verlags wäre, antwortete er, dass er bei manchen Themen gar kein Happy-End präsentieren wolle, sondern den Leser zum intensiven Nachdenken über die Geschichte anregen wolle. Die ebook-Variante von "Todesengel", die ich gelesen hatte, enthält als Bonus ein (echtes) Interview mit Prof. Christian Pfeiffer, einem in der Wissenschaft durchaus umstrittenen Kriminologen, und dazu erklärte Eschbach, dass das Interview diametral zur Story stehe, Pfeiffer z.B. gewisse Statistiken anders interpretiere als er, und dass er (natürlich) seine eigenen Recherchen und Interpretationen für plausibler halte. Erst auf dieser Lesung erfuhr ich, dass das Interview im gedruckten Buch nicht enthalten ist, sondern geplant war, zwei Varianten des ebooks herzustellen, sich aber Autor und Verlag dann dazu entschlossen, nur eine Variante zu veröffentlichen. Etwas irritierend war, das musste auch Eschbach zugeben, dass das Interview den Leser unkommentiert direkt nach dem Epilog anspringt, ohne dass der Standpunkt des Autors in Hinblick auf dieses Interview klar wird.
Nach der Fragestunde schloss sich eine Signierstunde an, und mit großer Geduld versah er meine (bzw. seine) sämtlichen mitgebrachten Werke, auch die Perry-Rhodan-Hefte, mit seiner Unterschrift. Leider hatte ich ausgerechnet das "Jesus-Video" und "Solar-Station" gerade verliehen und konnte sie nicht signieren lassen, aber dafür fast alles andere, was derzeit von ihm in gedruckter Form erhältlich ist (soweit ich das überblicke, fehlen mir noch "Herr aller Dinge" und die Trilogie "Hideout", "Blackout", "Timeout"). "Todesengel" und "Eine unberührte Welt" besitze ich nur als ebook, und da ist die Technik noch nicht so weit, dass man bei Signierstunden damit etwas anfangen kann ...
Als Fazit lässt sich sagen: Andreas Eschbach ist ein sehr angenehmer Unterhalter und es war ein rundum gelungener und spannender Abend!
Wer die Gelegenheit hat, eine solche Lesung zu besuchen, sollte das unbedingt tun. Das Geld für den Eintritt ist mehr als gut angelegt.
(Bilder mit Erlaubnis von Andreas Eschbach verwendet)
Anders geht es nicht, kleiner kann ich es nicht beschreiben.
Gestern war ich mit Frau und Kind 1 in Lauterbach zu einer Autorenlesung unter dem Motto "Der Vulkan lässt lesen", und zwar bei meinem deutschen Lieblingsautor Andreas Eschbach (weitere Termine für Lesungen in seinem Terminkalender).
Die Bewirtung erfolgte durch das Lauterbacher Weinkontor, und passend zum Getränk des Journalisten im Buch hatte Eschbach neben dem obligatorischen Wasserglas des Vorlesers auch ein Glas Rotwein vor sich stehen. Ich gehe aber davon aus, dass das Budget des Veranstalters einen besseren Wein erlaubte als der im Buch beschriebene ;)
Er las den Anfang seines neuen Buchs "Todesengel" vor, nämlich den Teil, in dem der alte Mann zusammengeschlagen wird, bis zu der Stelle, als sich der Journalist ins Krankenhaus einschleicht und ein Interview mit ihm führen kann.
Die Lesung begann schon mit einer anfangs unangenehmen Überraschung, als in der ersten Reihe ein Streit zwischen zwei jungen Männern um einen Sitzplatz entbrannte. Dieser Streit eskalierte sehr schnell über Schubsen bis hin zu einer - sichtlich gespielten - Prügelei. Das Publikum wurde leicht unruhig, aber die Situation entspannte sich, als einer der beiden sich dann als Inhaber der örtlichen Kampfsportschule vorstellte, und nebenbei zu "kostenlosen Schnupperstunden" einlud.
Der Streit war natürlich vorher abgesprochen, um zu illustrieren, wie schnell man in eine Auseinandersetzung geraten kann, und wie wenig Hilfe man von Umstehenden üblicherweise erfährt - zumindest habe ich das so wahrgenommen. Andererseits war es ziemlich offensichtlich gestellt, so dass man hier niemandem einen Vorwurf machen kann. Der gespielte Kampf erinnert an zwei Stellen im Buch: die zwei Schläger, die im ersten Kapitel den alten Mann misshandeln, und die gestellte Szene kurz vor Schluss, als die Schüler der Kampfsportschule ebenfalls einen gespielten Kampf inszenieren.
Nach dieser körperlichen Einlage und einer kurzen Vorstellung durch die Moderatorin, die sehr glücklich war, dass sie es nach zehnjährigem Bemühen endlich geschafft habe, ihn zu einer Lesung nach Lauterbach zu bekommen, hat Eschbach mit kleinen Auslassungen den Anfang seines Buchs sehr gut vorgelesen, dabei auch die verletzungsbedingten Sprachschwierigkeiten des alten Mannes beim Interview im Krankenhaus andeutend.
Nach der Lesung als erstem Teil des Programms hat er äußerst charmant und mit humorvoller, teilweise spitzzüngiger Diplomatie Fragen beantwortet und über sich, seine Arbeit, seine Ideen, die Verfilmung des "Jesus-Videos" und sein breites Themenspektrum gesprochen. Ausgeschlossen hat er in der Einleitung zur Fragestunde nur Fragen zu seiner Steuererklärung und zum nächsten Buch, das wüsste noch nicht mal sein Verlag ;)
Mal sehen, ob ich noch alles zusammenbekomme ...
Zum aktuellen Buch hat er dem Publikum zunächst einen der Grundpfeiler unseres gesellschaftlichen Zusammenlebens ins Gedächtnis gerufen: die Bürger übertragen dem Staat das Gewaltmonopol, und dafür verspricht der Staat, die Bürger zu beschützen. Allerdings klingt im Buch die Frage an, wie gut der Staat das derzeit vermag: die Strafen für Vergehen gegen Sach- und Vermögenswerte (Betrug, Steuerhinterziehung, wenn man nicht gerade Hoeness heisst ...) sind sehr hoch im Verhältnis zu den Strafen, die für körperliche Gewalt gegen Menschen vorgesehen sind. Im Buch kommen einige Gewaltopfer zu (fiktivem) Wort, dass ihre Schädiger nur sehr mild - wenn überhaupt - bestraft wurden, und sogar teilweise das Opfer oder ein Nothelfer zu Schadenersatz verurteilt wurde oder ein Vergleich geschlossen wurde, und zwar nicht in der erwarteten Richtung, sondern das Opfer musste dem Täter (!) Schmerzensgeld zahlen.
Kritisch sieht er auch generell die Tendenz, Kriminalstatistiken "schönzurechnen" und auf abnehmende Kriminalitätszahlen zu verweisen. Er meint allerdings, dass hierbei unbedingt auch die demografische Entwicklung in die Betrachtung mit eingehen muss: wenn der Anteil der Jugendlichen an der Bevölkerung stärker fällt als der Anteil der Jugendlichen an der Gesamtheit der Vergehen, steigt offensichtlich die Anzahl an Vergehen, die von Jugendlichen begangen wird. Diese Korrelation wird aber in gängigen Zahlenwerken vollständig ausgeblendet.
Eine der weiteren Fragen war, wie ihm als Autor der Film zum "Jesus-Video" gefallen habe ... Dies war die Antwort, die ich weiter oben mit "spitzzüngig diplomatisch" beschrieben habe ;). Einerseits sei der Film nur ungefähr die ersten 30 Sekunden mit dem Buch identisch, und der Drehbuchautor habe wohl das Motto gehabt "warum zwei Verfolgungsjagden, wenn es auch drei sein können", aber andererseits sei er nun ein verfilmter Autor, und das wäre ungefähr vergleichbar mit dem Aufstieg von der Regional- in die Bundesliga. Es gebe an dem Film auch Teile, die ihm gefielen, zum Beispiel ... die Musik, und die Tricks wären auch gut gelungen, wenn man bedenke, dass das Budget nur etwa einem "Tatort" entsprochen habe, aber die Tricks trotzdem aussähen wie aus einem 100 Millionen teuren Hollywoodschinken, wenigstens aber wie aus einem 50 Millionen teuren ;). Er erzählte außerdem sehr unterhaltsam von den Dreharbeiten in Marokko, die bei Null Grad im Mai stattfanden, die Schauspieler aber in sehr dünner Sommerkleidung zu spielen hatten, dass sie stark schwitzend archäologisch arbeiten müssen. Dazu wurde ihnen in Ermangelung von echtem stattdessen künstlicher Schweiß auf die Stirn gesprüht.
Zu "Eine Billion Dollar" erzählte er, dass er die Idee schon als Jugendlicher mit sich herumgetragen habe, und während des Schreibens immer befürchtet habe, dass ein anderer Autor diese "offensichtliche Idee" früher auf den Markt brächte. Eigentlich sei auch nicht der Erbe die Hauptperson, sondern das Geld selbst, und er wollte ein Buch schreiben, in dem nicht der Protagonist am Happy-End das Geld bekäme, sondern er wollte ein Buch schreiben, in dem der "Held" das Geld am Anfang bekäme und dann die Story ihren Lauf nehmen sollte.
Wie auch schon in anderen Interviews zu lesen ist, führt er Notizbücher über seine Ideen, und bei neuen Gedankenblitzen wird das Notizbüchlein erweitert. Genau wie man sich direkt nach dem Aufwachen noch an einen Traum erinnern könne, sei es - zumindest bei ihm - mit Ideen. Kurz danach kann man sich schon nur noch daran erinnern, dass man eine Idee gehabt habe, und noch ein bißchen später sei auch das vergessen. Deshalb müsse er gleich alles aufschreiben, und aus diesem Fundus schöpfe er dann noch jahrelang. Im Schnitt vergingen bei ihm sechs Jahre von der Ideensammlung bis zum fertigen Buch.
Zum Thema "Lob für gute Recherche" meinte er, dass es ihm seltsam vorkäme, etwa so, wie einen Autor für seine Rechtschreibung zu loben. Er wolle lieber für seine Phantasie gelobt werden.
Eine etwas wirre und ziellose Frage aus dem Publikum, ob er denn nach religiösen Büchern wie "Jesus-Video" und "Todesengel" selbst an Engel glaube, umging er auch sehr diplomatisch mit einer Antwort, dass es ja in den Büchern gar nicht um tatsächliche übernatürliche Wesen ginge, sondern um die Reaktion der Menschen darauf.
Auf meine eigene Frage, dass bei manchen Büchern das Ende sehr abrupt erfolgt und ob das eine Einflußnahme des Verlags wäre, antwortete er, dass er bei manchen Themen gar kein Happy-End präsentieren wolle, sondern den Leser zum intensiven Nachdenken über die Geschichte anregen wolle. Die ebook-Variante von "Todesengel", die ich gelesen hatte, enthält als Bonus ein (echtes) Interview mit Prof. Christian Pfeiffer, einem in der Wissenschaft durchaus umstrittenen Kriminologen, und dazu erklärte Eschbach, dass das Interview diametral zur Story stehe, Pfeiffer z.B. gewisse Statistiken anders interpretiere als er, und dass er (natürlich) seine eigenen Recherchen und Interpretationen für plausibler halte. Erst auf dieser Lesung erfuhr ich, dass das Interview im gedruckten Buch nicht enthalten ist, sondern geplant war, zwei Varianten des ebooks herzustellen, sich aber Autor und Verlag dann dazu entschlossen, nur eine Variante zu veröffentlichen. Etwas irritierend war, das musste auch Eschbach zugeben, dass das Interview den Leser unkommentiert direkt nach dem Epilog anspringt, ohne dass der Standpunkt des Autors in Hinblick auf dieses Interview klar wird.
Nach der Fragestunde schloss sich eine Signierstunde an, und mit großer Geduld versah er meine (bzw. seine) sämtlichen mitgebrachten Werke, auch die Perry-Rhodan-Hefte, mit seiner Unterschrift. Leider hatte ich ausgerechnet das "Jesus-Video" und "Solar-Station" gerade verliehen und konnte sie nicht signieren lassen, aber dafür fast alles andere, was derzeit von ihm in gedruckter Form erhältlich ist (soweit ich das überblicke, fehlen mir noch "Herr aller Dinge" und die Trilogie "Hideout", "Blackout", "Timeout"). "Todesengel" und "Eine unberührte Welt" besitze ich nur als ebook, und da ist die Technik noch nicht so weit, dass man bei Signierstunden damit etwas anfangen kann ...
Als Fazit lässt sich sagen: Andreas Eschbach ist ein sehr angenehmer Unterhalter und es war ein rundum gelungener und spannender Abend!
Wer die Gelegenheit hat, eine solche Lesung zu besuchen, sollte das unbedingt tun. Das Geld für den Eintritt ist mehr als gut angelegt.
(Bilder mit Erlaubnis von Andreas Eschbach verwendet)
13.10.2013
Todesengel - Andreas Eschbach - Buchbesprechung
Eben gerade habe ich das neue Buch von Andreas Eschbach fertig gelesen. Nach der Ankündigung letzte Woche und dem Hinweis, dass das E-Book im Angebot nur 9,99 € kostet, konnte ich mich nicht zurückhalten. Eschbach hat generell eine flotte Schreibe, die ich sehr mag, deswegen war die Hemmschwelle sehr niedrig ;)
"Fertig gelesen" muss ich etwas betonen, weil ich beim Lesen kurz vor Schluss einen kleinen Durchhänger hatte. Den Großteil habe ich die letzten Abende immer sehr gespannt gelesen, bis ungefähr zum 30. Kapitel (von 39). Heute abend las ich einen Hinweis, dass Eschbach am 16. Oktober eine Lesung in Lauterbach halten wird. Da Lauterbach nicht sehr weit weg von uns ist und wir sogar Verwandte dort haben, beschlossen meine Frau und ich, uns um Karten zu bemühen, und ich wollte unbedingt das Buch vorher fertig gelesen haben ;)
Nun, was soll ich sagen? Das Unbehagen, das ich seit den letzten Büchern unterschwellig empfunden hatte, setzte sich auch hier fort ... Eschbach schreibt wirklich super, das Buch ist fesselnd, aber der Höhepunkt und der Schluss lassen mich ratlos zurück, genauso übrigens wie bei "Eine Billion Dollar" und "Quest". Fairerweise muss ich dazu sagen, dass im Verhältnis die Bücher überwiegen, die mir gut gefallen haben, und auch die o.g. Bücher sind sehr gut geschrieben und enthalten viele nachdenkenswerte Thesen. Besonders gut gefallen haben mir als altem SF-Fan die Bücher "Solar-Station", "Die Haarteppichknüpfer" und "Das Jesus-Video" und die Kurzgeschichtensammlung "Eine unberührte Welt". Auch der Thriller "Nobel-Preis" um eine Erpressung eines Jury-Mitglieds war genial, und die Schlusspointe mehr als überraschend.
Das Buch "Todesengel" handelt auf mehreren Handlungsebenen davon, wie die Opfer von Gewalt mit der Tat fertig werden - oder auch nicht. Die Geschichte beginnt mit jugendlichen Schlägern, die einen älteren Herrn misshandeln, weil er sie zurechtweisen will, als sie in der U-Bahn randalieren. Ein "Engel" in überirdisch anmutendem Licht erscheint und erschießt die Randalierer, als sie den Mann zusammenschlagen. Zunächst wird sogar das Opfer verdächtigt, die Täter erschossen zu haben, bis nach Tagen ein Handy-Video auftaucht, das endlich das Opfer entlastet. Ein Journalist schafft es, ein Interview zu ergattern, indem er sich an die Tochter "heranmacht" und sich dabei langsam in sie verliebt (dazu später mehr).
Im Verlauf der Geschichte wird er zum Moderator einer sensationsheischenden Fernsehshow in "City-TV", einem örtlichen Sender der namenlosen Stadt. Er freundet sich immer mehr mit der Tochter des ersten Opfers an, die ihm das Interview ermöglicht hat.
Das nächste "Opfer" wird ein jüdischer Lehrer einer Selbstverteidigungslehre namens "Krav Maga", der sich gegen vier (!) Angreifer unverletzt zur Wehr setzen kann. Das - in diesem Fall glückliche und unverletzte - Opfer gerät in das Visier eines sehr eifrigen Staatsanwalts, der erst von ihm als "Täter" ablässt, als er vom jüdischen Hintergrund und der KZ-geprägten Familiengeschichte erfährt. Der Staatsanwalt lässt sich hier auch eher von der Überlegung leiten, wie die Öffentlichkeit ihn wahrnehmen wird, als vom wirklichen Geschehen.
Die Fernsehshow wird immer sensationeller, als nacheinander diverse Gewaltopfer eingeladen werden, die von Gerichten verurteilt wurden, weil entweder die Beweislage zu Nothilfe oder Notwehr unklar war, oder weil die Gerichte die Notwehr als unangemessen schwerwiegend beurteilten. Die Betonung bei den Berichten über all diese Gewaltopfer liegt darauf, dass sie vom Gericht zu Schadenersatz verurteilt wurden, was teilweise existenzbedrohend wurde, die eigentlichen Täter hingegen außer wenigen Monaten Strafe, typischerweise noch zur Bewährung, nichts Schwerwiegendes zu befürchten hatten.
Als roter Faden zieht sich also durch die Geschichte, dass die eigentlichen Täter nur sehr milde bestraft werden ("in dubio pro reo" freigesprochen werden, nur zu Sozialstunden oder nur zur Bewährung verurteilt werden), hingegen die Opfer oder zu Hilfe eilende Dritte ebenfalls bestraft werden, und suggestiv anklingt, zu schwer bestraft zu werden.
Im Verlauf der Geschichte taucht eine Gruppe von Klassenkameraden auf, die vor Jahren als Jugendliche Zeugen eines Totschlags wurden, als ein Erwachsener ihnen gegen andere jugendliche Schläger beistand. Einer von ihnen wurde jetzt traumatisch zum Racheengel, die anderen verarbeiten das Erlebnis auf ihre Weise mehr oder weniger gut.
Diverse persönliche Verstrickungen, darunter die Ex des Journalisten, und eine Beziehung zwischen zwei der "Beschützten" von früher, werden ausgewalzt, sind aber in der Nachbetrachtung eher bedeutungslos für mich geblieben.
Besonders tragisch empfand ich das Ende der Geschichte, als der Enkel des ersten Opfers durch ein merkwürdiges Mißverständnis ebenfalls zum Opfer wird.
Der Racheengel entpuppt sich als von Krebs, der Krebstherapie und diverser Drogen psychisch Verwirrter. Bequemerweise (für den Autor ;) ) stirbt er kurze Zeit nach der Verhaftung an seiner Krankheit, so dass hier in der Handlung keinerlei Auseinandersetzung mehr mit seinen Irrungen und Wirrungen stattfindet.
Nach dem Epilog folgt ein - reales - Interview mit einem Kriminologen, der viele der durchaus bemerkens- und bedenkenswerten Thesen aus dem Buch geradezu auf den Kopf stellt und feststellt, dass genau im Gegenteil die Kriminalität im angesprochenen Bereich seit Jahren deutlich rückläufig ist, insbesondere durch die zunehmend gewaltlose Erziehung und andere Verbesserungen im sozialen Umfeld.
Schlussendlich grüble ich immer noch darüber nach, was eigentlich der Zweck des Buchs ist, wenn durch das o.g. Interview die meisten Aussagen gleich wieder widerlegt werden. Mir bleibt auch nach längerem Nachdenken nur die Überlegung plausibel, dass das Thema Gewalt und die Behandlung von Tätern und Opfern durch die Justiz nur ein vordergründiger Aufhänger ist, und dass es im Wesentlichen um die Rolle der Massenmedien geht, die für einen kurzfristigen Scoop (in diesem Fall sogar wortwörtlich) "über Leichen gehen". Kernaussage also: traue keinem Massenmedium, es geht ihnen nur um die Quote bzw. die Verkaufszahlen.
Im Interview am Schluss wird gesagt, dass die Kriminalität signifikant rückläufig ist, dass aber durch die verstärkte Berichterstattung und den Schwerpunkt dieser Berichterstattung, insbesondere durch die unglaublich schnelle Zugänglichkeit mittels Internet, auf schwere, brutale Gewalt eine Wahrnehmung und Aufmerksamkeit erzielt wird, die in keiner Relation steht zum tatsächlichen Auftreten dieser Art von Verbrechen.
Bleibt zum Schluss natürlich festzuhalten, dass als Kernaussage des Buchs ohne weitere Diskussion mitzunehmen ist, dass Selbstjustiz in keinem Fall gerechtfertigt ist, und dass niemand in Personalunion zum Richter und Henker werden darf. Zu Recht gibt es in demokratischen Staaten die Gewaltenteilung, in der Exekutive und Judikative streng getrennt sind, und sich natürlich auch niemand anmaßen darf, die Todesstrafe zu verhängen.
[Update 14.10.2013: Der interviewte Kriminologe Christian Pfeiffer ist sehr umstritten]
"Fertig gelesen" muss ich etwas betonen, weil ich beim Lesen kurz vor Schluss einen kleinen Durchhänger hatte. Den Großteil habe ich die letzten Abende immer sehr gespannt gelesen, bis ungefähr zum 30. Kapitel (von 39). Heute abend las ich einen Hinweis, dass Eschbach am 16. Oktober eine Lesung in Lauterbach halten wird. Da Lauterbach nicht sehr weit weg von uns ist und wir sogar Verwandte dort haben, beschlossen meine Frau und ich, uns um Karten zu bemühen, und ich wollte unbedingt das Buch vorher fertig gelesen haben ;)
Nun, was soll ich sagen? Das Unbehagen, das ich seit den letzten Büchern unterschwellig empfunden hatte, setzte sich auch hier fort ... Eschbach schreibt wirklich super, das Buch ist fesselnd, aber der Höhepunkt und der Schluss lassen mich ratlos zurück, genauso übrigens wie bei "Eine Billion Dollar" und "Quest". Fairerweise muss ich dazu sagen, dass im Verhältnis die Bücher überwiegen, die mir gut gefallen haben, und auch die o.g. Bücher sind sehr gut geschrieben und enthalten viele nachdenkenswerte Thesen. Besonders gut gefallen haben mir als altem SF-Fan die Bücher "Solar-Station", "Die Haarteppichknüpfer" und "Das Jesus-Video" und die Kurzgeschichtensammlung "Eine unberührte Welt". Auch der Thriller "Nobel-Preis" um eine Erpressung eines Jury-Mitglieds war genial, und die Schlusspointe mehr als überraschend.
Das Buch "Todesengel" handelt auf mehreren Handlungsebenen davon, wie die Opfer von Gewalt mit der Tat fertig werden - oder auch nicht. Die Geschichte beginnt mit jugendlichen Schlägern, die einen älteren Herrn misshandeln, weil er sie zurechtweisen will, als sie in der U-Bahn randalieren. Ein "Engel" in überirdisch anmutendem Licht erscheint und erschießt die Randalierer, als sie den Mann zusammenschlagen. Zunächst wird sogar das Opfer verdächtigt, die Täter erschossen zu haben, bis nach Tagen ein Handy-Video auftaucht, das endlich das Opfer entlastet. Ein Journalist schafft es, ein Interview zu ergattern, indem er sich an die Tochter "heranmacht" und sich dabei langsam in sie verliebt (dazu später mehr).
Im Verlauf der Geschichte wird er zum Moderator einer sensationsheischenden Fernsehshow in "City-TV", einem örtlichen Sender der namenlosen Stadt. Er freundet sich immer mehr mit der Tochter des ersten Opfers an, die ihm das Interview ermöglicht hat.
Das nächste "Opfer" wird ein jüdischer Lehrer einer Selbstverteidigungslehre namens "Krav Maga", der sich gegen vier (!) Angreifer unverletzt zur Wehr setzen kann. Das - in diesem Fall glückliche und unverletzte - Opfer gerät in das Visier eines sehr eifrigen Staatsanwalts, der erst von ihm als "Täter" ablässt, als er vom jüdischen Hintergrund und der KZ-geprägten Familiengeschichte erfährt. Der Staatsanwalt lässt sich hier auch eher von der Überlegung leiten, wie die Öffentlichkeit ihn wahrnehmen wird, als vom wirklichen Geschehen.
Die Fernsehshow wird immer sensationeller, als nacheinander diverse Gewaltopfer eingeladen werden, die von Gerichten verurteilt wurden, weil entweder die Beweislage zu Nothilfe oder Notwehr unklar war, oder weil die Gerichte die Notwehr als unangemessen schwerwiegend beurteilten. Die Betonung bei den Berichten über all diese Gewaltopfer liegt darauf, dass sie vom Gericht zu Schadenersatz verurteilt wurden, was teilweise existenzbedrohend wurde, die eigentlichen Täter hingegen außer wenigen Monaten Strafe, typischerweise noch zur Bewährung, nichts Schwerwiegendes zu befürchten hatten.
Als roter Faden zieht sich also durch die Geschichte, dass die eigentlichen Täter nur sehr milde bestraft werden ("in dubio pro reo" freigesprochen werden, nur zu Sozialstunden oder nur zur Bewährung verurteilt werden), hingegen die Opfer oder zu Hilfe eilende Dritte ebenfalls bestraft werden, und suggestiv anklingt, zu schwer bestraft zu werden.
Im Verlauf der Geschichte taucht eine Gruppe von Klassenkameraden auf, die vor Jahren als Jugendliche Zeugen eines Totschlags wurden, als ein Erwachsener ihnen gegen andere jugendliche Schläger beistand. Einer von ihnen wurde jetzt traumatisch zum Racheengel, die anderen verarbeiten das Erlebnis auf ihre Weise mehr oder weniger gut.
Diverse persönliche Verstrickungen, darunter die Ex des Journalisten, und eine Beziehung zwischen zwei der "Beschützten" von früher, werden ausgewalzt, sind aber in der Nachbetrachtung eher bedeutungslos für mich geblieben.
Besonders tragisch empfand ich das Ende der Geschichte, als der Enkel des ersten Opfers durch ein merkwürdiges Mißverständnis ebenfalls zum Opfer wird.
Der Racheengel entpuppt sich als von Krebs, der Krebstherapie und diverser Drogen psychisch Verwirrter. Bequemerweise (für den Autor ;) ) stirbt er kurze Zeit nach der Verhaftung an seiner Krankheit, so dass hier in der Handlung keinerlei Auseinandersetzung mehr mit seinen Irrungen und Wirrungen stattfindet.
Nach dem Epilog folgt ein - reales - Interview mit einem Kriminologen, der viele der durchaus bemerkens- und bedenkenswerten Thesen aus dem Buch geradezu auf den Kopf stellt und feststellt, dass genau im Gegenteil die Kriminalität im angesprochenen Bereich seit Jahren deutlich rückläufig ist, insbesondere durch die zunehmend gewaltlose Erziehung und andere Verbesserungen im sozialen Umfeld.
Schlussendlich grüble ich immer noch darüber nach, was eigentlich der Zweck des Buchs ist, wenn durch das o.g. Interview die meisten Aussagen gleich wieder widerlegt werden. Mir bleibt auch nach längerem Nachdenken nur die Überlegung plausibel, dass das Thema Gewalt und die Behandlung von Tätern und Opfern durch die Justiz nur ein vordergründiger Aufhänger ist, und dass es im Wesentlichen um die Rolle der Massenmedien geht, die für einen kurzfristigen Scoop (in diesem Fall sogar wortwörtlich) "über Leichen gehen". Kernaussage also: traue keinem Massenmedium, es geht ihnen nur um die Quote bzw. die Verkaufszahlen.
Im Interview am Schluss wird gesagt, dass die Kriminalität signifikant rückläufig ist, dass aber durch die verstärkte Berichterstattung und den Schwerpunkt dieser Berichterstattung, insbesondere durch die unglaublich schnelle Zugänglichkeit mittels Internet, auf schwere, brutale Gewalt eine Wahrnehmung und Aufmerksamkeit erzielt wird, die in keiner Relation steht zum tatsächlichen Auftreten dieser Art von Verbrechen.
Bleibt zum Schluss natürlich festzuhalten, dass als Kernaussage des Buchs ohne weitere Diskussion mitzunehmen ist, dass Selbstjustiz in keinem Fall gerechtfertigt ist, und dass niemand in Personalunion zum Richter und Henker werden darf. Zu Recht gibt es in demokratischen Staaten die Gewaltenteilung, in der Exekutive und Judikative streng getrennt sind, und sich natürlich auch niemand anmaßen darf, die Todesstrafe zu verhängen.
[Update 14.10.2013: Der interviewte Kriminologe Christian Pfeiffer ist sehr umstritten]
11.10.2013
Der monatliche Patch-Tag
Hach ja, es ist mal wieder soweit. Nachdem Microsoft sich mit der Anzahl an Fehlerkorrekturen nicht lumpen lässt, ziehen auch Oracle und Adobe nach. Oracle ist schon ein bißchen her (10. September), aber dafür haben sie auch kräftig die Versionsnummer auf 40 erhöht.
Die Abkündigung von Windows XP im nächsten April ist ein willkommener Anlass für mich, eine Umstellung vorzunehmen, die ich schon länger plane: ich werde die PCs in der Praxis auf Linux umstellen und nur noch die altehrwürdige Praxis-Software, die meine Frau seit 10 Jahren gewöhnt ist, in einer VM laufen lassen. Da diese virtuelle Windows-Umgebung dann keinen Internet-Zugang haben wird, brauche ich mir um die Sicherheit dort keine Gedanken machen. Dazu später mehr.
Als freundliches Service-Blog für Updates noch ein paar Bequemlichkeiten zum einfachen Herunterladen und Installieren der Updates:
Damit kann man alle wichtigen Update-Dateien einmalig herunterladen und dann auf allen Rechnern verteilen. Die meisten neueren DSL- oder LTE-Router haben einen USB-Anschluss für eine externe Festplatte. Es bietet sich an, die Updates auf diese Festplatte zu werfen und dann auf allen PCs das Update zu starten. Das belastet dann den Monatsetat (sprich Downloadvolumen) nur einmal und nicht für jeden PC einzeln ;)
Das Offline-Update hat ein komfortables GUI, man kann aber natürlich die darunterliegenden Skripte auch einzeln aufrufen:
Download:
Je nach Vielfalt der heimischen Rechnerlandschaft müssen die Befehle unten ausgewählt werden, und den Proxy erwähne ich nur noch ganz kurz.
Download:
(wer einen Proxy verwendet, muss das "rem" entfernen und seine eigene Proxy-Adresse eintragen)
(in der "TO"-Zeile ggfs. den eigenen Netzwerkspeicher eintragen)
Installation:
Download:
Installation:Für Windows 7 die erste Zeile mit "set TO=..." verwenden, für Windows XP die zweite.
genau wie oben, nur überall "jdk" durch "jre" ersetzen.
Wenn man das JDK haben will, z.B. für das Android SDK, braucht man natürlich die JRE nicht mehr zu installieren, die bekommt man mit dem JDK automatisch dazu.
Die Abkündigung von Windows XP im nächsten April ist ein willkommener Anlass für mich, eine Umstellung vorzunehmen, die ich schon länger plane: ich werde die PCs in der Praxis auf Linux umstellen und nur noch die altehrwürdige Praxis-Software, die meine Frau seit 10 Jahren gewöhnt ist, in einer VM laufen lassen. Da diese virtuelle Windows-Umgebung dann keinen Internet-Zugang haben wird, brauche ich mir um die Sicherheit dort keine Gedanken machen. Dazu später mehr.
Als freundliches Service-Blog für Updates noch ein paar Bequemlichkeiten zum einfachen Herunterladen und Installieren der Updates:
Windows- und Office-Updates
Hier empfehle ich das geniale Offline-UpdateDamit kann man alle wichtigen Update-Dateien einmalig herunterladen und dann auf allen Rechnern verteilen. Die meisten neueren DSL- oder LTE-Router haben einen USB-Anschluss für eine externe Festplatte. Es bietet sich an, die Updates auf diese Festplatte zu werfen und dann auf allen PCs das Update zu starten. Das belastet dann den Monatsetat (sprich Downloadvolumen) nur einmal und nicht für jeden PC einzeln ;)
Das Offline-Update hat ein komfortables GUI, man kann aber natürlich die darunterliegenden Skripte auch einzeln aufrufen:
Download:
Je nach Vielfalt der heimischen Rechnerlandschaft müssen die Befehle unten ausgewählt werden, und den Proxy erwähne ich nur noch ganz kurz.
set P1=/includedotnet /nocleanup /skiptz /proxy http://192.168.100.100:3128/Legende:
set P2= /nocleanup /skiptz /proxy http://192.168.100.100:3128/
call cmd\DownloadUpdates.cmd wxp deu %P1%
call cmd\DownloadUpdates.cmd w61-x64 glb %P1%
call cmd\DownloadUpdates.cmd w61 glb %P1%
call cmd\DownloadUpdates.cmd ofc glb %P2%
call cmd\DownloadUpdates.cmd ofc deu %P2%
call cmd\DownloadUpdates.cmd o2k3 deu %P2%
call cmd\DownloadUpdates.cmd o2k7 deu %P2%
call cmd\DownloadUpdates.cmd o2k10 deu %P2%
wxp = Windows XPInstallation:
w60 = Windows Vista
w61 = Windows 7
w62 = Windows 8
o2k3 = Office 2003
o2k7 = Office 2007
o2k10 = Office 2010
@echo offDiese Kommandozeile installiert fast alles, außer dem Update für den Media-Player. Auch hier gilt: Anpassen an das eigene NAS nötig.
net use u: \\nas\update
cd /D U:\
client\cmd\DoUpdate.cmd /nobackup /updatecpp /instie8 /updatercerts /updatedx /updatetsc /instdotnet35 /instdotnet4 /instpsh /instofccnvs /instmssl
Flash-Update für Windows
Auch hier bietet es sich an, einmalig die Updates herunterzuladen (für Internet Explorer und Firefox sind das immerhin mittlerweile auch zweimal 16 MB) und dann auf allen PCs zu installieren.Download:
(wer einen Proxy verwendet, muss das "rem" entfernen und seine eigene Proxy-Adresse eintragen)
(in der "TO"-Zeile ggfs. den eigenen Netzwerkspeicher eintragen)
@echo off
rem set http_proxy=http://192.168.100.100:3128/
set V=11.9.900.117
set TO=\\nas\win\Adobe
set H=fpdownload.macromedia.com
set P=/get/flashplayer/current/licensing/win
set AX=install_flash_player_11_active_x.exe
set NP=install_flash_player_11_plugin.exe
wget http://%H%%P%/%AX% -O %TO%\flash-%V%_ax.exe
wget http://%H%%P%/%NP% -O %TO%\flash-%V%_np.exe
Installation:
@echo off
set V=11.9.900.117
set TO=\\nas\win\Adobe
%TO%\flash-%V%_ax -install
%TO%\flash-%V%_np -install
Acrobat-Reader-Update für Windows
Diesen Monat gibt es "nur" ein Update für die Version XI; die behobenen Fehler (Regression, also: alter Fehler taucht erneut auf) scheint es in Version X nicht zu geben. Version X ist nach wie vor bei 10.1.8.Download:
@echo offInstallation:
rem set http_proxy=http://192.168.100.100:3128/
set TO=\\nas\win\Adobewget -O %TO%\AdbeRdrSecUpd11005.msp ftp://ftp.adobe.com/pub/adobe/reader/win/11.x/11.0.05/misc/AdbeRdrSecUpd11005.msp
msiexec /i %TO%\AdbeRdrSecUpd11005.msp /qb-!
Java-Update für Windows (32 bit)
Hier ist die Downloadseite von Java 7.Installation:Für Windows 7 die erste Zeile mit "set TO=..." verwenden, für Windows XP die zweite.
wget http://download.oracle.com/otn-pub/java/jdk/7u40-b43/jdk-7u40-windows-i586.exe
set TO=%ProgramFiles(x86)%\jdk170
set TO=%ProgramFiles%\jdk170
set EXE=jdk-7u40-windows-i586.exe
set OPT=INSTALLDIR=\"%TO%\" JAVAUPDATE=1 CUSTOM=1 ADDLOCAL=jrecore
"%EXE%" /s /v"/qb /norestart %OPT% IEXPLORER=1 MOZILLA=1 REBOOT=Suppress WEBSTARTICON=0 SYSTRAY=0 EULA=1 AUTOUPDATECHECK=0 RebootYesNo=No"
"%TO%\bin\javac" -version"%TO%\jre\bin\java" -versionInstallation der JRE statt JDK:
genau wie oben, nur überall "jdk" durch "jre" ersetzen.
Wenn man das JDK haben will, z.B. für das Android SDK, braucht man natürlich die JRE nicht mehr zu installieren, die bekommt man mit dem JDK automatisch dazu.
Java-Update für Redhat Linux (32 bit)
wget http://download.oracle.com/otn-pub/java/jdk/7u40-b43/jdk-7u40-linux-i586.tar.gzJava für Linux kann man entweder als rpm oder als .tar.gz herunterladen. Ich habe eine bestimmte Vorstellung davon, wo es installiert wird, deshalb verwende ich das .tar.gz und muss dann natürlich die Symlinks mit dem "alternatives"-Befehl ebenfalls von Hand setzen. Das sieht dann so aus (als root aufrufen):
#!/bin/sh -e
what=1.7.0
patch=40
jver=1.7.0_${patch}
cur=jdk$jver
sver=1700${patch}
curjre=/usr/java/$cur/jre
curjava=/usr/java/$cur/bin
rmold() {
name="$1"
oldver=$(alternatives --display "$name" | awk '/currently points to.*'"$what"'/{print$NF}')
if [ -n "$oldver" ]
then
echo "Unregister $oldver"
alternatives --remove "$name" "$oldver" 2>/dev/null
fi
}
rmold java
alternatives --install /usr/bin/java java $curjre/bin/java $sver \
--slave /usr/bin/ControlPanel ControlPanel $curjre/bin/ControlPanel \
--slave /usr/bin/keytool keytool $curjava/keytool \
--slave /usr/bin/policytool policytool $curjava/policytool \
--slave /usr/bin/rmid rmid $curjava/rmid \
--slave /usr/bin/rmiregistry rmiregistry $curjava/rmiregistry \
--slave /usr/bin/tnameserv tnameserv $curjava/tnameserv \
--slave /usr/lib/jvm/jre jre /usr/java/$cur
rmold javaws
alternatives --install /usr/bin/javaws javaws $curjre/bin/javaws $sver
rmold javac
alternatives --install /usr/bin/javac javac $curjava/javac $sver
rmold jar
alternatives --install /usr/bin/jar jar $curjava/jar $sver
if [ -f $curjre/lib/i386/libnpjp2.so ]
then
rmold libjavaplugin.so
alternatives --install /usr/lib/mozilla/plugins/libjavaplugin.so libjavaplugin.so $curjre/lib/i386/libnpjp2.so $sver
fi
if [ -f $curjre/lib/amd64/libnpjp2.so ]
then
rmold libjavaplugin.so.x86_64
alternatives --install /usr/lib64/mozilla/plugins/libjavaplugin.so libjavaplugin.so.x86_64 $curjre/lib/amd64/libnpjp2.so $sver
fi
echo Checking ...
java -version 2>&1 | grep -q "$jver" && echo JRE $jver ok
javac -version 2>&1 | grep -q "$jver" && echo JDK $jver ok
07.10.2013
Neues vom Senior-Zwerg Motorola Flipout: Update von CyanogenMod RC2 auf RC5
Nachdem ich im Juli ganz begeistert festgestellt habe, dass es für den Senior in meiner Android-Sammlung tatsächlich eine CyanogenMod-Version gibt (wenn auch nur 2.3.7), stellte ich heute fest, dass die Entwicklergemeinde rund um das intern MB511 genannte Telefönchen immer noch sehr aktiv ist.
Spaßeshalber habe ich mit Google nochmals nach "CyanogenMod Flipout" gesucht und eine neue CM-Version gefunden. Nebenbei habe ich gesehen, dass mein Blog-Artikel auf Platz drei der Google-Trefferliste zu finden ist. Das ist doch mal was für's Ego ;)
Das damalige RC2 (release candidate 2) wurde mittlerweile von einem deutlich neueren RC5 überholt.
Ich beschreibe im folgenden Artikel, wie problemlos man beim Flipout eine neuere CyanogenMod-Version installieren kann. Dabei bestätigt sich erneut die Tatsache, dass jedes Modell ein anderes Verfahren erfordert.
Im Prinzip ist es zwar immer dasselbe Vorgehen, aber wie man bis zu dem Punkt kommt, das neue ROM zu flashen, ist bei jedem Modell erneut Gegenstand von Forschungsarbeiten.
Das übliche Vorgehen:
Um das Custom Recovery aufzurufen, muss man deshalb zwei Schritte durchführen, bis man das neue CM.zip flashen kann.
Zunächst die neue CM.zip herunterladen (100 MB) und auf das Telefon befördern. Meins war gerade ausgeschaltet, deshalb hab ich die SD-Karte ausgebaut und am PC die Datei überspielt.
Da sich die Android-Version nicht ändert, ist es nicht nötig, eine neuere Version der GApps.zip zu flashen.
Nach dem Einbauen der SD-Karte Gerät einschalten und sofort anfangen, die Lautstärke-runter-Taste zu drücken (mehrfach drücken und loslassen). Mindestens solange immer wieder drücken, bis das M-Logo aufleuchtet und wieder schrittweise dunkler wird.
Danach sollte ein sehr schlichtes Menü in blauer Schrift erscheinen, in dem man eine Auswahl "Recovery" findet. Bedienung bei aufgeklapptem Handy mit den Cursor-Tasten der Tastatur, Enter und Löschtaste (über der Enter-Taste).
In diesem Menü kann man übrigens unter "CPU" auch das Overclocking freischalten, das Zwergchen kann man tatsächlich bis 1,1 GHz übertakten, wenn ich das richtig gelesen habe. Allerdings finde ich Berichte, dass das Übertakten über 800 MHz hinaus nicht sehr zuverlässig sein soll. Ich werde das sicher nicht ausprobieren.
Als nächstes erscheint eine Auswahl "Custom Recovery", "Stable Recovery", "Stock Recovery". Dieses kleine Teilchen hat also tatsächlich drei verschiedene Recovery-Funktionen eingebaut, falls irgend etwas schiefgeht ;)
Der Menüpunkt "Custom Recovery" wird ausgewählt, danach erscheint das auch von anderen Androiden bekannte Recovery zum Installieren von Custom ROMs. Hier wird nun "Install zip from SD card" und dann im folgenden Menü "Choose zip from SD card" ausgewählt. Mit den Cursor-Tasten dann die neue CM.zip auswählen und mit "Yes" bestätigen.
Wenn das erfolgreich war, noch "wipe cache" und im "Advanced"-Menü den Punkt "wipe dalvik cache" auswählen. Mit dem Punkt "wipe data" werden alle Benutzerdaten (Konten, Apps etc.) gelöscht, das ist nur beim Umstieg vom Original-ROM auf ein Custom-ROM nötig, aber bei Updates innerhalb einer Custom-ROM-Serie nicht mehr. Falls ich die Idee hätte, von CM auf einen anderen Typ von Custom-ROM (MIUI, AOKP etc.) umzusteigen (nur hypothetisch, sofern es sie gäbe), müsste ich wiederum einen "full wipe" machen, aber nicht bei einem Update auf eine neuere Version von CM.
Jetzt "Reboot" und ein bis zwei Minuten Geduld, dann hat das Flipout die neueste Version RC5 (0.7.4) vom 4. Oktober ;)
Wenn ich mir die Entwicklungsgeschwindigkeit und die Begeisterung im XDA-Forum anschaue, ist tatsächlich demnächst mit einem "stable"-Release zu rechnen. Unglaublich!
Spaßeshalber habe ich mit Google nochmals nach "CyanogenMod Flipout" gesucht und eine neue CM-Version gefunden. Nebenbei habe ich gesehen, dass mein Blog-Artikel auf Platz drei der Google-Trefferliste zu finden ist. Das ist doch mal was für's Ego ;)
Das damalige RC2 (release candidate 2) wurde mittlerweile von einem deutlich neueren RC5 überholt.
Ich beschreibe im folgenden Artikel, wie problemlos man beim Flipout eine neuere CyanogenMod-Version installieren kann. Dabei bestätigt sich erneut die Tatsache, dass jedes Modell ein anderes Verfahren erfordert.
Im Prinzip ist es zwar immer dasselbe Vorgehen, aber wie man bis zu dem Punkt kommt, das neue ROM zu flashen, ist bei jedem Modell erneut Gegenstand von Forschungsarbeiten.
Das übliche Vorgehen:
- Überspielen der neuen CM.zip auf das Handy (oder die SD-Karte)
- Ausschalten
- Beim Einschalten die Tastenkombination für Custom Recovery gedrückt halten
- Im Recovery-Menü die Auswahl "install zip from SD card" wählen
- Vorsichtshalber "wipe cache" und "advanced -> wipe dalvik cache"
- Reboot
Um das Custom Recovery aufzurufen, muss man deshalb zwei Schritte durchführen, bis man das neue CM.zip flashen kann.
Zunächst die neue CM.zip herunterladen (100 MB) und auf das Telefon befördern. Meins war gerade ausgeschaltet, deshalb hab ich die SD-Karte ausgebaut und am PC die Datei überspielt.
Da sich die Android-Version nicht ändert, ist es nicht nötig, eine neuere Version der GApps.zip zu flashen.
Nach dem Einbauen der SD-Karte Gerät einschalten und sofort anfangen, die Lautstärke-runter-Taste zu drücken (mehrfach drücken und loslassen). Mindestens solange immer wieder drücken, bis das M-Logo aufleuchtet und wieder schrittweise dunkler wird.
Danach sollte ein sehr schlichtes Menü in blauer Schrift erscheinen, in dem man eine Auswahl "Recovery" findet. Bedienung bei aufgeklapptem Handy mit den Cursor-Tasten der Tastatur, Enter und Löschtaste (über der Enter-Taste).
In diesem Menü kann man übrigens unter "CPU" auch das Overclocking freischalten, das Zwergchen kann man tatsächlich bis 1,1 GHz übertakten, wenn ich das richtig gelesen habe. Allerdings finde ich Berichte, dass das Übertakten über 800 MHz hinaus nicht sehr zuverlässig sein soll. Ich werde das sicher nicht ausprobieren.
Als nächstes erscheint eine Auswahl "Custom Recovery", "Stable Recovery", "Stock Recovery". Dieses kleine Teilchen hat also tatsächlich drei verschiedene Recovery-Funktionen eingebaut, falls irgend etwas schiefgeht ;)
Der Menüpunkt "Custom Recovery" wird ausgewählt, danach erscheint das auch von anderen Androiden bekannte Recovery zum Installieren von Custom ROMs. Hier wird nun "Install zip from SD card" und dann im folgenden Menü "Choose zip from SD card" ausgewählt. Mit den Cursor-Tasten dann die neue CM.zip auswählen und mit "Yes" bestätigen.
Wenn das erfolgreich war, noch "wipe cache" und im "Advanced"-Menü den Punkt "wipe dalvik cache" auswählen. Mit dem Punkt "wipe data" werden alle Benutzerdaten (Konten, Apps etc.) gelöscht, das ist nur beim Umstieg vom Original-ROM auf ein Custom-ROM nötig, aber bei Updates innerhalb einer Custom-ROM-Serie nicht mehr. Falls ich die Idee hätte, von CM auf einen anderen Typ von Custom-ROM (MIUI, AOKP etc.) umzusteigen (nur hypothetisch, sofern es sie gäbe), müsste ich wiederum einen "full wipe" machen, aber nicht bei einem Update auf eine neuere Version von CM.
Jetzt "Reboot" und ein bis zwei Minuten Geduld, dann hat das Flipout die neueste Version RC5 (0.7.4) vom 4. Oktober ;)
Wenn ich mir die Entwicklungsgeschwindigkeit und die Begeisterung im XDA-Forum anschaue, ist tatsächlich demnächst mit einem "stable"-Release zu rechnen. Unglaublich!
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