Unter diesem Blickwinkel sollen Schülerfahrkarten von Melbach nach Wölfersheim eingespart werden, weil die Schüler angeblich weniger als 3 km Fußweg haben.
Dieser Fußweg umfasst aber unbeleuchtete, im Winter nicht geräumte Wirtschaftswege und keine ausgebauten "normalen" Fußwege.
Es gab eine Ortsbegehung und der Schulelternbeirat hat eine Stellungnahme zu dieser Spar-Idee geschrieben:
S i n g b e r g s c h u l e W ö l f e r s h e i m
K o o p e r a t i v e G e s a m t s c h u l e m i t F ö r d e r s t u f e
S c h u l e m i t S c h w e r p u n k t e n M u s i k u n d S p o r t
S c h u l e l t e r n b e i r a t
Datum
24.03.2014
VGO
Herr F.
Postfach 101251
61152 Friedberg/H.
Überprüfung der Übernahme der Schülerbeförderungskosten Melbach / Singbergschule Wölfersheim
Sehr geehrter Herr F.,
sehr geehrte Damen und Herren,
zu Ihrem Schreiben vom 27. Februar 2014 und zu der am 14.03.2014 durchgeführten Begehung des Schulweges von Melbach zur Singbergschule Wölfersheim durch die Gremien der VGO, des Schulträgers, der Polizei und der Schulleitung der Singbergschule möchten wir als Schulelternbeirat wie folgt Stellung nehmen:
In Ihren Unterlagen führen Sie aus, dass der Fußweg vom Wölfersheimer Ortsteil Melbach zur Singbergschule 2,9 Kilometer beträgt und damit innerhalb der gesetzlichen Grenze von 3 Kilometern liegt. Dieser Feststellung müssen wir widersprechen. Die Messung wurde von der Ortsmitte ausgehend vorgenommen. Von den 53 Schülerinnen und Schülern aus Melbach, die derzeit die Singbergschule besuchen, wohnen 29 jenseits der 3-Kilometer-Grenze. Tatsächlich betroffen sind also 24 Schülerinnen und Schüler.
Sie führen weiterhin aus, dass der Schulweg nicht auf längeren Strecken durch unbeleuchtetes oder nicht ausreichend beleuchtetes und nicht bewohntes Gebiet führt. Auch hier müssen wir deutlich widersprechen.
Der beschriebene Fußweg führt über mehr als ein Drittel durch unbewohntes und vollkommen unbeleuchtetes Gebiet zwischen den Ortsteilen Melbach und Wölfersheim. Selbst aus dem Begehungsprotokoll ist zu entnehmen, dass der Weg sehr einsam ist (3 Fußgänger). Dazu kommt, dass dieser unbeleuchtete und wenig frequentierte Weg über eine große Strecke zwischen der Böschung der Bahntrasse und dem freien Feld verläuft und daher von der Straße aus nicht einsehbar ist.
Es ist Kindern nicht zuzumuten, gerade in der dunkleren Jahreszeit, diesen Weg zweimal täglich zu gehen. Unsere Schule ist Schule mit Schwerpunkten Musik und Sport mit einem umfangreichen Nachmittagsangebot. Das führt dazu, dass die Kinder nicht nur den üblichen Schulranzen tragen, sondern häufig auch noch Sporttasche oder Instrumente mit zur Schule bringen. Auch die Schulzeiten gehen über den „Standard“ hinaus. Viele Kinder - insbesondere aus den Jahrgangsstufen 5 und 6 - nutzen unser Nachmittagsangebot bis mindestens 15.30 Uhr.
Eine Streichung der Übernahme der Beförderungskosten für diese Schülerinnen und Schüler würde dazu führen, dass Sie den Kindern zumuten, morgens um ca. 7.00 Uhr und abends um ca. 17.00 Uhr diesen Weg bei Dunkelheit und ohne jede soziale Kontrolle mehrmals wöchentlich mit Schulranzen, Sporttasche und Gitarrenkoffer bepackt zu gehen.
Das halten wir für unverantwortlich!
Die Kosten für die Clever-Card der Preisstufe 1 liegen derzeit bei 282,40 Euro pro Jahr. Für eine Familie mit mehreren Kindern und nur einem Verdienst kann das ein unbezahlbarer Betrag sein.
Sollte aber nicht dem Schulträger die Sicherheit jedes ihm anvertrauten Kindes 282,40 Euro wert sein?
Wie wollen Sie den betroffenen Familien in Melbach die unvermeidliche Teilung des Dorfes erklären? Ein Teil der Kinder darf weiterhin mit dem Bus fahren, ein anderer Teil aber muss den unsicheren Schulweg täglich zu Fuß gehen.
Das Hessische Schulgesetz legt engste Maßstäbe an die Aufsichtspflicht bei Klassenfahrten und schulischen Veranstaltungen. So wurde in der letzten Gesamtkonferenz aus aktuellem Anlass unserem Kollegium nahegelegt, in Zukunft auf Klassenfahrten mit sportlichen Akzenten (Eisstadion, Schwimmbad, Kanufahrten) zu verzichten. Was aber ist gefährlicher? Ein Besuch im Eisstadion, bei dem sich 2 Lehrer die Aufsicht über etwa 30 Schülerinnen und Schüler teilen oder ein täglich fast 6 km langer Schulweg, der über weite Strecken durch unbeleuchtetes, ungeschütztes und unbewohntes Terrain führt?
Wir als Schulelternbeirat und verantwortungsbewusstes Mitglied der Schulgemeinde der Singbergschule Wölfersheim sehen es daher als unser Pflicht an, einer Neubewertung der Schülerbeförderungskosten auf Kosten der Sicherheit unserer Schülerinnen und Schüler aus Melbach zu widersprechen.
Mit freundlichen Grüßen
Der Schulelternbeirat
der Singbergschule Wölfersheim
Anja Brieske
Vorsitzende