22.02.2022

"Ich beuge mich nicht" - Leserbrief

In der WZ am 18.02.22 ist ein Leserbrief als Antwort auf meinen Leserbrief über "Verachtung für die Demokratie" abgedruckt worden. Am 01.03. wurde dies als Antwort darauf abgedruckt.

Hr. B. zeigt absolut eindrucksvoll, dass er nichts verstanden hat und weiter in seiner schlichten Welt der Querdenker lebt und dort bleiben will.

Er hat mit seinem Leserbrief exakt das bewiesen und bestätigt, was ich schrieb: die Impfgegner suchen sich aus den Rechten und Pflichten eines Bürgers unserer Demokratie genau die Regeln heraus, die ihnen in den Kram passen, und den Rest ignorieren sie, weil das ja "ihr Recht" ist, sich frei zu entfalten. Das wichtigste für Impfgegner ist der Egoismus, nur für sich selbst zu entscheiden und zu leben.

Hr. B. zitiert Art. 8 unseres Grundgesetzes und betont, dass die "Spaziergänge" konform sind mit dem Recht auf Versammlungsfreiheit. Dummerweise oder vielleicht auch ganz gezielt unterschlägt er dabei den zweiten Satz dieses Artikels: "Versammlungen im Freien müssen angemeldet werden".

Diese selektive Wahrnehmung der Realität zieht sich durch das gesamte Verhalten der Impfgegner: wenn ihnen Gesetze nutzen, werden sie lauthals eingefordert. Wenn sie nicht erwünscht sind, werden sie als "Zwangsmaßnahme" genauso lauthals abgelehnt. Hr. B. vergisst nur die Kleinigkeit, das eine demokratische Gemeinschaft nur funktionieren kann, wenn man nicht nur die Rechte nutzt, sondern auch solidarisch die Pflichten befolgt, die sich aus den gewährten Freiheiten ergeben. Die Freiheit des Einen findet ihre Grenzen in der Freiheit der Anderen. Und auch aus meinem vorherigen Leserbrief hat er nur das herausgelesen, was ihn stört, damit er es kritisieren kann. Fakten interessieren nicht.

Der "verdammte Impfstoff" wurde mehr als zehn Milliarden Mal gegeben. Die WHO untersucht derzeit um die 80 Verdachtsfälle von Menschen, die vielleicht aufgrund der Impfung verstorben sind. Noch nie in der Geschichte gab es in so kurzer Zeit so viele gesammelte Daten über ein Medikament - deshalb fallen auch extrem seltene Nebenwirkungen tatsächlich so schnell auf. Traurig nur, dass so viele Menschen versuchen, Kausalitäten zu finden, wo keine sind, und fabulieren sich aus zufälligen Ereignissen eine Verbindung zurecht zwischen Krankheiten und der kurz zuvor erfolgten Impfung.

An der Herstellung von mRNA-Medikamenten und -Impfstoffen wird seit 30 Jahren geforscht, leider über sehr lange Zeit hinweg mit wenig Budget, als Heilmittel z.B. für Krebs. Eine leicht verständliche Beschreibung findet sich hier beim Heise-Verlag. Die Pandemie hat hier weltweit so viel Geld locker gemacht, dass innerhalb von wenigen Monaten tatsächlich wirksame Impfstoffe hergestellt werden konnten. Das ist eine unglaubliche und wunderbare wissenschaftliche Leistung! Biontech fertigt nun mobile Herstellungscontainer an, die z.B. nach Afrika geliefert werden können, wo mehr als 50 Staaten nach wie vor massiv unterversorgt sind.

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