10.08.2012

Men in Black 3 und die Zeitreisen

Gestern abend fand die erste Veranstaltung des Wölfersheimer Kinosommers statt. Gezeigt wurde im Hochseilgarten am See in Geisenheim "Men in Black 3" (Trailer hier). Für Verpflegung sorgte der Förderverein der Wölfersheimer Schulen, für Getränke-Ausschank der FC Wohnbach. Beim Film am Freitag (Ice Age 4) bin ich übrigens für den Förderverein an der Theke ;)

Wow, was für ein atemloser Film! Eine Action-Szene nach der anderen.

Am Anfang war natürlich jedem klar, dass die Besucherin etwas im Schild führt ... nur den Wärtern nicht. Die erste Pointe war dann, dass das Gefängnis sich auf dem Mond befindet. Genial gemacht. Wer die Frau ist und wie sie mit Torte auf den Mond gelangt ist, wurde nicht erklärt. Dafür hat sie ganz schön scharfe Stiefel an, das macht alles wett ;)

Agent K war wesentlich kühler, als ich ihn aus den ersten beiden Teilen in Erinnerung hatte, aber das erklärt sich gegen Ende des Films; das gehört zum Plot ;)

"Amazing grace" auf dem Dudelsack gespielt hat mir anlässlich der Trauerrede für Zed auch sehr gut gefallen. Echte Teamarbeit ;)

Von einem Moment auf den anderen ändert sich die Zeitkontinuität, und genau während eines Telefonats zwischen J und K verschwindet K mitsamt seiner Wohnungseinrichtung; dort wohnt plötzlich eine junge Mutter.

Die neue Chefin O kommt fast sofort auf die Lösung: entweder wurde J von einer tödlichen Gehirnzecke befallen oder die Kopfschmerzen resultieren aus einer Zeitveränderung. Die angreifenden Raumschiffe erinnern an eine Mischung aus Tripods und Quallen. Sehr schöne CGI und sehr organische Bewegungen.

Hier kommen für SF-erfahrene Zuschauer schon die ersten Fragen auf: wenn K seit 40 Jahren tot ist (umgekommen beim Kampf gegen Boris kurz vor dem Start von Apollo 11), warum ist J dann trotzdem Agent bei den MIB? Im Prinzip hat sich fast nichts an der Jetzt-Zeit geändert, außer, dass J einen neuen Partner hat.

Sehr schöne Pointen auch im Jahr 1969 ... Andy Warhol ist Agent W mit weißer Perücke und denkt sich den ganzen Quatsch mit Konservendosen usw. nur aus Verzweiflung aus, weil ihm nix künstlerisches einfallen will - witzig gemacht. "The Factory" ist natürlich aus der Popkultur und Trivial Pursuit bekannt und z.B. auch aus der Android-App Quizoid. Mick Jagger ist ein Außerirdischer (genau wie Michael Jackson im ersten Teil) mit dem Auftrag, sich mit möglichst vielen Erdenfrauen zu paaren ... mission accomplished ;)

Die Voraussage von Griffin war gewollt mehrdeutig ... "wo der Tod war, muss der Tod sein". Könnte man so interpretieren, dass der junge Boris nicht verhaftet, sondern von Agent K getötet wird, dann wäre das auch 1:1 aufgegangen.

Den Trick mit dem zweifachen Angriff auf den 2012-Boris fand ich sehr cool: beim ersten Angriff merken, was passiert, mit der Zeitmaschine einige Sekunden zurückspringen und beim zweiten Angriff allen abgeschossenen Pfeilen ausweichen ;)

Zuerst hat's mich gewundert, warum J nicht einfach vom Gerüst der Mondrakete gesprungen ist, um in seine Zeit zurückzukehren. Er verlässt stattdessen mit einer Gondel wie K vor ihm die Saturn V und beobachtet den Showdown zwischen K und Boris. Dabei erfährt er, dass der Colonel, der ihnen geholfen hat, sein Vater ist, der getötet wird, und K ihn dann "blitzdingst".

Schöne Pointe am Schluss, wenn auch bitter. J hat also K gerettet um den Preis einer Kindheit mit seinem lebenden Vater. Damit muss man auch leben lernen ...

Die weiteren Konsequenzen von Zeitreisen werden nicht weiter thematisiert; nach der Rückkehr scheint alles soweit wie vorher, was an sich recht überraschend ist, weil Boris ja nicht ins Gefängnis kommt, nicht ausbricht, nicht während der Flucht zahlreiche Wärter tötet usw.usf.

Ein unmittelbarer Logikfehler ist allerdings schon drin: Boris ist ja eher der kompromißlose Bösewicht; warum tötet er ausgerechnet Jeffrey nicht, nachdem der ihm die Zeitmaschine gegeben hat? Und warum lässt er die zweite Zeitmaschine zurück?
Aber das hätte bei einem Film mit eher unterhaltsamem Anspruch auch zu weit geführt.
Sanfter wäre m.E. gewesen, den "jungen" Boris wie gehabt einzubuchten, damit die Zeit möglichst wenig verändert wird. Der "alte" Boris hätte durchaus auf seiner Zeitreise umkommen können, das hätte die Zukunft nicht merklich verändert. Aber der junge Boris hätte überleben müssen.

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