[Veröffentlicht in der WZ vom 11.02.22]
Erneut zeigen die Querdenker und Impfgegner, wes Geistes Kind sie sind: der Leserbrief von Hr. Marel bringt es mit zwei kurzen Sätzen auf den Punkt. Diese Zitate klingen harmlos, aber mit etwas Hintergrundwissen offenbart sich dahinter ein Abgrund von Verachtung für Mitbürger und Demokratie.
Die Wikipedia weiß zum Künstlernamen "Ken Jebsen" interessante Details, hier nur ein kurzer Ausschnitt: "2014 und 2015 trat Jebsen als Hauptredner bei den umstrittenen Mahnwachen für den Frieden, ab 2020 bei „Querdenken“-Demonstrationen hervor. Wegen seiner Bill-Gates-Verschwörungstheorie und anderen Falschinformationen zur COVID-19-Pandemie sperrte YouTube den KenFM-Kanal im November 2020 dauerhaft. Der Verfassungsschutz Berlin beobachtet KenFM seit März 2021 als Verdachtsfall."
Die rechte Ideologie basiert auf einer verqueren Auslegung von darwinistischen Ideen: nur die Starken setzen sich durch, und auf Schwächere muss keine Rücksicht genommen werden.
Es geht den Impfgegnern überhaupt nicht mehr um die Einhaltung von demokratischen Regeln und Solidarität mit schwächeren Mitmenschen, sondern nur noch um die Durchsetzung des eigenen Willens, eben auch auf Kosten der Allgemeinheit, die im dritten Jahr mehr schlecht als recht durch diese Pandemie taumelt, mit politischen Beschlüssen, die aktiv wissenschaftliche Erkenntnisse und Expertenempfehlungen ignorieren.
"Freiheit"
ist für Impfgegner das Kampfwort, um ihren Egoismus zu rechtfertigen.
"Freiheit" bedeutet, dass es egal ist, wie voll die Krankenhäuser werden
und dass dadurch Behandlungen und Operationen verschoben werden müssen.
"Freiheit" bedeutet, an unangemeldeten Demonstrationen teilzunehmen, sie mit dem Feigenblatt des "Spaziergangs" zu tarnen und dabei Hygieneauflagen vorsätzlich zu mißachten. "Freiheit" bedeutet, wissenschaftliche Erkenntnisse als "Meinung" abzulehnen und die eigene Meinung zu Tatsachen zu erhöhen. "Freiheit" bedeutet, den Widerspruch als Verletzung ihrer demokratischen Rechte zu bejammern.
Es ist traurig, erschreckend und bezeichnend, dass Hr. Marel einen Menschen wie Ken Jebsen für zitierfähig hält und sich sogar die Mühe macht, dafür einen Leserbrief zu schreiben.
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