22.01.2014

"Im Internet steht aber ..." - Teil 2 - etwas versöhnlicher, aber nicht viel

Die Geschichte mit dem verkauften Handy hat noch eine Fortsetzung gefunden.

Offensichtlich bin ich zu gutmütig. Aus meinem Angebot, das Handy einzurichten, ist eine fast einstündige Telefonsitzung geworden, weil die Käuferin des Handys die Passwörter nicht aufschreiben konnte.

Aber von Anfang an ... (ich mach jetzt latürnich nicht nochmal den Scherz mit Asterix und dem "Lorbeerkranz des Cäsar").


Ich verabredete mich nochmals mit dem Bruder, um das Handy vor Ort so weit wie möglich einzurichten. Ich erklärte ihr am Telefon genau, was mitzubringen und zu notieren war.

Obwohl nicht nachgefragt, war auch das alte, kaputte Handy mit im Beutel dabei. Der Bildschirm war so richtig schön kaputt und zersplittert. Aus dem Handy konnte ich dann SIM und SD-Karte aus- und ins neue(re) Handy einbauen.

Was dann natürlich nicht - zumindest nicht leicht erkennbar - auf dem Notizzettel stand, war das Passwort zum Google-Konto. Nach einigem Hin und her mit dem Telefon konnte ich immerhin klären, was Name und Passwort des heimischen WLANs sein sollte, und die PIN der SIM-Karte hat auf Anhieb funktioniert.

Die WLAN-Zugangsdaten habe ich dann quasi blind eingegeben und gehofft, dass keine Fehler beim Aufschreiben oder Abtippen passiert sind. Immerhin hatte das Handy dann mit der SIM-Karte Internetzugang, so dass ich guter Dinge war, den Rest der Einrichtung schnell abzuschließen.

Zuerst wollten wir uns deshalb bei einem erneuten Telefonat darauf einigen, dass ich ein neues Google-Konto einrichte, damit wenigstens ihr geliebtes Whatsapp wieder funktioniert. Ohne Google-Konto kein Play Store, und ohne Play Store kein Whatsapp. Soweit, so klar.

Als ich dann aber fragte, ob im alten Google-Konto wichtige Daten gespeichert seien, kam der Dame langsam, aber gewaltig die Erkenntnis, dass ohne das alte Konto auch keine Kontaktdaten auf das neue Handy synchronisiert werden können. Also: es muss unbedingt wieder ein Zugang zum alten Google-Konto beschafft werden. Es sollten wohl auch soviele Kontakte sein, dass das Wiederbeschaffen und Wiedereingeben richtig schmerzhaft sei.

Google ist eine extrem mißtrauische Firma, wenn man auf "Passwort vergessen" klickt. Eine Wiederherstellungs-Email kann nur geschickt werden, wenn man sich vier Tage lang nicht angemeldet hatte. Ansonsten muss man den Termin der Erstellung des Google-Kontos genau wissen, den Tag der letzten Benutzung, und eine Sicherheitsfrage beantworten. Da ich selbst aber auch eher paranoid bin und mir die Vorstellung schrecklich vorkommt, dass jemand Fremdes mein Emailkonto kapert, finde ich diese Vorsichtsmaßnahmen prinzipiell gut ;)

Zwischendurch musste ich lang und breit das Mißverständnis bekämpfen, dass nach der Einrichtung eines neuen Kontos die Daten des alten Kontos wieder zur Verfügung stünden. Weia!

Wir sind dann so verblieben, dass ich eine kurze Anleitung mitgebe, wie auf dem Handy nachträglich ein Google-Konto eingerichtet wird, wenn sie mit Hilfe ihres anderen Emailkontos ein neues Google-Passwort bekommen hat, und danach Whatsapp einrichtet.

Zwischendurch musste ich mir noch mehrfach anhören, dass ja angeblich "nur die SIM-Karte einlegen, PIN eingeben, und alles ist wie auf dem alten Handy" sowas von gelogen sei. Als ob ich Schuld daran war, dass sie das Google-Passwort nicht zur Hand hat!

Sowas ärgert mich eigentlich am meisten. Vielleicht ist es ja gar nicht an mich gerichtet, aber trotzdem nehme ich solche Vorwürfe persönlich. Natürlich, so einfach ist es wirklich: man bekommt ein neues Handy, SIM rein, einschalten, den Fragen auf dem Bildschirm folgen, PIN, Google-Email und -Passwort eingeben, und danach müsste tatsächlich das Handy mehr oder weniger wieder so aussehen wie das alte, zumindest, was Google-Kontakte, und eigentlich sogar Whatsapp angeht - diese Daten werden nämlich auf dem Server gespeichert und bei Anmeldung wieder zurück auf's Handy gespielt.

Wenn ich geahnt hätte, wie gnadenlos manche Leute Hilfsbereitschaft ausnutzen, hätte ich der Käuferin lieber den billigen Triumph gönnen sollen, dass sie das Handy zurückgeben konnte, auch wenn sie darauf keinen rechtlichen Anspruch hat. Diese ganze Geschichte hat mich soviel Zeit und Nerven gekostet, dass es mich selbst jetzt, ein paar Tage später, immer noch ärgert, dass ich mich darauf eingelassen habe,

Und das alles nur, weil es mir leidtut, wenn gute Technik sinnlos im Regal liegt, statt benutzt zu werden.

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