09.12.2015

Flash-Update auf Version 20

Mir fehlen langsam die Worte, wie die Versionsnummern inflationär in Höhen klettern. Google hat es mit Chrome vorgemacht, aus irgendwelchen Gründen macht es Mozilla mit Firefox und Thunderbird nach, und jetzt beschleunigt Adobe die Nummerierung des Flashplayers genauso.

Und weil mir die neuen Worte fehlen, nehme ich immer den alten Blogartikel, nur die Versionsnummern und die Links ändern sich ;)

Einen Hinweis muss ich aber nun doch noch einbauen: ab Ende Januar 2016 wird es keine freien Downloads der Installationsdateien mehr geben. Genaue Modalitäten sind noch nicht bekannt, Adobe hat nur bekannt gegeben, dass die Downloadlinks über die "distribution3.html"-Seite nicht mehr zur Verfügung stehen werden und man eine Adobe-ID und eine Business-Lizenz benötige.

Grade erst Version 16 (siehe meinen älteren Blogartikel von November 2015) und 17 (hier) und 18 (hier im Blog) und 19 (hier im Blog), jetzt schon 20 (mittlerweile zählt wohl auch ein Major release nicht mehr zu den besonders erwähnenswerten Ereignissen bei Adobe?). Wer sich selbst auf dem Laufenden halten will, kann das Blog des Security-Teams bei Adobe lesen oder als RSS abonnieren.

Wie üblich in ihrem freundlichen Service-Blog die passende Automation zum Herunterladen und Installieren. Falls ein Proxy verwendet wird, das "rem" bzw. "#" entfernen.

Das Tool wget wird bei Windows noch benötigt wie hier beschrieben. Bei Linux sollte es schon vorhanden sein, da es von vielen anderen Programmen intern verwendet wird.

Für Windows wie üblich beide Varianten, ActiveX und Netscape Plugin (Achtung übrigens, Firefox wird demnächst das NPAPI komplett abschaffen - mal sehen, was Adobe und Flash dann machen).
@echo off

rem set http_proxy=http://192.168.100.100:3128/
set VNP=
20.0.0.306
set VAX=20.0.0.306
set V=20
set H=fpdownload.macromedia.com
set P=/get/flashplayer/current/licensing/win
set AX=install_flash_player_%V%_active_x.exe
set NP=install_flash_player_%V%_plugin.exe

wget http://%H%%P%/%AX% -O flash-%VAX%_ax.exe
.\flash-%VAX%_ax -install
wget http://%H%%P%/%NP% -O flash-%VNP%_np.exe
.\flash-%VNP%_np -install

Für Linux 64 bit rpm (als root ausführen oder "sudo rpm" schreiben) gibt es nach wie vor "nur" Version 11, aber zur Abwechslung haben sich der Downloadlink und der Dateiname für .rpm geändert. Für .tar.gz-Format ist immer noch der erste Downloadlink gültig, deshalb belasse ich beide im Skript.
#!/bin/sh

# http_proxy=http://192.168.100.100:3128/

VL=11.2.202.569
H=fpdownload.macromedia.com

PL1=/get/flashplayer/current/licensing/linux
PL2=/get/flashplayer/pdc/${VL}


DL() { wget -N "$1/$2"; mv "$2" "$3"; }

echo Linux 64 bit rpm ...
DL http://${H}${PL2} \
   flash-plugin-${VL}-release.x86_64.rpm \
  
flash-${VL}.x86_64.rpm
rpm -F --force
flash-${VL}.x86_64.rpm

[Update 20151209: Bulletin von Adobe]
[Update 20151230: Bulletin von Adobe
[Update 20160210: Bulletin von Adobe]

02.12.2015

[de] Mort - Terry Pratchett - Theater in Friedberg

Es ist schon ein paar Tage her, aber ab und zu soll es doch mal vorkommen, dass ich an die frische Luft komme und nicht nur vor dem Computer hocke ;)

Aber es muss natürlich schon ein besonderer Anlass sein, wenn ich mich dem Risiko aussetze, vor die Tür zu gehen - und das war es tatsächlich!

In letzter Zeit kann ich ja kaum glauben, dass ich wirklich in einer so vorteilhaften Gegend von Deutschland wohne (mal abgesehen vom fehlenden Glasfaseranschluss, aber das ist ein ganz anderes Thema ...). Gleich zwei Theatergruppen sind in bequemer Reichweise, die Stücke von Sir Terry Pratchett spielen!

Da sind zum einen die Dramateure, die in und um Hanau spielen und mich seit mehreren Jahren einmal jährlich ganz wunderbar unterhalten, und seit diesem Jahr gibt es eine weitere Möglichkeit, und das sogar noch näher, nämlich in Friedberg. Hier ist es die Gruppe Heldentheater um Andreas Arnold, der auch mit anderen Projekten wie dem "Poetry Slam" unterwegs ist (am 12.12.15 übrigens in Wölfersheim zu Gast!).

Ich bin ja sehr leicht zu überraschen und zu begeistern, aber einen Artikel über ein Theaterstück von Sir Terry in der regionalen Wetterauer Zeitung war dann durchaus beides - überraschend und begeisternd! Im Handumdrehen hatte ich online eine Karte reserviert und konnte es dann kaum abwarten.

Die Aufführung sollte im katholischen Gemeindehaus in Friedberg stattfinden, benannt nach Albert Stohr, einem ganz bemerkenswerten Mainzer Bischof während des 2. Weltkriegs und bis 1961 (unbedingt in Wikipedia nachlesen!).

Das aufgeführte Stück ist allen Pratchett-Fans bestens bekannt. Mort(imer) ist ein eher erfolgloser junger Mann, der schon mehrfach bei der jährlichen Gewerbeschau keine Lehrlingsstelle gefunden hat. Dieses Jahr wird alles anders: der TOD selbst, eine anthropomorphische Personifizierung, erwählt ihn als Lehrling, allerdings hat er ganz eigene Gründe dafür ...

Entgegen der landläufigen Vorstellung ist der TOD "nur" für die Überbringung der guten (oder schlechten) Nachricht zuständig und nicht für das eigentliche Sterben. Er begrüßt die Seelen im Jenseits und führt sie zu dem, was sie für sich selbst erwarten. Aber das muss ich ja keinem mehr erzählen ;)

Die Schauspieler des Heldentheaters haben ein wunderbares Stück abgeliefert, und sie haben das Buch sehr schön umgesetzt. Etwas gekürzt, ja, aber immer noch in sich geschlossen und verständlich. Mit einer kurzen Pause hat es etwas mehr als zwei Stunden gebraucht, bis Mort den Mord an der Prinzessin verhindert, an der Unsichtbaren Universität in Ankh-Morpork Rincewind und die anderen Zauberer den Ritus von Ashk'Ente durchführen und daraufhin der TOD mit einer Schürze von Hargas Rippchen auftaucht, der Zauberer Schneidgut zum "königlichen Wiedererkenner" ernannt und dann die Prinzessin zur Königin gekrönt werden konnte, der Anstifter zum Mord an ihrem Vater seine Strafe erhalten hatte, Mort mit dem TOD bis auf den Tod kämpft, der TOD seine Sanduhr umdreht und Mort seine Ysabell in die Arme schließen konnte.

Dazwischen hatten die Theaterhelden das übliche Problem von Pratchett-Büchern zu meistern: es wimmelt von Fußnoten mit Erklärungen, die zwar nicht notwendig zum Verständnis sind, aber einen beträchtlichen Teil des Spaßes ausmachen. Bei den Dramateuren gibt es dann ein Schild mit einem Fußnoten-Sternchen (*) und ein Sprecher erklärt etwas, und ganz ähnlich haben es die Theaterhelden auch gemacht: ein Sprecher taucht auf und danach geht es dann erst mit der Handlung weiter.

Im Gegensatz zu den Dramateuren spielen die Theaterhelden ihr Stück deutlich häufiger, es gibt also noch genug Chancen, sie sich anzusehen, und ich empfehle das ganz ausdrücklich. Es macht einen Riesenspaß, und die Zeit und das Geld für den Eintritt sind gut investiert. Termine kann man auf ihrer Webseite nachlesen.

Die Kostüme sind sehr schön gewählt: der König sieht sehr königlich aus, die Prinzessin hat den größten Kostümfundus, bis sie schlußendlich gekrönt wird, und alles andere ist ziemlich genauso, wie man sich Handwerker, Kneipenwirte, Töchter und TODe vorstellt ;)


Nach dem Schlussapplaus gab es noch einige Erklärungen des Regisseurs (der den Zauberer spielte), der u.a. wie oben erwähnt auf das Problem mit den Fußnoten einging und die Kürzungen gegenüber dem Buch etwas detaillierter erklärte, auf 11 Monate Probenzeit hinwies, und noch ein bißchen auf die unglaubliche Sprachgewalt von Sir Terry einging, dessen Wortwitz und Wortspiele kaum zu übersetzen sind. Er fragte, wer denn alle 41 Scheibenwelt-Bücher gelesen habe, und wenn ich mich nicht irre, war ich der einzige, der sich gemeldet hat ;)

Andreas Brandhorst, der langjährige deutsche Übersetzer, hat leider nur den klamaukartigen Teil ins Deutsche gebracht und den philosophisch-humanistischen Teil größtenteils geopfert. Seit ich Anfang der 90er "Pyramids" in einem Geschäft auf Malta kaufen konnte, lese ich deshalb die Bücher nur im englischen Original. Das ist am Anfang etwas holprig, aber wenn man nicht den Fehler macht, jedes einzelne unbekannte Worte nachzuschlagen, kommt man trotzdem ziemlich schnell in ein flüssiges, genussvolles Lesen.

Ein eher schlichtes Beispiel, das Arnold anführte, stammt aus dem gespielten Stück "Mort", als TOD sagt "es gibt keine Gerechtigkeit, es gibt nur mich". Im Original spricht er "there's no justice, there's just me". Hier spielt Sir Terry mit der Doppelbedeutung von "just" - eben entweder "gerecht" oder "nur". Der Übersetzer muss sich für eins von beiden entscheiden, um nach Möglichkeit den Sinn zu transportieren, und dabei bleibt das andere auf der Strecke.

[en] Mort - Terry Pratchett - theatre play in Friedberg

It's been a while since I attended the play but finally I found some minutes of spare time to write about it.

In the last weeks I've come to think about my fortunate situation: there are not one, not three, but two theatre groups playing Sir Terry Pratchett's works in my immediate vicinity where I can attend their plays within 30 minutes of driving. Isn't this incredibly lucky? Some time ago I complained that there are lots of opportunities to watch a play in UK, Ireland, Fourecks and other foreign places, but not in Germany.

Number one: I love to visit the Dramateure in Hanau once a year who do a wonderful job of entertaining me and my hunger for STP's wit and humour.

Number two: new on stage (this is a pune, or play on words) are the actors from the Heldentheater with director Andreas Arnold (who also does projects like "Poetry Slam", e.g. on 12.12.15 in Wölfersheim!). They started playing STP only this year, but having experience with other authors and plays in the past (visit their website).

I am able to be surprised and excited quite easily, but getting to read an article about a forthcoming STP play in my local newspaper one morning was exceptionally surprising and exciting (given the fact that I tend to criticize that newspaper quite often and write readers' letters frequently). 5 minutes later I had my ticket - easily reserved and ordered online.

The play would take place in a catholic community hall in Friedberg/Hessen, named after Albert Stohr, a most remarkable bishop in Mainz during WWII and until his death 1961 (be sure to read about him in Wikipedia. Sadly the english text doesn't really honour his achievements and braveness against Nazis in Germany's darkest period).

Of course all of you Pratchett-Fans know the story of "Mort". Mort(imer) is quite some luckless young man seeking and not getting any apprenticeship during the yearly county fairs until DEATH comes along and employs him.

Against all usual assumptions DEATH does not kill the people whose lifetimer has expired but he only greets them to afterlife and introduces whatever they expect for themselves. But I don't need to tell you that ;)

The actors deliver a fine piece of artwork bringing the book to life. It is abridged but you hardly notice because it still contains all of the core elements. There was a short pause, and the whole play entertained me for a bit more than 2 hours. In this time Mort prevented murder to Princess Keli, the wizard Cutwell (with one "z") became appointed "royal recognizer", Rincewind and the other wizards from Unseen University in Ankh-Morpork performed the rite of Ashk'Ente to summon DEATH who appears with an apron from Harga's ribs, Keli was crowned, the instigator of the king's murderer received his punishment, Mort fought DEATH to the death, got awarded a flip of his lifetimer and finally could embrace Ysabell.

Inbetween the actors had to deal with the usual footnote problem: STP loves to sprinkle his books with lots of them, mostly for entertainment only, but sometimes required to fully comprehend that part of the book. The "Dramateure" bring the footnote asterisk to stage quite literally: they have a speaker with a huge footnote "*" sign, the play freezes and the footnote gets told. The "Heldentheater" do it quite similarly but without the footnote sign.

This Friedberg theatre group will go regional with their play and at least until June you will have ample opportunities to watch it. You won't regret it! Read their website for schedule and locations.

The costumes are quite nice: the king looks very royal, the princess has a lot of costumes for every situation, and all of the other actors, e.g. craftsmen, innkeepers, wizards, daughters, DEATHs, look exactly as you will expect them to look.


After all of the applause and kudos (and well-earned they were!) the director - who also happened to play the wizard Cutwell - came to front and had some final words about the play and the author. He explained the difficulties between book and stage, telling a story on the back of 41 DW books, studying the english theatre version, leaving out some things, adding things back, rehearsing for 11 months, and so on. He asked the audience if anyone had read all of the DW books, and if I was not mistaken I was the only one to show up ;(. Then he continued and gave some examples of what gets lost in translation, although the german translator really tries hard, but you simply can't get every nuance in translation.

One prominent example of sacrifice in translation is DEATHs famous "there's no justice, there's just me". Of course the pun is "just" which means both of "only" and "fair". There's only one possible grammatically correct translation to german which transports the meaning of "only" but then the "fair" meaning is lost forever and the pun has gone AWOL. This is the reason I read the originals since I bought the english version of "Pyramids" in a maltese book shop during a vacation back in the 90s.