In seinem letzten Leserbrief zitiert er eine "Buchbesprechung", die den Namen nicht verdient. Ein ehemaliger Fernsehmoderator schreibt auf der nicht für Neutralität bekannten Website "Tichys Einblicke" (ich verlinke absichtlich nicht) einen Verriss eines Buches, und aus Hinweisen auf diese Buchbesprechung wird dann ein Leserbrief.
In seinem vorigen Leserbrief war er noch ganz überzeugt von Dieselmotoren, schreibt aber dann nur ganz verschämt, dass er einen "MB GLC" fahre. Eigentlich könnte er sich doch trauen zu schreiben, dass er damit einen Mercedes Disco-Panzer meint, oder nicht?
Hier nun meine Antwort darauf.
[veröffentlicht am 24.12.2018]
Herr L., Ihre Antwort auf meinen Leserbrief enthält wieder genau dieselben rhetorischen Tricks, mit denen Sie gern arbeiten. Sie picken sich eine einzelne Studie oder eine Zahl heraus und stützen darauf Ihre Argumentation.Wie Sie selbst feststellen, sind sich 97% aller Klimaexperten einig - mehr als 8.000 Studien stellen fest, dass der Klimawandel menschgemacht ist. Das globale Klima ist ein empfindliches Ding, das u.a. von Jetstreams in der Atmosphäre und weltweiten Meeresströmungen abhängt. Wissenschaftler sprechen von "Kippelementen", das sind Situationen, die eintreten und den Klimawandel so beschleunigen, dass ihn Menschen nicht mehr korrigieren können. Wir haben es jetzt zum letzten Mal in der Hand, das Ruder herum zu reißen. Die Schätzungen des IPCC zum Klimawandel, die Sie gelegentlich auch zitieren, werden in der Fachwelt noch als sehr konservativ eingeschätzt - das mag politische Gründe haben. Mir ist bei Studien die wissenschaftliche Methodik wichtig: eine Studie kann man anzweifeln. Wenn aber viele weitere Studien zum selben Ergebnis kommen, ist das schon ein sehr starkes Indiz.Erschreckend finde ich, wenn Sie die Website "Tichys Einblicke" als Referenz benutzen; dort wimmelt es von rechten und sonstigen substanzlosen Verschwörungstheorien. Der Fernseh-Wettermoderator Thüne schreibt auf dieser Website Artikel, die vollkommen faktenfrei sind und nennt es Buchbesprechung, wenn er mit Schaum vor dem Mund den Autor angreift. Ein Beispiel: "In geradezu hochnotpeinlicher Eitelkeit dient ein zentraler Teil des Buches der Selbstdarstellung, der Pflege des eigenen Ich".Das Zitat stammt von Tichys Website, aus der Besprechung eines Buches von H. J. Schellnhuber, der zu den weltweit renommiertesten Klimaexperten gehört. Eine Buchrezension eines TV-Sprechers, der vor 40 Jahren seine beste Zeit hatte und nichts besseres zu tun hat, als den Buchautoren ad hominem anzugreifen, kann man nicht ernst nehmen. Wer auf diese Weise persönlich wird, hat keine Sachargumente mehr. Wem billigen Sie mehr Glaubwürdigkeit zu? Einem Klimaforscher, der aktuell forscht und publiziert, oder einem Wettermoderator, der von 1971 bis 1986 im Fernsehen aufgetreten ist?Sie befinden sich nebenbei in guter Gesellschaft, wenn Sie den Unterschied zwischen Klima und Wetter ignorieren. Donald Trump kennt ihn auch nicht. Von daher ist es sinnlos, wenn Sie bemerken, Computer könnten keine langfristige Wettervorhersage über den Klimawandel berechnen.Lesetipp: 10 Fakten über den Klimawandel bei ZEIT Online (dort werden übrigens auch die Behauptungen von Thüne gründlich widerlegt).
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen