[veröffentlich am 10.10.19]
Und erneut versuchen sich gleich mehrere Leugner des Klimawandels mit detaillierten Zahlen daran, die Leser des Meinungstreffs mit aus dem Zusammenhang gerissenen Zahlen über den Tisch zu ziehen. Und es scheint einem Verfasser Spaß zu machen, eine 16-Jährige als "Göre" zu bezeichnen. Wenn man mit Fakten nicht punkten kann, greift man halt den Menschen an. Finde nur ich das erbärmlich und verkommen? Thunberg fordert, den Erkenntnissen der Wissenschaft zu folgen, bevor der Schaden unumkehrbar wird. Was ist daran verkehrt?Dieselben - mittlerweile veralteten - Zahlen wie die 0,038 % CO2 geistern schon länger auch durch soziale Netzwerke, von wo vermutlich die Leserbriefverfasser abgeschrieben haben. Diese falsche Zahl 38 stammt vom Pseudo-Institut "EIKE", das sich zum Sprachrohr der Klimawandelleugner gemacht hat und solche falschen Zusammenhänge veröffentlicht.Für das Science-Blog der "Spektrum der Wissenschaft" hat Professor Stefan Rahmstorf einmal mehr die Fakten zusammengestellt. Er ist Klimatologe, Professor für Physik der Ozeane und Abteilungsleiter am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung.Einige Fakten aus Rahmstorfs Artikel:1. Die CO2-Konzentration ist seit Beginn der Industrialisierung von 280 ppm (jahrtausendelang fast konstant) auf inzwischen 420 ppm angestiegen.2. Dieser Anstieg um 50 Prozent (plus 140 ppm) ist komplett vom Menschen verursacht.3. Die CO2-Konzentration ist damit jetzt bereits höher als seit mehreren Millionen Jahren.4. Diese 140 ppm CO2 haben eine Heizwirkung von 2 Watt pro Quadratmeter Erdoberfläche durch den Treibhauseffekt - genug, um bis heute die globale Temperatur um rund 1 °C anzuheben.Ein beliebter Trick der Leugner ist die absichtliche Vermischung von Umsatz und Gewinn. Die Ökosysteme haben einen hohen Umsatz an Kohlenstoff, fügen aber netto der Atmosphäre kein CO2 hinzu (das wären die 96%, die die Verharmloser gern in die Diskussion werfen). Die Quelle für das zusätzliche CO2 ist, dass wir fossilen Kohlenstoff in Form von Öl, Gas und Kohle ausgraben und verbrennen. Vor dem Menschen war das System fast genau im Gleichgewicht, daher war die CO2-Konzentration in der Luft Jahrtausende lang annähernd konstant.Das Mehr an CO2 kommt nebenbei auch nicht aus Vulkanen, wie gern behauptet wird. Die gesamten vulkanischen Emissionen liegen bei ca. 200 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr, verglichen mit den menschlich verursachten Emissionen von 41 Milliarden Tonnen 2016, das ist ein Faktor 200 Unterschied. Außerdem können wir Vulkane nicht abschalten, von daher ist auch das ein Feigenblattargument.Nur drei- und mehratomige Gase absorbieren Wärmestrahlung und nur diese verursachen daher den Treibhauseffekt, und unter diesen ist CO2 nach dem Wasserdampf das zweitwichtigste. All dies ist bekannt seit John Tyndalls Messungen der Treibhauswirkung verschiedener Gase im Jahr 1859.Rekorddürren, Rekordfluten, Rekordhitze, Flüchtlingsströme - all das lässt sich auf den Klimawandel zurückführen.Warum wird immer wieder behauptet, es gebe keine Hinweise auf die menschgemachte Ursache des CO2-Anstiegs? Die Fakten sind seit Jahrzehnten bekannt. Die Ölfirmen wussten schon seit den Sechziger Jahren über den Zusammenhang zwischen CO2 und Erderwärmung, wie "The Guardian" berichtet. Die Fakten lagen damals schon vor und sie wurden bewusst verzerrt, um die Auswirkungen schön zu reden und den Profit nicht zu gefährden. Warum gibt es heute immer noch Menschen ohne echte Fachkenntnisse, die sich solche Mühe geben, in Leserbriefen und Artikeln Unsinn zu behaupten?
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