Vor einiger Zeit habe ich mir für 25 € einen Mini-PC als Schnäppchen zugelegt, mit dem ich ab und zu experimentiere. Das Gerät hat einen Celereon N3010 mit 1 GHz und ist damit an der unteren Grenze, um einen Linux-Desktop zu verwenden. Windows macht auf diesem Kistchen definitiv keinen Spaß. Aber mit 4 oder 8 GB RAM (mit einem RAM-Riegel im Format SODIMM wie Laptops) und einer SSD (leider nur SATA, kein M.2) ist das Kistchen erträglich für einen kleinen Heimserver für Automation oder als Pi-Hole für eine globale Werbeblockade - es muss ja nicht immer ein Raspi sein :-)
Irgendwann fiel mir zufällig auf, dass es auf der Lenovo-Website ein BIOS-Update gibt. Mein PC hatte die Version 50, und ich könnte auf Version 68A updaten. Als alter Update-Junkie muss ich das natürlich tatsächlich tun :-)
Tja, das Update wird als Windows-Datei angeboten, ich müsste also ein Windows auf dem PC haben. Als Alternativen gibt es eine ISO-Datei und eine Datei, die unter FreeDOS funktioniert. Richtig gelesen: es gibt Enthusiasten, die DOS pflegen, und FreeDOS ist eine freie Variante von MS-DOS, sogar mit Netzwerkunterstützung, und bei der "vollen" Variante gibt es auch Apps, darunter sogar das wget von GNU.
Die ISO-Datei kann man unter Linux mit dem Befehl dd auf einen USB-Stick schieben. Diese Option hat bei mir nicht funktioniert, der USB-Stick wollte nicht booten.
Die andere Option war dann, einen USB-Stick mit FreeDOS zu erstellen. Auch das hat zuerst nicht funktioniert, aber aus einem anderen Grund: ich hatte mir zuerst ein Probier-Image von FreeDOS heruntergeladen, das mit einer Bootdiskette in einer RAM-Disk arbeitet und den USB-Stick im laufenden DOS nicht sichtbar macht. Ich hatte die Lenovo-Dateien auf den USB-Stick kopiert, aber ich konnte mit diesem FreeDOS nicht auf den USB-Stick zugreifen. Also neuer Versuch ...
Die Lösung: die Installationsdatei für FreeDOS herunterladen (full oder lite macht keinen Unterschied), damit einen USB-Stick erzeugen (mit dd, wofür man ein Linux mit GUI benötigt, z.B. Fedora oder Ubuntu) und dann die Dateien von Lenovo für das BIOS-Update auf den USB-Stick kopieren.
unzip FD14-LiteUSB.zip dd if=FD14LITE.img of=/dev/sdb status=progress bs=4M mkdir -p /mnt/usb mount /dev/sdb1 /mnt/usb
unzip m00jt68usa.zip -d /mnt/usb/m600
Mit diesem bootfähigen USB-Stick lässt sich dann das BIOS updaten. Den USB-Stick an den PC anschließen und sofort nach dem Einschalten, solange "Lenovo" angezeigt wird, die Taste F12 drücken, damit die Auswahl des Bootgeräts möglich ist. Lenovo empfiehlt, vor dem Update im BIOS alle Einstellungen auf "Default" zurückzusetzen. Außerdem sollte man kontrollieren, dass "Legacy Boot" mit dem "CSM" eingeschaltet ist, sonst wird der USB-Stick nicht im Bootmenü angezeigt. Nach dem Booten sieht der PC aus wie vor 40 Jahren mit einem DOS-Prompt im Textmodus.
cd m600 autoexec.bat
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