Wie versprochen folgt heute nun der zweite Teil meines Berichts über das derzeitige Auto-Desaster. Wie schon erzählt, war die Ersatzteilbeschaffung für die Familienkutsche Fiat Ulysse nicht ganz einfach.
Für das kleine Spaßauto, ein Opel Astra Cabrio, ist die Situation nicht ganz so schrecklich, aber trotzdem gibt es berichtenswerte Details zur Reparatur.
Eigentlich sollte nur kontrolliert werden, warum der Rückwärtsgang sich so schlecht einlegen lässt und manchmal wieder herausspringt. Ich hatte schon die Befürchtung, dass es nicht ganz billig sein könnte - mir war klar, dass dazu das Getriebe ausgebaut werden muss.
Aber ich hatte nicht damit gerechnet, wie umfangreich die Vorarbeiten sein müssen, damit das Getriebe sich vom Auto trennen lässt: der Motor musste hochgestellt werden, dann die Kupplung und die Vorderachsen ausgebaut, und dann konnte das Getriebe vom Motor getrennt werden. Das arme Auto!
Bei der Begutachtung des Getriebes stellte sich heraus, dass der Synchronring für den Rückwärtsgang gebrochen war, vermutlich aufgrund übermäßiger Beanspruchung durch einen abgenutzten Puffer (ein billiges Plastikteil) am Ausrückhebel. Das wären die zwei halbkreisförmigen Teile unten links im Bild am Rand. Eigentlich sollte das ein ganzer Ring sein. Der Hebel hat eine Art Greifzange und ist im Bild oben Mitte (das längliche Teil).
Für andere Getriebe von Opel gibt es Reparatursätze, mit denen man alle Verschleißteile auf einmal wechseln kann (weiter oben hab ich ja erwähnt, wie aufwändig der Ausbau des Getriebes ist). Wenn man das Getriebe nämlich schon mal offen hat, soll sich der Aufwand ja lohnen, und dann macht man alles, was nötig und sinnvoll ist.
Leider ist für diese Kombination von Motor und Getriebe (für Kenner: Motor Z20LET und Getriebe F23) die Ersatzteilbeschaffung nicht kompliziert, aber umfangreich: man muss für jeden Gang die Verschleißteile einzeln ordern, und jedes Ersatzteil kostet einige Hundert Euro. So schmerzlich es ist: eine komplette Überholung mit allen Verschleißteilen hätte mich über 2000 € gekostet, und das wollte ich dann doch nicht auf einen Schlag in das Auto stecken. Also wurde nur der Rückwärtsgang repariert.
Und wo wir gerade beim "das Zerlegen muss sich doch lohnen" sind: die Verschleißteile in der Kupplung wurden auch gewechselt. Rein zufällig war sie ja auch ausgebaut. Seufz.
Bei der ersten Probefahrt mit dem neuen Getriebe hat der Werkstattinhaber dann merkwürdige Geräusche festgestellt. Das ist üblicherweise immer ein schlechtes Zeichen ... zuerst war die Vermutung, dass irgendwo ein kleines Loch in der Abgasanlage ist. Prinzipiell war die Überlegung auch richtig - leider war es der Anfang der Abgasanlage direkt am Motor. Profis nennen das defekte Teil "Krümmer", also die Verbindung zwischen Motor und Abgasleitung.
Schmerzlicherweise ist das nicht nur ein Blechteil, das die Abgase der vier Zylinder bündelt und in Richtung Katalysator schickt wie in meinem vorherigen Astra G Dreitürer - nein, in den Krümmer ist auch der Turbolader integriert. Das klingt dann schon wieder richtig teuer - ist es leider auch.
Im Krümmer war also ein kleiner Riss. Das Gefährliche daran: dort verläuft auch
das Lager für die Achse des Turboladers, und wenn diese Achse plötzlich
ohne Öl läuft, könnte es gefährlich werden. Ich hatte mich in den letzten Monaten schon gewundert, dass das Auto anfing, mehr Öl zu verbrauchen, aber ich schob es bequemerweise auf den ältlichen Motor mit 150.000 km. Jetzt denke ich, dass sich auf diese Weise der Riss im Krümmer langsam andeutete und entwickelte.
Nun denn, das ist aber noch lange nicht das Ende der Geschichte. Während sich also im Lauf der Woche das Drama um den Krümmer entwickelte, fiel der Fiat schon wieder aus: Schwiegermutter kam nach Hause und stellte das Auto ab. Als ich die Kinder abholen wollte, ließ sich der Fahrersitz nicht mehr verstellen. Der Beifahrersitz hat ebenfalls elektrische Sitzverstellung und funktionierte noch, ebenso die Spiegel und deren Memory-Funktion. Fazit: irgendein Bauteil oder die Verkabelung im Fahrersitz.
Also mussten wir mal wieder fliegend die Autos tauschen: der Astra wurde abgeholt und der Fiat musste gleich wieder dableiben. In der Zwischenzeit habe ich die Diagnose: der Stecker, der die Kabel vom Sitz bündelt und ins Steuergerät für die Sitzelektrik leitet, ist defekt und muss ausgetauscht werden. Kleine Ursache, große Wirkung: der defekte Sitz ist leider in der Einstellung für die Körpergröße meiner Schwiegermutter stehen geblieben. Das heißt, dass ich mit Mühe sitzen kann, aber mehr als 10 Minuten fahren kann ich damit nicht, und meine Frau ist ebenfalls kaum in der Lage, einzusteigen und zu fahren.
Bei der nächsten Fahrt mit dem Astra der Schock: es ruckelt ungemein. Ich hatte natürlich die Befürchtung, dass der neue Turbolader gleich wieder ein Problem hat, aber zum Glück ließ sich das Ruckeln durch Tauschen der Zündkerzen beheben.
Ich fürchte, langsam berechnet mir meine Werkstatt Garagenmiete ;-)
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