30.10.2023

Der neue Asterix "Die weiße Iris"

Natürlich habe ich als großer Comic- und insbesondere Asterix-Fan Donnerstag morgen gleich den neuesten Band 40 gekauft und gelesen.

Die Zeichnungen sind sehr schön, die Texte sind intelligent, die Handlung ist nachvollziehbar und natürlich gibt es am Ende das übliche Grillfest mit Wildschweinen.

Trotzdem hinterlässt dieser Band gemischte Gefühle, nachdem die erste Begeisterung abgeklungen ist, dass die zwei Jahre seit dem letzten Band endlich herum sind. Es ist eigentlich zuviel von allem, was in diese Geschichte alles hineingestopft wurde, und alles ist schon so ein bisschen bekannt.

Der römische Intrigant Visusversus (eine Verballhornung von "vice versa"), der das Dorf besiegen will, ist eine Mischung aus dem "Seher" Lügfix, dem Architekten Quadratus aus der Trabantenstadt, dem intriganten Tullius Destructivus und dem Finanzbürokraten Technokratus, der die Gallier mit Geld dekadent machen will.

 Er erzählt den Galliern wie Lügfix, was sie hören wollen; er wirft mit Geld um sich und schmiert den Händlern (Automatix und Verleihnix) Honig um's Maul, und er ist hinterrücks intrigant wie Tullius Destructivus. Zum ersten Mal (in meiner Wahrnehmung) verkauft Verleihnix keine Fische aus Lutetia, sondern frischen, selbstgefangenen. Das war überraschend.

Die Geschichte ist zu voll mit Anspielungen auf frühere Asterix, die Klimakleber, Verkehrsstaus und andere moderne Widrigkeiten. Gutemine wird von Visusversus unter falschen Voraussetzungen nach Lutetia gelockt, ihr Bruder Homöopatix hat einen kurzen Gastauftritt und sogar ein Bühnenauftritt von Obelix mit Lampenfieber wird aus dem Band "Kupferkessel" neu aufgekocht. Die Versöhnung von Majestix und Gutemine kommt mit wenig Anlass und ist in meinen Augen unglaubwürdig, nachdem sie vorher - berechtigte! - Kritik an den familiären Rollen aufgebracht hat.

Fazit: nett, nicht so ein Reinfall wie "Gallien in Gefahr", aber nicht so gut gelungen wie die vorherigen "Pikten", "Greif", "Italien" und "Papyrus".

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