22.01.2019

Klimawandel zum x-ten Mal - Leserbrief

Und noch ein Leserbrief als Antwort auf einen notorischen Gegner der Forschung zum Klimawandel. Diesmal mit einem Hinweis, dass angeblich Hunderte von Einsteins Zeitgenossen seine Theorien ablehnten. Herr L. vergisst nur zu erwähnen, dass kein einziger dieser Kollegen wissenschaftlich in der Lage war, Einsteins Forschungen zu widerlegen. Ganz im Gegenteil - zahllose Experimente und Beobachtungen bestätigen seit mehr als 100 Jahren eindrucksvoll sowohl die Spezielle als auch die Allgemeine Relativitätstheorie.
[abgedruckt am 19.01.2019]

Herr L., Ihre Antwort auf meinen Leserbrief enthält wieder genau dieselben rhetorischen Tricks, mit denen Sie gern arbeiten. Sie picken sich eine einzelne Studie oder eine Zahl heraus und stützen darauf Ihre Argumentation. Und wenn das nicht klappt, weichen Sie zur Seite aus und bringen eine Anekdote, die keinerlei Erkenntnis bringt.
Es mag durchaus sein, dass Einstein zu seinen Lebzeiten auch kollegiale Zweifel erfahren hat. Zugegeben, es ist nicht ganz einfach, sich in die Konzepte der Speziellen und Allgemeinen Relativitätstheorie einzuarbeiten. Wer rechnet schon täglich mit Tensorfeldern?
Aber: es gibt keinerlei wissenschaftliche Forschung, die Einsteins Erkenntnisse widerlegen konnte. Hingegen gibt es unglaublich viele Experimente und Forschungen, die auf seinen Arbeiten basieren und diese immer wieder bestätigen. Zum Beispiel könnten wir ohne Einstein und die Relativitätstheorie keine GPS-Satelliten verwenden.
Das hat nichts mit "Demokratie" in der Wissenschaft zu tun, sondern es ist ein selbstverständlicher Vorgang, Ergebnisse anzuzweifeln. Allerdings muss man dann auch die Größe besitzen und zugeben, dass die Zweifel wissenschaftlich exakt ausgeräumt wurden oder der Gegenbeweis gescheitert ist. Genau darum geht es bei der Diskussion um den Klimawandel: je weniger Fakten, desto lauter und schriller, wie man ja leider an der Buchbesprechung von Thüne sieht.
Es gab und gibt wissenschaftliche Studien, die versucht haben, den Klimawandel zu widerlegen. Diese Studien beschränken sich auf winzige Aspekte des Themas oder wurden wenig später von der Fachwelt sämtlich zerlegt und widerlegt. Alle diese Versuche wiesen schwere methodische Mängel auf und dienen nur dazu, die Diskussion am Kochen zu halten, wie man auch an Ihnen leider immer wieder bemerkt.
Der Spiegel bemerkte dazu schon vor mehr als zehn Jahren: "'Wir haben ein Handlungsproblem, kein Erkenntnisproblem". Das Handlungsproblem rührt daher, dass zuviele Lobbyisten unterwegs sind und in die falsche Richtung Einfluss auf die Politik nehmen. Deutschland fällt leider in Brüssel seit Jahrzehnten immer wieder unangenehm auf, wenn es um die Verwässerung oder Verzögerung von Normen geht, die angeblich der Autoindustrie schaden.
Jeden Tag gibt es neue Schreckensmeldungen über die Auswirkungen des Klimawandels: die kalten Meereströmungen sind bald unumkehrbar erwärmt, die Antarktis verliert mehr Eis als je zuvor und die Wetterschwankungen werden immer extremer in beide Richtungen - wir erleben Dürre und Schneechaos.
Ich wiederhole gern meinen Lesetipp: 10 Fakten über den Klimawandel bei ZEIT Online.

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