Hurra, ein bißchen Kino geht wieder! Das Lumos-Kino in Nidda hatte ab 8. Juli "Black Widow" nach mehreren Verschiebungen im Angebot. Als großer Fan von Comicverfilmungen konnte und musste ich das natürlich sofort ausnutzen - das Kino hat strikte Hygieneregeln, und im Kinosaal waren insgesamt nur 10 Personen, die mit großem Abstand saßen. Das tat aber meinem Vergnügen keinen Abbruch! Auch andere Kritiker sind sehr zufrieden mit dem Film.
Black Widow füllt eine Lücke aus und erzählt, was zwischen "Civil War" und "Infinity War" geschah. In Civil War weigerten sich einige der Avengers, das Sokovia-Abkommen zu unterzeichnen und sich damit der UNO zu unterstellen, darunter auch Captain America, Steve Rogers, und Black Widow, Natasha Romanoff. Sie wird vom ehemaligen General Ross, jetzigem Außenminister, gejagt. Wir kennen Ross seit dem ersten offiziellen Marvel-Film der Serie, "Hulk" von 2008, noch mit Edward Norton und nicht Mark Ruffalo.
Die Jagd von Ross nach Black Widow wird allerdings nur am Anfang und gegen Ende des Films thematisiert, den Hauptteil der Handlung machen die Jagd und der Kampf gegen den Schöpfer des "Widow"-Programms aus, Draykov.
Um ihn ausfindig zu machen, befreit Romanoff ihren Vater Alexi aus einem Gefängnis irgendwo in einer eisigen Einöde. Dazu holt sie sich Hilfe bei ihrer Schwester Yelena. Das Wiedersehen mit ihrer Schwester wird von einer Gestalt in Rüstung, dem "Taskmaster", gestört. Der Taskmaster ist auf der Jagd nach dem Gegenmittel, das Romanoff in ihrem Budapester Versteck aufbewahrt hatte, von dessen Zweck sie aber erst durch ihre Schwester erfährt: das Gegenmittel kann die chemische Konditionierung zum unbedingten Gehorsam aufheben, der die 2. Generation der Widows unterzogen wurde, während die 1. Generation, der Natasha angehört, nur psychologisch manipuliert wurde (naja, fast - Spoiler).
Dabei ergibt sich durch Rückblicke nebenbei, dass Alexi, Yelena, Natasha und die Mutter Melina eine künstliche Familie sind, um als russische Untergrundagenten in Amerika Industriespionage durchzuführen. Sie werden aufgedeckt und können im letzten Moment nach Kuba fliehen. Dabei stellt sich heraus, dass Alexi auch ein Supersoldat wie Captain America ist, der "Red Guardian".
Ich bin begeistert und trotzdem leicht ratlos aus dem Kino gegangen. Nachdem in "Agent Carter" alle Blutproben von Captain America vernichtet wurden, gibt es nun erneut eine Inflation von Supersoldaten - neben Cap noch den Ruheständler Isaiah Bradley, den Interims-Captain America, Walker, und die Terroristen aus "The Falcon and the Winter Soldier", und nun auch noch der russische Red Guardian, und vermutlich wird es zum "U.S. Agent" auch noch eine Serie bei Disney+ geben. Abgesehen davon hat mir der Film sehr gut gefallen, man muss ihn gesehen haben.
Der Film ist toll gemacht, die Action und die Special Effects sind hervorragend. Der Kampf auf Draykovs Station ist spannend inszeniert. Die Auflösung, wer der Taskmaster ist, fand ich hingegen reichlich unbefriedigend. Die Anspielung auf das gemeinsame Erlebnis in Budapast mit Clint Barton wird im Gespräch zwischen Natasha und Yelena erzählt. Warum der Anschlag auf Draykov gescheitert ist, wird nicht geklärt, vermutlich weiß es Natasha selbst nicht.
Als Profi sitzt man natürlich den ewig langen Abspann aus und genießt noch einen kleinen Nachfilm: Yelena besucht Natashas Grab (zumindest gibt es einen Gedenkstein, da sie vermutlich nicht von Vormir abgeholt wurde) und die "Contessa" Valentina, die wir jetzt doch schon aus der Falcon-Serie kennen, behauptet, dass Hawkeye Natashas Mörder sei. Leviathan wurde ja tatsächlich schon in "Agent Carter" angedeutet - mal sehen, ob hier zur Contessa eine Verbindung besteht. Andere Kritiker spekulieren nochmal ganz anders: die Contessa baut ihre eigene Avengerstruppe auf. Es wird erwartet, dass sie in der kommenden Hawkeye-Serie ebenfalls einen Auftritt haben wird. Es hat einen leicht schalen Beigeschmack, dass die Perlen im Abspann jetzt für Serienwerbung auf Disney+ genutzt werden, aber ich kann damit leben.
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